Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[Billie_691]

Ich werde es mal in Kategorien aufschlüsseln, da man bei einem so umfangreichen Spiel viele Einzelpunkte "kritisieren" kann und sich das am Ende schlecht in einer einzigen "9" oder "10" nachvollziehen lässt, ohne einen Roman dazu zu schreiben.

 

Mir sind bei so einem Spiel immer folgende acht Dinge wichtig:

• Grafik: 9,5 / 10
  • Auf PS5 unglaublich gut, nur schade dass man es nicht in voller Qualität bei 60 FPS hinbekommt. Das liegt aber wohl eher an den Möglichkeiten der Hardware, wenn es kein Entwickler hinbekommt.
  • Auf PS4 ebenfalls (für die OldGen-Hardware) absolut Top.
  • Minimaler Abzug, ganz vereinzelt Kantenflimmern oder in sehr seltenen Fällen sichtbar nachladende Texturen in der Ferne. Das müsste mit der Power der PS5 nicht sein, ist aber verträglich.
• Audio (Soundtrack und Original-Synchro): 10 / 10
  • Mal wieder absolut top, wie schon im Vorgänger.
  • Deutsche Synchro wird nicht bewertet, das verbockt bei den meisten Entwicklern ein externes Studio. Die ist aber auch sehr gut dieses Mal (in Zero Dawn war die total daneben).
• Technische Umsetzung: 8 / 10
  • In 33 Stunden PS5-Version und 40 Stunden PS4-Version, gelaufen auf der PS5-Konsole:
    • 5x Sporadische Framerate-Einbrüche nach etwas längerer Laufzeit bis hin zur Unspielbarkeit (behoben durch Neustart)
    • 3x sporadischer Verlust der Charakter-Stimmen (behoben durch Neustart)
    • 2x Fall unter die Karte
    • 3x Bugs in Quests (Aktionen nicht ausführbar / verbuggt) (jeweils nach Neustart behoben)
    • Maschinen haben sich oft in Bäumen oder Felskanten "verheddert" und konnten sich nicht mehr bewegen
  • Das geht besser, ist aber alles kein Drama.
• Steuerung: 8 / 10
  • Unpräzise im Nahbereich, stockend beim Klettern. Das bekommen andere Spiele schon seit Jahren besser hin. Insgesamt aber immer noch gut und brauchbar. Die Kletter-Passagen halten sich ja zum Glück in Grenzen.
• Kampfsystem: 7 / 10
  • Kann schnell nervig werden, wenn man mehrfach hintereinander umgeworfen wird. Es fehlt etwas zum Blocken / Parieren / Kontern. Ist quasi alles wie in Zero Dawn, da hätte man noch etwas nacharbeiten können.
• Spielwelt: 10 / 10
  • Absolut perfekt und interessant zu erkunden.
  • Man driftet auf dem Weg der Hauptquest immer wieder ab, weil man etwas Interessantes sieht. Dahinter ist wieder etwas Schönes und dahinter ist eine Maschine die man plündern will, und schon ist man 2 Kilometer vom Weg abgekommen. So faszinierend fand ich selten eine OpenWorld
  • Wunderbar abwechslungsreich. Gebirge, Wälder, Dschungel, Strände, Wüste ... da findet jeder ein schönes Plätzchen.
• Story: 6 / 10
  • Pluspunkt: Man hat, im Gegensatz zu vielen anderen Spielen der aktuellen Zeit, nicht die political correctness reingepresst. Das ist sicherlich ein wichtiges Thema der aktuellen Zeit, nervt mich aber, wenn es mir so aufgezwungen ins Gesicht geschmiert wird. Top, dass man auch mal ohne auskommen kann.
  • Für mich trotzdem der Schwachpunkt im Spiel. Die absolut optionalen Nebenaufgaben im Spiel sind meistens schon interessanter und man hat einen besseren Bezug zu diesen Charakteren, als in der Hauptstory.
    SPOILER zur Handlung (nicht lesen, wenn ihr das Spiel noch nicht durchgespielt habt!):
    Spoiler

    • Sylens:
      Zu Beginn vermutlich der "Böse", war mir aber sofort klar, dass er einfach nur einen Wendepunkt einleitet. Nach Zero Dawn ist klar, dass er kein Bösewicht ist.
    • Regalla:
      Hätte eine interessante Person werden können, war aber sofort einfach nur die "blöde Kuh, die alles versauen will". Sieht man und denkt in der ersten Sekunde: "das ist die nervige Gegenspielerin, darf ich sie bitte einfach töten". Leitet nur einen Arsch voll Nebenaufgaben mit ihren Rebellen in die Handlung und hat am Ende eigentlich gar keine sooo wichtige Relevanz, außer das Spiel in die Länge zu ziehen.
    • Erik:
      Das typische Arschloch. Sieht so aus, redet so. Kein interessanter Charakter, einfach nur der böse Arsch.
    • Tilda:
      Der unüberraschende Twist-Twist. War mir sofort klar, dass sie sich nicht Aloy anschließen will, sondern eigene Ziele im Sinn hat und sich hinterher wieder gegen Aloy wendet. Was für eine Überraschung
    • Varl:
      Die größte Sünde in der Story. Als Aloy ihn zu Beginn des Spiels zurücklassen will, um ihn nicht in diese gefährliche Mission hineinzuziehen, war mir sofort klar, dass er sterben wird. Einfach nur um es einzubauen, ohne größeren Sinn oder Logik. Hätte man besser einbauen können, glaubwürdiger und unverhersehbarer. Auch dass Zo dann noch schwanger ist von ihm ... na klar, was sonst.
• Umfang: 9,5 / 10
  • Man ist sehr lange mit dem Spiel beschäftigt, was für mich ein ein wichtiger Punkt in OpenWorld-Games ist. Und da reden wir nicht von übertrieben vielen Sammelgegenständen (die sind hier angenehm einreduziert und bringen tatsächlich auch etwas danach). Nebenquests und Aufträge sind keine reinen Botengänge, sondern interessante Nebengeschichten. Man ist in "nur" 30 Stunden vielleicht mit den Trophäen durch, hat dann aber noch lange nicht alles im verbotenen Westen gesehen.
  • Das Abschließen von Sammelgegenständen hat zum Großteil einen Sinn (beispielsweise die Reliktruinen, mit den Relikten kann man später wirklich etwas anfangen) oder verändern die Spielwelt und Siedlungen danach etwas.
  • Vielfältige Aufgaben (Sammeln, Kämpfen, Jagen, Erkunden ...)
  • Minimaler Abzug, weil Content und Levelobergrenze nicht ausgewogen sind. Man hat die Grenze schon lange erreicht, bevor alles fertig ist. Da hätte man etwas besser austarieren können und hätte die Spieler eher dazu animiert, diese ganzen Dinge auch wirklich wahrzunehmen.

Auf diese acht Dinge lege ich bei einem AAA-OpenWorld-Game hohen Wert (in mehr oder weniger gleicher Gewichtung), deshalb rechne ich es einfach mal stumpf zusammen und komme auf einen Schnitt von genau 8,5. Das kann man bei diesem unterm Strich fantastischen Spiel dann wohlwollend und mathematisch korrekt auf eine Bewertung von 9 aufrunden.