Realmatze Geschrieben 14. Mai 2015 Teilen Geschrieben 14. Mai 2015 Turtle Rock Studios sind bekannt für ihre Online-Multiplayer Spiele. Zu den Bekanntesten zählen sicherlich Left 4 Dead und sein Nachfolger, in welchen sich vier Spieler Online zusammengefunden haben um sich der anstürmenden Zombiehorden zu erwehren. Nun wo der Zombie Trend im vollen Gange ist, haben diese sich allerdings entschieden gegen den Strom zu schwimmen und stattdessen ein Spiel auf den Markt zu bringen, das wohl dem Genre der Kaijū Filme am nächsten kommt. Was das bedeutet und was Evolve noch so bietet, erfahrt ihr in unserem Test. SYSTEM: PLAYSTATION 4 VERTRIEB: 2k Games ENTWICKLER: Turtle Rock Studios GENRE: First Person Shooter SPIELER: 1 HDD: mind. 50 GB AUFLÖSUNG: 720p, 1080i, 1080p NETZWERKFUNKTIONEN: Ja NETZWERK-SPIELER: 2-5 [/su_table][/su_box] Fürchte das Monster, sei das Monster! Bloodborne, The Legend of Zelda oder God of War. All diese Spiele sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können und dennoch haben sie eines gemeinsam, was sie herausstechen lässt: Die Bosskämpfe. Episch inszenierte Duelle auf engstem Raum gegen riesenhafte Kreaturen sorgen für unvergessliche Momente, vor allem wenn das Design und die Angriffsmuster so gut aufeinander abgestimmt sind, dass man glauben könnte, es handle sich um ein real existierendes Wesen mit eigener Verhaltensintelligenz. Turtle Rock Studios hat mit Evolve das Ganze auf einen neuen Level gehoben. Jede Runde spielt sich wie ein einziger großer Bosskampf. Als einer von vier Jägern macht man sich auf die Jagd nach einer von vier Kreaturen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Dass dabei Teamwork gefragt ist, steht außer Frage. Besonders da es sich in den Online-Matches beim Gegner nicht um eine vorgefertigte künstliche Intelligenz handelt, wird dieser unberechenbar. Und dann sitzt den Söldnern auch noch die Zeit im Nacken. Sind sie nicht schnell genug, wird die Kreatur stärker und stärker... Wer hingegen schon immer einmal wissen wollte, wie man sich als Bossgegner so fühlt, der sollte unbedingt einmal die Rolle des Monsters übernehmen. Als riesige Kreatur stapft man durch das Gelände, frisst sich durch die ortsansässige Fauna und geht auf seine Verfolger los. Das Spielgefühl ändert sich komplett, da man nicht mehr wie gewohnt versucht, das Kreuzfeuer zu vermeiden um nicht getroffen zu werden. Im Prinzip steht man unter Dauerbeschuss. Man versucht lediglich seine Gegner zu überwältigen, bevor die Gesundheit auf null sinkt. Die Jagd beginnt Die Rolle der Jäger ist, wie der Name schon sagt, das Ungeheuer zu jagen, welches sich auf dem Planeten breit macht. Man beginnt die Runde damit, dass man in einem Gebiet landet und sich als erstes in der Umgebung umsieht. Diverse Umgebungsdetails geben Hinweise auf den Weg und den Aufenthaltsort des Monsters. Zum einen wäre da Daisy, das kleine hundeähnliche Schnappmaul von Maggie, welches nach der Landung die Fährte aufnimmt. Da Daisy jedoch auch von den verschiedenen Gefahren getötet werden kann oder statt Maggie ein anderer Trapper mit anderen Aufspürtechniken dabei sein kann, muss man lernen, auf andere Details zu achten. Das offensichtlichste sind die Vögel, die die Beute der Jäger gern einmal aufschreckt. Manche flattern davon, wenn das Monster zu nahe kommt, manche werden von Tierkadavern angelockt, die die Kreatur zurücklässt. Man hat dann zwar keinen genauen Standort, jedoch immerhin eine Richtung und nicht selten läuft man dann dem flüchtenden Ungeheuer über den Weg. Praktisch ist dabei auch das Radar, auf welchem die auffälligen Merkmale angezeigt werden. Genauso häufig wird man sich an Fußspuren orientieren, die hier und da blau aufleuchten und den Weg des Monsters markieren, damit wird man aber meist einen Schritt zurück liegen. Profis hingegen werden sich die Landschaft genau ansehen. Eine Kreatur von so ungeheurer Größe hinterlässt gern einmal einen Pfad der Zerstörung in der Landschaft und somit pflastern nicht nur Leichen, sondern auch umgestürzte Bäume und zerstörte Gebäude seinen Weg. Besonders wenn man einmal ganz nah ist und an einer Kreuzung steht, kann dies den entscheidenden Hinweis geben, in welche Richtung man sich wenden sollte. Aus dem Gejagten wird der Jäger Als Monster hingegen ändert sich das Spielprinzip von Evolve grundlegend. Zu Beginn hat man ein paar Sekunden Zeit sich aus dem Staub zu machen. Die Aufgabe ist denkbar einfach: möglichst unauffällig sich durch das ganze Angebot von Spear fressen und somit wachsen, bis man sich zu einem mächtigen Ungeheuer ausgewachsen hat, welches mit einem Spektrum von vier verheerenden und komplett unterschiedlichen Angriffen daherkommt. Schön ist, dass die vier Monster sich komplett unterschiedlich spielen, so kann jeder seinen eigenen Spielstiel herausfinden. Hat man die Stufe 3 erreicht, so ist man komplett ausgewachsen. Man verfügt über einen Lebensbalken und einen Schild - letzterer lässt sich durch das Fressen anderer Kreaturen wieder auffüllen. Im Modus Jagd wird dann ein alternatives Ziel verfügbar, anstatt alle Jäger gleichzeitig auszulöschen, kann man nun auch dieses Erfüllen, um den Sieg zu erringen. Allerdings kann man nun auch damit rechnen, die Jäger jederzeit dort anzutreffen und plötzlich spielt die Zeit gegen das Monster. Erfüllt man das Ziel nicht rechtzeitig, so gilt die Runde als verloren. Schade eigentlich, doch könnte das Monster sonst dem Ziel immer wieder etwas schaden und sich dann zurückziehen und würde so früher oder später den Sieg erringen. Begibt man sich in den Kampf gegen die Jäger, so sollte man eines bedenken: die unterschiedlichen Klassen und ihre Fähigkeiten. Der Spieler kann eigentlich immer davon ausgehen, dass der Trapper ihn in einer mobilen Arena einfangen wird, die ihn und die vier Jäger für einige Zeit auf engstem Raum zusammen einsperrt. Der Medic sollte immer höchste Priorität haben, denn er kann leicht seine Kameraden wiederbeleben, ehe sie verbluten, ohne dass er oder sie direkten Kontakt benötigt. Um den Angriffen des Supporters zu entgehen lohnt es sich, nicht unter freiem Himmel zu kämpfen und die Assault Einheit wird am meisten Schaden austeilen. Wenn man die Namen nicht kennt, wird es schwierig werden, sie auseinander zu halten. Eiersalat als Beilage zum Fleisch Eine Story gibt es in Evolve nicht direkt. Auf dem Planeten Spear gibt es eine Kolonie, die von stetigen Monsterangriffen bedroht wird und vier erfahrene Jäger nehmen sich diesen wieder und wieder an. Reicht eigentlich auch. Mit Evakuierung gibt es dennoch eine kurze Kampagne, die über fünf Missionen verfügt. Der Clou: Je nach Ausgang der vorrangegangenen Mission ändern sich die Bedingungen. So könnte man in der nächsten Mission plötzlich einen Verbündeten mehr haben oder Giftgas erstreckt sich quer über das Gebiet. Wer keine Lust auf die ewige Jagd hat, kann sich auch in den Modi Verteidigung, Nest und Rettung versuchen. In Verteidigung müssen die Jäger ihr Schiff solange vor der Zerstörung bewahren, bis sie herausgeholt werden bzw. das Monster ins Gras beißt und in Rettung müssen Zivilisten aus dem Feindgebiet geholt werden. Das Monster hingegen ist jeweils nur auf Zerstörung aus, während es im Modus Nest seine Eier verteidigen muss. Hier kann man diese auch ausbrüten um sich Unterstützung zu garantieren, verliert dabei aber natürlich auch ein Ei. Die Modi bringen zwar Abwechslung ins Spiel, wirken aber alle nur wie leichte Variationen der Jagd, weshalb diese auch das Hauptspiel ausmacht. Wer jedoch nicht gern mit zufällig zusammengewürfelten Teams spielen möchte und nicht auf seine Freunde warten will, der kann auch alle Online-Modis offline spielen. Hierbei kann man während der Matches auch zwischen den Bots hin und her wechseln und sich so z.B. selbst wiederbeleben, was sogar mit einem Erfolg gekrönt wird. Die KI mag vielleicht nicht so intelligent wie so mancher Online-Spieler sein, dennoch machen diese ihren Job und reagieren angemessen auf Begegnungen und diverse Situationen. Nur die Team- bzw. auf Seiten des Monsters meist Charakterperks scheinen sie nicht allzu gern einzusammeln, welche zeitbegrenzte Boni bringen, wozu man lediglich ein besonders markiertes Tier erledigen und dann den Kadaver plündern muss. Den ganzen Umfang nur für Zahlungswillige Evolve kommt mit einem Umfang von drei Monstern und zwölf Jägern (drei für jede der vier Klassen) daher. Anfangs kann man nur jeweils den ersten wählen, die anderen schaltet man dann mit der Zeit frei. Vier weitere Jäger und ein weiteres Monster kann man dann im Shop für echtes Geld erwerben. Der Kartenumfang ist mit ganzen 14 Maps für Jagd, Nest und Rettung und vier weiteren im Verteidigungsmodus recht angemessen, eine Erweiterung durch DLC ist im aktuellen Zeitraum auch nicht in Sicht. Im Großen und Ganzen ist das auch nicht weiter tragisch, außer dass das Monster sich etwas benachteiligt anfühlt. Fragwürdig ist jedoch die Preispolitik. Denn während Skins und Skin Pakete sich noch ein einer Preisspanne von zwei bis fünf Euro bewegen, kostet ein einzelner Jäger schon fast acht Euro und das zusätzliche Monster Behemoth sogar knapp 15 Euro. Wer Glück hat, dem wird Online auch einmal eine dieser Figuren zugeteilt, aber wer sie immer spielen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Es gibt zwar auch einen Season Pass, dieser umfasst jedoch nur die vier Jäger und einen Skin für die drei Standard Monster. Und das zu einem stolzen Preis von knapp 25 Euro. Zu guter Letzt kann man sich einen My2k-Account anlegen und diesen mit der Evolve Smartphone und Tablet App verknüpfen. Hier kann man sich die Wiederholungen seiner Online-Matches in taktischer Draufsicht anschauen, in welcher sich farbliche Punkte über die Karte bewegen. Außerdem kann man in einem simplen Match-3 Spiel Punkte verdienen, und diese für Waffenverbesserungen in Evolve ausgeben. Zu besonderen Events hat man sogar die Chance, Charakterskins zu gewinnen. Schön wäre es allerdings gewesen, wenn man die Minimap hierhin auslagern könnte, wie es bereits bei Assassins Creed der Fall ist. Profi-Jagd auch für Anfänger leicht gemacht Spiele, die den Fokus auf Online-Matches legen haben allgemein den Ruf, dass die Trophäen schwer zu erreichen sind. Evolve schlägt da einen kleinwenig anderen Weg ein. Im Großen und Ganzen sind alle Spiele privat oder solo machbar. Das ist zum Einen schön, da so keine Spieler ausgeschlossen werden, die gern mit ihren Freunden spielen, andererseits öffnet das natürlich die Tore für Trophyhunter, die sich dann lediglich zusammenfinden müssen, um schnell die benötigten Trophäen freizuschalten. Somit bleiben diese allerdings dem ernsten Online-Spiel fern, was auch sein Gutes hat, da die Runden dann nicht von seltsamen Aktionen getrübt werden müssen, nur weil die Entwickler sich eine komische Trophäe ausgedacht haben. Lediglich die Tutorial muss man allein perfektionieren. Bis auf die Trophäe, die einen Vier-Spieler-Party-Chat voraussetzt und die, dass man Online jeden Modi einmal gewinnen muss, kann man auch alles allein machen und dazu haben die Entwickler uns ein mächtiges Tool in die Hand gegeben. Im Individuellen Spiel kann man das Match nämlich zu seinen Bedürfnissen verbiegen. So kann man seinem Team einen Vorteil geben, die vorhandene Fauna begrenzen oder erweitern und man kann sogar Karteneffekte erstellen. So kann man ganz leicht die perfekten Voraussetzungen für jede einzelne Trophäe schaffen und Dinge wie „Töte als Phase-1-Monster ein ganzes Jägerteam.“ oder „Gewinne ein Match in unter 2:05 Minuten.“ werden zu einem Kinderspiel. Persönliches Fazit Evolve hat mich als Multiplayer-Muffel sehr überrascht. Das System Vier gegen Eins funktioniert sehr gut und es fühlt sich wirklich wie ein einziger großer Bosskampf an. Die Rolle als Monster macht ebenso viel Spaß, auch wenn man sich dort manchmal etwas allein gelassen fühlt. Dafür verlässt sich dann auch keiner auf einen und man muss nicht mit den Fehlern seines Partners leben. Und man kann mal so richtig auf den Putz hauen. Der Umfang hätte auf Seiten der Monster vielleicht etwas mehr sein können und die DLC Politik des Spiels ist etwas, womit sich jeder selbst abfinden muss. Während es mir auf Seiten der Jäger egal ist, finde ich es schade, soviel Geld für nur ein Monster ausgeben zu müssen, wenn ich es denn dauerhaft spielen wollte. Dennoch macht das Spiel für ein paar Runden immer mal wieder Spaß und auch im Solo-Modus macht es Spaß, verschiedenste Dinge einfach nur mal auszuprobieren. 7.5/10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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