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IGNORIERT

Tomb Raider Trilogie Remastered Starring Lara Croft im Test


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Tomb-Raider-Hero.thumb.jpg.7f1d5fd3ff72d7d263d7d6615ad724a4.jpgSPIEL Tomb Raider I-III Remastered Starring Lara Croft

RELEASE 14.02.2024

PLATTFORM PS4 / PS5

ENTWICKLER Chrystal Dynamics | Aspyr Media | Arika

PUBLISHER  Aspyr Media

GENRE Action-Adventure, Jump ’n’ Run, Third-Person-Shooter, Adventure

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The Original Lara Croft – Ikone, Sexsymbol und wichtigste Action-Heldin der Videospiel-Geschichte

 

Wer vor 1996 bereits das Licht der Welt erblickt hat, der weiß, dass das nicht nur große Worte sind. Egal, welcher Aspekt einem wichtiger ist – Grafik, Genre, Humor, Steuerung und Handling, Leveldesign, Synchro, Spielspaß oder die weibliche Perspektive, der Feminismus. Tomb Raider oder Lara Croft als Charakter haben alle diese Aspekte in der Videospiel-Geschichte bedeutsam mitgeprägt oder in manchen Fällen sogar revolutioniert, Veränderungen losgetreten und befeuert und besonders Mädchen wie mir aber auch allen, die sich von Lara angesprochen gefühlt haben, eine erste weibliche, starke Actionheldin geschenkt.

Diese Trilogie anzufassen, war mutig. Mutiger als ein Reboot oder ein durchwachsener Kinofilm es je sein werden. Wir haben für euch getestet, ob sich dieser Mut auszahlt und ein Blick ins Remaster lohnt.

 

 

Zocken wie 1996

 

Das Remaster ist eine Collection der ersten drei beliebten Spiele der Tomb-Raider-Serie, die sich alle drei aus einem Launcher heraus einzeln starten lassen. Für einen kurzen Moment fühlt sich das beinahe wie ein Emulator an, und schnell packte mich beim Start eine gewisse nostalgische Ehrfurcht, spätestens mit Einsetzen der einprägsamen Musik im Menü.

In meinem Test konzentriere ich mich auf Tomb Raider I, denn für mehr als ein ganzes Testspiel hatte ich bisher noch keine Gelegenheit. Es ist aber davon auszugehen, dass Teil II und III der Collection sich nicht großartig anders verhalten.

Teil I und II kenne ich aus meiner Kindheit und habe sie auch als junge Erwachsene vor knapp 18 Jahren noch intensiv gespielt, daher fällt mir ein Vergleich nicht schwer.

Und was man vorneweg definitiv sagen kann: Das Feeling ist da. Eine spannende Handlung, coole und witzige Dialoge, das sparsame Einsetzen von Musik nach bedeutsamen Interaktionen oder Entdeckungen, die sehr seltenen Begegnungen mit Gegnern, all das ist nicht nur Kult und geschicktes Storytelling, Tomb Raider hat es damals mit sehr geringen Mitteln geschafft, ein echtes Grabräuber-Gefühl zu vermitteln, und das funktioniert immer noch. Im Remaster profitiert das Spiel von dezenten Anpassungen, wie beispielsweise realistische Lichtquellen, wo man sich früher gefragt hat, wo in der Höhle das Licht herkommt, und einer etwas Neueinsteiger-freundlicheren Präsentation.

 

Weitere Änderungen, die mir sofort auffielen, waren beispielsweise Ausrufezeichen, die mir im Spiel einen Hinweis darauf geben, wo ich im Level mit Lara eine Interaktion durchführen kann. Während man früher manchmal stundenlang herumprobiert und gesucht hat, um zu begreifen, wo man einen Gegenstand bewegen kann und mit welcher Handlung man etwas auslöst, wo möglicherweise Geheimwege versteckt sind und dergleichen, helfen einem nun die mäßig subtilen Ausrufezeichen zumindest direkt dabei, die nächste Interaktion oder den Weg zu erkennen. Bedenkt man die Entwicklung der Spiele und Spielerschaft in den vergangenen 30 Jahren, ist diese Änderung nachvollziehbar und schützt einen definitiv vor Rätsel-Frust.

 

Die moderne Remaster-Optik hebt die Spiele problemlos auf ein angenehmes PS3-Niveau und zwischen dieser PS3-Grafik und dem Original zu wechseln, geht leicht mit nur einem Knopfdruck. Das ist amüsant und spannend, wenn man sich der Realität stellen muss, wie Spiele 1996 wirklich ausgesehen haben, so ganz ohne durch die Brille rosiger Kindheitserinnerungen zu schauen. Einen weiteren Vorteil hat es außerdem: In der Remaster-Grafik ist die Kamera etwas weiter von Lara entfernt. Vermeintlich hat man mehr Übersicht, jedoch gibt es Level, in denen man merkt, dass das Spiel nie darauf ausgelegt war, dem Spieler so viel Raum zu geben. Meist sind es besonders enge Gänge, in denen die Kamera dann schon einmal unangenehm verrücktspielt und ein Weiterspielen beinahe unmöglich macht. Ein Wechsel auf die originale Grafik bringt diese Ausreißer dann in wenigen Sekunden wieder in Ordnung.

Damit hat das Studio zumindest bewiesen, dass sie in vielerlei Hinsicht mitdenken: Man setzt uns hier nicht einfach ein frisch gebügeltes Remaster hin. Da man sich entschieden hat, die Spiele nicht übermäßig anzufassen, ist der Zugriff auf originale Optik und Kamera sowie Tanksteuerung nicht nur ein Fanservice, sondern ein Rettungsmechanismus, um Funktionen, die einfach nicht fehlerfrei modernisierbar gewesen sind, zu überbrücken. Die Alternative wäre gewesen, ein ganz anderes Spiel herzustellen, in dem die neue Technik fehlerfrei funktioniert, aber von der ursprünglichen komplexen Platforming-Seele nichts übrig gelassen hätte. Und diese Art von Remake hätte zum einen für die Fans hier wohl nicht funktioniert und zum anderen hätte es aufgrund ähnlicher Angebote in Tomb Raider Anniversary und dem Reboot keine Daseinsberechtigung.

Einen letzten Vorteil hat es außerdem: Das Herumspielen mit lustigen Glitches ist heute noch genauso spaßig wie damals, denn Bugs und Glitches aus dem Original wurden nicht entfernt, was auch Speedrunnern und Tüftlern die Chance gibt, ihr Können an der PS5 vorzuführen.

Dafür fehlen mir jedoch Qualitiy-of-Life-Funktionen, die vergleichbare PS1-Remaster durchaus bieten. Dazu gehört eine moderne Speicherfunktion oder zumindest eine einfache Methode ein Level oder einen Spielmodus neu zu starten, denn wenn ich Lara so kinderleicht in einer Wand hineinbuggen kann, dass absolut nichts mehr geht, dann würde ich sie gerne respawnen lassen, statt das komplette Spiel beenden zu müssen, doch das geht leider nicht.

 

 

Die Probleme mit der Steuerung ...

 

Kommen wir zum vermutlich größten Kritikpunkt des Titels. Die moderne Steuerung.

Die Tanksteuerung war schon immer mein größtes Manko, wenn ich Tomb Raider gespielt habe und sie ist auch im Remaster nicht angenehm, aber ihre Nutzung ist schlicht notwendig.

Leider sind viele der bekannten Bewegungsmuster mit der neuen Steuerung nicht umsetzbar und viele darauf aufbauende Platformer-Passagen in der neuen Steuerung nur schwer oder gar unüberwindbar. Zudem wurden die Anleitungen und Anweisungen in Laras Anwesen zum Erlernen der Steuerung nicht an die moderne Steuerung angepasst, alle Handlungsanweisungen in der kultigen Original-Synchronisation beziehen sich ausnahmslos auf die originale Tanksteuerung, was sehr irreführend ist. Hier hätte man zum einen das Abspielen der Synchro bei Nutzung der modernen Steuerung unterbinden müssen, oder für die moderne Steuerung eine eigene Anleitung einsprechen müssen. Dass man die originale Synchro unbedingt im Spiel behalten wollte, ist natürlich nachvollziehbar und auch für mich als Fan wirklich cool, für Neueinsteiger ist das aber nicht hilfreich.

Es ist schlicht nicht möglich, sich rückwärts von einer Kante gleiten zu lassen oder den langsamen Rückwärtsschritt für den perfekten Abstand beim Anlauf auszuführen, die Tomb Raider auszeichnende Präzision ist mit Nutzung der modernen Steuerung nicht vorhanden.

Es wirkt, als habe man eine neue Steuerung implementiert, dabei ein Drittel der Bewegungsmuster einfach weggelassen und dann nicht alle Level damit getestet, denn dann wäre aufgefallen, dass Movesets fehlen, die Lara dringend benötigen würde, um das Spiel problemlos abzuschließen.

Glücklicherweise kann man zu jedem Zeitpunkt, ohne einen Reset oder das Spiel verlassen zu müssen, die Steuerung wechseln, um sie zumindest in Schießereien oder weniger problematischen Szenen zu nutzen. Aber da sie sich in vielen Punkten stark unterscheidet, wird die Gewöhnung in Form der sogenannten Muscle Memory einen regelmäßigen Wechsel eher nicht begünstigen. Oder deutlicher: Warum sollte man sich das antun?

Spätestens für das Erspielen der Trophäen ist ein Zurückgreifen auf die Tanksteuerung dann quasi Pflicht.

 

 

Trophy Check

 

Oh Boy. Jetzt wird es kompliziert. Aufmerksame Trophäen-Freunde haben vermutlich das Drama um die Trophäenlisten bereits mitbekommen. Es gibt auf der PS4 je eine Platin für jedes der drei Spiele und somit drei Platin-Listen insgesamt. Außerdem bringt jedes Spiel alle seine DLCs direkt mit und wir landen bei stolzen 100 Trophäen für Teil I, 90 Trophäen für Teil II bzw. 82 Trophäen für Teil III. Auf der PS5 ist das Kind aber komplett in den Brunnen gefallen. Es gibt eine EU- und eine US-Liste, jedoch keine Platins in irgendeiner Form. Die Hauptliste hat keine Trophäen und alle Inhalte werden als DLCs gelistet, somit handelt es sich hier "nur" um jeweils eine sehr lange 100%-Liste, die sich aber ansonsten von der PS4 Liste nicht unterscheidet. 

Die Aufgaben umfassen dabei viele Spieldurchgänge, Speedruns, das Sammeln von Sammelgegenständen oder Level-Geheimnissen, das Finden oder Besiegen (oder auch mal Umgehen) aller Gegnertypen, oder das Durchspielen ohne Medipacks. Das meiste davon muss man immer in einem Spieldurchgang schaffen und kann nicht über ein NG+ vervollständigt werden, die Kapitelauswahl kann jedoch in manchen Fällen genutzt werden. Es gibt darüber hinaus aber auch fantasievollere Trophäen, für die man beispielsweise einen Wolf besiegen muss, während er und Lara sich in der Luft befinden, oder man soll alle zerstörbaren Bodenplatten in einem Spieldurchgang auslösen, darf einmal einen Cheatcode ausprobieren oder einige von Laras berühmten Kunststücken anwenden, um damit bestimmte Ziele zu erreichen. Die beinahe übertrieben lange Trophäenliste ist somit DIE abwechslungsreichste der letzten Jahre, umfasst sogar Tricks und Glitches, die über die Jahre hinweg aus Speedrunner-Communities bekannt wurden und soll anscheinend vor allem Nostalgiker und alte Tomb-Raider-Pros glücklich machen, die damals jedes Geheimnis und jeden von Laras Moves im Schlaf kannten.

 

Das ist auch der Grund, weshalb eine Einschätzung der Länge und Schwierigkeit nur schwer möglich ist. Wer das Spiel von damals gut kennt, der wird es nicht als schwer empfinden, die diversen Spieldurchgänge zu kombinieren und schnell abzuschließen, und dem wird die Tanksteuerung, die in vielen Fällen doch besser für die Aufgaben geeignet ist, kein Hindernis sein.

Neueinsteiger werden mit Sicherheit an der ein oder anderen Stelle über die Steuerung oder den alten Rätseln verzweifeln und sollten möglicherweise weniger Aufgaben innerhalb eines Spieldurchgangs kombinieren, was zwangsläufig zu einer höheren Schwierigkeits- und Zeitwertung führen wird.

Für Rätsel, Geheimnisse und Sammelgegenstände sind alle altbekannten Guides für die originalen Spiele noch gültig, doch dank der Geschicklichkeitsaufgaben liegt keine der Listen unter einer Schwierigkeit von 5 bis 6, mit Tendenz nach oben, je weniger man die Spiele kennt.

Der Zeitaufwand liegt auch für geübte Spieler, die viele Aufgaben beim ersten Versuch schaffen werden, nicht unter 30 Stunden je Spiel und wir schätzen den Aufwand für eine der PS5-Listen auf etwa 100 Stunden.

Und zu guter Letzt: Das Verwenden der implementierten Cheat-Codes ist nur mit der Panzersteuerung möglich, diese sperren jedoch in vielen Fällen den Trophäen-Fortschritt, es sei denn eine Trophäenbeschreibung sagt explizit etwas anderes oder fordert das Benutzen der Cheat-Codes sogar. Auch hier gibt es aber Ausnahmen – Eines der Spiele ohne Medipacks oder nur mit Laras Pistolen vollständig abzuschließen, scheint beispielsweise mit dem Level-Skip-Cheat-Code problemlos in wenigen Minuten erspielbar zu sein, sofern man keinen Wert darauf legt, diese Aufgabe legitim zu meistern. Weitere Möglichkeiten, die offiziellen Cheats zu verwenden, werden zurzeit von den Fans bereits aktiv ausgetestet und weitere Optionen, die Trophäen zu erleichtern oder die Spielzeit zu kürzen, werden sicher in den nächsten Wochen bekannt werden.

 

Zusätzlich eine Warnung – Stand 28.02.2024 sind die PS5-Listen sowie Tomb Raider I und III auf der PS4 nicht zu 100% abschließbar. Platins für Teil I und III können zurzeit nicht erspielt werden, anscheinend sind die Entwickler jedoch informiert und wollen einen Patch bereitstellen. Betroffen sind Trophäen, in denen Sammelgegenstände nicht richtig registriert werden und die entsprechende Trophäe nicht auslöst.

 

 

Fazit

 

Tomb Raider war Mitte der 90er eine Revolution. Ein Third-Person-Shooter / Action-Adventure in einer Zeit, in der alles entweder der Einfachheit halber First-Person-Perspektive nutzte, rundenbasiert lief oder in 2D designt war, war neu und frisch und da beziehe ich Lara als weibliche Heldin noch gar nicht mit ein. Das Remaster ändert nichts daran, wie wichtig Lara und Tomb Raider für die Spielgeschichte und auch für junge Mädchen wie mich damals war. 

Aber während wir alten Hasen in Nostalgie schwelgen, fürchte ich, dass das für Neueinsteiger oder spätere Gamer-Generationen nicht funktioniert. Diese sind mit der PS3-Trilogie oder dem Reboot besser bedient, sofern sie nicht gerade eine große Liebe zu Retro-Spielen verspüren. 

Trotzdem ist das Remaster nicht schlecht. Es läuft technisch gerade so einwandfrei, wie es soll, vorhandene Bugs und Glitches sind gewollt, um das Spielgefühl und den Spaß am Experimentieren mit Lara genauso zu erhalten, wie es damals war und um bekannte Speedrun-Methoden aufrechtzuerhalten. Die Software wurde so wenig angefasst, dass es die Spiele gerade so für moderne TV-Geräte verdaulich macht, macht das Aufbewahren der Legacy-Konsole endlich obsolet und verwahrt das Spiel in seiner Vollständigkeit restauriert für die Zukunft, mit allen lustigen und spannenden Entdeckungen, die die Fans innerhalb der Software seit Release 1996 entdeckt haben. 

Kann die Remastered-Trilogie also Spaß machen? Auf jeden Fall! Die Spiele sind, bis auf die Darstellung mancher ethnischen Gruppen (worauf zu Beginn des Spiels hingewiesen wird), gar nicht so schlecht gealtert. Die modernisierte Grafik hilft auch ein wenig und typische Action-Adventures sind heutzutage so sehr auf die Uncharted-Schablone getrimmt, dass man die Remastered-Trilogie erneut als erfrischend andere Abwechslung erleben kann. Die Trophäen-Listen können frustrierend sein und sind zurzeit nicht technisch einwandfrei, doch sie schmeicheln dem Spiel und sind so spannend, dass gerade wir Trophäen-Jäger voll auf unsere Kosten kommen (können).  Vielleicht kann ausgerechnet diese Trilogie somit die festgefahrene Trophäen-Landschaft entrosten und somit erneut einen Fortschritt einläuten? Am besten bildet ihr euch dazu selbst eine Meinung und lasst uns eure Eindrücke in einem Kommentar da!

 

7/10

 

Euer

Trophies.de-Team

 

 

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Geschrieben (bearbeitet)
vor 49 Minuten schrieb john_cena1993:

Danke für den ausführlichen Test, wirklich sehr schön geschrieben und hat Spaß gemacht zu lesen :) Ich glaub ich werd aber warten, bis das Spiel mal im Angebot ist. Allein schon aus nostalgischen Gründen :D Aber Platin werde ich glaube ich nicht angehen xD

Ja ich glaube das ist ein Spiel, das es wert ist, aber man sollte es nicht mit Platin als Ziel starten, das könnte frustrieren, wenn die Platin am ende fällt weil man nach und nach immer mal Lust auf eine der Aufgaben hatte ist das ja dann auch okay :D

Aber ich bin noch etwas gehämmt, denn solange ein paar Trophies verbuggt sind möchte ich es doch lieber nciht in der Liste haben, das ist meine Grenze - wenn ICh es nicht erspiele ist es meine Sache, aber wenn es nicht GEHT nervt mich das.

Bearbeitet von AiMania
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