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IndianaStatic

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Moment mein Freund, was ist mit Süskind :redface:?

Ach ja. Ich muss gestehen, ich habe lange Zeit eher einen Bogen um diesen Roman gemacht, da ich von dem, was ich darüber gehört und gelesen hatte, weniger interessiert an dieser Prosa war. Ich hielt es eher für einen Moderoman als für wirklich ernstzunehmende Belletristik. Aber gut, der Vollständigkeit halber und da ich sowieso fast ausschließlich zu den Klassikern und Kultbüchern greife, hat es dann doch Eingang in mein Bücherregal gefunden. Und ich muss sagen, ich fand es überraschend lesenswert. Zum einen ist es gut geschrieben - ich kann schlecht geschriebene Bücher auf den Tod nicht ausstehen, da mögen die Geschichte und die Figuren so interessant sein wie sie wollen, ein schlechter Schreibstil macht jeden Roman obsolet -, recht konventionell, nach klaren Mustern, aber äußerst gekonnt geschrieben. Zum anderen ist dieser Kriminalroman einfach spannend, die Figuren haben Charakter, die Geschichte hat Interpretationspotential - alles Dinge, die ich sehr wichtig finde.

Das Herzstück des Buches ist natürlich die Hauptfigur selbst, Grenouille. Für die Gesellschaft ist dieser Waisenjunge, diese Missgestalt von einem Menschen - einerseits wegen seines absonderlichen Aussehens, aber vor allem auch, da er als Mensch ohne Eigengeruch auf die Welt kam - nicht mehr wert als ein Tier, und als solches wird er auch von ihnen behandelt und ausgenutzt. Scheinbar, denn Grenouille lässt dies ohne ein Wort der Klage über sich ergehen, insgeheim aber auf ein Ziel hinsteuernd, nämlich dank seiner olfaktorischen Gabe das beste Parfum herzustellen, das die Welt je zu riechen bekommen hat. Für alles Visuelle hat er keine Verwendung, er verachtet es sogar, lebt nur in seiner Geruchswelt. Für die Schönheit der Blumen, die er für die Herstellung seiner Riechwasser braucht, hat er kein Auge, er ist nur daran interessiert, ihnen ihren Duft zu rauben und in Flakons zu sperren. Genau wie für die Menschen, die er abgrundtief hasst. Er begehrt nicht das Fleisch der Frauen, sondern, genau wie bei den Blumen, nur ihren Duft, den er für sein Opus Magnum braucht - ein Parfum, das die Menschen ihn liebend macht, dass ihnen die Sinne raubt und ihn zum Gott über sie macht.

Über die Interpretation und Bedeutung des Buches bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Falls überhaupt vorhanden, vielleicht will der Roman auch nur das Eine - unterhalten. So kommt es mir jedenfalls vor. Interpretationsspielraum bietet er ja genug, man könnte da sicherlich einiges reindichten, aber na ja. In erster Linie habe ich das Buch als Unterhaltungsliteratur genossen und mich an der Sprache erfreut. Denn als solches ist es exzellent zu gebrauchen.

Hast du zufällig die Verfilmung gesehen? Kann man diese auch nach dem Lesen des Buches noch anschauen? Da habe ich ja jetzt so ein bisschen meine Bedenken.

Bearbeitet von BossTanaka
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Ich lese sehr gerne zwischen den Zeilen und mache mir darüber Gedanken, was der Schriftsteller nun damit eigentlich sagen will. Da fällt mir gerade zum Beispiel Camus ein, da ich ihn gerade mal wieder lese - letztes Jahr habe ich Die Pest von ihm gelesen (von dem ich begeistert war), in dem es eben um eine Epidemie in einem algerischen Küstenstädchen geht. Zeitgleich stellt dieser Pestzustand in der Stadt - die Isolation, die Einschränkungen, die Trennung von den Liebsten, das Sterben von Freunden und Angehörigen - einen guten und realistischen Einblick in das Leben vieler Opfer während des Zweiten Weltkrieges dar, angefangen vom besetzten Paris durch Nazideutschland bis zu den Zuständen in den Warschauer Ghettos oder gar den KZ-Lager.

Zu deiner Frage - ich lese auch zeitgenössische Literatur. Viel Haruki Murakami zum Beispiel, wobei auch hier die Qualität der Romane stark schwankt. Aber nur, weil ein Buch an der Spitze der Spiegel-Bestseller-Liste steht, habe ich noch lange kein Bedürfnis, es zu lesen. Heute wie auch damals wird unheimlich viel Mist geschrieben, der sich leider manchmal auch unheimlich gut verkauft. Bestseller heißt also erstmal gar nichts. Trotzdem greife ich meistens doch lieber eben zu den etablierten Klassikern. Thomas Mann, F. Scott Fitzgerald, Albert Camus oder auch Shakespeare und Schiller - mit denen fühle ich mich meist besser bedient.

Ich habe ja schon viel Gutes über den Film gehört, aber ob er das Beschriebene aus dem Buch so wirklich wiedergeben kann, halte ich für schwierig.

Bearbeitet von BossTanaka
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Ich habe die Woche nur die ersten hundert Seiten geschafft und will noch kein voreiliges Fazit ziehen. Aber bisher gefällt es mir ganz gut. Schnörkellos und flott geschrieben, werde jetzt an den drei freien Tagen sicherlich gut vorankommen. Ich hatte bis jetzt noch nichts von Jules Verne gelesen, und wollte da einfach mal einen Blick riskieren. Moby Dick von Herman Melville, das man eventuell mit dem Roman ansatzweise vergleichen kann, habe ich schon als Kind gelesen und bin auch heute noch sehr davon angetan. Die Verfilmung von 20000 Meilen unter dem Meer aus den 50ern hingegen habe ich als Bub sicherlich ein Dutzen mal gesehen, daher griff ich wohl auch gleich zu diesem, als ich Verne anging. Bin gespannt, was es noch zu bieten hat. Die Reise zum Mittelpunkt der Erde steht bei mir auch noch auf dem SuB, wobei da noch ein paar andere Bücher vorher drankommen.

Schön btw, dass man sich hier nicht nur über Games, Filme, etc., sondern auch über Literatur unterhalten kann. ^^

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Verdammt, die Nikol-Ausgabe sieht echt schick aus. Wenn man davon ein paar nebeneinander im Regal stehen hat, macht das bestimmt was her. Ich habe zur dtv-Ausgabe gegriffen, da ich mittlerweile fast ausschließlich Taschenbücher kaufe. Ist praktischer, da ich viel in der Bahn lese, und liegt imo auch irgendwie besser in der Hand. Ist so eine Geschmacksfrage. Die Illustrationen der Erstausgabe sind auch hier enthalten.

Witzig, beim Büchertreff habe ich mich letzte Nacht registriert. Habe auch schon länger nach einer ordentlichen Seite gesucht, auf der man so eine Bücherregalliste erstellen kann, und wenn man sich dort auch noch gepflegt über das Gelesene unterhalten kann - perfekt.

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Ich würde sagen, dass die Schachnovelle hinter dem Zauberberg das Beste ist, was ich bisher dieses Jahr gelesen habe. Auf den ersten 20 Seiten war ich noch etwas skeptisch, aber spätestens als Dr. B. anfängt von seiner Gefangenschaft zu erzählen - hier würde ich sogar behaupten, dass diese eine der intensivsten Passagen eines Buches war, die ich je lesen durfte - hatte mich das Büchlein absolut für sich gewonnen. Mehr von Stefan Zweig wird sicherlich bald folgen.

Zu hart... kommt drauf an, was man persönlich als harte Kost und was man als Unterhaltungslektüre erachtet. Für zwischendurch - zur reinen Unterhaltung - lese ich zum Beispiel Jules Verne, Mark Twain oder auch Haruki Murakami. Hier ist die Intention des Autors meist recht klar, der Schreibstil ist einfach und ich kann dabei abschalten. Danach gibt es dann eben einen Thomas Mann, Albert Camus oder James Joyce, die ich zwar auch als einen Lesegenuss bezeichnen würde, die aber natürlich weitaus schwerer zugänglich sind, mehr Konzentration und Schmalz abverlangen.

Heute im Zug Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt und Bahnwärter Thiel von Gerhart Hauptmann durchgelesen.

Bearbeitet von BossTanaka
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Das Buch steht bei mir auch auf der Liste. Es wäre wohl besser eine deutsche als eine englische Ausgabe zu kaufen oder ?

Ich kenne bisher auch nur die deutsche Ausgabe, die ist aber ziemlich gut. Ich denke aber, auch die englische Ausgabe - die ich mir unbedingt auch demnächst mal holen muss - sollte gut verständlich sein, da es relativ einfach geschrieben ist und viel Umgangssprache, wie dem jungen Protagonisten eben der Schnabel gewachsen ist, verwendet wird.

Btw eines der besten Bücher jemals.

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