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Resident Evil Revelations 2 im Test für die PS4 - Mehr Horror, aber bitte richtig!


Realmatze

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Die in Japan unter dem Namen Biohazard bekannte Resident Evil-Serie von Capcom hat in der vergangenen Zeit sehr viel Kritik erfahren. Das ehemalige Survival-Spiel passte sich mehr und mehr dem Massenmarkt an und wurde durch actionreiche Koop-Shooter Einlagen massentauglich. Dass man dabei alte Fans vergraulte fanden auch die Entwickler schade und man versuchte es mit einem Kompromiss in Resident Evil 6, was leider nicht fruchtete. Ausgerechnet ein Nintendo DS Spin-off namens Resident Evil Revelations zog die Aufmerksamkeit der Horrorfans auf sich und so kam es, dass dieses auf die stationären Konsolen portiert wurde. Nun erscheint eine ersehnte Fortsetzung, die das Ganze auf einen neuen Level heben soll. Ob dies gelingt und wie Resident Evil versucht, wieder zur alten Stärke zu finden, erfahrt ihr in unserem Test.
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SYSTEM: PLAYSTATION 4
VERTRIEB: CE Europe Limited
ENTWICKLER: Capcom
GENRE: Survival Horror
SPIELER: 1-2
HDD: mind. 23 GB
AUFLÖSUNG: 720p, 1080p
NETZWERKFUNKTIONEN: Nein (wird nachgereicht)
NETZWERK-SPIELER: -

Previously on Biohazard

Das neueste Werk aus dem Hause Capcom erscheint wöchentlich in Episodenform. Ähnlich wie auch damals schon in SIREN Blood Curse gibt es dadurch immer einen kurzen Ausblick auf das zukünftige Geschehen und eine ebenso kurze Zusammenfassung der letzten Ereignisse am Anfang jeder Episode. Für Early-Adopter hat dies natürlich den größten Nutzen – sie verpassen nie den Zusammenhang, auch wenn mehrere Tage zwischen dem Spielen der einen und dem Erscheinen der nächsten Episode liegen. Wer sich am Ende das Gesamtpaket zulegt oder gar zur Disc Version greift, braucht dieses Feature eher selten, da er die vier Episoden und die beiden Bonus-Episoden spielen kann, wann er will.

Die Story ist denkbar einfach: Die altbekannte Claire Redfield und die bisher nur aus Gesprächen bekannte Moira Burton sind auf einer Feier der Menschenrechtsorganisation TerraSave, als es zu einem Überfall kommt und sie in einem alten Gefängniskomplex auf einer unbekannten Insel wieder zu sich kommen. An ihrem Arm befindet sich ein Armband, über welches die mysteriöse Aufseherin mit ihnen kommuniziert. Ihr Ziel ist es herauszufinden, wer hinter all dem steckt, dem Treiben ein Ende zu setzen und von der Insel zu entkommen. Natürlich stehen Ihnen dabei wieder eine Menge mutierter Genexperimente im Weg.

Unterdessen trifft auch Moiras Vater Barry auf der Insel ein, welcher sich mit dem jungen Mädchen Natalia Korda anfreundet. Diese ist verängstigt und sucht Hilfe, gleichzeitig erklärt sie Barry, sie wisse was mit seiner Tochter passiert ist und will ihm helfen, sie zu finden. Ihre mysteriösen Fähigkeiten kommen ihm dabei sehr zugute und so begeben sich Joel und Ellie, äh pardon, Natalia und Barry gemeinsam auf die Suche. Barry nimmt dabei immer mehr die Beschützerrolle an während Natalia ihm unbedingt mit Rat und Tat zur Seite stehen will und sie bald auf ein dunkles Geheimnis stoßen.

 

 

Saw + Silent Hill = Resident Evil Revelations 2

Wer bereits etwas mehr im Survival Horror-Genre unterwegs war, als nur auf den Leichenbergen die Umbrella Corp. hinterlassen hat, der wird in Resident Evil Revelations 2 Versatzstücke aus anderen Spielen wiedererkennen. Und damit meine ich nicht die im Vergleich zur Videosequenzen deutlich schlechtere Spielgrafik – ein Manko, welches jedoch nur wirklichen Grafikfetischisten negativ auffallen sollte. Die Charaktere sind zwar schön und detailliert modelliert, die Umgebungsgrafik jedoch steckt voller matschiger Texturen und manchmal etwas zu eckigen und flimmernden Kanten.

Die Gestaltung der Spielwelt ist jedoch einfach großartig. Seien es rostbraune Wände, alte, stillgelegte Fabriken oder blutige Metzgereien, für Abwechslung ist in Resident Evil Revelations 2 gesorgt. Ebenso hat sich das Monsterdesign verändert. Dass hier herumexperimentiert wird zeigt sich spätestens dann, wenn Ungeheuer mit mehreren Köpfen oder viel zu vielen Gliedmaßen auf einen zutorkeln. Die Monster erinnern dabei so sehr an jene Kreaturen aus Silent Hill 3, dass sich Freunde des psychologischen Horrors schnell heimisch fühlen. Selbst die altbekannten Hunde sehen aus, wie eine blutige Version von Frankenweenie.

Und dennoch bleibt es ein Resident Evil. Die klassischen Gegenstände, wie grünes Kraut oder die sammelbaren Embleme sind weiterhin in der Welt zu finden und ein Großteil der Handlung wird durch Tagebücher erzählt, die oft ein schreckliches Schicksal des Schreibenden offenbaren. Hinzu kommt das überall vertretene Kafka-Thema. Der Ladebildschirm, die Aufzeichnungen und sogar versteckte Symbole – alles deutet auf den deutschsprachigen Schriftsteller und sein berühmtes Werk „Die Verwandlung“ hin. Ein sehr passendes Thema, wenn man bedenkt, dass sich in Resident Evil seit jeher die Menschen ungewollt verwandelt haben.

Gemeinsam asynchron spielen

Horrorspiele und Ko-op. Resident Evil und KI-Partner. Dies sind Dinge, die gemeinsam genommen nur selten etwas Gutes verheißen. Doch Resident Evil Revelations 2 geht dabei einen anderen Weg und macht alles besser. Asynchrones Gameplay ist in Ko-op Spielen noch nicht allzu verbreitet, da oft einer der Spieler zu sehr benachteiligt ist. Auch in Resident Evil Revelations 2 spielen sich beide Parteien ganz unterschiedlich. Bisher kann man die Kampagne nur im Splitscreen gemeinsam spielen, möglicherweise steht uns aber noch ein Online-Patch bevor.

Der Sinn besteht darin, dass nur einer von beiden schießen kann, während der andere Spieler das Level erforscht und die Gegner ablenkt. Sind Claire und Moira gemeinsam unterwegs, so kann Moira mit ihrer Taschenlampe die Gegner blenden und versteckte Gegenstände aufspüren. Sind Barry und Natalia unterwegs, so kann Natalia unsichtbare Gegner oder Schwachstellen offenbaren, versteckte Gegenstände finden und durch Wände hindurch Gegner aufspüren, sodass Barry sich an sie heranschleichen kann, um sie still und heimlich auszuschalten. Die jeweiligen Partner haben zwar ein getrenntes und recht kleines Inventar, allerdings kann man sehr leicht untereinander tauschen und selbst wenn einmal beide voll sein sollten, gibt es ständig Möglichkeiten um Platz zu schaffen. Seien es Kombinationen oder das offensivere Vorgehen gegen Gegner.

Spielt man hingegen allein, so kann man stets zwischen den Charakteren hin und her wechseln. Der Computer übernimmt dabei die Steuerung des Anderen. Das funktioniert mal besser, mal schlechter. So zeigt Natalia automatisch auf unsichtbare Gegner, Moira streckt herannahender Gefahr ihre Taschenlampe entgegen und allgemein leuchten die Charaktere, die über Licht verfügen, immer in Guckrichtung. Ebenfalls ducken sie sich, sobald der Spieler sich duckt und heilen bei zu großer Gefahr. Allerdings stehen sie auch gern mal im Weg rum, laufen in Gegner hinein und schießen auch nur, wenn man die Fähigkeit erworben hat. Man kann also nicht wirklich sagen, dass sie gut oder schlecht ist. Schön ist aber, dass sie nur selten stört.

Was man nicht so alles machen kann

Auch wenn man meistens nur Gegenstände aus Kisten und Regalen klaut, oder in alter Zelda-Manier alles zerbricht, was nicht niet- und nagelfest ist, kann man auch bestimmte Sachen finden, die etwas mehr Köpfchen verlangen. Waffen und besondere Modifikationen findet man oft nur, wenn man die Umgebung genau im Blick hat und durchaus einmal das ein oder andere Rätsel löst – diese können auch charakterübergreifend sein. Dank überaus kreativen Backtrackings gelangt man mit Barry an Orte, an denen sich zuvor schon Claire und Moira aufgehalten haben. Und diese können durchaus schon einmal Vorarbeit leisten.

Die meisten Rätsel sind nicht sehr schwer, doch mit Episode 3 kommen die ersten größeren Kopfnüsse hinzu. Teilweise notwendig, teilweise optional. Wer Lust hat, kann auch die typischen Embleme sammeln, auf Käferjagd gehen oder mit Moira geheime Kafka-Schriftzeichen offenbaren. Dies und die vielen Tagebücher sind am Ende auch in der Statistik einsehbar und besonders für Komplettierer interessant. Zusätzlich kann man in jeder Episode Bonusziele erreichen und seine Abschlussstatistik aufbessern.

Dank Kapitelauswahl kann man auch leicht in die benötigten Abschnitte zu springen. Jede der vier Episoden verfügt über zwei Kapitel, wer die Bonusepisoden besitzt, findet damit noch weitere Kapitel, die Handlungslücken schließen und zusätzlich ganz neues Gameplay offenbaren. Die pazifistische Moira geht dann mit Schusswaffen auf Nahrungsmitteljagd bevor die Nacht hereinbricht, während Natalia sich zwiespältig an Gegnern vorbeischleichen muss, um Botschaften ihres Kuscheltiers zu sammeln. Am Ende kann man für alle Figuren neue Kostüme erspielen und wer fleißig BPs sammelt und Bonusziele erfüllt, kann im Fähigkeitenbaum neue Fähigkeiten freischalten.

Story ist out, Wir benötigen Herausforderungen.

Nach Abschluss eines jeden Kapitels kann man auch neue Herausforderungen freischalten. Wer möchte nicht gern unter Zeitdruck durch die Gänge huschen, oder all seine Gegner unsichtbar machen? Während der Schwierigkeitsgrad der Kampagne noch recht moderat ist, stößt man hier leicht an seine Grenzen, wenn jeder Fehler der Letzte sein könnte. Besonders die durchaus fordernden Bosskämpfe sollte man im Schlaf beherrschen, um hier Land zu sehen.

Für die Schießwütigen unter euch gibt es in Resident Evil Revelations 2 den Raid Modus. Hier kann man sich einen von diversen verschiedenen Charakteren des Spiels aussuchen, mit denen man dann auf Monsterjagd auf Karten aus diversen Serienteilen geht. Das Ganze geht auf Zeit und man bekommt Belohnungen, wenn man auf der empfohlenen Stufe ist, alle Gegner tötet und kein einziges grünes Kraut verwendet hat. Am Ende gibt es Belohnungen in Form von Geld und Erfahrung, wer das Bestmögliche rausholen will, spielt die deutlich fordernderen täglichen Missionen.

Während der Missionen kann man auch Schallplatten finden, wenn man diese gegen Bares schätzen lässt erhält man Waffen oder deren Modifikationen. Schade nur, dass man die DLC-Politik Capcoms hier mit der Brechstange serviert bekommt. Es gibt Charaktere und Kostüme, für die man Bares zahlen muss, wenn man in ihren Genuss kommen will und wer während der Mission stirbt, kann sich im Store neue Leben kaufen, um nicht neu anfangen zu müssen. Zum Glück kommt man auch durch andere Missionen an die roten Herzen. Erst wenn diese aufgebraucht sind, benötigt man die teuren, blauen.

Endlicher Alptraum

Auch wenn die Platintrophäe von Resident Evil Revelations 2 etwas anderes suggeriert, so ist der Alptraum alles andere als unendlich. Für die Platintrophäe muss man alle Episoden in allen Modi durchspielen. Zeitlimit- und Unsichtbarkeitsmodus inbegriffen. Diese werden wohl die schwierigsten sein, denn die Medaillen sind oft gar nicht so schwer zu bekommen. Besonders, da der Counter nach dem Ableben oder Checkpoint-Reset nicht zurückgesetzt wird ist es kein Problem diesen oder jenen Gegner auf die und die Art zu besiegen. Nett auch, dass man stets im Menü nachschauen kann, was noch fehlt.

Der Raid Modus muss übrigens nicht durchgespielt werden. Lediglich eine Reihe à fünf Missionen muss beendet werden, was innerhalb weniger Minuten erledigt ist. Dafür muss man in der Kampagne durchaus einmal alternative Routen einschlagen, um bestimmte Storytrophäen zu bekommen. Die restlichen Trophäen kann man in verschiedenen Kapiteln holen und sie bestehen meist einfach nur aus den Aufgaben, x Monster zu blenden, zu messern oder mit einem Folgeangriff niederzustrecken. Für die Trophäe mit den 50.000 BP muss man dankbarerweise diesen Betrag nicht auf einmal besitzen und so kann man getrost sein Geld für Fähigkeiten raushauen.

An dieser Stelle muss man auch einmal Capcom dafür loben, dass sie den jederzeit einsehbaren Statistikbildschirm eingeführt haben. Man kennt es aus viel zu wenigen anderen Spielen. Hier findet man ein paar spielinterne Herausforderungen, für die es Geld gibt. Jene, die Trophäen freischalten, sind noch einmal gesondert hervorgehoben. Sehr löblich. Und wenn man sich das Spiel nur episodenweise zulegt kann man stets erst einmal alle zugehörigen Trophäen freischalten. So behält man leichter den Levelaufbau im Blick, als wenn man das ganze Spiel mehrmals durchspielen würde. Obwohl man die anderen Trophäen nicht endlos grinden sollte, da sie im Laufe des gesamten Spiels fast von allein kommen.

Persönliches Fazit

Ich finde Resident Evil Revelations 2 ist das beste Resident Evil, welches die Konsolen seit langem hervorgebracht haben. Das mag eine gewagte These sein, doch endlich wurde wieder auf alte Werte zurückgegriffen, es geht mehr um die düstere Grundstimmung als um lahme Jumpscares und gewaltige Action und das alles wird in einer interessanten Geschichte rund um eine kleine Gruppe von Menschen verpackt. Die Rätsel könnten noch ein Tick schwieriger sein, allerdings tritt man dafür nicht zu lange auf der Stelle. Selbst der Wechsel zwischen den Charakteren wirkte nie aufgesetzt und hat auch stets dem Gameplay zugetragen.

Einziges Manko ist die manchmal etwas dumme KI und die etwas veraltete, aber dennoch hübsche Grafik. Selbst der Raid Modus stößt mir nicht negativ auf und wer sich für die Disc-Version entscheidet, erhält die DLCs dazu, wodurch der höhere Preis gerechtfertigt ist. Dank der Bonus-Episoden bekommt man sogar noch etwas mehr Story präsentiert, ohne dass Besitzer des Hauptspiels das Gefühl haben, dass sie etwas verpasst haben. Die Spielzeit ist so schon nicht ohne und durch den Raid sowie die Herausforderungsmodi ist für Langzeitmotivation gesorgt. Fans des actionreichen Resident Evil sollten allerdings lieber die Finger davon lassen.

8.5/10

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