AiMania Geschrieben 28. Dezember 2022 Teilen Geschrieben 28. Dezember 2022 SPIEL Crisis Core Final Fantasy VII Reunion RELEASE 13.12.2022 PLATTFORM PS4 und PS5 ENTWICKLER Square Enix PUBLISHER Square Enix GENRE Action-RPG / JRPG AMAZON-PARTNERPROGRAMM Trophies.de über das Amazon-Partnerprogramm unterstützen Test – Crisis Core: Final Fantasy VII Reunion Unerwartet plötzlich findet das wohl am meisten herbeigesehnte Remaster der Final-Fantasy-Geschichte den Weg auf die neueste Konsolengeneration und profitiert ganz nebenbei von der Technik des großen Bruders Final Fantasy VII Remake. Was Square Enix daraus gemacht hat und was Crisis Core eigentlich genau ist, erfahrt ihr heute in unserem Test: Wer sich schon einmal mit der Geschichte von Final Fantasy VII befasst oder gar einen Fuß in dieses Kaninchenloch gesetzt hat, der kam an Crisis Core sicherlich nicht vorbei. Der wohl beliebteste Ableger der damaligen Final Fantasy VII Compilation schloss 2007 diese Reihe vorerst ab und bis vor wenigen Monaten war sich die Fangemeinde sicher, dass es das einzige Spiel sein würde, das aus lizenzrechtlichen Gründen (unter anderem Stimme und Charakterdesign des Sängers GACKT) wohl niemals für die aktuelle Neuauflage der Welt von FFVII berücksichtigt werden könnte. So kann man sich täuschen! Zack Wer? Zack Fair! Was ist denn jetzt schon wieder ein Crisis Core, und was hat es mit dem Final Fantasy VII Remake zu tun? Ja, das war schon vor 15 Jahren kompliziert. Im Mittelpunkt von Crisis Core steht der SOLDAT erster Klasse, Zack Fair, der im Verlaufe der Handlung ein guter Freund des bekannteren Cloud werden soll. Geschildert wird sein Leben als SOLDAT in Form von Missionen, die von absolut winzig (zwei kleine Gegner besiegen) bis hin zu ausgedehnten Story-Missionen reichen. Dabei trifft er auf viele bekannte Charaktere aus Final Fantasy VII wie Sephiroth, Aerith, Yuffie, Hojo und die hier deutlich in den Mittelpunkt gerückten Turks. Wie das sein kann? Nun, die Handlung beginnt ganze 7 Jahre vor den Ereignissen des Hauptspiels Final Fantasy VII und endet nur wenige Monate, bevor Cloud mit seinem ikonischen Sprung den Zug in Midgar verlässt, um sich Avalanche in Kapitel 1 von Final Fantasy VII anzuschließen. Über diesen Zeitraum von fast sieben Jahren Ingamezeit legt Crisis Core somit einen Grundstein für die später folgenden Geschehnisse und bietet zudem viele Erklärungen und Details, auf die in Final Fantasy VII lediglich angespielt worden war. Und das gilt natürlich auch für das jüngste Remake. Wer also mit dem Remake das erste Mal in die verworrene und vielschichtige Welt eingestiegen ist, hat nun die Chance in modernerer Grafik zu erleben, wer der im Abspann des Remakes angeteaserte Zack eigentlich ist, welche Verschwörungen er mit seinen Kameraden im Unternehmen Shinra aufgedeckt hat, was Sephiroth vor seiner Entscheidung die Welt zu vernichten für ein Typ gewesen ist und woher er seine Flügelchen hat. Man erfährt, wie die Turks eigentlich ihre Arbeit machen oder was Aerith meinte, als sie erklärte, dass Cloud sie an jemanden von früher erinnert. Remaster oder Remake? Technisch gesehen ist Crisis Core Final Fantasy VII Reunion ein Remaster. Das bedeutet, dass das Spiel nicht vollständig neu entwickelt worden ist. Das Kampfsystem existierte bereits, die Sequenzen ebenso. Doch wer das Spiel auf seiner PS5 startet, könnte zunächst vermuten, dass der nächste Ableger des Final Fantasy VII Remakes endlich da ist, denn vom Remake hat Crisis Core immens profitiert. Auch Crisis Core spielt zu großen Teilen in der Stadt Midgar oder im Shinra-Hauptgebäude, welches für das Remake des Hauptspiels aufwändig modelliert worden ist. Diese Umgebungen wurden für Crisis Core teilweise übernommen oder zumindest Teile davon entlehnt, dasselbe gilt für die Charakter-Modelle der Protagonisten, aber auch der Monster und menschlichen Gegner, und zuletzt das Menü und die Tutorials, welche einfach in das vorhandene Gerüst des Final Fantasy VII Remakes eingefügt worden sind. Somit wirken sie sehr modern und neu, statt nur hochgerechnet und glattgezogen und praktischerweise hat man dafür so gut wie nichts entwickeln müssen, da es für das Remake bereits existierte. Das Gefühl eines echten Remakes von Crisis Core kommt dadurch immer wieder auf. Doch hier liegt auch eine Schwäche des Spiels: Die Gebiete, die nicht im Remake von Final Fantasy VII existieren, sind nicht auf dasselbe Grafik-Niveau gehoben worden, sondern lediglich etwas glattgebügelter. Da die Grafik auch 2007 auf der PSP bereits sehr gut gewesen ist, fällt es sehr auf, ist aber kein Beinbruch. Etwas unangenehmer ist es jedoch in den Videosequenzen. Die neuen hochwertigen Charaktermodelle verwaschen oder verpixeln sogar immer mal wieder und setzen sich zudem in einem starken Kontrast zu den weniger schönen Hintergründen ab. Immer wieder muss man blinzeln und zweimal hinschauen, weil irgendetwas nicht richtig zu passen scheint. Hier muss man sagen: Ambitioniert, eine gute und nur logische Idee, die Modelle und Technik des Remakes zu verwenden, doch die Umsetzung ließ immer mal wieder ein Stirnrunzeln zurück, da die Optik über den Spielverlauf hinweg sehr inkonsistent ist. Sobald man aber weiß, wie dieses unscharfe und manchmal qualitativ schwankende Bild zustande kommt, ist es auch nicht mehr so störend. Ähnlich sieht es bei der Synchronfassung aus. Crisis Core FFVII Reunion hat im Japanischen und Englischen je eine neue Synchronfassung erhalten, die um viele Dialoge erweitert wurde, für die im Original kein Platz gewesen ist. Herangezogen wurden dafür erfreulicherweise die Sprecher aus dem FFVII-Remake und im Japanischen teilweise auch Originalsprecher. Die meisten Dialoge hat es zwar gegeben, doch viele waren damals textbasiert, gesprochenen Dialog gab es 2007 nur für die wichtigen Szenen. Zudem wurden nicht alle Stimmen neu eingesprochen. Einige Charaktere haben ihre originalen Synchron-Fassungen behalten. Was jedoch dem modernen Videospielfan oder Synchron-Interessierten weit mehr stören könnte als dieser Mix, ist die altmodische und unangenehm über-enthusiastische Performance der englischen Stimmen. Dass die Sprecher das auch besser können, das wissen wir bereits. Dass gerade Zack seinen positiven Macher-Charakter auch daher erhalten hat, dass seine Stimme damals genau so eingesprochen wurde, das akzeptiert man. Dass sich aber alle Sprecher der Qualität von damals anpassen (müssen?), da man eben nicht alles überarbeitet hat, das ist ggf. nicht sehr gelungen. Die Empfehlung geht hier auf jeden Fall Richtung japanischer Synchronfassung, selbst dann, wenn man der Sprache nicht mächtig ist, denn deutsche oder englische Untertitel sind ohnehin vorhanden. "Activating Combat Mode!" Crisis Core hatte 2007 das erste rein actionbasierte Kampfsystem im Final-Fantasy-Universum, an das erst 2015 mit Final Fantasy XV angeknüpft worden ist. Somit ist es ein Meilenstein gewesen, krankte aber auch an der damaligen Vorstellung des Franchise, dass RPGs immer besondere Gimmicks im Kampfsystem brauchen. Deshalb gibt es neben dem erstmals freien Bewegen und Nutzen von Materia für spezielle Angriffe und Magie auch noch eine Slotmachine, die während des Kampfes durchgehend läuft und mehr oder weniger zufällige Effekte ausspuckt, je nachdem, welche Ergebnisse die Walzen zeigen. Auf die Slotmachine nimmt man als Spieler keinerlei Einfluss, lediglich darauf, ob bestimmte Effekte wie beispielsweise eine Limittechnik oder ein Bestia-Aufruf sofort oder beliebig später im Kampfgeschehen ausgelöst werden sollen. Weitere Effekte, wie unendliches Mana, Unverwundbarkeit, und sogar Charakter Level-Ups sowie Materia Level-Ups, auf die man auf Dauer zwingend angewiesen ist, werden eingeblendet und dann angewendet. Zudem kann man durch Ausweichen und Blocken sowie Davonlaufen den Kampf so weit in die Länge ziehen, dass die Slot-Machine mit Glück vielleicht noch den kampf-rettenden Effekt auslöst. Abgesehen von dieser eher Kopfschütteln auslösenden Mechanik ist das Materia-basierte System jedoch sehr solide. Wie aus dem FFVII-Universum bekannt, verleihen die Materia-Kristalle magische Effekte. Ob nun aktive Angriffe und Magien wie Feuer, Eis oder Sprung und Wirbelattacke, Statusangriffe oder Heilung, oder aber Kombi-Effekte wie Elementangriff oder Materia die Statuswerte erhöhen. In Crisis Core können Materia zudem geschickt verschmolzen werden, um neue, stärkere Versionen oder sogar ganz neue Zauber zu erhalten. Aus der riesigen Bandbreite kann man lediglich sechs Materia auswählen, um sie im Kampf bei sich zu tragen und muss so situativ entscheiden, was gerade die beste Sechserkombination für den bevorstehenden Kampf sein kann. Dieses System hat eine ungeahnte Tiefe und bietet in Crisis Core den größten Spiel- und Knobelspaß, wirkt für die generell nicht sehr schweren und fast immer gleichen Kämpfe gegen immer dieselben 10 Gegner jedoch als würde man mit Kanonen auf Spatzen schießen. Generell ist das Kampfsystem flott, und nicht selten ist ein Kampf zu Ende bevor er richtig begonnen hat, entweder weil die Gegner keine Chance haben, oder weil die eigenen Materia nicht sitzen und man in den Boden gerammt wird, was Gegner in hoher Geschwindigkeit gnadenlos ausnutzen werden. Da das Spiel im Original für die PSP erschienen ist, sind die Missions-Areale winzig und immer gleich, was das Abarbeiten von 300 optionalen Missionen schnell in ermüdende Arbeit ausarten lassen kann. Besonders wenn ein Kampf beginnt, wird man sich daran gewöhnen müssen, nur sehr wenig Platz zum Ausweichen zu haben, was einen Sieg künstlich erschweren kann. Trotzdem holt das Remaster aus den gegebenen Umständen hier das Beste heraus und hat es geschafft, aus dem Materia-System und modernen Gegner-Modellen ein kurzweiliges Strategie-Erlebnis zu machen, solange man bereit ist, über die alten Strukturen hinwegzusehen. Trophäen-Check Crisis Core FFVII Reunion hat zwei Trophäen-Listen, wie gewohnt eine mögliche Platin für die PS4 und eine für die PS5. Der Zeitaufwand kann sich auf zwischen 40 und 60 Stunden belaufen, je nachdem, ob man den schweren Schwierigkeitsgrad mit einem Trick abschließt, ob man es schafft alles Verpassbare zu finden, dementsprechend früh mit einem Guide spielt, und wie man mit dem Kampfsystem zurechtkommt. Aufgrund der hohen Verpassbarkeit von etwa zwei Dritteln aller Aufgaben ist es angeraten, nach jedem Kapitel einen separaten Spielstand zu sichern, da es keine Kapitelauswahl gibt, auch nicht im dafür vorhandenen NG+. Da es für Platin nötig ist, alle Missionen zu finden und abzuschließen, und somit alles zu erkunden, was das Spiel zu bieten hat, kann einem das Verpassen einer Kleinigkeit den gesamten Spielstand kosten, was zusammen mit einem optionalen Überboss zu einer etwas gehobenen Schwierigkeit von 5 bis 6 von 10 führt. Zudem enthält das Spiel storybedingt einen Point of no Return, der sich verhältnismäßig früh im Spiel befindet, nämlich in Kapitel 7 von 10, und somit in Bezug auf Platin etwas Druck aufbaut. Habt ihr also Lust auf eine Platin in diesem Spiel, macht euch auf umfangreiche Vorarbeit gefasst, man holt sie nicht im Vorbeigehen. Fazit Crisis Core FFVII Reunion ist ein sehr gelungenes Remaster, wenn nicht das Gelungenste des Franchise, jedoch nicht, weil man besonders viel Arbeit investiert hätte, sondern im Gegenteil – weil die genutzte Technik zufällig noch in der Schublade herumlag. Das muss das Spielerlebnis jedoch nicht trügen, wenn man weiß, auf was man sich bei dem Kampfsystem und der missionsbasierten Umsetzung der Geschichte eingelassen hat. Letzteres ist für die moderne Gamingwelt mittlerweile vor allem aufgrund der klaustrophobisch kleinen und absolut immer komplett gleich aussehenden Areale nicht gerade positiv und kann streckenweise auch mal langweilig werden. Da es sich aber um ein Remaster handelt, bekommt man genau das, was das Original versprochen hat. Zudem steht die Geschichte, so verworren sie sein mag und so wenig sie ohne dem Wissen aus dem Hauptspiel FFVII funktioniert, in einem deutlichen Gegensatz, da sie mit Spannung und vielen Twists zu unterhalten weiß und vor zusätzlichen Informationen aus der Welt von Cloud, Zack, Aerith und Sephiroth regelrecht berstet. Für einen Neueinsteiger in das Final-Fantasy-Universum oder die Welt von Final Fantasy VII kann man Crisis Core ggf. nicht uneingeschränkt empfehlen, vor allem das Missionssystem nicht im Jahre 2022. Für alle anderen ist Crisis Core FFVII Reunion vermutlich das Weihnachtsgeschenk, von dem sie nicht wussten, dass sie es brauchten. Sogar diejenigen, die aufgrund des Grafik- und Synchron-Mixes viele Augen zudrücken müssen, so wie ich, werden für einige Stunden auf ihre Kosten kommen. 7.0/10 Euer Trophies.de-Team Das Team unterstützen 8 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AiMania Geschrieben 3. Januar 2023 Autor Teilen Geschrieben 3. Januar 2023 Am 2.1.2023 um 12:54 schrieb dare: Schade das die es nicht auf Deutsch synchronisiert wurde. Ich finde diese Inkonsistenz bei SE eh richtig nervig. Einmal gibts ne deutsche Synchro dann beim nächsten Game wieder net... FF15 (2016) deutsche Synchro KH3 (2019) keine deutsche Synchro FF7:Remake (2020) = deutsche synchro CC:FF7 (2022) = keine deutsche synchro FF7:Rebirth (2023) = vermutlich deutsche synchro ... Du hast nicht unrecht, aber die Liste kannst du meiner Meinung nach nicht ohne Kontext betrachten. Ff15 und FF7 Remake usw. sind die FF Hauptreihe, Crisis Core ist nicht Teil der Hauptreihe, es ist zudem nur ein Remaster das mit wenig Aufwand zusätzliche Einnahmen generieren soll und im Original auch nie eine deutsche synchro hatte, das war also absolut nicht zu erwarten. Kh wiederum ist mir ein Rätsel, es hatte ja in Teil 1 und 2 eine deutsche synchro die man in den remaster Teilen entfernt und in Teil 3 dann auch nicht weiter geführt hat. Hier gab es aber auch viel Ablehnung. So hat man im englischen zb die original disney stimmen von vielen disney Charas bekommen, im deutschen aber weit weniger, was fans missfiel, vielleicht hatte man darauf keinen Bock mehr, zumal zwischen den Spielen über 15 jahre lagen. Naja, als jemand der nie die deutsche synchro benutzt fällt es mir selten auf, aber den Unmut kann ich verstehen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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