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IGNORIERT

Welchen Film habt Ihr zuletzt gesehen? + Bewertung


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Geschrieben
Bitte macht so weiter :)

Na wenn das so ist, kommt direkt der nächste Vorschlag :D

The Walk (2015) von Robert Zemeckis

Ich besuchte mal einen Hochseilgarten und balancierte etwa 15 Meter über dem Boden an einem Seil. Obwohl ich alles andere als unter Höhenangst leide, erweckte dieser Anblick schon einen gesunden Respekt in mir. Das ist jedoch kein Vergleich zu Philippe Petit, der satte 110 Stockwerke über dem Boden zwischen den beiden Twin Towers in New York an einem Seil balancierte, wohlgemerkt ungesichert. So spektakulär diese Aktion auch war, so habe ich mich doch gefragt, wie Robert Zemeckis diese doch eigentlich dünne Geschichte in einem 123 Minuten langen Film unterbringen will. Der Film ist erwartungsgemäß dramaturgisch aufpoliert und die Laufzeit ist viel zu lang geraten, wodurch „The Walk“ etliche Längen aufweist, das Endergebnis kann sich letztlich jedoch durchaus als sehr gelungen bezeichnen lassen. Zemeckis hat den Film dabei in drei Akte aufgebaut.

Charaktereinführung – Im ersten Akt lernt der Zuschauer Petit und einen Teil seiner sogenannten Komplizen kennen. Petit wird als äußerst charmanter und getriebener Künstler mit einem verrückten Traum dargestellt, wodurch er von Beginn an alle meine Sympathien auf seiner Seite hatte. Joseph Gordon-Levitt vollbringt in dieser Rolle als Seilartist eine körperliche Meisterleistung. Sein aufgesetzter französischer Akzent, der sowohl im O-Ton als auch in der Synchronisierten Fassung zu hören ist, wirkte hingegen völlig deplatziert und über weite Strecken des Films sogar störend auf mich. Es beeinträchtigt den Film insgesamt jedoch nur in relativ geringem Maße.

Allerdings verliert sich Zemeckis in einer insgesamt ereignisarmen Anfangsphase, die er mit einer völlig unnötigen Love-Interest für Petit anreichert. Er hätte stattdessen die Zeit viel mehr dazu nutzen müssen, seinem Helden deutlich mehr Profil zu verleihen. Zwar schafft er es eine Faszination für Petits Wagemut zu erzeugen, sein Antrieb für diese Aktion bleibt dafür jedoch im Dunkeln. So wirkt der erste Akt insgesamt ziemlich substanzlos und schwach.

Planungsphase – Sobald die Protagonisten dann New York erreichen, steigert sich „The Walk“ ungemein. Hier wandelt sich die Inszenierung plötzlich zu einem regelrechten Heist-Movie, der richtig Spaß macht. Es ist in der Tat spannend zu sehen, wie Petit weitere Leute engagiert und welch minutiöse Planung des großen Coups nötig war, um ihn durchzuführen.

Das große Finale – Der finale Drahtseilakt bietet dann in schwindelerregender Höhe ein filmisches Erlebnis, dass man unbedingt mal gesehen haben muss. Neben mir saßen zwei junge Mädchen mit schweißnassen Händen und rasendem Herzen, die trotz des bekannten Ausgangs, komplett mitgefiebert haben und denen öfter mal der Atem stockte. Kein Wunder, da das Höhengefühl bei der atemberaubend schönen Kulisse unglaublich gut vermittelt wurde. Es fühlte sich fast so an, als stehe man selber dort oben und schaue direkt herunter. Ein Wahnsinns Anblick!

Erwähnenswert sei noch, dass ich zu keiner Sekunde an den 11. September denken musste. Die beiden Türme wirkten im Film völlig natürlich und die Ereignisse waren nie wirklich allgegenwärtig. Vielmehr setzt der Film sowas wie eine stille Hommage an die gefallen Twin Towers, die gerade in der letzten Szene ein wenig pathetisch wirkt, für mein Empfinden aber wunderbar reinpasste.

Letztlich schaffte Zemeckis es mich mit dem absolut großartigen Finale, dass wohl zweifelsfrei zum Besten gehört, was das Filmjahr 2015 überhaupt zu bieten hat, für jegliche Unzulänglichkeit, die der Film vorher aufweiste, zu entschädigen. Um das optimale Filmerlebnis zu haben, sollte „The Walk“ übrigens unbedingt in einem IMAX-Kino und in der 3D-Fassung gesehen werden. Vollste Empfehlung meinerseits.

7/10

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Geschrieben

Stromberg - Der Film (2014) von Arne Feldhusen - 7/10

King of Comedy (1982) von Martin Scorsese - 9/10

Garp und wie er die Welt sah (1982) von George Roy Hill - 7/10

Einsame Entscheidung (1996) von Stuart Baird - 6,5/10

Zwei an einem Tag (2011) von Lone Scherfig - 5/10

Geschrieben
Schön, dass dir "King of Comedy" gefallen hat.

Der Film war ganz stark. Hat mich sehr an Network erinnert, dessen Qualität er am Ende aber nicht vollends erreicht hat. De Niro war hier herausragend. Ich würde sogar fast soweit gehen, dass hier als seine stärkste Leistung zu bezeichnen, die ich bislang gesehen habe. Wie ein wilder Stier fehlt mir allerdings noch^^

Geschrieben

The Scorpion King (2002) von Chuck Russell - 4,5/10

Die Braut des Prinzen (1987) von Rob Reiner - 7/10

Collateral Damage (2002) von Andrew Davis - 3,5/10

Alive Inside (2014) von Michael Rossato-Bennett - 8,5/10

Following (1998) von Christopher Nolan - 8/10

Geschrieben

Bei uns in der Stadt läuft der scheinbar nirgends :(

Doodlebug (1997) von Christopher Nolan - 6,5/10

The Big Shave (1968) von Martin Scorsese - 5/10

Xenogenesis (1978) von James Cameron - 4/10

Alive in Joburg (2006) von Neill Blomkamp - 6/10

Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile (2009) von Justin Lin - 5,5/10

Geschrieben

Django (1966) von Sergio Corbucci - 8/10

ParaNorman (2012) von Chris Butler, Sam Fell - 7/10

Frankenweenie (2012) von Tim Burton - 7,5/10

The Limits of Control (2009) von Jim Jarmusch - 7/10

Chuck und Larry (2007) von Dennis Dugan - 5/10

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Geschrieben

Lady Snowblood (1973) von Toshiya Fujita - 8/10

Cotton Club (1984) von Francis Ford Coppola - 6/10

American Psycho (2000) von Mary Harron - 8/10

Halloween (1978) von John Carpenter - 7/10

Vergiss Mein nicht (2004) von Michel Gondry - 9,5/10

Geschrieben

Eternal Sunshine of the Spotless Mind (2004) 9,5/10 (Daumen hoch für die selbe Wertung, Deus!)

Von meiner Seite aus ebenfalls ;)

Circle (2015) von Aaron Hann

Ich mag diese Kammerspielartigen Filme, in denen Menschen in Räumlichkeiten gesteckt werden, um irgendwie daraus zu finden und wegen den Hintergründen genauso ahnungslos wie der Zuschauer selbst sind. Obwohl nicht selten die Prämisse aufgrund von geringem Budget und geringem Schauspielerischem Talent spannender als die filmische Umsetzung selbst ist. „Circle“ verfügt ebenfalls nicht gerade über super Schauspieler und tolle Effekte, gehört aber trotzdem zu den besseren Vertretern dieses Genres, weil er es schafft, seine Spannung fast über die komplette Laufzeit aufrecht zu erhalten.

Dabei hatte ich gerade in der ersten Viertelstunde noch so meine Probleme mit dem Film. Einerseits fand ich die Art und Weise des Todes ziemlich blöd, andererseits war das anfängliche Verhalten der Personen oft nicht nachvollziehbar. Zudem fehlte mir insgesamt ein wenig die Übersicht über die Figuren. Aber je länger der Film lief, umso mehr kristallisierten sich die wichtigsten Personen heraus und umso spannender wurde er.

Dabei konnte der Film mich vor allem auf psychologischer Ebene überzeugen. Ich stellte mir selber die Frage, wer hat eigentlich verdient zu leben und wie würde ich in dieser Situation wohl reagieren? Gäbe ich mich völlig offen, so wie ich eben bin, oder taktiere ich, um zu überleben? Tatsächlich habe ich mich in einer der Personen absolut wieder erkannt. Es war daher wenig verwunderlich für mich, dass diese Person aufgrund ihrer Direktheit ziemlich früh sterben musste, so wie ich es aufgrund meines losen Mundwerks wohl auch ganz schnell würde.

Auch wenn ich von Beginn an auf ein blödes und unbefriedigendes Ende, ähnlich wie bei Cube, eingestellt war, wollte ich trotzdem unbedingt wissen, was das alles jetzt soll. Das Ende wurde erwartungsgemäß sehr schnell abgehandelt, hat aber durchaus einen zufriedenstellenden Eindruck bei mir hinterlassen, sofern ich es richtig gedeutet habe. Wer den Film auf Netflix findet, sollte sich von der katastrophalen Bewertung nicht abschrecken lassen, denn die ist trotz zahlreicher berechtigter Mängel definitiv überzogen.

6,5/10

Geschrieben (bearbeitet)

Platoon (1986) von Oliver Stone - 8/10

Kriegsfilme haben es bei dir scheinbar auch nicht so leicht. Hast du eigentlich schon mal einem eine 9 oder 10 gegeben? Selbst Apocalypse Now hat es nicht bei dir geschafft.

Goldrausch (1925) von Charles Chaplin - 8/10

Jagdfieber (2006) von Roger Allers, Jill Culton - 5,5/10

Grüne Tomaten (1991) von Jon Avnet - 8,5/10

Die legende von Aang (2010) von M. Night Shyamalan - 3/10

Wie ein wilder Stier (1980) von Martin Scorsese - 9/10

Bearbeitet von Deusfantasy
Geschrieben
Also es geht eigentlich. Ich mag Kriegsfilme sogar recht gerne. Der schmale Grat und Inglourious Basterds würden beispielsweise 'ne 9/10 bekommen, Wege zum Ruhm von Kubrick sogar 'ne glatte 10/10, den würde ich wahrscheinlich in die Top Ten meiner absoluten Lieblingsfilme packen. Im Westen nichts Neues, Die durch die Hölle gehen, Full Metal Jacket, Black Hawk Down und Letters from Iwo Jima haben auch alle eine 8/10 bekommen, wenn ich nicht irre. Dass ich mit Apocalypse Now nicht viel anfangen kann, habe ich hier ja schon öfters erwähnt. Find ich schnarchlangweilig.

Sehr interessant deine Ansicht. Für mich ist Apocalypse Now bisher der mit Abstand beste Kriegsfilm den ich gesehen habe. Sehe ihn sogar bei den besten Filmen aller Zeiten sehr weit vorne. Die durch die Hölle gehen fand ich hingegen ziemlich überschätzt, genauso wie Das Boot. Die 9 bei den Basterds überrascht mich hingegen bei dir. Hätte den eher bei 7 oder 8 erwartet. So kann man sich irren :D

Wege zum Ruhm wurde so eben vorgemerkt, danke ;)

Geschrieben
Über die 9 wunderst du dich nicht zum ersten Mal, aber anscheinend verblüfft sie dich immer wieder. ;D Ich fand den großartig.

In der Tat ;D

Ich finde den ja auch großartig. Über die 8 hat er es bei mir aber dann doch nicht geschafft. Rescue Dawn ist ebenfalls vorgemerkt :)

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Geschrieben
Ich hab ihn doch schon bewertet? :D

Hab 6/10 vergeben :D

EDIT: Also wenn ihr meinen Rat haben wollt, spart euch das Geld!

Upps... Dann hab ich nix gesagt :D

Werde mir den Film so schnell wohl auch nicht anschauen, völlig unabhängig von seinen Kritiken. So richtig begeistern konnte mich ohnehin nur Casino Royale.

Geschrieben

The Kids are all right (2010) von Lisa Cholodenko - 7,5/10

Wenn Träume fliegen lernen (2004) von Marc Forster - 8/10

Superman (1978) von Richard Donner - 6/10

Stargate (1994) von Roland Emmerich - 5/10

Moon 44 (1990) von Roland Emmerich - 5/10

Geschrieben
Hi @ all

Da hier ja wirklich coole nette Filmfreaks wie sind, muss ich mal langsam hier mit einschalten.

Und dann am Anfang mal einen angebrochenen Film erwähnen. Hatte gestern KIll the Boss angefangen. Aber nach knapp 35 min musste ich aufhören, da es mir langsam zu lächerlich wurde. Ich habe eigt nichts gegen solche Filme wo ständig Schwanz, Fi*** und "komm ich hole euch dreien einen auf Toilette einen runter" (O-Ton vom Kerl) vorkommen, aber wie gesagt, das war gestern zu viel. Hatte gehofft ne Komödie mit schwarzem Humor zu sehen. Dazu klasse Schauspieler wie Kevin Spacey und Colin Firth aber naja. Die haben ja auch gut gespielt. Aber der Rest... Naja mal sehen ob ich das noch zu Ende angucke.

Oder bin ich da wirklich ein bissle zu spießig?? ^^

Kill the Boss ist kein schlechter Film und macht seine Sache insgesamt ganz okay, wenn auch mehr drin war. Man muss diese Art von Humor aber mögen, ist bei jeder Komödie so. Hat nichts mit spießig sein zu tun.

Kennst du "Adams Äpfel"? Der hat wirklich einen ganz tollen schwarzen Humor. Kann ich dir wärmstens empfehlen.

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Geschrieben

Der Prinz aus Zamunda (1988) von John Landis - 7/10

Le Havre (2011) von Aki Kaurismäki - 7/10

Vorbilder (2008) von David Wain - 6,5/10

Abbitte (2007) von Joe Wright - 8/10

Memento (2000) von Christopher Nolan - 10/10

Geschrieben (bearbeitet)
Hm. Was soll denn so besonders toll an dem Film sein?

Folgender Text trifft meine Meinung ganz gut:

Dadurch, dass die einzelnen Figuren klaren Charaktereigenschaften zugeordnet sind (Der freche Rowdie, der verklemmte Streber, der selbstbewusste Sportler, das verzogene Prinzesschen und das verschwiegene Mauerblümchen), fällt es einem sehr leicht, sich mit ihnen zu identifizieren und mit Sicherheit auch eigene Züge in ihnen wiederzufinden.

Durch die spritzigen Dialoge und die gekonnt eingestreute Situationskomik aus Hughes durchdachtem Drehbuch erzeugt der Regisseur in der ersten Hälfte eine sehr lockere, unterhaltsame Atmosphäre, die das Lebensgefühl der damaligen Zeit auch aufgrund der passenden Kleidung und gut gewählten Songs sehr schön einfängt.

Die zeitlose Relevanz, die den Status dieses Klassikers erst so richtig untermauert, verleiht Hughes seinem Werk schließlich in der zweiten Hälfte. Wenn die vordergründigen Charakter-Klischees der einzelnen Teenager aufgebrochen werden, die Masken langsam fallen und Hughes durch die einfühlsame Dekonstruktion seiner anfangs aufgebauten Stereotypen zum vielschichtigen Kern der jungen Erwachsenen durchdringt, wird das wahre Talent dieses Regisseurs erst so richtig offenbart, dem es nun auch gelingt, weit über bloße Unterhaltung hinaus einen differenzierten, aufmerksamen Blick für die wahren Gefühle und Verhaltensweisen der Figuren zu zeigen.

Diese Mischung aus unterhaltsamen Nachempfinden und gleichzeitig einfühlsamen Verständnis für die Zielgruppe in Verbindung mit den tollen Darstellern und dem wunderbar transportierten Zeitgeist-Gefühl macht aus "The Breakfast Club" bis heute einen wirklich gelungenen Film

Ich nehme mal an, du siehst es gänzlich anders :D

Bearbeitet von Deusfantasy
Geschrieben (bearbeitet)
Breakfast Club is einfach en Film den man gesehen haben muss als er noch "frisch" war. Heutzutage gibt es genug Teenager Coming of Age Filme die die Thematik vom Breakfast Club ähnlich einfangen und darstellen. Der Unterschied ist, Breakfast Club hat es vor wohlgemerkt 30 Jahren getan, als es eben noch fast ausschließlich die Klischee Teenager Filme gab, die Teenager nicht "tiefgründiger" dargestellt haben.

Dabei hat der Film kein Stück an Relevanz, oder Zeitlosigkeit eingebüßt. Würde man die Klamotten der Charaktere an die jeweilige Mode der jeweiligen Zeit anpassen, würde der Film ausnahmslos immer funktionieren, bei jeder Generation.

Schön gesagt Seltheus. Für mich zählt er im Coming of Age Bereich zu den herausragenden Werken, was man aber auch gerne anders sehen kann. Daher hat mich Tanakas meinung auch so interessiert.

Sexy Beast 7/10

Kannst du was zu Sexy Beast schreiben? Ich habe immer gelesen, dass Ben Kingsley ziemlich geil spielen soll.

Bearbeitet von Deusfantasy
Geschrieben (bearbeitet)

Danke für deine kurze Erklärung fifa_niman. Klingt spannend und wurde vorgemerkt :)

Steve Jobs (2015) von Danny Boyle

Ich wusste nie wirklich viel über Steve Jobs. Eigentlich nur, dass er das Gesicht hinter Apple war, von seinen Fans förmlich vergöttert wurde und gerne mal Pullover und Jeans trug. Grund genug mir seine aktuellste Biografie anzuschauen, zumal der Film mit Michael Fassbender und Kate Winslet in den Hauptrollen, geschrieben von Aaron Sorkin und inszeniert von Danny Boyle, mit absoluten Hochkarätern der Branche besetzt ist.

„Steve Jobs“ ist dabei kein gewöhnliches Biopic. Es geht hier nämlich nicht um seinen Lebensweg oder sein Schaffen, sondern in erster Linie um die Beziehungen zu seinen Mitmenschen, in vorderster Front zu der von seiner Tochter. In drei Akten a 40 Minuten findet jeweils das Geschehen hinter den Kulissen von drei wegweisenden Produktpräsentationen statt. Der Macintosh 1984, die Präsentation des Uni-Computers NeXT 1988 und schließlich die Vorstellung des iMac 1998. Man erfährt zwar auch das ein oder andere Detail aus Steve Jobs Leben, die Kenntnis seiner wichtigsten biografischen Fakten wird aber weitestgehend vorausgesetzt.

Das empfand ich wenig störend, da sich der Film so viel mehr auf Jobs Persönlichkeit konzentrieren konnte, was ihm hervorragend gelingt, da die Ambivalenz der Figur Steve Jobs während den Gesprächen super zum Tragen kommt. Er wird einerseits als widerwilliger Vater, arroganter, egozentrischer und talentloser Mann dargestellt, der scheinbar ein Arschloch vor dem Herrn war und sich für einen der bedeutsamsten Menschen der Geschichte hielt, ja fast für ein gottgleiches Wesen. Auf der anderen Seite war er ein Visionär, der den Menschen mit seinen Produkten etwas Gutes tun wollte und trotz seiner menschlichen Schwächen eine unverkennbare Anziehung auf die Menschen ausübte. Ein wirklich spannender Charakter, der von Michael Fassbender phänomenal verkörpert wird. Er schafft es, den ganzen Film ohne Probleme für sich einzunehmen, ist stets omnipräsent und lässt einen bereits nach wenigen Minuten vergessen, dass er dem Original eigentlich kein Stück ähnlich sieht. Eine Oscar-Nominierung ist wirklich das absolute Minimum für diese grandiose Leistung.

Doch auch die anderen Beteiligten machen einen herausragenden Job. Kate Winslet als seine PR-Managerin und offenbar wichtigster Bezugspunkt, steht Fassbender in nichts nach, Jeff Daniels brilliert ähnlich wie schon in The Newsroom, und selbst Seth Rogen überzeugt in seiner Rolle als Steve Wozniak mit einem ganz starken Auftritt gegen Ende. Boyle selbst präsentiert tolle Bilder und lässt den Film in seiner Inszenierung ein wenig an Birdman erinnern, behält jedoch trotzdem seine Eigenständigkeit.

Neben dem famosen Schauspiel sind die ganz große Stärke zweifelsfrei die brillant geschriebenen Dialoge von Aaron Sorkin, der hier ein regelrechtes Dialogfeuerwerk abbrennt. Die anspruchsvollen Dialoge prasseln dabei in einem dermaßen hohen Tempo auf den Zuschauer ein, dass man fast nie zur Ruhe kommt. Dabei entsteht eine faszinierende Dynamik zwischen allen Charakteren, die für Spannung sorgt, wodurch auch jegliche Langeweile vermieden wird.

Als großer Schwachpunkt stellt sich allerdings Steve Jobs Wandlung gegen Ende des Films heraus, die nur wenig glaubwürdig, ja fast schon kitschig wirkt und den insgesamt starken Eindruck leider etwas trübt. Trotzdem ist „Steve Jobs“ famoses Schauspielkino, mit brillanten Dialogen und absolut eine Sichtung wert. Auch wenn er nicht ganz das Niveau eines The Social Network erreicht, bleibt der Film für mich trotzdem eines der bisherigen Highlights 2015.

8,5/10

Bearbeitet von Deusfantasy

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