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IGNORIERT

Test: Far Cry 6


Marloges

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FAR CRY® 6

 

Far Cry 6 im Test für die PS4: Ärger im Paradies

 

Alle Jahre wieder beschert uns Ubisoft ein neues Far Cry. Stets mit einem neuen Setting, aber dafür wenigen Innovationen im eigentlichen Gameplay. Far Cry 6 nutzt eine fiktive Ortschaft namens Yara, die sehr von realen südamerikanischen Staaten inspiriert ist und mit schönen Insellandschaften aufwarten kann, die sehr an das originale Far Cry von 2004 erinnern. Ob das neue Far Cry die alte Formel etwas auflockern und mit neuen Ideen begeistern kann, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Vom Flüchtling zum Guerilla

 

Anders als in den meisten Teilen der Reihe, könnt ihr euch in Far Cry 6 für einen männlichen oder weiblichen Protagonisten entscheiden. Diese/r ist in der Story um einiges involvierter, als man es von der Reihe gewöhnt ist. Und schafft es tatsächlich, auch mal den Mund auf zu bekommen und hat eine richtige Persönlichkeit. Die weibliche Variante scheint die von Ubisoft intendierte Persona zu sein, denn in dem Marketing-Material wird "Dani" stets als Frau gezeigt. Auch ich persönlich entschied mich für die weibliche Dani, denn ihr Design wirkte ziemlich cool und ich mochte den Gedanken einer weiblichen Guerilla mehr, als lediglich einen weiteren Mann zu steuern, von denen man in der Reihe schon zu genüge hatte.

 

Egal wie ihr euch entscheidet, die Backstory bleibt die gleiche. Dani ist in Yara geboren und aufgewachsen, früh für die Armee zwangsrekrutiert und wurde rausgeschmissen als sie (ich werde jetzt stets das weibliche Pronomen benutzen, damit es einfacher ist) ihrem Vorgesetzten ins Gesicht geschlagen hat. Als durch die Diktatur von Anton Castillo die Lage innerhalb des Landes immer brenzliger wurde, plante Dani eigentlich, das Land zu verlassen und nach Miami zu flüchten, doch als bei ihrem Fluchtversuch ihre beste Freundin um's Leben kommt und sie für eine Weile gezwungen ist, die Guerilla-Gruppierung Libertad zu unterstützen, um an ein Boot zu kommen, erkennt sie, dass der Kampf für die Freiheit ihr wichtiger ist, als die eigene Sicherheit und entschließt sich, daran teilzunehmen.

 

Nicht ganz beim Alten

 

Far Cry 6 erfindet das Rad spielerisch sicher nicht neu. Allerdings wurden einige Veränderungen vorgenommen, die die Reihe in eine neue Richtung lenken. So wurde zum Beispiel der unnütze Skilltree entfernt, der in vorherigen Teilen stets wichtige Fähigkeiten hinter Punkten gesperrt hat. Außerdem müsst ihr keine Türme mehr erklimmen, um eure Karte voll mit Symbolen zu klatschen. Stattdessen erarbeitet ihr euch neue Locations durch reines Erkunden, Finden von Karten oder Befragen von euren Libertad Kollegen. So erschließen sich nur graduell neue Aufgaben auf der Map und es fühlt sich weniger überwältigend an.

 

Natürlich gibt es nach wie vor die repetitiven Aktivitäten, für die die Reihe bekannt ist. Es wollen nach wie vor Außenposten und Checkpoints eingenommen werden, Luftartillerie zerstört oder kleine Rennen gefahren werden, aber es wurde sich auch Mühe gegeben richtige Sidequests in das Spiel zu packen, die das Spielgeschehen angenehm auflockern und zum Teil sehr witzig geschrieben sind. So führt uns eine Sidequest zum Beispiel in ein Schloss, in dem man Resident Evil - artig kleine Rätsel lösen muss um zum Ziel zu gelangen, während die Atmosphäre stetig gruseliger wird, oder ihr kämpft euch durch eine Armee von besessenen Hähnen, an denen rumexperimentiert wurde. Es gibt sogar Hahnen-Kämpfe, bei denen man die Vögel aktiv wie in einem Fighting Game steuert. Abwechslung ist auf jeden Fall geboten.

 

Besonders gefallen haben mir die Schatzjagden, die stets etwas kreatives Denken oder Erkundung erfordern, um den Weg zum eigentlichen Schatz zu finden. Davon gibt es eine ganze Menge und nie wirken sie wie langweiliger Filler-Content. Den langweiligen Content könnt ihr dafür recht gut liegen lassen, denn für den Fortschritt wird der gar nicht benötigt. Außer natürlich, ihr wollt die Platin haben.

 

Motivation ohne EXP

 

Da Far Cry 6 kein EXP- und Skillsystem mehr hat,hat sich Ubisoft eine neue Motivation einfallen lassen. Diese bekommt man in Form von Waffen, Ausrüstung und Materialien. Dabei sind einige der Waffen einzigartige Modelle mit vorgefertigten Modifikationen, während andere Waffen sich frei verändern lassen. Zum Glück müsst ihr dafür aber nie bestimmte Tiere jagen gehen. Die Anzahl der verschiedenen Materialien wurde deutlich verringert, so dass sich das Finden eben dieser recht motivierend anfühlt. So braucht man zu Beginn für so gut wie jedes Upgrade Schießpulver. Was dazu führt, dass man sich über das Finden von Schießpulver stets freut.

 

Die "Rüstung" im Spiel funktioniert auch etwas anders, als man es vielleicht gewöhnt ist. Jedes Ausrüstungsteil hat einen bestimmten Perk, der sich aktiviert, sobald ihr das Teil ausgerüstet habt. Anstatt lediglich einen Verteidigungswert zu erhöhen, entscheidet ihr euch dafür, welcher Perk euch gerade am wichtigsten ist. Mehr Munition für bestimmte Waffenarten, besseres Schleichen, schnellere Laufgeschwindigkeit, weniger Feuerschaden oder komplett einzigartige Skills wie das Markieren von Gegnern nach einem Takedown... Je nach Spielstil oder gegebener Situation lässt sich die Ausrüstung anpassen und somit fühlt sich neue Ausrüstung wie eine Ergänzung für euer Arsenal an, anstatt dass ihr einfach nur Nummern vergleicht und das schlechtere wegwirft.

 

Dabei verändert die Ausrüstung auch tatsächlich das Aussehen von Dani und wird selbst in den Cutscenes so gezeigt. Ihr könnt dabei auch entscheiden, ob das Kopfteil sichtbar sein soll, oder nicht. Dieses neue System, das nach dem Prinzip "Das richtige Werkzeug, für den richtigen Job" funktioniert, macht das Finden von neuem Zeug stets interessant. Es kommt nur irgendwann der Punkt, an dem man mit seiner Ausrüstung und seinen Perks zufrieden ist und Rüstungen, die lediglich einen bestimmten Schadenstyp verringern einfach nicht mehr interessant sind. Genau dasselbe gilt für die Waffen, von denen es schlichtweg zu viele gibt und man gut 80% nicht braucht. Trotzdem eine deutliche Verbesserung in meinen Augen, die mich dazu motivierte, mich etwas mehr umzuschauen.

 

Perfekt für Einsteiger

 

Seltsamerweise wurde bei Far Cry 6 darauf verzichtet, klassische Schwierigkeitsstufen zu integrieren. Anstelle der typischen "leicht, normal, schwer" Stufen, gibt es nun nur noch den Story- und den Actionmodus. Für Leute, die entweder nur die Story genießen und keine Herausforderung wollen, oder eben Leute, die etwas mehr Widerstand von den Gegnern möchten. Klingt erstmal ganz gut. Jedoch fühlt sich der "Actionmodus" wie ein typischer normaler Schwierigkeitsgrad an und Leute, die gerne den Hard Mode wählen, gucken etwas dumm aus der Wäsche. Persönlich fand ich es recht anspruchslos an vielen Stellen.

Dadurch, dass man sich nach kurzer Abklingzeit komplett vollheilen und mit diversen Zusatzitems sogar noch weiter behelfen kann, wird es selten richtig knackig. Wer aber ohnehin eher den normalen Grad wählt, dem dürfte nichts fehlen.

 

Auch nett sind dabei die Accessibility-Optionen, von denen Far Cry 6 eine ganze Menge hat. Gleich im Hauptmenü wird einem per Voice Commands gesagt, dass man die X Taste drücken soll, um das Spiel zu starten und wird durch die Optionen navigiert, bis man diese Stimme abstellt. Für Behinderungen jeder Art scheint hier Abhilfe geleistet worden zu sein. Sehr löblich!

 

Supremos

 

Ein besonderes Feature von Far Cry 6 sind die sogenannten "Supremos". Eine Art von Superwaffe, die sich in Form von Rucksäcken rumtragen und nach einer bestimmten Abklingzeit aktivieren lassen. So kann man mit dem ersten Supremos wie mit einer Art Artillerie Raketen auf die Gegner hageln lassen. Andere Supremos lösen mitunter Giftwolken oder heilenden Nebel aus. Eine ganz coole Neuerung, die einem in brenzligen Situationen den Hintern retten kann.

 

Die bereits in Vorgängern etablierten Gefährten (hier: Amigos) fehlen natürlich auch nicht. Diese warten mit einzigartigen Fähigkeiten auf, die sich taktisch im Kampf oder beim Schleichen verwenden lassen. Ein Krokodil mit einem Trainingsanzug ist dabei nicht mal zwangsläufig das Verrückteste...

 

Das Spiel nimmt sich nicht immer ganz ernst, was man alleine schon an den abgedrehten Sidequests bemerkt. Allerdings weiß es in seiner Hauptstory durchaus auch mal einen ernsten Ton aufzulegen und schafft es, in manchen Momenten auch emotional zu packen. Serientypisch wird auch diese Story niemanden richtig von den Socken hauen, doch der Antagonist Anton Castillo, wunderbar gespielt von Giancarlo Esposito weiß durchaus zu begeistern und der Cast ist sympathisch genug, dass man genügend Motivation hat, an ihrer Seite zu kämpfen. Dass die Geschichte dabei manchmal den perfekten Ton trifft, ist dann eine nette Dreingabe.

 

Trophy-Check

 

Die Trophäenliste fällt wie man es von Far Cry gewöhnt ist etwas aufwendig aus, verlangt aber erneut nicht, dass ihr 100% der Karte abarbeitet. Zwar müsst ihr jedes der Lager einnehmen und einige Collectibles einsammeln, aber könnt durchaus einige Sachen liegen lassen.

 

Drei der Trophäen sind verpassbar, also obacht. Sind aber halb so wild, solange ihr Bescheid wisst. Nehmt einfach nicht *jedes* der Lager sofort ein, bevor ihr die zusätzlichen Bedingungen erfüllt und erspielt euch bereits früh das optionale Ende und ihr seid safe.

 

Etwas störend ist die Online-Trophäe, für die ihr mit einem Partner einen Außenposten einnehmen müsst, aber auch diese ist in 5 Minuten schnell erledigt. Die eigentlichen Online-Missionen lassen sich ironischerweise recht easy allein erledigen. Insgesamt eine recht aufwendige, aber leichte Platin.

 

Fazit

 

Far Cry 6 macht einige Schritte in die richtige Richtung, erfindet dabei das Rad aber nicht neu. Wer mit der Reihe bisher keinen Spaß hatte, wird vermutlich auch von dieser Iteration nicht begeistert sein. Fans der Reihe, die vielleicht von der Stagnation etwas genervt waren, sollten aber vielleicht einen Blick riskieren. Als Enthusiast der Reihe wurde für mich genügend anders gemacht, dass ich meinen Ausflug in Yara sehr genossen habe. Trotzdem würde ich mir gerne noch mehr Mut für die Zukunft der Reihe wünschen.

 

7/10

Euer

Bearbeitet von Marloges
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