Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[Dimethylbenzol]

5

 

Ein altbackenes Far Cry mit Zombies 

 

Das ist leider der erste und auch der zweite und dritte Eindruck, den ich von DL2 bekommen habe.

Ihr vermisst die nervigen Lootanimationen aus Far Cry 3? Ihr steht voll auf das Schlossknacken aus Fallout/Skyrim und mögt es vor allem dann, wenn das Schlossknacken in Echtzeit abläuft und euch regelmäßig dabei Zombies unterbrechen? Ihr mögt es voll, wenn eure Karte komplett überfüllt mit nervigen und unbefriedigenden Arbeitsmaßnahmen....äh, "voll spannenden Aktivitäten" ist? Ihr mögt es, wenn sich nervige Aufgaben immer wieder wiederholen?

Dann ist Dying Light 2 genau das richtige für euch!

 

Alle anderen, die dankbar waren, dass Far Cry die Lootanimationen und diese unsäglichen Funktürme aus dem Programm geworfen hat und vollgestopfte, aber leere und künstlich wirkende Open-Worlds nicht mehr sehen können, sollten dringend auf einen Sale warten.

 

Dying Light 2 spielt sich im Kern wie eins der unzähligen Far Crys, Assassins Creeds, Just Causes, Horizon Zero Dawn, Ghosts of Tsushima und wie sie nicht alle heißen. Man übernimmt in einer Open-World Basen für seine Gruppierung ein, befreit Banditen Camps, beklettert Funktürm...äh Windmühlen und arbeitet sich so von Kartenmarkierung zu Kartenmarkierung. Anders als oben genannte Spiele wirkt Dying Light 2 aber etwas aus der Zeit gefallen. Die ewigen Lootanimationen halten unfassbar auf (wenn ich einen Schrank öffnen möchte, in dem drei Items liegen, habe ich insgesamt vier Lootanimationen. Einen fürs Schranköffnen, drei für die Items, da jedes Item einzeln mit eigener Animation aufgenommen wird), das Schlossknacken hat schon in Fallout 3 genervt und die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wirken nach...nunja, Arbeit und nicht nach Spaß.

 

Im momentanen Zustand ist das Spiel zudem teilweise unspielbar buggy.

 

Dying Light 2 kann Spaß machen, keine Frage. Die Story ist spannend, das Kampfsystem gut gelungen. Wenn man Spaß mit Far Cry 3 hatte, wird man auch hier nicht allzu sehr enttäuscht. Aber das Spiel wirkt nicht wie etwas, dass 2022 auf den Markt gekommen es. Es wirkt mehr nach einem schlecht gealterten 5-Jahre altem Game eines angehenden AA-Studios. Und das ist für den Vollpreis einfach nicht gerechtfertigt, insbesondere in dem technischen Zustand.

 

Zusatz: Da ich natürlich ein gesetzestreuer Bundesbürger bin, ist mir ein Vorgänger selbstverständlich nicht bekannt. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass dieser Vorgänger deutlich atmosphärischer und herausfordernder gestaltet war. Weniger Mainstream, mehr knallharter Kampf ums Überleben. Mit tiefschwarzen Nächten, in denen man Angst hatte, das Safe House zu verlassen und nicht mondhelle, bunte "Nächte", in denen man nahezu unverwundbar von Dachgiebel zu Dachgiebel hüpft. Außerdem stelle ich mir vor, dass sich grafisch nicht viel getan hätte und viele Assets einfach kopiert wurden.

Nun, wenn das wirklich so gewesen ist, dann wäre Dying Light 2 aber ein gewaltiger Rückschritt in Sachen Atmosphäre und wieder eins der Spiele, die ihre Individualität zugunsten eines breiten Absatzmarktes verlieren. Aber, was weiß ich schon