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User-Test: Tales of Arise - "Das beste Tales of bisher" ... oder auch nicht


Vanyar1

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Details

Plattform: PS4 & PS5 | Entwickler & Herausgeber: Bandai Namco Entertainment

Genre: JRPG

 

"Rena beherrscht Dahna nun schon seit 300 Jahren, beutet den Planeten aus und nimmt den Menschen ihre Freiheit und ihre Würde.

Unsere Geschichte beginnt mit Alphen und Shionne, zwei Personen aus unterschiedlichen Welten, vereint durch ihr Streben, ihr Schicksal zu verändern und eine neue Zukunft zu schaffen.

Euch erwarten die unterschiedlichsten Charaktere, ein intuitives Kampfsystem und eine fesselnde Geschichte in einer wunderschönen Welt, für die es sich zu kämpfen lohnt. Tales of Arise bietet eine JRPG-Erfahrung der Extraklasse."

- Offizieller Text von Bandai Namco zum Spiel

 

Tales of Arise ist ein typisches JRPG und Teil der "Tales of"-Reihe. Es ist in Europa der 13. Teil der Original-Titel dieser Reihe und ist das erste Tales of, das man (unter anderem) auf der PS5 spielen kann. Im Internet wurde es als bisher bestes Tales-Spiel bewertet mit 87 Punkten auf Metacritic (gefolgt von Tales of Berseria mit 79 Punkten) und viele Leute bezeichnen es als "Wendepunkt der Tales of-Reihe".

Doch nun muss ich mich outen: Ich stimme dem absolut nicht zu. Für mich gehört Tales of Arise nicht einmal in die Top 5 der besten Tales of-Spiele, im Gegenteil, ich war absolut enttäuscht davon - und das sage ich als langjähriger Tales of-Fan. Ich habe mich mit meiner besten Freundin und jemand anderem von meinem Tales of-Wiki intensiv über dieses Spiel unterhalten und letztlich waren wie alle der Meinung, dass es zu den schlechtesten Titeln der Reihe gehört. Jeder von uns dreien hat (fast) alle europäischen Teile gespielt und wir haben uns mit den meisten Teilen sehr intensiv beschäftigt, daher kann man schon behaupten, dass wir viel Ahnung von diesen Spielen haben. Doch wie kommt es, dass ich diese schlechte Meinung zu dem Spiel habe, während die meisten im Internet das Spiel feiern? Nun, das erfahrt ihr in diesem Test! Und keine Angst: Spoiler habe ich auch in Spoiler gepackt, damit niemand überrumpelt wird ;). Ich kann allerdings nicht versprechen, dass nicht  doch kleine Dinge enthalten sind, die vielleicht etwas spoilern könnten (gebe aber mein bestes, dass das nicht passiert). Am Ende des Tests gibt es noch eine Pro-Contra-Auflistung, die den Test einigermaßen zusammenfasst :D 

 

Gerne können mir Leute, die dieses Spiel (sehr) gut finden, auch darlegen, wieso es für sie so ist. Ich würde nämlich gerne nachvollziehen, was andere in diesem Spiel sehen :)

 

 

Der Lichtblick & die Qual zugleich: Die Charaktere

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Fangen wir mal mit dem Positiven an, den Figuren des Spiels. Es gab selten ein Spiel, bei dem ich wirklich alle Hauptcharaktere mochte, doch Tales of Arise hat es tatsächlich geschafft, dass ich jeden aus der Heldengruppe mehr oder weniger mag. Anders als in anderen Tales of-Teilen wird hier allen Figuren Aufmerksamkeit geschenkt, auch wenn natürlich trotzdem klar ersichtlich ist, dass Alphen und Shionne die Hauptfiguren sind. Ich mag das Zwischenmenschliche, dass vor allem die Frauen der Gruppe haben und auch das Verhältnis zwischen Law und Rinwell finde ich ganz süß.

Allerdings hat diese Gruppe auch einen großen Punkt, der mich immer wieder gestört hat. Viel zu oft reagieren die Figuren über, was vor allem dann sauer aufstößt, wenn sie es eigentlich schon besser wissen sollten oder es einfach in kurzer Zeit vermehrt vorkommt. Zudem tendiert das Spiel dazu, die Figuren immer und immer wieder dieselben Dinge feststellen oder zusammenfassen zu lassen, was schnell nervig wird. Wieso müssen sie in einer Plauderei schon wieder sagen, was sie in den letzten beiden Gesprächen bereits festgestellt haben? Wenn daraus neue Erkenntnisse gewonnen werden würde, wäre das etwas anderes, doch das ist selten der Fall. Leider hat man außerdem bei Dohalim einiges an Potenzial verschenkt, da er zwar recht lange dabei ist, aber gerade am Anfang viel zu oft von den anderen nicht ernst genommen oder unterbrochen wird, wenn er etwas sagen möchte (wobei ich die spätere Beziehung zwischen Dohalim und Rinwell sehr mag). Und ist irgendwem aufgefallen, dass Dohalim der einzige dunkelhäutige Charakter im gesamten Spiel ist?

 

Eine ganz andere Sache sind die Nebencharaktere. Dieses Spiel hat zwar einige Nebencharaktere, doch ganz ehrlich: Fast keiner von denen ist wichtig. Sie sind für eine kurze Zeit semiwichtig und werden dann links liegen gelassen, weil man in ein anderes Gebiet reist. Keiner von denen hat eine eigene Story, entsprechend erfährt man über niemanden von ihnen etwas. Zwar tauchen einige von ihnen in Nebenaufgaben auf, aber selbst dann geht es nur im triviale Dinge und nichts Zwischenmenschliches. Man konnte als Spieler keine Verbindung zu den Nebencharakteren aufbauen, weil man einfach nichts über sie wusste. Es gibt ein, zwei Ausnahmen, aber alle anderen Nebenfiguren hätten nicht einmal Namen benötigt.
Namen sind auch gleich der nächste Knackpunkt: Noch nie habe ich in einem Tales of so viele Namen erlebt, die man sich einfach nicht gut merken kann.

 

Die Antagonisten

Antagonisten und die Story gehen Hand in Hand und ich muss ehrlich sagen, dass mir keiner der beiden Punkte gefällt. Ich fange zunächst einmal mit den Antagonisten an, denn bei ihnen wird ein großer Schwachpunkt des Spiels das erste Mal für Tales of-Veteranen sehr offensichtlich: Tales of Arise kupfert teilweise sehr extrem von früheren Tales of-Teilen ab. Das muss nichts schlimmes sein, denn man kann das Rad nicht neu erfinden, doch in diesem Spiel ist das wirklich extrem.

Man kämpft gegen die Fünf Lords. Wer mal Tales of Symphonia gespielt hat, dürfte eine markante Sache bemerkt haben. Die Fünf Lords sind die Fünf Großfürsten aus Tales of Symphonia. Sie haben zum Großteil dieselben Charakterzüge und sogar sehr sehr ähnliche Kampfstile - das geht sogar so weit, dass die elementare Affinität in Kombination mit der Persönlichkeit und stellenweise sogar der Vergangenheit/dem Geschehen exakt ihrem Gegenstück aus Symphonia entspricht. Das nenne ich mal faules Character Writing! Sie haben Antagonisten aus einem früheren Spiel genommen, sie etwas anders aussehen lassen und einfach in Arise geschmissen. Denn mit dem Wort "geschmissen" kommen wir gleich zum nächsten Punkt: Die Antagonisten sind absolut grottig eingebaut und haben keinen Hintergrund! Das sorgt auch dafür, dass sie keine richtige Motivation für ihre Taten haben und das ist für Antagonisten wirklich wirklich schlecht, denn ein nachvollziehbarer Antagonist sollte immer seine eigenen Beweggründe haben. Mir war jeder einzelne Antagonist ehrlich gesagt vollkommen egal, weil ich nichts zu ihnen wusste.

Ein großes Problem ist außerdem der Endgegner. Er wird nicht wirklich aufgebaut, wirkt entsprechend kaum bedrohlich und man hat auch kein Mitgefühl für ihn. Dazu etwas mehr im Spoiler, lesen auf eigene Gefahr, denn es kommen Spoiler zum Finale des Spiels.

Spoiler

Ich spreche nicht von Vholran, bei dem man von Anfang an ahnen kann, dass er Alphens Angriff und das Feuer überlebt hat. Vholran ist eine eigene Sache, denn er hat keine Motivation außer Gewalt - und am Ende, dass er den Geist Renas töten möchte, um zu überleben. Aber auch dort kommt wieder hervor, dass er nur Gewalt im Sinn hat und absolut nicht zuhört, dass Shionne gerettet werden kann. Er ist einfach nur auf Brutalität aus, genauso wie jeder der anderen Lords mit Ausnahme von Dohalim natürlich.

Meine Rede ist vom Geist Renas. Er wird die ganze Zeit nicht erwähnt, bis man mit Hevrekt spricht, der erst erklärt, was eigentlich vor sich geht. Plötztlich steht dieser "große Gegner" im Raum und man soll natürlich sofort in den letzten Dungeon aufbrechen, um ihn zu besiegen. Er ist überhaupt nicht aufgebauscht worden, denn er wurde vorher einfach nicht erwähnt. Dass er dann nur als groteskes Monster auftaucht, mit dem nicht einmal gesprochen wird, macht das ganze nur noch schlimmer! Und dass er dann doch nicht der finale Gegner ist, lässt das Ganze nur noch lächerlich wirken ...

 

Die Story

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Puhh, viele Leute sagen ja, dass es eine geniale Story wäre und blah blah. Ich sage: Das ist eine echt schlechte Story, die gleich mehrere Plotholes enthält. Sie hatte Potenzial, das dann aber voll gegen die Wand gefahren wurde. Gerade die Story war ein Punkt, über den ich mit meiner besten Freundin sehr intensiv geredet habe. Ein Problem ist, dass man die meiste Zeit des Spiels im Dunkeln tappt, bis man in den letzten paar Stunden plötzlich alles vor den Latz geknallt bekommt und dann sofort zum Endkampf aufbrechen soll. Das ist ganz schlechtes Storywriting!

Ich weiß nicht, wie die Leute, die die Story als so gut betiteln, das sehen, aber ich fühlte mich nach den ersten zehn Stunden (oder wie viele auch immer es waren) sehr verarscht. Es fühlte sich an, als wäre alles, was man bis dahin erreicht hat, einfach für nichts und nur ein ewig langer Prolog gewesen. Allerdings war dieser ewig lange Prolog nicht einmal spannend, denn es erinnerte mich sehr an die frühestens Assassin's Creed-Teile, in denen man einfach immer wieder zu einem anderen Ort gereist ist und dort fünf Mal dasselbe gemacht hat. Es war nicht spannend, denn man hat selten Infos zu irgendwas erhalten und der jeweilige Lord wurde kaum als großer Gegner aufgebaut. Und jeder, der mal JRPGs gespielt hat, dürfte von den Geschehnissen kaum überrascht werden, weil es einfach immer super vorhersehbar ist.

Und die Story danach ... joar ... da fingen die Plotholes an. Zunächst einmal wurde das Spiel komplett ausgebremst, denn plötzlich ist man Babysitter. Dann nimmt es langsam wieder Fahrt auf, mit einem großen Problem: Man tappt die ganze Zeit im Dunkeln und stolpert von einem Ort zum anderen, wobei einfach immer wieder neue Fragen aufgeworfen werden, die erst sehr spät beantwortet werden. Und das ist wirklich ein Problem, denn irgendwann wird man plötzlich mit haufenweise Infos überschüttet, die man dann alle erstmal einordnen muss, aber im gleichen Moment soll man dann sofort zum Endgegner.

 

Die genauen Kritikpunkte der Story packe ich mal in Spoiler, da es Teile der Story verrät:

Spoiler

Fangen wir mit dem grundlegendesten aller Dinge an: Es wird gesagt, dass Rena und Dahna ursprünglich eine Welt sein sollten. Wieso zum Henker sind sie das dann nicht? Wie kann da etwas so schief gelaufen sein, dass sie zwei Welten sind? Wie sind die Welten überhaupt entstanden? Es wurde kein bisschen erklärt, wieso die Welten so sind wie sie sind und das ist schlecht, denn alles basiert darauf, dass es so ist! Und wieso genau sind vier Elemente auf beiden Welten vorhanden und nur jeweils eins exklusiv auf den beiden Welten? Wäre es nicht sinnvoller, wenn jede Welt jeweils drei Elemente hätte?

Der Dornenfluch. Wie genau wurde der denn bitte weitergegeben? Niemand kann demjenigen mit den Dornen zu Nahe kommen. Wie also wurden Kinder gezeugt? Wäre Naori Shionne gewesen, hätte es durchaus Sinn ergeben (auch durch Tiefschlaf oder so). Aber wie sollen denn die Frauen bitte Sex gehabt haben? Und haben die dann immer so lange Kinder bekommen, bis ein Mädchen kam? Denn ein Junge kann ja vermutlich keine Jungfer sein und die Dornen entsprechend nicht kontrollieren.

Dass das Besiegen der Lords eigentlich absolut unnötig war, ist ein großer Bruchpunkt in der Story. Wofür macht man das, wenn es letztlich vollkommen egal war? Außerdem wird zwar auf Lenegis über diese kleine Nebenaufgabe versucht, ein bisschen Hintergrund für die Lords zu schaffen, aber ganz ehrlich, an der Stelle ist einem das auch egal. Vor allem da man trotzdem nicht wirklich etwas erfährt. Es wird zudem nie geklärt, wie genau Vholran eigentlich Lord geworden ist (man kann nur vermuten, dass er den vorherigen Lord getötet hat, um dessen Stellung einzunehmen).

Vhorlan ist eine Klasse für sich. Ich habe selten einen so schlechten Hauptantagonisten gesehen. Er sagt selbst, dass er keine Beweggründe und kein Ziel hat. Er ist einfach nur voller Wut und Wahnsinn. Er wurde zudem nicht wirklich aufgebaut, denn man erfährt zwar, dass auch er ein Experiment ist, aber man weiß z.B. nicht, wie sein Leben vorher war. Dass er dann auch immer wieder überlebt, ist zum einen vorhersehbar und zum anderen irgendwie langweilig. Als er als allerletzter Gegner des Spiels auftaucht, habe ich einfach nur die Augen gerollt, denn plötzlich war der Große Geist Renas einfach vollkommen egal.

Der Große Geist ... es wird nie genau geklärt, was nun sein Ziel ist. An einer Stelle wird gesagt, er wolle die beiden Welten vereinen, an einer anderen dass er einfach nur fressen will - das Spiel lässt aber erahnen, dass es letzteres ist. Er wird erwähnt und ist plötzlich das große Böse, doch auch hier tritt das gleiche Problem auf wie bei allen anderen Antagonisten des Spiels: Er hat keine richtigen Beweggründe. Er will einfach nur fressen. Er wird dann vor allem als das große Böse dargestellt, doch dann kann man nicht mit ihm reden, bekämpft ihn zwei Mal und puff, weg ist er auch schon. Er wurde abrupt erwähnt und verschwand genauso abrupt. In Tales of Graces f beispielsweise haben sie doch schonmal gezeigt, dass gegen Welten oder deren Geister kämpfen, bedeutend besser geht! Der Große Geist Renas war einfach nur ein lächerlicher Endgegner.

Die Helganquil und die Erschaffung der Renäer. Interessantes Konzept, doch eine Sache wurde nie erklärt: Wieso genau können Renäer nur Dunkel-Magie anwenden, obwohl sie eigentlich von Dahna stammen und dort Licht-Magie benutzt wird? Eine Möglichkeit ist natürlich, dass es einfach daran liegt, dass sie diesem Element so lange ausgesetzt waren, allerdings kommt dieses Thema nicht einmal in einer Plauderei im Spiel auf, die Charaktere hinterfragen das also nicht mal. (Nebenbei bemerkt, wird nach Rinwells Tod unter Umständen niemand mehr das Licht-Element nutzen können, da sie die letzte ist, die das kann. Wenn sie also keine Kinder bekommt, die das können, wird das ein "vergessenes" Element werden.) Und wieso leuchten die Augen der Renäer, wenn sie Astral-Artes nutzen, die der Dahnäer aber nicht, wenn sie doch eigentlich dasselbe Volk sind?

Und nun zum eigentlichen Finale. Natürlich, wie sollte es anders sein, steht das Renas Alma, mit dem Shionnes Rettung ohne Probleme möglich gewesen wäre, nicht mehr zur Verfügung. Zuvor wurde die Vermutung geäußert, wenn alle zu einem Zeitpunkt an das gleiche denken würde, dass Dahnas Geist sich dann vielleicht sammeln könnte. Alphen ruft also um Hilfe ... und wieso genau antwortet der Wille Dahnas? Wurde seine Stimme durch den Astralstrom etwa über ganz Dahna verteilt? Es wurde vorher gesagt, dass der Wille Dahnas auf alle Lebewesen verteilt ist und deswegen kein eigenes Bewusstsein hat. Wieso also hört es doch plötzlich auf sein Rufen? Natürlich war da die Vermutung der Helden, wenn alle Leute an das gleiche denken, aber dann wieder die Frage: Wie zum Henker sollten sie alle Alphen gehört haben? Und gehen wir mal davon aus, dass tatsächlich alle ihn gehört und durch Reflex alle an seine Worte gedacht haben: Dahnas Wille sammelt sich und bekommt ein Bewusstsein. Wieso genau kommt er Alphen dann zuhilfe, obwohl es gefährlich sein könnte, sich gegen den Willen Renas zu stellen, das ja offenbar schon lange ein Bewusstsein hat und gefährlich für den Geist Dahnas sein könnte? Und dann wieder weitergedacht: Dahna kam und hat geholfen, hat nun aber offenbar ein Bewusstsein, die einzelnenen Lebewesen also kein Stück von Dahna mehr in sich. Wieso genau sollte mit Dahnas Geist nicht das gleiche passieren wie mit dem von Rena, nämlich dass es anfängt zu fressen?

 

Ich glaube, es gab noch mehr, was mich an der Story gestört hat, aber dafür müsste ich jetzt noch länger nachdenken, stattdessen schreibe ich aber erstmal weiter xD

 

Die Nebenaufgaben

Hier gibt es nicht so viel zu sagen. Die Nebenaufgaben in diesem Spiel sind grottig und reine Zeitvertreibung. Man erfährt nichts zum Hintergrund der Welt oder zu Figuren. Nein, man soll immer wieder Gegner X töten oder Ressource Y besorgen. Ich fühlte mich extrem an ein MMORPG erinnert. Was sollen solche Nebenaufgaben?

Und eine Sache, die ich persönlich sehr schade fand: Sie haben die Elementargeister, die ich in den anderen Tales of-Spielen sehr mochte, einfach nur lächerlich eingebaut. Es gibt keinen Hintergrund zu ihnen, obwohl sie anfangs  als etwas extrem wichtiges dargestellt wurden. Sie wurden einfach besiegt und fertig. Ohne Infos zu ihnen, ohne die Frage, wieso sie da waren, sie waren einfach weg.

Und der Cameo-Dungeon! Ja, es gab Cameo-Figuren darin, aber dieser Dungeon war trotzdem eine Enttäuschung! Warum? Nun, es gibt Gebiete aus anderen Spielen, aber anstatt in jedem davon eine Figur des jeweiligen Spiels auftreten zu lassen, haben sie teilweise einfach random Bosse reingehauen. Wofür haben sie dann überhaupt Gegenden aus anderen Spielen verwendet?!

 

Die Welt, die Monster, das Gameplay & das Audio

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Die Welt ist an sich schön anzusehen, allerdings ist es sehr schade, dass auf den ganzen Zwischenwegen einfach nichts passiert. Sie sind nur da, um einen Ort mit dem anderen zu verbinden. Alles Wichtige passiert in Städten oder Dungeons. Leider sind die meisten Dungeons und Städte sehr linear, aber das ist okay.

Etwas, das mir bereits im dritten Gebiet aufgefallen ist: Noch nie habe ich in einem Spiel eine solch kleine Varietät an Gegnern gesehen. In jedem Gebiet gibt es, passend zum jeweiligen Element des Spiels, dieselben Monster: EInen Wolf, einen Elementar, einen Golem, etc. In keinem einzigen Gebiet gab es einzigartige kleine Gegner! In KEINEM! Selbst ein Boss doppelte sich! Das ist einfach nur faule Arbeit und mehr nicht. Hinzu kommt, dass die Kämpfe zum Ende des Spiels hin einfach abartig lange dauern. Wären die Kämpfe fordernd, wäre das ja noch auszuhalten, aber die Kämpfe werden einfach irgendwann langweilig (vor allem da es halt nur dieselben Gegnertypen sind) und ich bin irgendwann dazu übergegangen, den Gegnern auszuweichen, weil sie mich einfach nur noch genervt haben.

Ein anderes großes Problem kommt mit der Einführung eines neuen Systems einher: Die Heilungspunkte. Ich mag das neue System, dagegen sage ich gar nichts. Aber wieso zum Teufel muss ich 3.000 Gald für ein einziges Orangengel ausgeben?! Das wäre gar nicht mal das große Problem, wenn die Monster nicht so unglaublich wenig Gald abwerfen würden. Neue Waffen zu schmieden, ist irgendwann super teuer und wenn man dann auch noch immer wieder Items kaufen muss, mit denen die HP geheilt werden können, hat man irgendwann ein Problem. Da bleibt irgendwann nur noch, immer wieder gegen langweilige Gegner zu kämpfen, um deren Materialien zu verhökern. Die Boost-Angriffe sind eine nette Neuerung, allerdings gefällt es mir persönlich nicht, dass man Bossgegner nur besiegen kann, wenn die selbst gesteuerte Figur einen Treffer landet, während der Gegner nur noch 1 KP hat, und dann ein Boost-Angriff gemacht werden muss.

Die Musik im Spiel gefällt mir an sich ganz gut, aber ein Manko daran ist, dass die Musik meistens zu laut ist. Ich habe sie in den Optionen runtergestellt, doch eigentlich sollte in einem Spiel die Musik von vornherein nicht so laut sein, dass man die Figuren kaum sprechen hört. Aber gut, das kann man mit den Einstellungen regulieren. Allerdings, auch wenn das nun komisch klingen mag, war die Musik an manch einer Stelle sehr unpassend. An einer Stelle zu episch und an einer anderen zu sanft/verspielt. Die Musikstücke an sich sind alle gut, aber manchmal eben nicht passend zur Szene.

 

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Das Fazit

Man konnte es der Einleitung bereits entnehmen: Ich halte Tales of Arise für kein gutes Spiel. Es hat einfach so viele Knackpunkte, dass ich wirklich nicht verstehen kann, wieso es überall so gut bewertet und als bestes Tales-Spiel bezeichnet wird. Ich glaube, dass viele Leute das Spiel bewerten, wenn sie die Story entweder noch nicht durch oder nicht hinterfragt haben. Denn wenn man über die Story nachdenkt, fällt einem eigentlich auf, dass es Plotholes gibt. Und jeder, der schon JRPGs gespielt hat, wird auch einiges vorhersehen können, sodass Plot Twists auch nur so meh sind. Viele Aspekte von Tales of Arise stammen aus anderen Tales of-Spielen, was an sich nicht schlimm wäre, wenn sie in den anderen Spielen nicht bedeutend besser aufgearbeitet worden wären als in diesem Spiel. Neben den Hauptfiguren, die mein persönliches Highlight des Spiels sind, gefallen mir eigentlich nur das Audio und einigermaßen das Kampfsystem.

 

Bewertung:

Story: 1/5 Punkte

Hauptcharaktere: 4/5 Punkte

Nebencharaktere: 1/5 Punkte

Antagonisten: 0/5 Punkte

Kampsystem: 3/5 Punkte

Audio: 4/5 Punkte

Gesamt: 13/30 Punkten

 

Pro

+ Schöne Welt

Character Design

+ Plaudereien vom Design (nicht Inhalt) her

+ Kombination von Titeln und Fertigkeiten

+ Kampfsystem hält lange bei Laune (Boost-Angriffe, Heilungspunkte)

 

Neutral

o Einige Plaudereien sind wirklich süß, andere hingegen eher nervig, weil sie Dinge immer wieder wiederholen

o Mystische Artes töten kleine Gegner nicht, sind dafür aber einfach hervorzurufen

o Gegnerische mystische Artes sind szenisch zwar gut gemacht, aber man kann ihnen einfach ausweichen und bilden daher keine Gefahr

o Die meisten Namen sind sehr gewöhnungsbedürftig

o Glossar (man bekommt Infos, aber teilweise wirkte es random und unvollständig)

o Rangladen für das Neue Spiel+ in Kombination mit Artefakten

o Durch vorherige Werbung war von vornherein klar, dass "Eisenmaske" Alphen ist und Dohalim sich der Gruppe anschließen wird (gerade bei Dohalim fehlte also die Überraschung)

o Die Art, wie DLCs im Spiel beworben werden, ist relativ aufdringlich, man kann aber darüber hinweg sehen

o Es gibt einen Bonusdungeon mit Cameo-Auftritten, aber der Bonusdungeon hat für eine herbe Enttäuschung bei mir gesorgt, da ich aufgrund der Aufmachung mit mehr Cameo-Auftritten gerechnet habe und dann negativ überrascht war, dass es nicht so war

 

Contra

- Story, die zum Großteil auf Zufällen basiert und Plotholes aufweist

- Die ersten zig Spielstunden fühlen sich storybedingt unnütz an

- Man tappt die ganze Zeit im Dunkeln, bis man kurz vor Ende mit einer Informationsflut konfrontiert wird, dann aber sofort zum Endgegner aufbrechen soll

- Zu viel von anderen Tales of-Teilen abgekupfert (teilweise sehr extrem, es wirkt wie ein Flickenteppich verschiedener Tales of-Spiele - nur dass die anderen Spiele alle Aspekte besser gemacht haben)

- Antagonisten ohne Hintergrund

- Der Endgegner ist lächerlich aufbereitet (da ich nicht spoilern möchte, findet man im eigentlich Test bei "Die Story" mehr dazu)

- Unwichtige Nebenfiguren, die ebenfalls keinerlei Hintergrund haben

- Fast ausschließlich Nebenaufgaben, die mehr an MMORPGs als an JRPGs erinnern (töte Monster X, sammle Ressource Y)

- Kosten der HP-heilenden Objekte

- Keine Monstervarietät (jedes Gebiet hat nur einen Wolf, einen Golem, ein Elementar, etc. und sogar ein Storyboss doppelt sich)

- Figuren wiederholen/stellen sehr oft Dinge fest, die schon Stunden zuvor festgestellt wurden

- Am Ende des Spiels zu lange und (durch mangelnde Monstervarietät) langweilige Kämpfe, die man teilweise nicht umgehen kann, weil die Gegner den Weg versperren

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