Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[aNgRysHeEp]

Für mich mein "Spiel des Jahres" vergebe ich eine 11, locker und ganz weit mit Abstand. Als ich das Spiel erstmals auf meinem Indiekanal des Vertrauens sah, habe ich Feuer und Schwefel gespuckt, denn es sollte nur für die ganzen Microsoft-Kisten erscheinen. Und das wo meine Liebe auf den ersten Blick, mich sooooo sehr verzaubert hat, dass ich kaum an etwas anderes denken konnte. Wo ich dann erfahren habe, dass es jetzt nun auch auf der PS5 kommt, war ich voll der Freude und der Glückseeligkeit. Und was soll ich sagen, ich sollte nicht enttäuscht werden.

Das Spiel passt zu mir, wie der Arsch auf den Deckel. Zum einen ist es ein tolles Metroidvania im Stile von "The Legend of Zelda" oder "The Legend of Zelda: A Link to the Past". Was für mich persönlich schon direkt das höchste aller Gefühle ist. Das diese Spiele eine Referenz sind und bewusst Pate für das Spiel stehen, kann man nicht übersehen, erst recht, wenn man einige oder gar alle Seiten der Spielanleitung im Spiel gefunden hat. Diese Anleitung ist der größte Zauber des Spiels, das zentrale Gimmek und mindestens so wichtig wie die Spielwelt selbst. Die Anleitung hat mich einfach weggeblasen. Hier habe ich Nostalgie-Wellen gespürt, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Ich kam mir wieder vor, wie der kleene Stift der ich war, der kurz nach der Wende vor dem TV-Gerät sowie der NES Konsole saß und gerade zu viel Geld für ein Spiel ausgegeben hat, mit einem goldenen Modul und Anleitungsheft. The Legend of Zelda! Die Anleitung die man in Tunic finden kann, könnte der von "The Legend of Zelda" nicht ähnlicher sein und wurde mit Sicherheit auch als Vorbild genommen. Innen wurde es sicherlich mit der Anleitung von "Zelda II: The Adventure of Link" oder von "The Legend of Zelda: A Link to the Past" genommen und mit eine Prise des Spielberaters von "The Legend of Zelda: A Link to the Past" vermixt. Ich hatte teilweise Gefühl das einige Bilder oder Artworks fast 1 zu 1 übernommen wurden und Erinnerungen wurden in mir geweckt, die ich seit fast dreißig Jahren nicht mehr im Gedächtnis wähnte. Selten habe ich die wunderbaren Handbücher seiner Zeit so sehr vermisst, wie bei Tunic. Und dann kommt noch hinzu, dass diese Anleitung im Spiel in einer fremden Sprache verfasst ist und nur gelegentlich Wörte zu lesen sind. Man kann aber nach und nach die Buchstaben herausbekommen oder erschließen und so selbst diese fremde Sprache lernen. Wenn man es denn möchte. Das Erschließen reicht aber auch schon, um durchzukommen. So muss man Mechaniken anhand von Bildern oder kleinen Tipps erschließen. Man muss alles wirklich sehr genau studieren und erst recht, wenn man die Rätsel lösen möchte, die Tunic für die Spielenden verborgen hält. Da fängt man an die digitalen Seiten zu wälzen, hin und her, hoch und runter. Und wieder sitze ich in meinem Kinderzimmer und lese die Hefte der besagten Spiele zum hundersten mal, um noch mehr aus dem Spiel zu ziehen, mehr Zeit damit verbringen zu können. Man hatte ja nichts außer gerade 120 DM für ein Spiel ausgegeben, was sicherlich die Ersparnisse einer halben Ewigkeit waren. Da dreht man alles auf "Link"s , da versucht man alles was geht, nur um weiterzukommen oder vielleicht noch mehr zu finden. Man wird auf jedes Geheimnis dieser Anleitung von Tunic auch etwas finden und etwas herausziehen können, denn es gibt wahnsinnig viel in dieser kleinen Spielwelt zu entdecken und die Anleitung biete zu all diesen Geheimnissen die Lösung. Die vielen Kritzeleien und Notizen in der Anleitung, sind der Zuckerguss oben drauf. Fernab von den interaktiven Karten bzw. Seiten, wo man noch Geheimnisse in der Anleitung direkt findet. Ich habe ganz viel Liebe dafür.

 

Das Ganze wird dann noch mit einer kleinen aber feinen Geschichte abgerundet und Musik die unaufgeregt und nicht aufdringlich vor sich hin plätschert. Das zusammen macht es dann auch noch angenehm voranzuschreiten. So kann man viele, viele, viiiiiiele Stunden mit dem Spiel verbringen, ohne das der Zauber nachlässt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Spiel auf Leute wirkt, die nicht diese Vorgeschichte haben, da wird das Spiel bestimmt nicht so einschlagen oder vielleicht ist es für ganz junge Menschen auch das "The Legend of Zelda" von heute und birgt die Erinnerungen die sie in dreißig Jahren bei einem ähnlichen Titel haben werden. Ich kann nur eins sagen: Ich hoffe sehr in zehn, zwanzig oder gar dreißig Jahren wieder solch ein Spiel, mit einer so tollen Anleitung zu bekommen, an das ich mich dann neben den bereits erwähnten Titeln wohlig zurückversetzt fühle. Nur eine Kleinigkeit wird anders sein, denn Tunic wird dann Teil der tollen Erinnerung sein, in der ich mich einmummeln kann.

 

Bearbeitet 11. Juni von aNgRysHeEp