Jump to content
- Werbung nur für Gäste -

IGNORIERT

Welchen Film habt Ihr zuletzt gesehen? + Bewertung


Recommended Posts

Geschrieben
vor 48 Minuten schrieb kekx:

Nomadland   9/10

Der Film hat mich irgendwie in seinen Bann gezogen, obwohl keine großartige Geschichte erzählt wird und der Film ohne nennenswerte Spannungskurve so vor sich hinplätschert.

Vielleicht liegt es daran, dass ich dem Nomadenleben etwas abgewinnen kann und dieses Gefühl von Freiheit auch schon geschmeckt habe und mir vorstellen kann wie das ist? :)

Mein größter Kritikpunkt an dem Film ist, das oft nicht herüberkommt, wie hart dieses Leben auf der Straße eigentlich ist und es teilweise etwas zu sehr romantisiert wird.

Aber dann kommt wieder Frances McDormand mit ihrer riesigen Präsenz um die Ecke und ich bin wieder gebannt.

 

The Sadness   7/10

Dieser kleine Taiwanesische Low-Budget Horrorfilm hat sich vor allem durch seine übertriebenen Gewaltszenen einen Namen gemacht.

Ein außer Kontrolle geratener weltweiter Virus, ähnlichkeiten mit Corona sind voll beabsichtigt, verbreitet sich plötzlich und zwingt die Menschen dazu ihre wildesten Gewaltfantasien auszuleben und mutiert sie so nebenbei auch noch in eine Art Halbzombies.

Nach einer kurzen 10-minütigen Einführung geht das Blutbad dann schon los und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Man sieht, dass die übertriebene Gewalt nur dem Zwecke dient Aufmerksamkeit für den Film zu generieren und das hat ja auch funktioniert. Daneben hat der Film aber trotzdem einige richtige gute Szenen zu bieten und funktioniert als Horrorfilm wunderbar.

Für Freunde des gepflegten Horrofilms wirklich zu empfehlen.

 

Das unterschreibe ich vollkommen. :)

- Werbung nur für Gäste -

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb BloodyAngelCherr:

Rein theoretisch sind damit die Mila Jokovich Filme doch noch das (bisher) Beste was der Reihe an Verfilmungen passieren konnte :rofl:

 

Das ist das traurigste, was ich je zu diesem Thema gehört habe. :emot-smithicide:

Geschrieben
vor 41 Minuten schrieb Pollyplastics:

Ja und die Cuts damals waren schon unter aller Sau :/ Denke, dass ich die Serie überspringen werde

 

Ja, ich werde sie auch auslassen. Zeit ist mir mittlerweile zu wichtig, um sie zu verschwenden.

Geschrieben (bearbeitet)

Calls 2017 (Apple TV+) Regie: Fede Alvarez 9/10

 

Das kann man jetzt streitbar finden, dass ich der Serie 9 von 10 Punkten gebe, trotz des minimalem Kerns der Serie, aber mich hat sie komplett in ihren Bann gezogen und ich war sehr bergeistert. Was ist "Calls"? "Calls" ist eine Audio-Fernsehserie. Hier hört man in 9 verschiedenen Folgen, bei einer Länge von 14-20 Minuten, Geschichten, die durch Anrufe inszeniert werden. Auf dem Bild sieht man die Verbindungen der Anrufer und Störelemente, sowie die Texte der sprechenden Personen. Zuerst dachte ich: 'Das wird mich schnell verlieren.' und 'Ich weiß nicht ob mich das bei der Stange hält.' Nun muss ich aber sagen, hat mich die Serie, auf ihre Art, komplett fasziniert und ich war sowas von drin. Ich konnte mir  vorher einfach nicht vorstellen, wie die Serie mich, nur eingesprochen, an sich binden will. Und sie konnte es. In jeder der Folgen wird einem schnell vermittelt, was gerade passiert und man schnallt auch schnell, was das Problem, die Vorkommnisse usw. sind. Und wenn einen das erst einmal hat, dann will man auch wissen, was passiert und wie es zu Ende geht. Vollkommen bizarr. Ich hatte richtig Lust weiterzuschauen. Im Grunde sind ja Hörspiele auch so angelegt und hier ist es ja ähnlich, eben nur über Telefonanrufe, was, und so viel sei verraten, auch nicht ganz ohne Grund so ist. Mit den bildlichen Eindrücken, wo man durch Farbveränderungen oder Störungen noch anders sensibilisiert wird, war es richtig gut und man steigert sich komplett rein. Was allerdings auch an der Leistung der Sprecher gelegen hat. Hier wurde die ein oder andere schauspielende Größe geladen, und englisch genossen, ist die Serie dadurch ein Highlight. Ich wollte immer wissen, was dort gerade abgeht und warum, wieso und wie wird es aufgelöst. Persönliches Highlight waren für mich drei Folgen:

  • Pedro Across the Street: Diese Folge wird gespielt von Judy Greer (Alexis), Mark Duplass (Patrick) und Pedro Pascal (Pedro). In dieser Folge ruft Patrick seine Frau Alexis an und kommt mit ihr während des Gesprächs auf ihren Nachbar Pedro von gegenüber zu sprechen. Dieser ruft kurz darauf Patrick an und bittet diesen um einen Gefallen. Er ist nämlich auf dem Weg zum Flughafen, um zu verreisen, glaubt aber, dass er sein Haus nicht abgeschlossen hat. Also bittet er Patrick, sich zu vergewissern, dass das Haus abgeschlossen ist. Und so entspinnt sich ein interessanter Tag für Patrick. :)
  • Me, Myself and Darlene: Hier sind die Schauspielenden Paul Walter Hauser (Floyd), Edi Patterson (Darlene) und Paola Nuñez (Notruf). Ich liebe ja Paul Walter Hauser seit seinem Film "Richard Jewell", wo er fantastisch den tragischen Namensgeber des Films spielt. In dieser Folge ruft Floyd den Notruf an, um zu melden, dass er seiner Freundin Darlene in den Kopf geschossen und sie somit getötet hat. Das an für sich ist schon recht spannend und man merkt regelrecht, wie gut hier geschauspielert wird. Als Floyd dann allerdings einen seperaten Anruf von Darlene bekommt, wird es komplett bizarr. 
  • Is There a Scientist on the Plane?: Diese Besetzung hat Johnny Sneed (Perry), Quinn Minichino Eakins (Kaya), Cynthy Wu (Denise) Aubrey Plaza (Dr. Rachel Wheating) und Clancy Brown (General Wilson). Jene Folge startet damit, dass Perry, der Captain eines Flugzeugs, während dem Flug mit seiner Tochter Kaya telefoniert. Hier bekommt man schnell mit, dass ihm sehr an seiner Tochter liegt und er sie wirklich vermisst. Nebenbei bekommt man immer wieder mit, dass Denise, die Flugbegleiterin, Schwierigkeiten mit einem Gast im hinteren Teil des Flugzeugs hat und dieser mit der Behauptung, dass sie abstürzen werden, immer mehr Leute aufbringt. Das bringt Perry dazu zu versuchen, das Fugzeug bei nächster Gelegenheit Notzulanden. Da bekommt er einen weiteren Anruf von General Wilson und Dr. Rachel Wheating, die ihm genau davon abraten wollen. Bei der Folge hatte ich am Ende sogar leicht Tränen in den Augen.

Generell sind die Folgen aber allesamt spannend und weitere Stars wie Jaeden Martell, Rosario Dawson, Stephen Lang und Lily Collins geben sich hier die Ehre. Sowie einige mehr. Ich kann jedem diesen Sprung in das weniger Bekannte zu wagen und ich denke am Ende wird man gut belohnt. Mir persönlich war es eine Freude und ich freue mich auf eine zweite Staffel.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

The Last Days of Ptolemy Grey 2021 (Apple TV+) Created: Walter Mosley 9/10

 

Diese kleine aber feine Mini-Serie möchte ich ebenfalls hervorheben. In der Hauptrolle haben wir hier Samuel L. Jackson, der den titelgebenden Ptolemy Grey spielt. Ptolemy ist das älteste Oberhaupt einer kleinen Familie und er lebt herunterkommen und allein, weil seine Frau vor Jahren gestorben ist. Gelegentlich besucht ihn Reggie (Omar Benson Miller), der sich als einziger um ihn kümmert. Ptolemy ist dement und vergisst nach und nach sein Leben. Dabei hat er gelegentlich Flashs aus der Vergangenheit, die er allerdings nicht mehr einordnen kann. Reggie geht mit ihm auch zum Arzt und da dieser am Ende ist mit seiner Weisheit, bekommt Reggie von dem Arzt einen Termin zu einem Kollegen, Dr. Rubin (Walter Goggins). Leider wird Reggie auf der Straße wenige Tage später erschossen und mithilfe von Coydog (eine weiteren Verwandten, gelangt Ptolemy zu der Trauerfeier. Hier lernt er die junge Robyn (Dominique Fishback) kennen. Durch ungünstige Umstände kann Robyn nicht weiter dort leben, wo sie untergekommen ist und nimmt sich so, erst um die Wohnung mit nutzen zu können, dem verlotterten Ptolemy an. Man merkt sehr schnell, dass es ihr aber trotzdem ein Anliegen ist, ihm zu helfen und das vollkommen selbstlos. Sie ist eine gute Seele und Dominique Fishback spielt das Mädchen fantastisch. Sie wird nun bald mit Ptolemy zusammen den Termin mit Dr. Rubin (Satan :)) wahrnehmen, in dem Ptolemy das Angebot an einem Test für ein Mittel teilzunehmen, wo er kurzweilig wieder all sein Wissen erlangen kann. Und so beginnt eine Schatzjagd aus der Vergangenheit und eine Täterjagd in der Gegenwart.

Die Geschichte erzählt nichts großes und viel Action passiert hier nicht. Generell passiert nicht viel in den 6 Folgen, es wird im Grund eher die Infrastrukter einer afroamerikanischen Familie aufgezeigt und wie das gemacht wurde war, wie ich finde sehr interessant. Man bekommt hier fast unscheinbar die Probleme, Gepflogenheiten und Normalität jener Menschen interessant präsentiert. Generell habe ich sehr gern dem Geschehen gefolgt und man bekommt herrlich ruhig eine kleine Geschichte erzählt in der Samuel L. Jackson und Dominique Fishback herausragend harmonieren und schauspielern.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp
  • hilfreich 1
  • gefällt mir 1
- Werbung nur für Gäste -

Geschrieben (bearbeitet)

So langsam komme ich mir ja vor, wie jemand der versucht Apple TV+ zu verkaufen. Aber es ist halt auch einfach mal ein Streaming Dienst, der zwar nicht so viel macht, dafür aber an Qualität eine hohe Marke setzt, die sonst keiner der anderen Dienste in dieser Treffsicherheit bietet. Ich habe es mir ab und an mal für 5€ einen Monat gegönnt, was nun wirklich nicht zu viel verlangt ist und man kann es ja direkt wieder kündigen und den bezahlten Monat auslaufen lassen. Auch ein Apple Gerät wird dafür nicht gebraucht, da man es im Browser schauen kann. Auch ist das App auf der PS5 abrufbar und da kommt gerade das Beste zum Tragen. Wie schon einmal von @kekx einige Beiträge vorher erwähnt, kann man mit der PS5 gerade ein kostenloses Abo von 6 Monaten abschließen. Einfach das App aktualisieren bzw. installieren und das Abo starten, was einem angeboten wird. Gönnt euch diesen Ausflug mal in die Qualitätsfabrik. In der Zeit kann man alle Apple exklusiven Sachen vielleicht sogar leer schauen, wenn man das möchte. Warum ich darauf komme? Ganz einfach. Weil ich die letzten Male und auch jetzt wieder, einige Vorschläge habe und sie einfach nur schaubar sind. Nun also dazu:

 

 

 

Severance (Staffel 1) 2022 (Apple TV+) Regie: Ben Stiller, Aoife McArdle 10/10

 

Also wenn Ben Stiller für etwas brennt, dann weiß ich seit "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty", dass es gut wird. So produziert er diese Serie und tätigt unter anderem auch die Regie bei einigen Folgen. Und was soll ich sagen, die Serie ist der Wahnsinn. Als ich davon erfahren habe, war ich hin und weg und sehnte dem nächsten Mal entgegen, wenn ich Apple TV+ abonniere. In der Serie geht es um Marc, der seine Frau bei einem Autounfall verloren hat und sich deswegen für ein neues Verfahren bemüht hat, welches "Serverance" (Teilung) genannt wird. Dieses Verfahren trennt, mithilfe eines implantierten Chip im Gehirn, den Geist in zwei Persönlichkeiten. So kann er bei der Firma "Lumon" anfangen und immer, wenn er den Fahrstuhl in seine Abteilung nimmt, wird sein Arbeitego aktiviert und bei Verlassen wieder reaktiviert. Somit erlebt er sein Leben, ohne die Arbeit. Und der abgespaltenen Teil, weiß nichts von dem Leben draußen und kennt nur die Arbeit. Das an für sich ist schon ziemlich spannend, weil es mir schon viele Fragen in den Kopf legt und es total spannend finde. Was diese Serie aber genial macht, ist das ganze auch noch mysteriös aufzubereiten und den Schauenden so viele Knochen hinwirft, an den richtigen Stellen, dass man nahezu nie aufhören will. So ist "Lumon" eine sehr komische Firma und die Abteilungen mit den "Severance" behandelten Mitarbeitern werden separiert. Auch achtet man darauf, dass es unter den Abteilungen dieser Leuten keinen zu großen Kontakt gibt und gefühlt wird auch nur unsinniges in der Firma erledigt. Dabei werden die Mitarbeiter bewacht und überwacht. "Lumon" hat auch ganz bizarre Firmen-Grundregeln und -Strukturen. Und das kommt alles noch oben auf dieses tolle Grundsetting.

Ich würde die Serie gern mit den Zeiten vergleichen, wo ich "Lost" im liniaren Fernsehen genossen habe und voller Spannung jeden Mittwoch (glaub ich) 20:15 Uhr vor den Fernseher gehüpft bin, in der Erwartung um Antworten. Es ist wie ich finde genial von den Machern gemacht, wie man immer wieder wohl dosiert die weißen Kaninchen vorgesetzt bekommt, um der Serie weiter in ihren Hasenbau zu folgen. Man merkt zu jeder Sekunde, dass die Macher der Serie alles wohl durchdacht haben und nichts dem Zufall überlassen. So bekommt man zum Beispiel das Intro erst in der zweiten Folge erstmals zu sehen, um die Zuschauenden noch etwas mehr mit Erwartungen und Fragen zu füllen, nach der ersten Folge und dann zumindest aufzuzeigen, in welche Richtung das ganze läuft. Auch erklärt man sehr gut, wie krass diese Trennung ist, indem man das Arbeitsego sieht, wie es in den Fahrstuhl steigt und die Tür schließt und das nächste was dieser Teil wahrnimmt ist, wie sich die Tür wieder öffnet und die Arbeit beginnt. Das erklärt diesen Teil des Ichs so gut, ohne etwas dazu zu erklären, dass man sich als zuschauende Person direkt hineinfühlen kann. Und Aha- bzw. WTF-Momente hatte ich ohne Ende. Wenn man erfährt wer die oder jene Person ist. Was sie im echten Leben sind oder dort tun. (By the way: Nach der ersten Staffel weiß man das noch nicht einmal bei allen Hauptfiguren.) Was sie antreibt. Was die Motivationen sind. Die Cliffhanger am Ende der Folgen sind immer so präzise gesetzt, dass man zwingend weiterschauen möchten. So stark hatte ich dieses Erlebnis schon lange nicht mehr und spannend ist das ganz auch noch hochgradig. Es gibt auch tolle Schauspieler zu erleben, so unter anderem Adam Scott, Patricia Arquette, John Turturro und Christopher Walken. Ich persönlich habe hier eins meiner größten Serien-Highlight ever gefunden und wenn mir etwas gut gefällt, ziehe ich es im Serienbereich auch immer (wenn nötig auch bis zum bitteren) Ende durch. Eine ganz starke Empfehlung meinerseits! Und am Ende hatte ich das, was ich schon lange nicht mehr hatte. Ich bin aufgesprungen und habe geflucht und den Bildschirm angebarmt, weil die unmöglich dort aufhören konnten. :woooooow:

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

Finch 2022 (Apple TV+) Regie: Miguel Sapochnik 7/10

 

Auch diesen Film möchte ich gern mal den Leuten ans Herz legen. Sicher kein besonders spannender Film und der Film hätte durchaus auch die ein oder andere Minute kürzer sein können. Allerdings erzählt dieser Filme eine wunderbar herzliche Geschichte, die man ruhig einmal geschaut haben kann. Vielleicht auch zweimal. ;)  Die Zuschauenden begleiten hier Finch, der in einer Postapokalypse lebt, die durch Sonneneruptionen und der damit einhergehenden, löchrigen Ozonschicht entstanden ist. Auf der Erde sind meist weit über 60ig Grad, was es unmöglich macht, in der Sonne zu sein, aufgrund der hohen Strahlenwerte. Außerdem kommt es ziemlich oft zu verherrenden Unwetter, die eine generelle Gefahr darstellen. Finch hat sich in einer Stadt eingerichtet und lebt hier mit einem kleinen Roboter und einem Hund zusammen, während er oftmals tagsüber versucht, alle möglichen, zurückgelassenen Dinge zu plündern, die sie zum Überleben benötigen. Das übt er am Tag aus, wo man sich eigentlich nicht draußen bewegen sollte. Als sich aber kurz nach Filmstart mehrere Stürme zu einem Supersturm genau an seinem Wohnort zentrieren, beschließt er kurzentschlossen den zweiten Roboter fertigzustellen, an dem er arbeitet und Richtung Westen nach San Francisco zu reisen. Dieser neue Helfer ist nur zu einem Zweck da, den Hundegefährten zu schützen.

Das wie warum und was so alles in der Welt vor sich geht, wird dabei unmittelbar in den Handlungen der Geschichte erzählt und ist meiner Meinung nach sinnig integriert. Einige Sachen werden in Form von Finchs Geschichten, die er dem Roboter erzählt, als Exposition platziert, sodass der Roboter und der Zuschauer versteht. Und so lernt man Finch, die Roboter und Goodyear den Hund kennen und lieben. Auch versteht man, warum es den Roboter braucht. Ich mochte den Film sehr und die Geschichte die er barg. Außerdem ist der Roboter so ein lieber Geselle, dass ich ihn nur mochte. Und für die ein oder andere Träne war auch gesorgt.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp
  • hilfreich 1
  • gefällt mir 2
Geschrieben

For all Mankind (Staffel 1) 2019 (Apple TV+) Produktion: Ronald D. Moore, Seth Gordon 9/10

 

Diese erste Staffel, sowie die ganze Serie, spielen in einem alternativen Universum der Erde, in der die Russen einen Monat vor den Amerikanern auf dem Mond landen. Sie beginnt also im Jahre 1968/69 und man erlebt nun, was das mit den Amerikaneren bzw. den Russen und der gesamten Welt macht. Hauptsächlich verfolgen wir aber die NASA, die nun nachziehen muss und sich mit ihren Astronauten ins Zeug legt. Neil Armstrong und die anderen beiden Astronauten müssen nachlegen und das so schnell wie möglich. Wobei man hier sagen muss, dieses berühmte Crew ist auch nur eine Randnotiz in der Serie. Wir verfolgen einen Hauptcast von Leuten, die man so nicht kennt und die von diversen geschichtlichen Figuren eingebettet, durch diese alternativen Zeitlinien bugsiert werden. So trifft man unterwegs auf Wernher von Braun, Deke Slayton oder Gene Kranz, die es wirklich gab und man unterfüttert alles noch mit originalen Aufnahmen der amtierenden Präsidenten, die mit eigenen Texten das geschehene glaubwürdig erscheinen lassen.

Diese Serie ist bizarr, denn dieses alternative Universum ist sehr interessant und man möchte wissen, wie es dort weiter geht. So schafft man es, aufgrund einiger weiteren ersten Male der Russen, dem jetzigen Zeitgeist entgegenzukommen und Sachen auszulösen, die in dieser Zeit immer noch undenkbar waren. Das macht es eben so spannend. So kann es vorkommen, dass von Folge zu Folge ein Jahr vergeht oder in einer Folge auf einmal da steht: Zwei Jahre später.  Die Zeit vergeht recht schnell, um den Geschehnissen glaubwürdig den Raum zu bieten, um sich weiterzuentwickeln. Dabei sieht man einen sehr frischen Cast, der wie ich finde herausragend schauspielert, im Rennen um diverse Fortschritte. Und darum geht es auch sehr viel in der Serie, um Charakterdarstellung. Das ist das A und O in der Serie und macht diese besonders. Viel krasse Action muss man hier nicht erwarten, aber den ein oder anderen Moment, bei dem ich vor Spannung die Luft angehalten und danach lautstark aufgeatmet habe, gab es dann doch. Die erste Staffel endet dann 1983 und durch das weiterschauen der Serie kann ich sagen, die nächste Staffel steigt deutlich später wieder ein. Aber dazu mehr, wenn es um diese Staffel geht.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

Sympathy for Mr. Vengance 2002 (DVD) Regie: Park Chan-wook 8/10

 

Endlich habe ich mir mal den ersten Teil der lose verknüpften Rache-Trilogie von Park Chan-wook, die diesen Film, "Oldboy" und "Lady Vengance" umfasst. In diesem Film geht es um Ryu, der taub und stumm ist, und dessen Schwester unter einer kranken Niere leidet. Ryu würde gern eine seiner Nieren spenden, hat aber das Problem, dass er zum einen 10.000.000 Won für die OP benötigt und eine Spenderniere, da er die falsche Blutgruppe hat. Da Spendernieren eher schwer zu bekommen sind, lässt er sich auf einige suspekte Individuen ein, die ihm versprechen, für das selbe Geld und seine Niere, ihm eine andere Niere besorgen. Also kündigt er in seinem Betrieb und lässt sich die gesamte Auslöse bezahlen. Somit hat er die Summe und er geht zu den Leuten. Am Ende hat er kein Geld mehr und eine Niere weniger. Er wurde betrogen. Im selben Zug erfährt er von dem begleitenden Arzt, dass eine Spenderniere da ist und er nun mit den 10.000.000 Won kommen kann. Tiefschläge auf ganzer Line.

Was bleibt nun. Er beschließt mit seiner Freundin zusammen, ein Kind von seinem Ex-Boss zu entführen, was sie auch in die Tat umsetzen. Allerdings entscheiden sie sich während der Entführung um und man entführt die Tochter eines anderen Geschäftsmannes namens Park Dong-jin. Die Entführung gelingt und man bekommt das Geld, leider etwas zu spät, denn die Schwester bekommt dieses Vorgehen heraus und bringt sich um. Somit war alles umsonst und der Film entspinnt sich erst richtig.

Der Film ist klasse und hat natürlich auch einen Twist parat, den ich noch nicht erläutert habe und den ich grandios fand. Aber das ist man ja von Park Chan-wook ja gewöhnt. Ich persönlich fand ihn wirklich gut gespielt und prominent erscheinen auch Song Kan-ho (Parasite, A Taxi Driver) als der Geschäftsmann Park Dong-jin und Bae Du-na (Kingdom, Tunnel, The Host) als die Freundin von Ryu. Beide sind unglaublich gute Schauspielende und gehören zu den Größen der heutigen Zeit. Hier sieht man schon ganz gut, den Weg dorthin. Für mich ist dieser Film eine sehr gute Empfehlung, weil aber auch Park Chan-wook - Filme generell nicht zu verachten sind.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

Lady Vengance 2005 (DVD) Regie: Park Chan-wook 8/10

 

Dies ist nun der letzte Teil von Park Chan-wooks Rache-Trilogie und was hier passiert ist auch wieder kaum zu glauben. Dieser Film wird zum einen sehr langsam erzählt und geht auch fast zwei Stunden. Dabei springt der Film viel hin und her und man muss sich darauf gefasst machen, viele Gesichter zu sehen und einordnen zu können. Das ist nun einmal in diesem Machwerk die Art, wie alles erzählt wird. Die Hauptfigur in diesem Film ist Lee Geum-ja, die mit 19 ins Gefängnis kommt, weil sie ein kleines Mädchen entführt und getötet hat. Der Film beginnt dabei im Jahr 2004, wo sie nach 13 Jahren Haft wieder entlassen wird und vorher erwähntes ist eines der vielen Dinge, die man in den Szenensprüngen erfährt. Außerdem sieht man in diesen Sprüngen auch, was ihr im Gefängnis widerfahren ist, während sie sich wieder in der Freiheit einlebt. So wurde sie im Gefängnis die "gutherzige Frau Geum-ja" oder "Die Hexe" genannt, je nachdem, was man ihr nachsagt. Was ihr diese Spitznamen einbrachte, erfährt man und während man zeitgleich auch gezeigt bekommt, wie sie sich wiedr in der freien Welt einlebt und was sie dort macht. In der Freiheit sieht man wie sie sich mit alten Zellengenossinen trifft, bei einem Bäcker anfängt zu arbeiten und sich bei den Eltern des Opfers entschuldigt. Ebenso erfährt man auch, dass sie selbst kurz vor ihrem Verbrechen schwanger war. Wie dieses Kind noch mit alledem zusammenhängt und wie generell alles miteinander verknüpft wird, klärt der Film restlos und man bekommt einen Rachefilm der etwas unerwarteten Art, denn auch hier ist der Film von Park Chan-wook sich nicht zu schade, mit Überraschungen im späteren Teil aufzuwarten. Auch hier kann ich klar eine Empfehlung für den knallharten Film geben, der aber wirklich ein Slowburner ist.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Nope 2022 (Kino) Regie: Jordan Peele 9/10

 

Nun dann werde ich hier auch mal meine Meinung zu diesem, und das kann ich jetzt schon sagen, Meisterwerk von mir geben. Der Film ruht seit Mittwochabend in mir und ich habe mir abseitig noch Dinge dazu angeschaut, die mich darin untermauern, dass der Film einfach wahnsinnig gut ist. Ich persönlich habe sogar meine Kinobegleitung nach dem Film gefragt, ob das jetzt wirklich schon über zwei Stunden geht, was aus meiner Warte ein Ritterschlag ist, geht der Film doch 130 Minuten und fuckt mich solch eine Spielzeit mittlerweile eher ab.

Seit dem ersten Trailer wollte ich diesen Film schauen und das rührt natürlich daher, dass Jordan Peele schon unglaubliche Credits im Filme machen hat. Mir gefiehlen doch durchweg seine Werke und ich mochte auch, dass sie sehr politisch gesehen werden konnte. Das widerum ist bei diesem Film nicht so. Vorweg noch, der zweite Trailer des Films verrät einiges, aber wie zu erwarten, schafft es Herr Peele wieder, etwas so zu biegen, dass man eben noch nicht alles weiß, durch diesen Trailer. Er baut etwas ein bzw. findet einen Kniff, der den Zuschauenden eine Überraschung bietet. Was ich sehr mochte. Um noch einmal auf das politische zurückzukommen, hier im Film tritt das Ganze nicht so sehr in den Vordergrund, wie in den beiden Werken "Get Out" und "Us". Es ist schon da und ich würde behaupten, fast am meisten noch in der Figur der Emerald Haywood zu erkennen, die von Keke Plamer wunderbar in Szene gesetzt wird. Ansonsten würde ich Peele hier unterstellen, dass er einfach einen Film schaffen wollte, der Spaß machen soll. Der ganze Film sprüht vor Zitaten, die mit Sicherheit nicht jedem auffallen werden oder schon lange im Vergessen des Zuschauenden untergegangen sind. Ich persönlich hatte auch nur den tollen Effekt bei der auch schon von @OTAKU-XII erwähnten Szene, die Akira sehr offensichtlich zitiert. Das aber auch nur, weil ich den Film recht regelmäßig schaue. Leichte "Tremors"-Vibes hatte ich ebenfalls. Auch klare Einflüsse von "Independence Day", "Unheimliche Begegnung der dritten Art" oder "Jaws" sind nicht von der Hand zu weisen.

Der Film hat nur eine Punkt und diesen zieht er klar durch. Er will den Zuschauenden unterhalten, mit allen Mitteln und mit allen Möglichkeiten. Ich habe das Gefühl gehabt einen Film zu sehen, den ich sehr gern noch einmal schauen möchte, weil ich vielleicht noch etwas mehr entdecken kann oder auch nicht und ich geniße ihn nur ein zweites mal auf der großen Leinwand. Wenn ein Film in mir erzeugt, dass ich noch einmal ins Kino gehen will, um noch mehr davon aufzunehmen, dann macht er genau das, was Filme tun sollten. Und das nicht weil ich ihn nicht verstanden habe sondern nur, um noch mehr aus dem Film herauszuquetschen. Ein großer Pluspunkt ist dabei, dass man den Film nicht wirklich in ein Genre drücken kann, denn hier hat man Horror-, Western- und Comedy-Vibes und das ist alles sehr gut verbaut. Ich hatte so viel Spaß beim Schauen, dass die Zeit an mir vorbei geflogen ist, wie nichts. Das liegt sicher zu gleichen Teilen auch an der sehr guten Art des Schauspielens, denn Keke Palmer und Daniel Kaluuya spielen ihre Rollen wunderbar. Die beiden tragen den Film sauber vom Start bis zu der Zielline. Sie handeln sehr normal, wie ich finde und meist sogar viel überzeugender als andere Charaktere in anderen Filmen. Sie sagen auch mal "Nope", das mache ich nicht. :)

Alles in allem ist der Film sehr sehenswert und ich würde ihn jedem, jederzeit weiterempfehlen. Dieser Film ist etwas, was die Sehgewohnheiten sicher verändert und das zu einem Besseren.

 

Hier noch einmal ein kleiner spoilerfreier Abriss der Geschichte: Wir begleiten die Geschwister Otis und Emerald, die mit ihrem Vater auf einer Range in einem doch recht einsamen Tal wohnen, was etwas abseits einer großen Stadt (Hollywood?) liegt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich nahe Los Angeles sagen, da hier ja auch solche ländlichen Teile um dieser Filmstadt liegen und Em ja auch später dort verortet ist. Die Geschwister könnten nicht unterschiedlicher sein aber trotz dieser Unterschiede bemerkt man umso schneller, wie gut sie sich auch ohne Worte verstehen können. Quasi der Bund zwischen Geschwister ist spürbar. Die drei betreiben einen Pferderange und ziehen Pferde hoch, die man in Filmen etablieren möchte. Das begründet sich in der Vergangenheit der Familie, die einen Jockey in der Familie haben, der bei einen der ersten Bewegt-Bild-Filmen ein Pferd geritten hat.

Als der Vater auf eine bizarre Weise stirbt, bleibt das Geschäft an Otis hängen und Emerald versucht ihr Glück in Hollywood. Von nun an beginnt es komisch in diesem Tal zu werden und Otis, sowie seine Schwester versuchen diesem auf den Grund zu gehen. Ja sie wollen es sogar festhalten in Form eine Foto oder Videos. Was nun alles passiert kann man sich selbst anschauen und genießen. Eins ist Fakt, man wird viel darüber nachdenken können und viel interpretieren, denn wie man dem entgehen kann und was es ist, lässt einem viele Interpretationsmöglichkeiten offen. Wobei ich eigentlich ganz klar sagen würde worum es geht. Aber wer weiß das schon. :D

 

PS: Die Schirm-Szene ist der Hammer! ;)

 

Trailer inside (vorsicht, verrät schon einiges aber nicht das große Ganze):

Spoiler

 

 

 

The Medium 2021 (DVD) Regie: Banjong Pisanthanakun 7/10

 

Anbei möchte ich einen Film empfehlen, den der Regisseur von "Shutter" zum besten gibt und in dem Na Hong-jin an der Geschichte mitgearbeitet hat, der widerum auch den herausragenden Film "The Wailing" gemacht hat. "The Medium" ist ein Film für Leute, die ihre Sehgewohnheiten vom üblichen Hollywood-Klamauk schon etwas abgewant haben oder die zumindest bereit sind, die Sehgewohnheiten immer mal wieder zu brechen und auch anderen Filmen gern auch einmal Credit gibt. Dieser Thai-Sout Korean-Film ist eine Mockumentary im Horror Genre, in der man ein Kamerateam begleitet, die sich mit dem Glauben in Thailand beschäftigen. Dort ist es nämlich so, dass man glaubt, allem wohnt ein Geist inne. So zum Beispiel Berge, Wälder, Bäume, Häuser und vieles mehr. Das ruft einige Personen auf den Plan, die man als Medium/ShamanIn sieht, für einzelne Götter. Diese werden meist in einzelnen Familien untereinander an die nächste Generation weitergegeben, in Form von Anzeichen, die man bei ihnen spürt. All das erfährt das Filmteam von Nim, der Shamanin für die Göttin Bayan, welches sie begleiten. Als sie diese auf die Beerdigung ihres Schwagers begleiten, lernen sie Nims Schwester Noi und ihre Tochter Ming kennen. Ebenso den älteren Bruder von Nim, Manit, und seine Frau Sanit, die noch ein Baby haben. Während dieser Beerdigung bemerkt Nim einige merkwürdige Anzeichen bei Ming, was sie auf sie Aufmerksam macht und das Kamerateam auch veranlasst sie und ihre Mutter zu begleiten. Ming wird sich nun immer merkwürdiger verhalten und somit auch mehr und mehr aus dem Leben fallen. Es tut sich nun die Frage auf, ob sie das neue Medium der Familie wird oder ob da noch etwas anderes ist, was an ihr zährt.

Man muss dazu sagen, dass der Film mit seinen 130 Minuten sich sehr viel Zeit nimmt, denn hier werden locker erst einmal eine Stunde darauf verwand, die Familie und diese gesamte Glaubensgeschichte zu erklären. Erst ab einer Stunde wird es dann wirklich auch interessant und spannender. Wie ich finde ist das ganze aber auch heraussragend gemacht, denn man glaubt, wenn man nicht alles so professionell geschnitten sehen würde, dass es sich um solch ein Begleiten handelt, für eine Dokumentation. Die Schauspielenden erzeugen selten das Gefühl, dass man Schaustellern zuschaut. Man hat das Gefühl, dass es echt ist. Und wenn der Film dann richtig aufdreht, wird er unglaublich konsequent und brutal. Hier gibt es meines Wissens nach nur einen Stelle, wo auch ein Jump Scare benutzt wurde und der ist meiner Meinung nach auch recht gut gemacht. Ansonsten weiß der Film, die Leute zu schocken und die ganze Zeit ein unangenehmes Gefühl zu erzeugen. Sicher gibt es einige Sachen, die man hätte besser machen können, aber alles in allem ist der Film sehr solide. Seit kurzem kann man ihn auch als Mediabook erhalten, wo auch "Shutter" mit dabei ist. Ich möchte auch noch einmal Narilya Gulmongkolpech herausstellen, die Ming spielt, das Mädchen mit den Anzeichen für ein Medium. Sie spielt unglaublich glaubhaft und gut. Wenn ihr eure Sehgewohnheiten mal erweitern bzw. herausfordern wollt, ist der Film einer, dem man ein Chance geben sollte.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb xXdanteXx:

Für mich neben Tyler Rake: Extraction, 6 Undergrounds, The Night Comes for Us und Polar einer der besseren Netflixfilme. Kann ich nur empfehlen.

Puh, dann sollte ich “Day Shift” besser lassen, denn die von dir aufgezählten Filme, da fand ich einen schlimmer, als den anderen. Wobei ich sagen muss, dass ich “The Night comes for us” noch nicht gesehen habe. 

Das ist der Grund, warum ich es für sinnvoll halte, dass zu Filmwertungen etwas geschrieben wird. Da bekommt man wenigstens ein Gefühl für den Schreibenden und was die Person mag. Danke dafür. 

- Werbung nur für Gäste -

Geschrieben (bearbeitet)

Luz 2018 (DVD) Regie: Tilman Singer  8/10

 

Als ich in meine Videothek des Vertrauens wieder einmal äußerte, dass alle deutschen Filme gleich sind und gleich aussehen, wurde mir unter anderem dieser Film angepriesen. Allein schon, dass dieser Film einen englischen, aber keinen deutschen Wikieintrag hat, ist bezeichnend und lässt erahnen, ich bin wohl nicht der einzige, der noch gern im deutschen Genre herumprobiert. Bei diesem Film muss ich aber sagen, zu unrecht. Luz wurde nicht in der klassischen GZSZ-Optik gemacht, wie es der deutsche Film gern annimmt. Nein er wurde auf einen 16mm Kodakfilm gedreht und das sieht für mich direkt greifbarer und schöner aus, mutet es doch wie ein klassischer 70iger oder 80iger Jahre Film-Optik an.

Eine vorsichtige Warnung meinerseits muss ich allerdings geben, denn wer diesen Film schauen mag, sollte die Lust verspüren seine Sehgewohnheiten in Richtung Arthaus zu verschieben oder dies schon getan haben. Der Film ist ganz klar kein normaler Film, im klassischen Sinne, wie ich finde, aber eine Perle, wenn man sich darauf einlässt. Es beginnt damit, dass man die titelgebende Luz (Taxifahrerin) in einen Raum hereinkommen sieht, sie sich an einem Automaten ein Getränk zieht und dann eine Person anschreit. Danach geht es genauso bizarr weiter, denn wir wechseln in eine Bar, in der Nora den Polizeipsychologen Dr. Rossini anspricht und das Gespräch mehr als wirr wirkt. Wie das alles zusammenhängt und welche Geschichte hier erblüht klärt sich auf, wenn man die eben erwähnte Lust mitbringt und dran bleibt. Der Film erzählt eine wirklich geniale Geschichte und spätestens wenn Luz die Linien ihrer Hand anschauen soll, klärt sich langsam der Nebel und man bekommt tolle Ideen und Szenen zu sehen. Wie das alles umgesetzt wurde ist genial und faszinierend. Als zuschauende Person möchte man dann auch wissen, was die Triebfeder von all diesen närrischen Geschehnissen ist. Mir persönlich gefiel die Erzählweise sehr und auch die Story. Durchaus ist das etwas neues und die Schausteller der Luz (Luana Vellis) sowie von Dr. Rossini (Jan Bluthardt) möchte ich dabei hervorheben. Die beiden spielen kongenial. Der ganze Film hat auch einen unwahrscheinlichen Giallo-Einschlag, der den ein oder anderen vielleicht gefallen könnte. Nach diesem deutschen Film Ausschau zu halten ist vieles, aber bestimmt kein Fehler.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

Saint Maud 2019 (DVD) Regie: Rose Glass 8/10

 

Dieser Film ist bisher leider nur auf englischen Medienträgern zu erhalten und wird  bei Streaminganbietern, meist in der OV-Version, zum kaufen angeboten. Nichtsdestotrotz lohnt dieser, laut der Wiki, Mysterie-Horror-Film. Dadurch das dieser Film mit Horror beworben wurde, wurde ihm mehr geschadet, als geholfen, wie ich finde. Ich würde es wohl eher als Thriller bezeichnen, um nicht zu viel Fallhöhe in Richtung Horror bei den Zuschauenden zu erzeugen.

Es geht in dem Film um die streng gläubige Maud, die sich als betreuende Krankenschwester ihren Unterhalt verdient. Sie wir der nicht ganz einfachen Patientin Amanda, über eine Privatagentur, zugeteilt. Amanda wohnt in einem Haus, etwas abseits der Küstenstadt, in der dieser Film spielt, und Maud zieht sozusagen zu ihr, während der Pflegephase. Amanda ist eine ehemalige Tänzerin, die ihrem eigenen Tod entgegen lebt, auf ihre offene Art und Weise. Dabei trifft sie nun auf Maud, die widerum nur das beste für ihre Patientin möchte und in ihrem sehr strengen Glauben verankert ist. Maud erfährt dabei regelmäßig Eingebungen von Gott und geiselt sich selbst nur zu gern, um ihren unbedingten Glauben zu Gott unter Beweis zu stellen. So kann man erleben, wie die beiden erst gut miteinander auskommen, dann aber nach und nach sich gegenseitig aufreiben. 

Das Ganze gipfelt in einem Höhepunkt, der wie ich finde sehr sehenswert ist, aber auch für jeden, egal mit welcher Einstellung man heran geht, ein mögliches Ende offen hält. Dabei muss man betonen, dass der Film ein wahnsinnig langsames Pacing hat und er wirklich als Slow Burner bezichnet werden kann. Man muss Geduld mitbringen und sich auf den Film einlassen, dann wird man in ein Ende geworfen, was genialer nicht sein könnte. Morfydd Clark spiel Maud einfach nur herausragend. Eine klare Empfehlung und wie gesagt, erwartet bitte keinen Horror.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

Bring me Home 2021 (DVD) Regie: Kim Seung-woo 8/10

 

In dem Film ist man an der Seite von Jeong-yeon und ihrem Mann Myeong-guk, die ihren Sohn verloren haben, im Sinne davon, dass er verschwunden ist. Man wird sich in dem Film sehr schnell gewahr, dass diese Suche das Leben der beiden bestimmt und wie könnte es auch nicht, geht es doch um nicht weniger als ihr eigen Fleisch und Blut, sowie in die Rückkehr in ein normales Leben. Sechs Jahre ist der Sohn weg, vermutlich schon ein komplett anderer Mensch und diese lange Zeit ist dann auch das, was die Suche nicht einfacher macht, Aufgrund von Veränderungen. Als Jeong-yeon dann ein weitere Schicksalsschlag ereilt, scheint alles vorbei und sie steht kurz davor aufzugeben. Durch diesen Schicksalsschlag wird ihr Fall mit dem Sohn noch einmal in den Medien aufgearbeitet und ein Polizist in dem kleinen Städchen  Naebu bemerkt, dass ein Junge beim örtlichen Fischereibetrieb Jeong-yeons Sohn ähnlich sieht. Als er und Kommissar Hong dies untersuchen, wird es ihm ausgeredet und auch Kommissar Hong findet das offensichtlich nicht stimmig.

Allerdings lässt es dem Polizisten keine Ruhe und er ruft bei der Mutter an, was widerum Ereignisse in Gang setzt, die durchaus mejr als spannend und mitreißend sind. Ist dieser Junge ihr Sohn und kann sie ihn finden? Das alles erzählt der Film recht spannend in 108 Minuten. Dabei habe ich der Mutter die Rolle immer komplett abgenommen und immer wenn sie da saß und vor sich hingestarrt hat (und anderes gesehen hat), habe ich ihr das komplett abgenommen und Tränen in den Augen gehabt. Ein wirklich spannender und vielleicht auch düsterer Film, über eine Mutter, die ihren Sohn wiederfinden möchte und die Zuschauenden die ein oder andere Überraschung erleben.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp
Geschrieben
vor 31 Minuten schrieb kekx:

Was ist eine Videothek? O.o

Nein ernsthaft. Bei mir ist die nächste Videothek etwa 80km entfernt. o.O

Da du deine nächste zumindest in der Entfernung verorten kannst, gehe ich mal davon aus, dass ich die erste Frage nicht beantworten muss, ist sie doch rethorisch. Meine ist ungefähr 50m Luftlinie entfernt und daher habe ich mir wieder angewöhnt, dieses Event des Filme holens, andere begeisterte Filmliebhaber zu treffen und mit ihnen über Filme zu diskutieren oder zu schwärmen. Ich wohne in Dresden und die "Phase IV", die Videothek in der ich ein und aus gehe, hat sich den Genrefilmen verschrieben. Natürlich gibt es dort auch Blockbuster aber hier kann man eben wirklich viel finden. Und wenn man wie ich noch Vereinsmitglied wird und 120€ im Jahr beisteuert (für den Erhalt), kann man bis zu zwei Filme täglich für lau mitnehmen. Außerdem kann man auch Filme die man unbedingt mal schauen möchte dort erwünschen und eventuell werden sie geholt oder man wird Pate, bezahlt quasi den Film und sorgt so dafür, dass er dort erhältlich ist. Auf Wunsch kann man auch als Pate dann auf der Packung erwähnt werden.

Für mich wieder komplett fest in den Alltag eingegangen und so viel besser, als alles nur stumpf am Streamingdienst wegzukonsumieren. Natürlich ist das leider fast ausgestorben und nicht für jeden der so etwas in der Nähe hat, nutzbar. Schade eigentlich.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb xXdanteXx:

Ihr Glücklichen. Ich habe gar keine Videothek mehr in der Nähe. 🥺 Alle Filme von Interesse werden gekauft und wandern zur Filme Sammlung. 😁 Der Rest wird anderweitig geschaut. 🙂

Das hört sich so an, als könntest du deine Videothek aufmachen. :D

Geschrieben (bearbeitet)

Generation Kill 2008 (DVD) Regie: Susanna White, Simon Cellan Jones  9/10

 

Seit diese Serie 2008 herauskam, hatte ich sie auf dem Schirm, dadurch dass sie allerdings nur englisch zu bekommen war, hatte es sich seinerzeit nicht für mich ergeben. Jetzt, wo ich dessen etwas mächtiger geworden bin, dachte ich, suche ich sie mal in meiner Videothek des Vertrauens und siehe da, dort ist sie im Archiv.

Evan Right, ein Journalist des Rolling Stone Magazines, hat bei Invasion des Iraks eine der Marines-Truppen begleitet. Danach hat er das Buch "Generation Kill" geschrieben, welches widerum diese Serie hervorgebracht hat. Hier begleitet man im Grunde diese Truppe und den Journalisten Evan Wright, wie sie beginnend von Kuwait, rüber in den Irak fahren und dort 45 Tage unterwegs sind, bis Evan Wright wieder diesen Krieg verlässt.

Dabei geht die gesamte Serie unglaublich schonungslos mit den Soldaten, ihren Gegnern und den Unschuldigen um. Diese Serie, wie ich finde, spiegelt in sieben Folgen á 105 Minuten, einen sehr authentischen Krieg wieder. Hier sieht man all das, was einem im nachhinein erzählt wurde. Soldaten die respektlos sind, Fehler die gemacht werden, nichtsdestotrotz sieht man aber auch, wie die Soldaten sich mit dem Trash-Talk, den sie von sich geben, bei Laune halten. Sich versuchen im Lot zu halten. Sie selbst den schlimmsten im Team immer wieder als Teil des Teams begreifen müssen, weil der Dude auf dem Sitz neben einem der Nächste ist. Man möchte sich selbst nicht ausmalen, was man sich einreden muss, um das zu tun, was sie dort tun oder das zu erleben, was dort erlebt wurde. Dabei demaskiert man in dieser Serie auch sehr die Führungsstrukturen, die gefühlt nicht dümmer handeln können, als sie es hier meist tun. So gibt es einige Running-Gags, und dabei immer von Running-Gags zu sprechen fällt mir schwer, in denen man es als wichtiger erachtet, dass die Bärte der Soldaten ab sind oder dass keine Batterien für die Nachsichtgeräte vorhanden sind oder eben dass Zivilisten grundlos weggebombt werden (das ist einfach nur grausam). Es wird sich über den Verlust eines Soldatenhelms aufgeregt, nachdem man völlig unnötig einen Laster voll C4 und anderen Waffen hat liegen lassen. Da ist die Serie brutal, lässt aber immer wieder zu, dass man sogar sehr viel in die Gedanken der Soldaten hört, die sie lauthals und permanent von sich geben. Hier gibt es die Sterotypen, wie den Mexikaner, der sich den weißen Leuten angeschlossen hat, weil sie nicht einfach andere niederstechen (wie es seine Leute tun). Man hat den Psycho, der unbedingt etwas wegballern will, damit er überhaupt noch was spürt. Außerdem ist Captain America noch da, ein Captain der durch seine väterlichen Beziehungen etwas zu sagen hat und komplett ein Idiot ist. Aber man hat auch die Leute, die einfach für Einsätze ausgebildet wurden, die sie hier nicht wirklich bekommen und so gefühlt auf der Stelle treten.

Für mich hat die Serie wirklich eingeschlagen wie eine (verzeiht, schlechter Wortwitz) Bombe, und ich ärgere mich, solange damit gewartet zu haben, um sie anzuschauen. Es werden auch viele bekannte Lieder von den Soldaten immer wieder gesungen, was ab und an die Szenerie etwas erträglich macht, für die Soldaten, wie für den Zuschauenden. Ein Wort der Warnung noch, denn sie ist immer noch nur in Englisch verfügbar, wenn man sie auf einem Datenträger anschauen will und das ist selbst mit Untertitel recht fordernd. Hier palavern die ganze Zeit Soldaten, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und in einer Schnelligkeit und gelegentlich auch mit Akzenten. Das ist schon ordentlich. Weil es eine HBO-Serie ist habe ich mal bei Sky oder Wow oder wie auch immer der Bumskanal jetzt heißt geschaut und dort scheint es auch verfügbar zu sein. Ob es dort deutsch ausgestrahlt wird, kann ich aber nicht sagen.

Man bekommt außerdem einen jungen Alexander Skarsgård zu sehen und noch viele andere bekannte Gesichter. Man bekommt hier wirklich erschreckend gut zu sehen, wie die Zivilisten sowie die Soldaten mit den Umständen ringen müssen. Von mir ein klarer Schaubefehl. :) 

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp
Geschrieben (bearbeitet)

Lucky 2017 (DVD) Regie: John Carroll Lynch 8/10

 

In diesem Film geht es um Lucky, einem alten Mann, der in einem kleinen Ort in einer Einöde wohnt. Dieser wird gespielt von Harry Dean Stanton, den man aus unzähligen Produktionen wie "Twin Peaks", "Alien" oder "The Green Mile" kennt. Der Film ist eins seiner letzten Werke, bevor er 2017 verstorben ist. Wir beobachten nun also Lucky, wie er in dieser Einöde seinen Alltag verbringt. Ein Ablauf hat sich eingeschliffen, der daraus besteht, YOGA zu machen, zu rauchen, Kreuzworträtsel zu lösen, ins Cafe zu gehen, einzukaufen, Quizshows zu schauen und abends in die Kneipe zu gehen für allabendliche Gespräche. Das Ganze wird gebrochen durch einen Schwächeanfall. Dieser umtreibt Lucky und er verändert sich und merkt aber auch, wie es Leute, um ihn herum, verändert.

Ich mochte diesen Film sehr und ich habe die offene und unaufgeregte Stimmung sehr genossen. In dem Film passiert nichts großes, wenn überhaupt, dann passieren nur zwischenmenschliche Dinge, die in jedem Alltag normal sind. Harry Dean Stanton spielt Lucky hervorragend trotz und gerade wegen seines hohen Alters. Sein guter Kumpel, abends in der Kneipe, wird von David Lynch gespielt, was auch noch einmal den Film aufwertet. Generell wird man von vielen älteren Kaliber überrascht, die mal mehr, mal weniger in dem Film eine Rolle spielen.

Ich persönlich habe den Film auf Englisch geschaut, was bei dem doch recht begrenzten Dialogen sehr angenehm zu machen ist, und einem das Ganze auch viel besser wirken lässt. Ich liebe es, wie man in dem Film gefühlt einige Tage eines Menschen miterlebt. Und das muss man hier auch noch einmal sagen, in dem Film passiert nichts von Bedeutung. Er ist ein Slowburner par excellence. Wenn man das nicht weiß, kann es den Zuschauenden schon stören. Wenn man so etwas mag und genießen kann, dann ist dieser Film absolut zu empfehlen.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

It Stains the Sands Red 2016 (Tele 5 Mediathek) Regie: Colin Minihan 7/10

 

Dieser Film ist sicher kein wahnsinniges Meisterwerk, das kann ich schon einmal vorweg schicken. Allerdings probiert er mal etwas aus, was wie ich finde eine nette Idee ist, die man auch mal gesehen haben kann. In dem Film ist, zumindest das sehen wir, in Vegas eine Zombieapokalypse ausgebrochen. Wie wir erfahren, erstreckt es sich doch aber auch weiter, wenn nicht sogar weltweit. Der Film startet damit, dass Molly, die Hauptfigur des Films, und ihr Freund Nick in einem Auto durch die Wüste unterwegs sind. Sie wollen einen Flugplatz erreichen und dort einige Freunde treffen, um mit ihnen auf eine Insel zu fliehen. Dabei merkt man recht schnell, dass beide nicht wirklich sympathisch sind. Es kommt wie es kommen muss und sie bleiben zirka 36 Meilen vor ihrem Ziel im Sand stecken. Das führt dazu, dass sie auf einen Zombie treffen, der Nick hiermit auch schon aus der Filmrechnung heraus nimmt und den Zombie hinzuaddiert.

In dem Film geht es zu 80% darum, dass Molly durch die Wüste läuft und von ihrem neuen Begleiter verfolgt wird. Dabei kann man nun geraume Zeit zuschauen und sehen, was passiert.

Generell sei gesagt, man sollte vorweg schon einmal das Logikverständnis abschalten und wissen, dass hier alles diesem Plot unterliegt. Das was man hier zu zeigen versucht ist übergordnet und alles andere muss weichen, damit man es durchziehen kann. Das ist auch der Grund, warum ich den Film nicht vollends gutieren kann. Ist es möglich das abzustellen, dann kann man durchaus Spaß mit dem Film haben, denn man sieht etwas, was man nicht erwartet hat und was es in der Art auch noch nie gab. Generell passiert der Dame unwahrscheinlich viel, dafür das sie in der Wüste unterwegs ist und Logik ist eben nicht der beste Freund des Films. So wird einem erklärt, warum der Zombie ihr permanent folgt, aber wenn sie fast aufeinander treffen, scheint das wieder vergangen zu sein. Nun denn, wie schon erwähnt, es ist kein Meisterwerk, aber sicher ein Film, den man als Film liebende Person doch einmal gesehen haben darf.

Ein Wort noch zur Tele 5 Mediathek. die ja "Joyn" ist. Man kann den Film hier zwar "for free" sehen, allerdings kommen aller 12-13 Minuten Werbungen von 1-2 Minuten. Das zerstört das Filmgefühl deftig, daher empfehle ich hier auch ein anderes Medium. Nur wenn es gar nicht anders geht, kann man es sich bei "Joyn" anschauen oder wenn man es schon bezahlt. Dann sollte es ja keine Werbung geben.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

Belle 2021 (DVD) Regie: Mamoru Hosoda 9/10

 

Tatsächlich schaue ich schon seit längerem keine Animes mehr, weil ich es kaum noch ertrage. Einzig Studio Ghibli oder Klassiker wie "Akira" oder "Ghost in the Shell" gehen mir noch ab, weil die irgendwie eine ganz andere Klasse haben, als die meisten neueren Animes. Bei diesem Film wurde mir aber das Ganze so schmackhaft gemacht, dass ich einen Blick wagen wollte und siehe da, ich bin ganz weit davon entfernt, enttäuscht zu sein. Ganz im Gegenteil, ich mag den Film sehr und fand ihn herausragend.

In dem Film geht es um Suzu, die in jungen Jahren ihre Mutter verloren hat. Nun ist sie 17 und sie lebt mit ihrem Vater allein, mit dem sie aber so gut wie keinen zwischenmenschlichen Interaktionen mehr pflegt. In der Welt von diesem Film ist Suzu unglaublich schüchtern und sie hat nur eine Freundin, nämlich Hiroka, mit der sie ihre Zeit verbringt. Als nun ein neuer Online-Dienst, namens "U" von Hiroka an Suzu weitergeleitet wird, verändert sich ihr Leben. Dieser Dienst fragt einige Daten ab, misst die Körperdaten aus und erstellt einen Online-Avatar für jeden User und so auch für Suzu. So findet sich Suzu, die im richtigen Leben nicht singen kann, in "U" wieder, als eine wunderbare Sängerin mit dem Namen Belle. Sie singt so gut in dieser Welt, dass sie bald über alles hinaus bekannt ist. Diese Abwechslung genießt Belle (Suzu) sehr, bis auf einmal ein Biest in das "U" Leben tritt. Und von nun an wird sich einiges ändern.

Generell finde ich den Film wirklich zauberhaft und was er damit anstößt und zeigt ist genial. Der Film behandelt erwachsene Themen in einem sehr schönen Trickfilm. Alle Figuren, auch die die man vielleicht nicht gleich mag, haben eine Bedeutung und sind meist auch verzeihlich eingesetzt. Außerdem ist das Thema, was den Film ausmacht, doch sehr spannend und wichtig. Ich hatte ab einem gewissen Lied ordentlich Tränen in den Augen, was bis zum Ende des Films nur noch sporadisch abebbte. Wirklich sehenswert und sehr zu empfehlen.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

 

Memories of Murder 2003 (DVD) Regie: Bong Joon-ho 9/10

 

Wir begeben uns in diesem Film in das Land Südkorea, im Jahre 1986. Seinerzeit war das Land noch sehr Polizei und Militär beherrscht. Der Film beginnt damit, dass Kommissar Park Doo-man an den Fundort einer toten Frau geführt wird. Wie sich kurze Zeit später herausstellt nicht die erste und auch nicht die letzte tote Dame. Alle Opfer haben Gemeinsamkeiten, denn sie tragen meist etwas rotes und sie Sterben an Tage, an denen es regnet. Dabei gehen der ermittelnde Kommissar Park Doo-man und seine Kollegen eher brachial und doch abergläubisch vor, was nicht gerade zielführend ist. Als dann allerdings auch der Spezialbeauftrage Seo Tae-yoon auftaucht und das ganze eher westlich logisch angeht, wird es wild. Beide versuchen den Fall zu lösen, allerdings merkt man, dass es kocht, denn sie werden sich nicht grün.

In dem Film erlebt man nun die Ermittlungarbeiten, die einerseits rüde, durch ortsansässigen Polizisten, durchgeführt werden und andererseits logisch und vernunftbegabt durch Seo Tae-yoon und die junge Beamtin im Revier. So bekommt man nach und nach ein Bild von dem Mörder und weitere Gemeinsamkeiten der Opfer führen die Beamten in eine Richtung. Im Film kommt es so zu spannenden Verfolgungen und eine Jagd auf einen Gegner, der nicht herauszubekommen ist. Spannung wird hier genial aufgebaut und das ständig schlechte Wetter lässt den Film fast wie einen Noir-Film wirken. Am besten würde ich ihn wie eine gute Mischung aus "Sieben" und "Mörderland" bezeichnen. Der Film ist dreckig, abgefuckt und doch will man immer wieder wissen, wer es denn war. Wenn ich dann noch an das Ende denke, muss ich sagen: "Respekt". So ein Ende nach 132 Minuten ist mutig und absolut genial. Der Film ist ein verdammt gutes Beispiel für asiatisches Kino. Kommissar Park Doo-man wird in übrigens von Song Kang-ho gespielt, in einer seiner frühen Rollen, den wir alle von „Parasite“, „A Taxi Driver“ oder „Sympathy for Mr. Vengeance“ kennen. Aber wen wundert es, ist der Regisseur Bong Joon-ho auch jener, der "Parasite" gemacht hat.

 

Edit: Memories of Murderer beruht auf einen wahren Fall seinerzeit in Südkorea.

 

Trailer inside:

Spoiler

 

 

Spoiler Funfact zum Ende inside (nur lesen, wenn der Film schon gesehen wurde):

Spoiler

Da der Film auf einer wahren Geschichte beruht, hat sich der Regisseur etwas bei dem Ende gedacht. Am Ende sieht man den ermittelnde Kommissar in die Kamera schauen. Weil der Täter nie geschnappt wurde, war die Idee des Regisseur, dass der Täter im Kino diesen Film schaut und sich dann ertappt fühlt bzw. der Kommissar ihn anschaut. 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp
- Werbung nur für Gäste -

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb kekx:

Severance - Staffel 1     9/10

 

Noch so ein Schätzchen, das auf Apple TV+ läuft. @aNgRysHeEp hat sich ja der Serie 2 Seiten vorher schon mal gewidmet, mach ich das auch noch mal.

Die Prämisse der Serie ist klar. Es gibt hier Menschen, die sich einen Chip ins Gehirn pflanzen lassen um so ihre Erinnerungen von Arbeit und Privatleben komplett zu trennen. So entstehen jeweils zwei Persönlichkeiten, die Innies (Arbeit) und Outies (Privat), die sich weder kennen noch voneinander wissen.

Was einem zuerst auffällt ist die sehr einzigartige Bildsprache der Serie. Alles ist sehr minimalistisch gehalten. Die Architektur ist einfach und schnörkellos, die Büros sind riesig, hell und es gibt keinen Gegenstand, der nicht irgendeinen Zweck erfüllt.

Zusammen mit der behutsamen Pianountermalung, dem gemächlichen Erzähltempo und den teils langen Kameraeinstellungen (es kann durchaus vorkommen, das die Kamera eine halbe Minute auf ein Gesicht gerichtet ist um die Emotionen einzufangen), ergibt sich eine ganz eigene Atmosphäre.

Dazu kommt auch noch die eigenwillige Austattung, die wie ein Mix aus 70er Jahre und aktueller Technik ist. So erinnern z.b. die Arbeitscomputer an erste PC aus den 70ern inklusive Röhrenmonitor, ebenso viele andere Gegenstände wie Autos, dann gibt es aber genauso selbstverständlich Handys.

 

Die Innies erscheinen jeden Tag zur Arbeit, die erste Erinnerung ist, wenn sie aus dem Fahrstuhl steigen und die letzte wenn sie wieder einsteigen und verrichten ihre, für den Zuschauer, unsinnige Arbeit. Der tägliche Trott gerät aus den Fugen, als die neue Kollegin Helly auftaucht und schon nach kurzer Zeit gegen diese Arbeit rebelliert.

Und schon wird man als Zuschauer immer mehr in den Bann gezogen. Die schon von Beginn an sehr abstrakte Arbeitswelt erscheint mit der Zeit immer bedrohlicher und unangenehmer und erinnert mehr und mehr an eine Sekte und wirft beim Zuschauer auch immer neue Fragen auf.

Zusätzlich verschwimmt für den Zuschauer immer mehr der Fokus zwischen drinnen und draußen. So steigert sich die Spannung im Laufe der Serie immer weiter, wie ein Trommelwirbel, bis zur letzten Folge.

Der Wahnsinn die Serie. Ich feiere sie echt hart und am Ende war ich so extrem drin, dass ich es nicht fassen konnte, dass die Staffel aus ist. Ich habe den Bildschirm angefleht, dass noch etwas kommt. Absolut genial und wirklich eine der besten Serien seit langem. :) 

Geschrieben (bearbeitet)

Virgin Mountain 2015 (DVD) Regie: Dagur Kári 8/10

 

Der Film wurde laut Regisseur geschrieben, wegen dem Hauptdarsteller Gunnar Jónsson, den er gesehen hat und nicht wieder vergessen konnte. 15 Jahre später hatte Dagur Kári die Idee für einen Film zu dieser Person und voilà, "Virgin Mountain" war geboren.

In dem Film geht es um den 43 jährigen Fúsi, der immer noch bei seiner Mutter lebt, Kind geblieben ist und wohl noch nie eine Freundin bessen hat. Aufgrund der Statur und dieser Lebensweise, lässt sich der Titel des Film ganz gut erklären. Der Film spielt in Island und Fúsi ist eine gute Seele. Er arbeitet jeden Tag in der Gepäckverfrachtung am Flughafen und genießt es mit einem Freund Kriegsszenarien mit kleinen Figuren zu spielen. Generell hat er es sich in einer Routine gemütlich gemacht, die kaum anderes zulässt. So isst er immer das Selbe, an jedem Freitag, im gleichen Restaurant und dem ortsansässigen DJ des Metal-Musiksenders ist er wohl bekannt, denn immer wenn er mit seinem Pick-Up ausfährt, wünscht sich Fúsi etwas bei ihm.

Zu seinem Geburtstag bekommt Fúsi, von dem Freund der Mutter, einen Gutschein, zu einem Tanzkurs. Diesen will er auf keinen Fall wahrnehmen und er fährt nur dort hin, um vor der Tür die Zeit abzusitzen. Dabei trifft er auf die Sjöfn, die ihn etwas überrumpelt und so in seinem Leben einen winzigen Platz findet. Auch Sjöfn ist nicht frei von Problem, was Fúsi etwas über sich hinaus wachsen lässt und er hat endlich etwas gefunden, mit dem er ausbrechen kann, aus dem üblichen Trott.

Ich mochte den Film unwahrscheinlich, denn hier bekommt man, wie üblich bei den nordeuropäischen Produktionen, zwischenmenschliche Interaktionen und ganz viel Inhalt für empathische Menschen. Fúsi wird gemobbt und auch missverstanden. Dadurch das er so kindlich geblieben ist im Gemüt, kann man wohl nicht verstehen, dass er sich keine Gedanken macht, wenn die neueingezogene Kind, in seinem Block, ihn zum Spielen oder Zeit verbringen überredet und er es einfach macht. Ich persönlich war auf zwei Arten von dem Film ergriffen, hat Fúsi zugegebener Weise meine Lebensart etwas wiedergespiegelt, denn auch ich bin gern zu Hause und zocke lieber als das ich am Leben teil habe. Und auch die andere Art hat es mir auch den Spiegel vorgehalten, denn auch ich bin nicht frei von vorurteilenden Gedanken. So hätte ich auch direkt ein Bild von Fúsi im Kopf, wenn ich ihm begegnen würde, auf der Straße, was schlichtweg falsch ist bzw. nur falsch sein kann. Denn ich kenne ihn nicht. So muss ich doch mehr Tränen wegwischen, als ich beim Holen des Films erwartet hätte.

Von mir eine klare Empfehlung. Wer emphatisch ist, wird den Film verstehen und wer mehr Emphatie entwickeln möchte, kann hier vielleicht neue Ansichten gewinnen. Ganz toll.

 

Spoiler inside:

Spoiler

 

 

 

Burning 2018 (DVD) Regie: Lee Chang-dong 8/10

 

Burning ist ein faszinierender Film. Vorweg gleich einmal, er geht 148 Minuten, ist ein Slowburner vom feinsten und lässt einem vermutlich ratlos zurück. Er ist aber auch einer der Filme, die mich mittlerweile sehr viel mehr interessieren, als solche Filme, die einem alles auf dem Silbertablett servieren. Der Film war zu Ende und hat mich umtrieben. Ich denke immer noch ständig daran. Klar kann man das Gesehene akzeptieren und die einfachste Begründung nehmen, aber das der Film so viele Möglichkeiten offen lässt, die noch möglich sind, machen ihn eben zu diesem Faszinosum. Viele werden nach der langen Laufzeit enttäuscht sein, weil der Film zwar immer spannend und interessant inszeniert ist, aber am Ende die Möglichkeiten, den Film zu interpretieren, doch recht groß sind. Das kann schon durchaus den Zusehenden etwas abschrecken und auch den Film nicht mögen lassen.

Aber worum geht es. Lee Jongsu trifft nach vielen Jahren seine ehemalige Nachbarin Shin Haemi wieder. Die beiden verabreden sich und sie fragt ihn unverblümt, ob er nicht während einer Afrika-Reise ihrerseits, auf die Katze Boiler aufpassen und sie füttern kann. Er macht dies natürlich, denn die beiden sind sich innerhalb kurzer Zeit sehr nah gekommen. Während Haemi nun in Afrika ist, übernimmt Jongsu diesen Dienst und sieht die Katze aber auch kein einziges Mal.

Als Haemi wieder zurückkehrt, stellt sie Jongsu einen Ben vor, den sie am Flughafen in Afrika kennengelernt hat. Ben wird von Steven Yeun gespielt, den man hier sicher aus "The Walking Dead" kennt.

Dieser Ben ist gefühlt ein Lebemann und ihm scheint es an finanziellen Mitteln nicht zu mangeln. Die drei unternehmen nun öfters etwas und eines Tages landen sie bei Jongsu zu Hause, nahe der nordkoreanischen Grenze und sehr ländlich, wo sie den Abend verbringen und Gras rauchen. Dabei verrät Ben Jongsu sein bizarres Hobby, welches Jongsu fasziniert und auch irritiert. Kurz darauf verschwindet Haemi und Jongsu versucht sie zu finden.

Wie schon erwähnt, geht es in dem Film langsam vorran und die Figuren werden auf- und ausgebaut. Der Abend an dem Ben von seinem Hobby erzählt, ist erst etwas nach der Hälfte des Films. Man bekommt in dem Film ein Gefühl für Korea und die Figuren, was den Film so interessant werden ließ. Und ich kann auch verstehen, wenn man ihn nicht mag. Es macht aber sehr viel Spaß sich über den Film hinaus damit zu beschäftigen, was er alles für Erklärungen zulässt oder was es mit dem oft im Film erwähnten Autor Faulkner auf sich hat. Wie ich finde, ist alles sehr faszinierend. Der Film baut eine Dichte und Spannung auf, die man kaum beschreiben kann und am Ende wird man damit zurückgelassen, was nun richtig, falsch oder überhaupt ist. Sehr, sehr gut. :)

 

Spoiler inside:

Spoiler

 

 

 

C'mon C'mon 2021 (DVD) Regie: Mike Mills 8/10

 

Auch den Film kann ich nur jedem ans Herz legen und auch hier muss ich vorweg warnen, denn wer hier Action-Kino oder dergleichen erwartet, wird enttäuscht. Denn hier ist das Zwischenmenschliche zwischen den Hauptfiguren der Mittelpunkt des Films und erzählt langsam eine kleine Geschichte im Leben. Vorab sei auch noch gesagt, dass den Film mal wieder auf Englisch geschaut habe, was gerade bei solchen Charakterfilmen unglaublich viel für so einen Film tut. Außerdem bin ich leicht Sucker für Joaquin Phoenix Stimme, der hier eine Hauptrolle inne hat, seit ich die Dokumentation "Earthlings" geschaut habe, wo er den Sprecher gibt.

Der Film selbst ist komplett in Schwarz/Weiß gedreht und normal schreckt mich so etwas gern mal ab, weil es unnötig erscheint. Aber ich finde das macht den Film noch einmal etwas ruhiger und erzeugt an einigen Stellen unglaublich schöne Bilder.

Im Film begleitet man Johnny, der Journalist ist. Zu diesem Zweck reist eder in New York lebende Johnny durch Amerika und interviewt Kinder. Man erlebt zu Beginn des Films, wie er zu seiner Schwester Viv kommt, zu der er, wie man schnell bemerkt, nicht wirklich ein gutes Verhältnis hat. Dieser Besuch kam nur zustande, weil Johnny zum Todestag der Mutter angerufen hat und Viv ihm erzählte, dass ihr Mann Paul sie vor einem Jahr verlassen hat. Dieser leidet unter bipolaren Störungen und benötigt Viv gerade, was sie vor das Problem stellt, dass sie niemanden hat, der auf ihren 9 jährigen Sohn aufpasst, während sie zu Paul fährt. Also fragt sie sehr widerwillig ihren Bruder, der nun einige Tage auf Jesse, Vivs Sohn, aufpasst. Jesse wurde von seiner Mutter immer sehr offen erzogen und die Viv hat immer versucht alles mit Ehrlichkeit zu lösen, was sie auch Johnny mitteilt. So verbringt er einige Tag mit Jesse und es gab auch einen Moment, wo kurz einmal die Panik eines Erziehenden gut aufgezeigt wird. Leider kommt Viv immer wieder etwas dazwischen, weil es Paul wirklich nicht gut geht und somit muss Johnny noch etwas länger auf Jesse aufpassen. Das führt dazu, dass er mit Vivs Erlaubnis Jesse mit nach New York nimmt und später noch nach New Orleans zu weitere Interviews. So sieht man zum einen in den Film, wie Jesse und Johnny zusammenwachsen und Johnney auch wieder mit Viv.

Ich persönlich mag, wie unfassbar präzise hier das Verhalten miteinander gezeigt wird und man hat das Gefühl, hier liegen wirkliche Probleme zu Grunde. Was mir aber am besten in dem Film gefallen hat ist, dass die Kinder, seien es die interviewten oder sei es Jesse unglaublich auf Augenhöhe behandelt werden. Hier hat man nicht das Gefühl, dass diese abgetan werden, als wären sie komplett blöd, bloß weil sie nicht so alt sind. Mit Kindern auszukommen ist keine einfache Sache und wer sich das einredet, liegt kurz gesagt falsch. Wichtig ist nur, dass man sie eben nicht von oben herab behandelt, sondern ihnen eben auf Augenhöhe begegnet und so auch mit ihnen umgeht. Und Woody Norman spielt Jesse herausragend, das kann man wohl sagen.

Wer Lust auf solche Art von Film hat, sollte hier unbedingt zugreifen und dem Film die 2 Stunden geben, die er hat. Belohnt wird man mit eine schönen Film und einem sehr guten schauspielenden Cast. A24 at his best. :)

 

Spoiler inside:

Spoiler

 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp
Geschrieben (bearbeitet)

Heute soll es mal um die drei besten Italowestern gehen, ja um drei Filme, die wie ich finde absolute Klassiker der Filmgeschichte sind. Vor kurzem habe ich sie mir mal wieder gegönnt und ich bin wie immer entzückt. Und welche Filme bieten sich da am meisten an. Natürlich die inoffizielle Sergio Leone- Trilogie mit Clint Eastwood. Einer fast besser als der andere.

 

Für eine Handvoll Dollar (A fistful of Dollars) 1964 (DVD) Regie: Sergio Leone 9/10 Lauflänge: 100 min

 

Der erste Film dreht sich um Joe (Clint Eastwood), ein Reiter der allein durch den wilden Westen zieht und die Stadt San Miguel erreicht. Hier wird er direkt Zeuge davon, dass die Bevölkerung geschunden wird und kurze Zeit später schießen ortsansässige Bad Guy auf die Füße seines Pferds, was ihn im Zuge dessen abwirft. Joe begibt sich nun in das Hotel in der Mitte des Ortes und erfährt von dem Besitzer, dass dieser Ort keiner zum verweilen ist, wird er doch von zwei Banden, den Baxters und den Rojos, gegeiselt. Beide Bande bieten den umliegenden Armeen Dinge an, die die andere nicht hat, aber alle benötigen. Beide Banden würden aber auch gern das Business für sich haben wollen. Unter diesen Streitigkeiten leidet der Ort und so entscheidet Joe, dass er genau in der besagten Mitte seinen Platz findet. Von nun an beginnt er, die beiden Banden gegeneinander auszuspielen und so seinen eigenen Plan zu verfolgen.

Für mich ein fantastischer Film, denn ziemlich schnell zu Beginn wird einem eine Intro-Musik eingespielt, die ihres Gleichen sucht. Dieser Song ist im Film allgegenwärtig und taucht auch am Ende wieder abgewandelt auf. Generell ist Musik ein Mittel des Films, was die Spannung manches mal zum bersten bringt oder einfach nur sehr gut die Szenerie unterstreicht. Dann kommt dort noch ein Clint Eastwood in dem Film, der (verzeiht meinen Ausdruck) nicht abgewichster sein könnte. Wenn er mit steinernem Gesicht, in seinem abgenudelten Poncho herumläuft und nicht viele Worte von sich gibt. Wenn er den Zigarillo leger im Mundwinkel platziert, um ihn einfach wie ein Asseccoire trägt. Und wenn der Moment kommt, dass er mal den Pocho hochklappt und man weiß, gleich hat man den letzten Dreck geschissen. Wunderbar.

Ich empfehle den Film gern auf Englisch, denn dann ist diese Coolnes einfach unschlagbar. Eine meiner Lieblingsszenen ist ganz klar, wenn er sich erstmals zu der Baxter-Bande aufmacht, die auf sein Pferd geschossen haben und er am Bestatter vorbeikommt, mit dem Satz auf den Lippen: "Get three coffins ready." Nach der besagten Begegnung kommt er dann wieder und bei dem Bestatter vorbeikommend hebt er vier Finger und sagt: "My mistake, four coffins." Dann kratzt er sich am Kinn und geht zu der anderen Bande. Herrlich!

 

Im Spoiler der Trailer und besagte Szene:

Spoiler

 

 

 

 

Für ein paar Dollar mehr (For a few Dollars more) 1965 (DVD) Regie: Sergio Leone 8/10 Lauflänge: 132 min

 

In diesem Film fühlt es sich an, als würde man dem selben Charakter zuschauen, wenn man Clint Eastwood das erste mal trifft, aber hier spielt er den Kopfgeldjäger Monco. Aber von vorn. Der Film beginnt damit, dass man mit Colonel Douglas Mortimer im Zug sitzt, gespielt von Lee Van Cleef. Er will in einen bestimmten Ort, wo der Zug nicht halten soll, was ihn wiederum dazu verannlsst, an besagtem Ort die Notbremse zu tätigen. In einem kleinen Wortgefecht mit dem Schaffner, wird einem klar, dass der Colonel kein Priester ist, wie es seine Kleidung aufzeigt, sondern ein eiskalter Kopfgeldjäger. Und in diesem Ort ist sein nächstes Ziel. Nachdem er dieses zur Strecke bringt, erfährt er vom Sheriff etwas, über sein nächstes Ziel und dass ein anderer Mann (Monco), diesen ebenfalls sucht. Jetzt wechselt man die perspektive und wir erleben, wie Monco den besagten Banditen abkassiert.

Nun wird einem der Ausbruch von eiskalten Verbrecher El Indio gezeigt, der von seiner Bande befreit wird und man erfährt in diesem Zuge auch gleich, wie brutal und rücksichtlos der besagte El Indio ist. Davon erfahren die beiden Kopfgeldjäger, die kurz darauf aufeinander treffen und sie schließen sich mehr sclecht als recht zusammen, um El Indio zur Strecke zu bringen, auf desse Kopf 10.000 Dollar ausgesetzt sind. Beide haben dafür allerdings unterschiedliche Gründe.

Auch dieser Film hat ein ähnliches, wenn nicht sogar gleiches Intro und der Score in dem Film ist wieder einmal herausragend. Clint Eastwood und Lee Van Cleeve harmonieren beide so wunderbar zusammen, was sicherlich auch zu dem dritten Film geführt hat. Auch der El Indio (Gian Maria Volonté) gibt sein bestes, diesen richtig mies zu präsentieren.

Generell ist der Film nichtsdestotrotz bei mir am niedrigsten bewertet, weil bei der Story vielleicht auch ein wenig zu viel gewollt wurde, aber auf die Zeit gesehen, sicherlich wie auch bei den anderen gutiert werden kann. Und 8/10 ist ja nicht wirklich schlecht. Auch hier gebe ich wieder eine klare Empfehlung es auf Englisch zu probieren.

 

Trailer im Spoiler:

Spoiler

 

 

 

Zwei glorreiche Halunken (The Good, the Bad and the Ugly) 1966 (DVD) Regie: Sergio Leone 10/10 Lauflänge: 178 min

 

Und jetzt kommen wir zu DEM Brett dieser drei Teile. "The Good, the Bad and the Ugly", für den es nur die höchste Wertung geben kann. In dem Film erleben wir wieder einmal Clint Eastwood, als Blondie (der Gute), Lee Van Cleeve, als Angel Eyes (der Böse) und neu hinzu kommt Eli Wallach, als Tuco (der Hässliche). Der Film benötigt zehn Minuten, bis erst einmal die erste Person etwas darin sagt. Ich glaube mich zu entsinnen, dass nach einer halben Stunde die drei Figuren erst vorgestellt sind. Der Film ist eine geniales Meisterwerk von 178 Minuten. Was hier abgeht, für diese Zeit, in der jener Film entstanden ist, kann ich nicht fassen.

Aber worum geht es. Tuco und Blondie sind zwei Halunken, die eine Masche gefunden haben, in dieser Zeit Geld zu verdienen, ohne viel dafür tun zu müssen. Blondie liefert Tuco an Sheriffs aus und kassiert das Kopfgeld, um ihn dann vom Galgen zu retten und es erneut woanders zu machen. Zeitgleich sieht man Sentenza (Angel Eyes), der sich als Söldner verdingt. Er sucht für seinen Auftraggeber einen Stevens bzw. will er seinen neuen alias herausbekommen, denn Stevens hat Konföderiertengold gestohlen. Angel Eyes bekommt heraus, dass dieser Stevens sich nun "Bill Carson" nennt und jagt diesen auf eigene Faust. Warum? Das Gold ist 200.000 $ wert.

Die beiden Ganoven derweil, betrügen sich gegenseitig, also Blondie legt Tuco rein, was zur Folge hat, dass er später von Tuco überwältigt wird und dieser es ihm gleich tut und Auge um Auge diesen Betrug heimzahlt. Dadurch treffen sie auf einen sterbenden Bill Carson, der jedem der beiden eine Fetzen an Informationen, über das gestohlene Gold überlässt, bevor er stirbt. Somit beginnt eine Schnitzeljagd um einen Schatz, wo die beiden wieder zusammen arbeiten müssen und noch dazu von Angel Eyes gejagt werden, denn auch der möchte sich das Gold sichern.

Der Film ist eine inszenatorische Wucht und dass die Hauptcharaktere noch zwischen die Fronten der Nord- und Südstaaten kommen, macht es noch besser. Hier wird gleich noch etwas Kritik geübt und die Sinnlosigkeit des Kriegs offengelegt. Der Film hat wieder einen wahnsinnigen Score, den sicherlich auch viele schon kennen, ohne den Film gesehen zu haben. Stellenweise ist der Film, gerade bei der letzten Gegenüberstellung der drei Protagonisten, wie ein Musikvideo. Was es zu der Zeit noch nicht gab. Diese letzte Schießerei wird so angenehm langsam ausgewalzt, dass es einem vor Spannung kaum auf den Sitzen hält.

Der Film hat generell viele kleine Dinge, die gefühlt erstmals hier passiert sind. So auch die Vorstellung der drei Hauptfiguren, mit den eingeblendeten Spitznamen. Sergio Leone zitiert sich wieder selbst, indem er am Ende Blondie den Mantel ablegen lässt und er zu einem Poncho greift, was ihn wieder wie den üblichen Eastwood aus den beiden Filmen zuvor aussehen lässt. Oder aber Lee Van Cleeve der wieder den Colt schräg vor sich trägt. Kleinigkeiten, die einem in Auge fallen, so man die Filme mag und geschaut hat.

In dem Film habe ich auch wieder viele Stellen, die ich wirklich feiern kann. Ich konnte so viele Zitate wiedererkennen, die ich von Alben diverser Künstler kenne. Die Fluchtiraden von Tuco sind mir wohl bekannt. Dann sitzt Tuco in einer Szene mal in einer Wanne und jemand der ihn wiedererkannt hat, folgt ihm auf das Zimmer. Dort stellt er Tuco in der Wanne und dieser erschießt den Mann, aus der Wanne heraus. Kommentieren wird Tuco das mit: "When you have to shoot shoot. Don't talk." Das kommt so hart lässig, dass man nur abfeiern kann, was da passiert. Der Film muss, wenn man schon auf die anderen beiden keine Lust hat, mindestens einmal geschaut werden. Das ist Filmgeschichte.

 

Der Trailer und die Tuco-Szene im Spoiler:

Spoiler

 

 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp
Geschrieben (bearbeitet)

Reservoir Dogs 1992 (Kino) Regie: Quentin Tarantino 10/10 Lauflänge: 99 min

 

Leute schnell, solange es noch geht, er läuft ja nun schon ein Weilchen wieder im Kino, aber bitte nutzt die Gelegenheit. Den Film muss man mal auf der Leinwand geschaut haben und so habe ich ihn mir gestern auch mal nach viele, vielen Jahren wieder gegönnt. Diesmal muss ich dazu sagen, das erste Mal im O-Ton, was das Erlebnis direkt noch genialer macht. Ich habe so viel und laut gelacht, meist schon in der Erwartung einer Szene, aber diese unglaublich schönen und messerscharfen Dialoge sind einfach nur genial. Da bin ich fast vom Kinosessel geholpert.

Und wer den Film noch nicht kennt, Filme aber liebt... WORAUF WARTET IHR NOCH! Rein da! :D Der Film ist stilsicher von der ersten bis zur letzten Minute und macht einfach vieles richtig.

Aber worum geht es. Wir werfen hier kurz und knackig einen Blick auf eine Verbrechergruppe, die zu Beginn sich an einem Tisch in einem Diner unterhält und über dieses und jenes quatschen. Hier werden einem im Grunde die Leute vorgestellt und man kann ein leichtes Gefühl von ihnen bekommen. Sie sprechen sich nur mit Farben an, so wie z.B. Mr. Pink (Steve Buscemi), Mr. Brown (Quentin Tarantino), Mr. White (Harvey Keitel) oder Mr. Blonde (Micheal Madsen), was dem geschult ist, und was man durch die folgenden nicht chronologischen Abschnitte im Film gezeigt bekommt, weil sich die meisten nicht kennen, sie aber einen Überfall auf einen Laden mit Diamanten durchführen wollen. Und so kommt der Film in einzelnen Abschnitte, mal vor, mal nach und mal während des Unfalls vor und stellt die einzelnen Protagonisten oder viel mehr Antagonisten vor. Zumindest die, die lange genug durchhalten. Die Geschichte ist unfassbar klein, aber so herrlich dicht erzählt, das man nie lange Weile hat. Man hängt den Figuren an den Lippen und das zu recht. Für mich eins der besten Erlebnisse überhaupt und da habe ich noch nicht einmal ein Wort über den sagenhaften Score verloren. Aber das weiß man ja bei Tarantino, dass er gern zur eigenen Plattensammlung greift und dann auch nur Bretter laufen lässt. Unfassbar.

Das einzige was mich überrascht hat, war die Verwendung des N-Worts, wo ich geglaubt hätte, dass das selbst 1992 schon ein tabu gewesen wäre, für weiße Menschen. Vor allem, wegen der Art wie es verwendet wird, aber gut, das war sicher und leider auch normal zu der Zeit und zwischen den diversen Klassen seinerzeit. Das muss man einfach mit dem nötigen Abstand anschauen bzw. für sich ausklammern, wenn man es nicht mag.

 

Ich möchte noch zwei Szenen herauskristallisieren, eigentlich noch viel mehr aber das würde den Rahmen sprengen. Zum einen wär die Szene zu Beginn, wo man im Diner sitzt und alle aufeinander einreden. Wo Mr. Brown Pornotheorien von sich gibt, generell alle losgelöst quatschen und Joe (Lawrence Tierney) immer irgendwelche Namen hereinbrabbelt, weil er sich an einen bestimmten nicht erinnern kann. Das ganze bringt Mr. White irgendwann zum explodieren, weil eben genau dieses gesamt so anstrengend teilweise ist und ich habe fast Tränen gelacht, weil er es so trocken und abgefuckt zum besten gibt und genau teileweise erzeugte Überforderung des Zuschauenden wiederspiegelt. Mr. White: "For the past fifteen minutes now, you've been drowning unabout names. Toby...Toby, Toby, Toby Wong, Toby Wong, Toby Wang, Toby Chang fucking Charlie Chen. I got Madonna's big dick coming out on my left ear and Toby the Chap, I don't know what, coming out on my right." Joe: "Give me that book." Mr. White: "Are you gonna put it away!?" Joe: "I am gonna do what ever the fuck I want with it." Mr. White: "Well than I'm afraid I've keep it." Und Mr. Orange (Tim Roth) feiert die ganze Zeit daneben ab. Das ist so Gold und wird durch das nachfolgende Trinkgeldgespräch, durch Mr.Pink ausgelöst, perfekt abgerundet. LIEB ICH!

Und dann muss ich noch die Diskussion hervorheben, wo es um diese besagte Namensgebung geht. Wo Mr. Pink nicht ganz glücklich damit ist und Joe ihm gepflegt aber vollkommen trocken die Meinung geigt. Ich muss einfach sagen, dass Lawrence Tierney unfassbar trocken und abgewichst alles von sich gibt und somit auch eine der geilsten Figuren ist. Aber auch der ganze Rest ist einfach nur sehenswert. Steve Bucemi und Micheal Madsen, sowie Tim Roth. Die spielen alle wahnsinnig gut. Also, das hier ist klar als Schaubefehl anzusehen. Gönnt euch!

 

Trailer inside und auch die Startszene, sowie die Farb-Namen-Szene:

Spoiler

 

 

 

 

Bearbeitet von aNgRysHeEp

Erstelle eine Antwort

Du kannst jetzt einen Beitrag verfassen und dich im Anschluss registrieren. Wenn du bereits einen Account hast, dann melde dich bitte an.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Deine Inhalte, die du zuvor verfasst hast, wurden wiederhergestellt..   Inhalte wieder entfernen

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...