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KeyWe - Süß aber knackig - Der Post-Kiwi-Koop im Test


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Details

Platform: PS5+PS4 | Developer: Stonewheat & Sons | Publisher: Sold-Out Software

Genre: Indie / Koop / Puzzle

 

 

Die Koop-Welle reißt nicht ab und Spiele wie Overcooked, Tools Up, We were here und Operation Tango treffen einfach einen Nerv. Die neueste Veröffentlichung auf der PS dieser Art ist KeyWe und wir verraten euch, was der Koop-Puzzler wirklich kann:


 

DLCBild.jpg.e66f6069774711d9f0f22e38f693a15b.jpgNa, habt ihr auch beim Kochen in Overcooked die Küche eingesaut und in Moving Out Hühner auf LKWs geworfen? Oder lieber einen Ausweg aus den alten, kalten Ruinen in We were here gesucht?

Egal welche Koop Erfahrung euch mehr begeistert, welcher Schwierigkeitsgrad euch mehr anspricht, die Entwickler hören euch und Nachschub ist schon unterwegs.

 

Der Indie-Titel KeyWe, dessen Name auf einem Wortspiel aus dem Kiwi-Laufvogel, der Tastatur (“Key”) und We als Hinweis auf den Multiplayer Aspekt basiert, reitet auf der Welle mit und macht einiges erfrischend anders. 

Euch ist es sicher auch aufgefallen: Entweder alle Spiele ähneln sich mit ihrer süßen Comicgrafik und kleinen dicken Avataren in einer Top-Down Ansicht , die irgendwas in Zeitlimits aufbereiten müssen, während die Spieler sich gegenseitig anschreien (Overcooked, Moving Out, Tools Up, Totally Reliable Delivery Service). Oder man spielt quasi einen Escape Room.

 

KeyWe ordnet sich mal ganz woanders ein: Die Level, welche in der Kampagne auf Worträtseln und Reaktionsspielen basieren, in denen man Nachrichten auf einer viel zu großen Schreibmaschine tippt und aus Wortschnipseln bessere Entführerbriefe klebt, erinnern vorallem an Geschicklichkeitsspiele und heben sich mit ihrer Rätselbuch-Thematik von den aktuellen Genrevertretern ab. Das kann gut und schlecht sein, und ja - im Fall von KeyWe ist es tatsächlich beides.

 

 

Aber diese Kiwis sind unfassbar süß *_*

 

Ein Bonuspunkt sind definitiv unsere Akteure, die Kiwis Jeff und Debra, die bewerben sich in der Kampagne im Postamt, in dem auch ein paar Kasuare und Oktopus-Dame Zoey arbeiten und somit wird eine ganze Reihe cooler, aber leider vom Aussterben bedrohter Tiere in den Fokus gerückt. Ein schöner Nebeneffekt, wie ich finde, da ich bei meiner Recherche und während des Spiels auch gleich etwas über die tollen Tiere gelernt habe.

Die beiden bekommen nun beigebracht, was eigentlich die größeren Tiere übernehmen, weshalb auch die Ausstattung des Steinzeit Postamtes mit Asbach-Uralt Technik viel zu groß erscheint.

So hopsen die Kiwis idealerweise abwechselnd bzw. gut abgestimmt auf die einzelnen Tasten der Schreibmaschinen-Tastatur um die Einwohner der abgelegenen Gegend darüber zu informieren, dass jemand einen Käfer gegessen hat. Oder sie dashen über Fließbänder, um von allen Paketen die “Fragile” Aufkleber abzureißen und gegen “Schwer” oder “Verderblich” Aufkleber zu ersetzen. Mit ihrem Hintern. Es ist schon fantastisch anzuschauen, wie die kleinen Vögel eine Arschbombe auf die Aufkleber machen, um sie mit derselben Intensität kurz darauf auf den Paketen anzupappen.

 

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Fortgeschrittene Level bringen Jahreszeitenwechsel und nerviges Ungeziefer, freche Ranken, die einen sabotieren oder Sandstürme und sie recyclen die selben Levelprinzipien (Schreibmaschine, Entführer-Klebebrief, Pakete Sortieren) mit gesteigertem Schwierigkeitsgrad. Dann wehen einem die Schnipsel im Wind davon oder Insekten tragen meinen Kiwi weg oder die Ranken machen meine ganze Arbeit zunichte. Und das alles, wo die Level schon von vornherein kein Zuckerschlecken sind:

KeyWe ist richtig knackig, doch leider ist das fast vollständig auf eine unausgereifte Steuerung-Perspektive Kombination und künstliche Zeitverknappung zurückzuführen: Wollte ich meinem Anspruch genügen in jedem Level eine Goldauszeichnung zu holen, war die dafür veranschlagte Zeit so knapp bemessen, und die Steuerung so fummelig und Fehleranfällig, dass ich mich bald dem Frust geschlagen geben musste. Ich kam nicht mal knapp an die Anforderungen heran, sondern Meilenweit weg von der geforderten Zeit. Und das, wo bisher keines der hier angesprochenen Spiele ein Hindernis für mich gewesen war (Ich schaue auf dich, Overcooked 2 DLC!!).

KeyWe ist leicht zu lernen und schwer zu meistern. Dass man in jedem Level erstmal etwas vollständig anderes macht als im Level zuvor ist zwar klasse, da es nicht so schnell langweilig wird, es bremst aber auch die Lernkurve deutlich aus. Und selbst wenn dann mal wieder ein bekanntes Levelprinzip dabei ist, gibt es weitere Tutorials zu den Veränderungen - bisher habe ich kein Level ohne Tutorial gespielt.

Zudem sind die genannten Spielmechaniken ehrlicherweise nicht so innovativ, wie die der Konkurrenz der letzten 2 Jahre. Aber. Muss das ein Nachteil sein?

Nein eigentlich nicht. Die spielerischen Worträtsel in KeyWe sind immer noch lustiger (vor allem zu Zweit!) und spannender zu spielen als jedes POWGI, seit… immer. 

Außerdem ist wohlwollend zu erwähnen, dass das Spiel mit einer leichteren Gold-Zeitwertung oder gar keiner dieser Anforderungen auch leicht auf den Billig-Platin-Zug hätte aufspringen können. Haben sie aber nicht getan.

Denn auch die knappen Zeiten sind schaffbar für den, der wirklich will, und das Spiel so schön gestaltet und doch irgendwie fesselnd, dass man auch einfach Lust hat, das zu meistern. Vielleicht jeden Abend ein Level...

 

Grundsätzlich sollte man KeyWe zu Zweit spielen. Zwar kann man den Controller auch allein in die Hand nehmen und hat hier auch etwas mehr Zeit für die Bestwertungen, doch steuert man alleine dann beide Kiwis, da die Level mit nur einem Kiwi nicht funktionieren würden. Gemeinsame Aktionen wie Pakete von Fesselranken zu befreien oder beim Tippen einen Großbuchstaben einzugeben (Die blöde Umschalttaste!) kann alleine ganz schön knifflig sein. Außerdem - was ist ein gutes Koop Spiel denn bitte, ohne dass man sich gegenseitig anschreit bis die Nachbarn klopfen? Eben :)

 

1026022082_KiwiKostme.thumb.jpg.9db5cde6aee07c54369a6006cbacb95d.jpgNeben der Kampagne gibt es noch eine ganze Reihe von “Overtime” Bonuslevels. Das sind Minispiele mit ganz neuen Ideen, die offensichtlich im Hauptspiel keinen Platz gefunden haben, wie beispielsweise ein Rhythmuslevel, ein Level in dem man Luftpolsterfolie zum Platzen bringt oder ein Hindernislauf mit Kasuaren. Diese Level sind so abwechslungsreich, dass man sehr unterschiedliche Erfahrungen mit der Schwierigkeit machen wird, ganz abhängig von den eigenen Stärken.

Abgerundet wird KeyWe erwartungsgemäß mit der Möglichkeit, seine Kiwis ganz verrückt zu gestalten. Unterschiedliche Fellfarben und Muster, Frisuren, Hüte oder Rucksäcke - Man kann eine ganze Reihe davon Freischalten und obendrein auch noch einen DLC dazu kaufen, nur um seinen Kiwi noch individueller auszustatten.

Ob einem ein Klamotten-DLC 4,99€ wert ist muss wohl jeder für sich entscheiden, diese Praxis ist aber in diesem Genre üblich.

Mit den Accessoires zu spielen lockert jedenfalls zwischen den Levels die Atmosphäre etwas auf, damit man sich von der Anstrengung erholen kann.

 

 

Trophäen-Check

 

Für die Hunter unter euch ist KeyWe möglicherweise nicht die erste Wahl.Ranken.thumb.jpg.b39b9a51254a1eae6242a8327f976329.jpg

Das Spiel bietet zwar eine Platin, an sich aber nur wenige Trophäen, genau 17 an der Zahl, und die haben es in sich.

Um alles zu erspielen muss man alle Level mit Gold-Zeit abschließen, die Überstunden-Bonuslevel ebenfalls. Im Falle von KeyWe fällt einem das nicht in den Schoß und man wird so einige Stunden damit verbringen, die Steuerung zu perfektionieren, trotzdem Hängen zu bleiben und die Zeit zu versauen, bis man es irgendwann meistern kann.

Die versteckten Sammelobjekte wiederum sind dann wieder kein Problem, denn die Level sind schnell wiederholt, jedoch sollte man hier einen Guide konsultieren. Sie sind nicht schwer zu erspielen, aber kompliziert zu finden und üblicherweise muss man fünf oder sechs Schritte befolgen, bis man das Objekt erhält.

 

Hier entsteht übrigens ein Leitfaden zum Spiel ;) 

 

 

Fazit

 

KeyWe setzt auf ein paar echt gute Ansätze, welche in der Praxis aber hübscher aussehen als sie sich am Ende spielen lassen. Besonders die Steuerung ist nicht optimiert und die Perspektive kann einem schon mal einen Streich spielen, und dann eine potentielle Gold-Zeit zunichte machen.

Trotzdem gibt es weit schlechtere Spiele in dieser Nische, und die Kiwis wissen schon solide zu unterhalten, allerdings nur, wenn man mit einem gewissen Basisfrust umgehen kann, oder - wenn man die Trophäen einfach ignoriert.

Zudem wirken die Level und Überstunden-Level fast wie eine Minispiel Sammlung, die ich zwar mag, aber die mir auch das Gefühl gibt, dass das Spiel nicht 100% sicher war, was es selber sein wollte.

Möglicherweise hatten die Entwickler einfach so viele Ideen, dass sie nichts davon aus dem Konzept streichen wollten, und das hier ist das Ergebnis. 

 

Insgesamt hoffe ich, ihr gebt den süßen Laufvögeln eine Chance, genießt einfach die Zeit mit ihnen und unterstützt damit ein Indie-Studio, dass sicherlich aus kleineren Schwächen schnell lernen wird und in Zukunft vielleicht noch richtige Überraschungen für uns parat halten könnte.

 

 

 

7 / 10

 

 

Euer

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