Connor MacLeod Geschrieben 5. Januar 2018 Teilen Geschrieben 5. Januar 2018 "Aber wenn wir den Kreis der Anspruchsberechtigten noch einmal auf die subsidiär Geschützten, die 176.889 Fälle ausmachen, ausweiten, überfordern wir auf Dauer die Integrationsfähigkeit vor Ort in den Kommunen." Ich wüsste ja gern mal, auf welcher Grundlage außer Gefühlen solche Aussagen getroffen werden. Zahlen wären da nicht schlecht. Der Königsteiner Schlüssel soll ja grundsätzlich für eine Verteilung zwischen den Bundesländern sorgen, die die Belastbarkeit der Länder berücksichtigt, so dass die Verteilung nicht linear anhand der Fläche oder der Einwohner erfolgt. In den Ländern selbst ist das dann wieder unterschiedlich geregelt. Ich lebe in Hessen. Hier habe ich nicht den Eindruck, dass die Kommunen überfordert sind. Ja, es hat auch hier während der heißen Phase an einigen Stellen Probleme gegeben, doch lag das an fehlenden Kapazitäten bei der Erstaufnahme. "Deshalb sollten wir uns auf Härtefälle konzentrieren." Was ist ein Härtefall? Wie soll der definiert sein? "Zudem soll derjenige seine Familie holen dürfen, der selbst für sie sorgen kann." Diese Aussage empfinde ich tatsächlich als sehr zynisch. Zum einen dauert es oft mindestens Monate, bis die Ausländerbehörden Beschäftigungen genehmigen, hier vor Ort kenne ich einen solchen Fall. Zum anderen ist gerade der Familiennachzug relevant für Minderjährige. Plädierst Du für Kinderarbeit? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 8. Januar 2018 Teilen Geschrieben 8. Januar 2018 Am 6.1.2018 um 00:27 schrieb Thimeus: Wilhelmshaven war überfordert. Die Kriminalität ist in der Gegend nahezu explodiert als die Flüchtlinge ankamen. Klingt logisch. Der Bevölkerungsanteil der Ausländer ist in den letzten drei Jahren tatsächlich um mehrere Prozent gestiegen. Kann man gut recherchieren auf den Seiten der Stadt selbst (https://www.wilhelmshaven.de/) und beim niedersächsischen Statistiklandesamt (https://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/html/default.asp). Hinzu kommt, dass auch der Anteil der Erwerbslosen in Wilhelmshaven über 10 Prozent liegt, findet man auch dort. Wenn nun in kürzester Zeit sehr viele Flüchtlinge in einen Ort gebracht werden, dann passiert doch sehr viel, was man vorhersagen kann. Sie landen in Notunterkünften: Viele Menschen auf engstem Raum. Den Statistiken nach, die ich fand, kamen diese aus Dutzenden von Ländern, damit sind sprachliche und kulturelle Herausforderungen vorprogrammiert. Jedenfalls kann ich mir schwer vorstellen, dass das zu sehr harmonischem Zusammenleben führt. Hinzu kommen zwei aus meiner Sicht mehrere wichtige Aspekte: Perspektivlosigkeit (Es gibt nun mal mehr Kriminalität, wenn Menschen keine Perspektiven und keinen Platz in der Gesellschaft haben.) und zumindest für die Statistik die Art der kriminellen Handlungen (Es gibt Gesetzesverstöße, die ich als Deutscher nicht begehen kann, die dann ebenfalls in die Zahlen einfließen.). Am 6.1.2018 um 00:27 schrieb Thimeus: Ganz im Gegenteil. Gegen Ende vom Interview wurde das auch erwähnt, wenn auch beim Thema Schutz vor Abschiebung. Die Familien schicken ihre Kinder auf die gefährliche Reise, im Glauben dass Deutschland sie unter keinen Umständen zurückschickt und die Familien offiziell nachkommen können. Wenn wir klipp und klar sagen, dass es diese Garantien nicht gibt, werden sie sich (hoffentlich) zweimal überlegen ob sie ihre Kinder alleine wegschicken. Wenn ich mal einen Perspektivwechsel mache und mich nur mal in die Situation von jemandem mit Kindern im Alter von 14 bis 17 Jahren versuche zu versetzen und ich lebte in einem Kriegsgebiet wie Syrien oder Somalia bzw. in einem Land mit einer fürchterlichen Perspektivlosigkeit wie Eritrea, dann wäre auch ich versucht, sie irgendwie in eine Gegend wie die EU zu bekommen. Mal abgesehen vom Familiennachzug für Minderjährige zum Familiennachzug für geflüchtete Erwachsene: Wenn man Familiennachzug gewährt, reduziert das dann sicher wieder die Kriminalität, denn auch das ist eine positive Perspektive. Am 6.1.2018 um 00:27 schrieb Thimeus: Du kannst mich gerne als zynisch bezeichnen, aber ich stehe zu meiner Meinung, dass man nicht zu sozial sein sollte. Da fehlt mir einfach das Konkrete: Was genau ist denn "zu sozial"? Wie sozial verhalten wir uns denn? Was genau ist die Alternative zu unserem derzeitigen Verhalten, vor allem in der praktischen Umsetzung? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 8. Januar 2018 Teilen Geschrieben 8. Januar 2018 vor 16 Minuten schrieb Thimeus: Ich kann gerade keinen Link anbieten, aber ich habe in den Nachrichten gelesen, dass viele der Unterkünfte und Registrierungsstationen mit dem Ansturm überfordert waren. Einige der Registrierungsstationen waren auch nicht mit Fingerabdruck-Scannern ausgestattet. Von @Kumbao habe ich zudem erfahren, dass es mit der Versorgung auch nicht makellos war. Da braucht's keinen Link, dazu gibt's unzählige Informationen im Netz: Vielerorts waren Verwaltungen absolut unvorbereitet auf die ankommenden Menschen, sowohl personell als auch technisch. Das ist überhaupt kein Geheimnis. Insbesondere Berlin hat sich da meines Erachtens vollkommen disqualifiziert, lässt sich sogar im Wikipedia-Eintrag für das zuständige Landesamt nachlesen (https://de.wikipedia.org/wiki/Landesamt_für_Gesundheit_und_Soziales_Berlin), das dadurch zu trauriger Berühmtheit kam. Für mich ist dies eine Verwaltungskrise, nichts anderes. Wieder am Beispiel des zuständigen Landesamtes Berlin festgemacht: Bei den Behörden in Berlin hat ein Thilo Sarrazin als Senator für Finanzen intensive Sparmaßnahmen durchgeführt, die in der Folge zu Personallücken an vielen Stellen führten, sein Spruch dazu: Sparen bis es quietscht. Beim LaGeSo hat man's sehr laut quietschen hören. vor 16 Minuten schrieb Thimeus: Lange Rede kurzer Sinn: Wir haben mehr aufgenommen als wir verwalten konnten. Das bezeichne ich als ZU sozial. Zu sozial, weil unsere Verwaltungen das nicht bewältigt bekamen? Da bleibe ich bei dem Wort Verwaltungskrise. Aus meiner Sicht handeln wir zu sozial, wenn in der Folge der Aufnahme der Flüchtlinge sich hier lebende Menschen über die Maßen einschränken müssen. Aber wo genau ist dies denn in Deutschland der Fall? vor 33 Minuten schrieb Thimeus: Deutschland hat den Flüchtlingen die Tür geöffnet, obwohl bekannt war, dass aus der Gegend Radikale kommen, die sich gerne als Zivilisten tarnen und wahllos Menschen töten wollen. Meinst Du mit "aus der Gegend" Menschen aus Syrien? Zumindest waren es größtenteils Syrer, die in der Hochphase der Verwaltungskrise hier eintrafen. Wie viele Beispiele wahllos Menschen tötender Syrer kannst Du aufzählen? Im Jahr 2016 gab es in Deutschland 373 Mordopfer. Wie viele davon sind Opfer der von Dir angeführten Radikalen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 9. Januar 2018 Teilen Geschrieben 9. Januar 2018 vor 15 Stunden schrieb Thimeus: Wilhelmshaven zum Beispiel. Da hatten die Bewohner teils Angst alleine nach draußen zu gehen. Nach den Geschichten, die ich gehört habe, auch zurecht. Zählt das bei dir nicht als Einschränkung? Tatsächlich bezog sich meine Frage auf materielle Belange. Natürlich ist es eine Einschränkung, wenn man sich so viel Angst machen lässt, dass man nicht allein das Haus verlassen möchte. Genau deshalb meine ich ja, wir haben eine Verwaltungskrise. Wilhelmshaven war meines Wissens bereits vor 2015 ein Ort, den man als sozial schwach bezeichnen konnte, es gab bereits vorher viele Menschen mit wenig Geld, die dort hinzogen, weil u.a. Wohnkosten verhältnismäßig niedrig waren, Menschen wie Transferleistungsempfänger, Rentner, Hartz-IV-Empfänger. Nun verbrachte man dorthin noch mehr Menschen, von denen viele allein wegen der Perspektivlosigkeit (keine Beschäftigung, ungewisse Zukunft) vor Gewalt und Kriminalität nicht zurückschrecken. Eine absehbare Entwicklung, wäre man bösartig, könnte man meinen, dies sei mindestens bewusst in Kauf genommen worden. vor 15 Stunden schrieb Thimeus: Mit "Gegend" meine ich das Territorium, in dem der IS wütet(e). Zu den Radikalen sage ich "LKW in Berlin". Du kannst jetzt mit Recht von einem "Einzelfall" sprechen, aber guck doch mal über unsere Grenzen hinaus. In Frankreich und Großbritannien gab es zum Beispiel auch Anschläge, mehr als in Deutschland. Die rechne ich auch dazu. Dein Beispiel für Radikale aus Gegenden, in denen der IS wütet, ist also Anis Amri. Und nein, ich halte ihn nicht für einen Einzelfall. Anis Amri stammte aus Tunesien, dem einzigen Land, das sich in dieser Region in den letzten Jahren in die Richtung einer Demokratie bewegt. Es ist richtig, dass genau dort der IS wütet. Doch gerade der IS steht dafür, seinen Terror genau dort zu verbreiten, nicht dafür, ihn zu exportieren, im Gegensatz zu anderen Terrororganisationen. Aus diesem Grund wird in den letzten Monaten so sehr über die Rückkehrer aus den IS-Kampfgebieten diskutiert. Zurück zu Amri: Dies ist das beste Beispiel für das Versagen unserer Behörden (und an dieser Stelle nicht nur der deutschen Behörden). Der Mann war bekannt kriminell, sein Asylantrag abgelehnt, er war deutschen und ausländischen Sicherheitsbehörden nicht nur bekannt, er stand auch unter Beobachtung. Hier wurden nicht nur im Vorfeld schwere Fehler begangen, im Nachgang wurde versucht, diese Fehler zu vertuschen, sogar mit dem Vernichten von Unterlagen. Für mich bleibt das Problem unsere Verwaltungskrise. Das Problem sind nicht die Flüchtlinge. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 9. Januar 2018 Teilen Geschrieben 9. Januar 2018 vor 21 Minuten schrieb Belian: Wieso denn immer nur A oder B? Meiner Meinung nach liegt das Problem auf beiden Seiten. Jeweils natürlich nur zum Teil, da es sicherlich auch Positivbeispiele von effizienter Verwaltung gibt, genau wie es nicht nur "böse" Flüchtlinge gibt. So schwarz/weiß sehe ich das gar nicht. Wahrscheinlich formuliere ich das nur so, weil mir die Art der Diskussion und der Argumente seitens Politik und Medien fürchterlich auf den Keks gehen. In Bezug auf die Situation der Flüchtlinge seit 2015 nehme ich eben einfach wahr, dass vielfach seitens unserer deutschen Behörden Fehler gemacht werden und Versäumnisse zu Tage treten. Die Schuld liegt vielleicht oft gar nicht bei Behörden oder Ämtern, sondern sicher auch bei unseren Volksvertretern, die für eine schlechte materielle und personelle Ausstattung sorgen oder sie in rechtlich uneindeutige Situationen bringen. Na klar gibt's auch Positivbeispiele. Gerade in kleineren Kommunen funktioniert die Verwaltung mitunter bestens. Ist zumindest meine persönliche Erfahrung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 10. Januar 2018 Teilen Geschrieben 10. Januar 2018 vor 11 Stunden schrieb Thimeus: Ergänze den letzten Satz mit einem "nur" an drittletzter Stelle und ich stimme dir zu. Dann hieße dieser Satz so: "Das Problem sind nicht nur die Flüchtlinge." Das sehe ich jedoch nicht so. Ja, sie sind eine Herausforderung. Aber das Problem liegt viel tiefer. Deutschland und viele weitere Länder in Europa handeln nicht konsequent genug in Bezug auf die drängenden Probleme unserer Zeit. Das umfasst so viele unserer Lebensbereiche, Aber hier im Thread ist ja gerade das Thema Flüchtlinge das letzte, da bleibe ich mal bei diesem. Erst einmal sind m.E. die Ursachen zu betrachten. Weshalb gibt's denn so viele Flüchtlinge? Es ist ja nicht so, als gäbe es nicht ausreichend auch wissenschaftliche Untersuchungen zu diesen Themen, auch nicht erst seit 2015. Bereits Jahre vorher gab es Warnungen von Wissenschaftlern, die erkannt haben, dass in absehbarer Zeit genau solch eine Herausforderung entsteht: Millionen von Flüchtlingen, die nach Europa wollen. Mir aufgefallen ist da zum Beispiel hier in Deutschland der "Rat für Migration" (Zitat: ein bundesweiter Zusammenschluss von rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen, die zu Fragen von Migration und Integration forschen. Seine zentrale Aufgabe sieht der Rat darin, politische Entscheidungen und öffentliche Debatten über Migration, Integration und Asyl kritisch zu begleiten). Da gab's auch tolle Pressekonferenzen, in denen klar aufgezeigt wurde, wie lange diese Entwicklung bereits in Deutschland und Europa seitens unserer Volksvertreter ignoriert wurde. Auch auf europäischer Ebene gab's dazu vor Jahren bereits Studien und dringende Mahnungen, dass Handlungsbedarf besteht. Daraufhin gab's Initiativen seitens europäischer Mittelmeerländer, ein einheitliches europäisches Asylrecht einzuführen. U.a. Deutschland hat diese Bestrebungen blockiert, seit 2016 plötzlich wird auch hierzulande darüber diskutiert, jetzt blockieren natürlich andere. Hier wird so viel Aufwand und Geld in Abschottungspolitik gesteckt (allein der EU-Türkei-Deal kostet 3 Mrd. €, mal schauen, wann der nachverhandelt wird), doch Migrationsursachen so wenig angegangen! So lange wir die Ursachen nicht ernsthaft angehen, wird sich an der Situation wenig ändern. Im Gegenteil, derzeit schaffen wir nur weitere Grenzen (um die EU herum, innerhalb der EU und in Nordafrika). Und mal ehrlich: Wie viel Glück hat die Menschheit durch das Hochziehen von Grenzen geerntet? Da hätte ich gern mal ein paar positive Beispiele! Es kann auch niemand behaupten: Oh, hätten wir mal etwas getan in Bezug auf die Fluchtursachen, hätte uns doch nur mal jemand gesagt, was passieren wird und was wir vielleicht hätten tun können! Das ist passiert, ganz öffentlich, 2014 zum Beispiel. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 10. Januar 2018 Teilen Geschrieben 10. Januar 2018 vor 11 Stunden schrieb Thimeus: Mit Amri habe ich mich schlicht und einfach auf seine Beziehung zum IS bezogen. Er belegt zwar die Tatsache, dass nicht alle dieser Schwachköpfe aus Südwestasien kommen, aber es ist ein Fakt für sich, dass die IS-Sympathisten dort besonders stark vertreten sind (bzw waren). Den Teil habe ich ja ganz vergessen. Du hattest ja auch weiter oben geschrieben "Deutschland hat den Flüchtlingen die Tür geöffnet, obwohl bekannt war, dass aus der Gegend Radikale kommen, die sich gerne als Zivilisten tarnen und wahllos Menschen töten wollen". Der Schwerpunkt des IS war in den letzten Jahren das Gebiet des IS, auch bei den Terroranschlägen, also hauptsächlich in Syrien und im Irak. Ja, mittlerweile breitet sich das Ganze aus, zum Teil, weil der IS Gebietsverluste hinnehmen musste, zum Teil, weil (Beispiel Amri) sich die Ideologie des radikalen Salafismus auch in anderen Ländern breit macht. Aber gerade der IS hat eine Strategie des Terrors gegen Schiiten, Kurden, Christen und Atheisten vor Ort, damit diese sich dem IS unterwerfen und so das beherrschte Gebiet erweitert werden kann. Außerdem sollten feindliche Armeen auf diese Weise dazu gezwungen werden, Bodentruppen einzusetzen. Dazu gibt's sogar mindestens ein bekannt gewordenes Manifest. Ziel des IS war also nicht der Export des Terrors nach Europa, schon gar nicht, als die Flüchtlingszahlen u.a. wegen des IS-Terrors so sprunghaft anstiegen. Diese Menschen flüchteten vor Kriegen, an denen u.a. der IS Schuld trägt. Wenn man weiter zurück schaut, könnte man auch herleiten, dass das Entstehen des IS durch den Einmarsch der US-Amerikaner in den Irak erst ermöglicht wurde. Anderes Thema, aber nicht unwichtig im Hinblick auf die Verantwortung der westlichen Welt an den heutigen Flüchtlingszahlen. Heute haben wir andere Zustände. Der IS wird in Syrien und im Irak stark zurückgedrängt, doch die Kämpfer und Sympathisanten sind natürlich weiterhin da. Klar, es gab auch hier vor Ort unter den Salafisten schon längst Anhänger und einige sind auch mit den Flüchtlingen hierher gelangt. Aber Millionen Flüchtlingen Hilfe zu verwehren mit der Begründung, unter ihnen sei auch eine Handvoll Krimineller, die terroristische Anschläge planen könnten fand ich schon immer sehr schräg. Macht zwar keiner, aber ich fänd's spannend, wenn die Deutschen nicht mehr nach Südeuropa dürften, weil einige hier Flüchtlingsheime anzünden oder rechtsterroristische Vereinigungen wie den NSU gründen. Schließlich gibt's in Italien und Griechenland nicht wenige Flüchtlingsunterkünfte. Da gäb's vielleicht 'nen Aufschrei! Zu den Anschlägen, die's in den letzten Jahren in Europa gab: (1) Ich bestreite, dass wir ein echtes Terrorproblem haben. Das kann sich mit den Rückkehrern ändern, aber hier gehe ich davon aus, dass unsere Ermittlungsbehörden in der Lage sind, diese zu erkennen und zu handeln. Zumindest, wenn sie aus den Fehlern der letzten Jahre gelernt haben. Auch wenn ich immer wieder das Wort Verwaltungskrise verwende, gehe ich davon aus, dass sich das bessern kann. (2) Ja, da waren tatsächlich Attentäter darunter, die sich auf den IS berufen haben oder bei denen sich der IS zur Urheberschaft bekennt. Doch häufig stellt sich raus, dass diese den Ermittlungsbehörden längst bekannt waren, dass diese hätten gestoppt werden können Anis Amri gehört eindeutig dazu.. Zum anderen gab's da auch genug darunter, bei denen man das in Zweifel ziehen kann, dass das geplante IS-Anschläge waren (so Verwirrte mit Äxten und Messern zum Beispiel). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 11. Januar 2018 Teilen Geschrieben 11. Januar 2018 vor 12 Stunden schrieb Thimeus: Nimmt man aber die Theorie, dass gewisse Wesenszüge vererbbahr sind Welche Wesenszüge sind aus Deiner Sicht vererbbar? vor 12 Stunden schrieb Thimeus: Nimmt man aber die Theorie, dass ... Menschen anderer Nationen als "anders" betrachtet werden Genau, sie werden als anders betrachtet. So anders sind wir alle gar nicht, erst recht nicht in einer sich immer mehr globalisierenden Welt. Ja, sicher gibt es Unterschiede in der Lebensweise der verschiedenen Kulturkreise, woher kämen sonst die vielen großen Konflikte, doch findet auch immer eine Angleichung statt. Die zumeist kleinen Unterschiede werden leider oft als Abschottung statt als zu pflegende Besonderheit genutzt. Dagegen hilft ein wirksamer Minderheitenschutz, doch selbst Deutschland geht wohl auch nicht in jeder Hinsicht vorbildlich mit dem Minderheitenvolk hierzulande um, aber immerhin sorgen Gesetze für die Wahrung der nationalen Identität und Kultur. Ich halte es für eine fürchterliche Entwicklung, dass innerhalb der EU solche Abschottungsbewegungen existieren. Ich hoffe, dass der Brexit sich für alle Beteiligten so schnell wie möglich als katastrophaler Fehler erweist, dass alle daraus lernen. Bei allen Schieflagen, die die EU mit sich bringt, ist sie zuallererst ein Garant für ein friedliches Miteinander. Leider bin ich kein so großer Geschichtsfan, dass ich mal eben mit Zahlen um mich werfen kann. Aber beim Blick auf die Welt um uns herum, gerade an den Grenzen außerhalb der EU: Wie lange gab es auf dem Gebiet der heutigen EU eine so lange friedliche Zeit, nehmen wir mal den Zeitraum ab dem Brüsseler Pakt, also 70 Jahre (zumindest, seit die jeweiligen Staaten dazugehören, schließlich ist das in Kroatien gar nicht so lange her)? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 11. Januar 2018 Teilen Geschrieben 11. Januar 2018 vor 13 Minuten schrieb Thimeus: Da kommen die Linken halt raus, die lieber für sich sind. Den Satz verstehe ich überhaupt nicht. Erläutere bitte mal, was Du damit meinst. Die linken Katalanen? *grübel* vor 13 Minuten schrieb Thimeus: Das hoffe ich auch. Bei der Irland-Nordirland-Grenze haben sie ja schon das erste wirklich große Problem gefunden. Mittlerweile ist dieses Problem wohl einigermaßen gelöst. Ich habe ja eher darauf gesetzt, dass die Schotten umgehend ein neues Referendum angehen: Trennung von UK und Antrag auf Aufnahme in die EU. Das hätte ich gefeiert. Aber vielleicht kommt das ja noch... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 11. Januar 2018 Teilen Geschrieben 11. Januar 2018 vor 12 Minuten schrieb Thimeus: bei mir steht "Rechts" für Gemeinschaft und "Links" für Autonomie, also Selbstständigkeit. Das ist eine interessante Definition! vor 12 Minuten schrieb Thimeus: Wegen Größenordnung lässt sich nun streiten, aber die Katalanen wollten aus der Spanischen Gemeinschaft raus und für sich sein. Dann wären also die Briten bei Dir ebenfalls links? Für mich definiere ich "links" tatsächlich progressiv. Menschen, die für eine Verbesserung der Lebensbedingungen vieler eintreten und für eine ständige Erneuerung der Gesellschaft stehen. Für mich definiere ich "rechts" eher mit bewahrend und konservativ. Menschen, die gesellschaftlichem Fortschritt gegenüber mindestens skeptisch sehen, sortiere ich dort ein. In Bezug auf Autonomie oder Gemeinschaft meine ich, dass das auf Linke und Rechte zutreffen kann. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 11. Januar 2018 Teilen Geschrieben 11. Januar 2018 vor 9 Minuten schrieb Thimeus: Deine Definition ist auch interessant. Es ergibt durchaus Sinn, da stellen sich mir aber einige Fragen: G20 stand für Globalisierung, mMn ein klares Zeichen für Veränderung und Verbesserung. Die Linken haben das als Hölle bezeichnet (Demo "Willkommen in der Hölle"). Warum? Die Art und Weise, wie Globalisierung stattfindet (Erhalt des Systems und Ausweitung nach den Regeln der finanz- und wirtschaftsstärksten Länder) ist der Kritikpunkt der meisten Linken, die dort protestierten. vor 9 Minuten schrieb Thimeus: Wenn die Rechten gegen Veränderung sind, auf welchen Stand wollen sie zurück? Kommt auf die Gruppierung an. So wie "die Linken" zersplitterter sind als die judäischen Untergrundgruppen bei Monty Python, gibt es auch bei "den Rechten" verschiedenste Ausprägung. Manche von denen möchten wohl am liebsten Richtung Mittelalter. Weshalb sonst wird von Teilen der Rechten so die Bewahrung der Kultur des christlichen Abendlands beschworen? vor 9 Minuten schrieb Thimeus: Noch besser: die Nazis und ihr Judenhass. Es gab schon lange vorher Juden in Deutschland und die Nazis haben gesagt "Juden sind anders, sie passen nicht zu uns". Von Nazi-Ansprachen, von wegen "bevor die Juden hier auftauchten war alles besser" habe ich noch nie gehört. Siehe oben, Progrome gab's auch schon im Mittelalter. vor 9 Minuten schrieb Thimeus: Admins: Nur um es klarzustellen: Ich bin politisch klar in der Mitte. Ach Thimeus, wie langweilig! Tatsächlich ist eine Zuordnung zu "den Linken" oder "den Rechten" heutzutage gar nicht mehr wirklich sinnvoll. Zum einen verschieben sich tatsächlich ständig mindestens die Parteien auf der Skale. In Deutschland gibt's ein riesiges Gedrängel in der Mitte. Innerhalb der Parteien ist mitunter auch die Bandbreite recht groß. Dann kommen noch die Überschneidungen in den Positionen der jeweiligen Parteien an den Rändern, die mitunter sowohl von rechts als auch von links aus verschiedenen Motiven das Gleiche fordern. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 12. Januar 2018 Teilen Geschrieben 12. Januar 2018 vor 2 Stunden schrieb Kumbao: Wenn ich rassistischen Scheissdreck lese, werde ich ihn auch genau so nennen. Ich werde niemanden in Watte packen, nur weil irgendein Dritter das als unhöflich empfinden könnte. Im Startpost wird um Höflichkeit gebeten. So lange Du Inhalte angehst und nicht die Leute selbst beschimpft, ist das ja auch okay. Also: Hart in der Sache und möglichst sachlich bei den Argumenten. vor 2 Stunden schrieb Kumbao: Und die Argumentationskette, man könne Menschen bestimmter Herkunft nicht unter einem Dach unterbringen, somit nicht haltbar. Wesen und Erziehung sind nicht alles. Mich beeindruckt immer wieder, wie stark Menschen ihre Handlungen aus ihrer Religion ableiten. Darauf würde ich im Rahmen der Möglichkeiten bei bestimmten Unterbringungsformen sehr achten. @Kumbao Ist die Religion auch Teil der Erziehung? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 12. Januar 2018 Teilen Geschrieben 12. Januar 2018 vor 11 Minuten schrieb Kumbao: Wenn Religion von staatlicher Seite aus verordnet wird, haben die Menschen meist Angst, gegen bestimmte Regeln aufzubegehren. Löst sich allerdings der staatliche Würgegriff, so befreien sich die meisten von diesen Verhaltensmustern. Der eine oder andere ehemalige FDJler hier im Forum kann da unter Umständen ein Lied von singen. Jetzt krabbelst Du Dich aber auf eine interessante Eisfläche: Du wirfst Religion und eine staatliche Massenorganisation in einen Hut! Ich kann nur vermuten, aber meinst Du damit, dass eine Mitgliedschaft in FDJ und Kirchenorganisation gegenseitig nicht gut vertrugen? Auch war die Mitgliedschaft nicht staatlich verordnet. Es gab keine rechtlichen Sanktionen, wenn Du kein Mitglied warst. Ja, Du hattest es dann an vielen Stellen schwer, es war ein Kampf, das durchzustehen, aber es war möglich. Mitte der 80er habe ich das persönlich aus der Nähe erlebt, was dann ablief, wenn jemand ohne FDJ-Mitgliedschaft mit einem hervorragenden Abiturzeugnis einen bestimmten Studienwunsch hatte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Connor MacLeod Geschrieben 18. Januar 2018 Teilen Geschrieben 18. Januar 2018 vor 41 Minuten schrieb Thimeus: @Connor MacLeod Ich habe mal gegoogelt, wofür rechts und links heutztage "offiziell" stehen. Demnach lagen wir beide daneben^^ So anders definiere ich gar nicht, finde ich. "Hierarchie mit traditionellen Werten und Normen" vs. " bewahrend und konservativ" "die Anstrebung sozialer Gleichheit" vs. "Verbesserung der Lebensbedingungen vieler" vor 41 Minuten schrieb Thimeus: @Thimeus Demnach wäre ich wohl eher links Na also, dann besteht doch noch Hoffnung! Ist das so eine schlimme Erkenntnis? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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