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IGNORIERT

FIFA STREET im Test für die PS3: Gewinnen allein reicht nicht, gewinnen mit Style


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Ein schlechter Ableger bedeutet heutzutage schon lange nicht mehr das Ende für eine Spieleserie. Wird diese von einem Entwickler-Team in eine Sackgasse gefahren, lässt man halt ein anderes ran. Das darf dann mit einem neuen Konzept und möglichst frischen Ideen den Rückwärtsgang einlegen und das schon totgesagte Franchise wieder in richtige Bahnen lenken. In Fachkreisen nennt sich das Ganze auch „Reboot“ und wird in letzter Zeit besonders gerne von den Herren bei Electronic Arts praktiziert. Nach dem kürzlich erschienenen neuen Teil der SSX-Serie war jetzt nämlich auch die FIFA Street-Reihe dran. Da der, von EA Blackbox entwickelte, dritte Teil mit seiner gewöhnungsbedürftigen Comic-Grafik bei Fans und Kritikern auf wenig Begeisterung stoß, übergab man den Nachfolger nun den „echten“ FIFA-Entwicklern bei EA Vancouver. Ob die das Franchise jetzt endgültig gegen die Wand gesetzt haben oder sich die FIFA Street Reihe wieder auf dem Weg Richtung Topwertungen befindet, erfahrt ihr in unserem Test.

 


Hacke, Spitze, Tor

Der angesprochene Entwicklerwechsel macht sich schon in den ersten Momenten auf der Straße bemerkbar. Besonders grafisch erinnert der vierte Ableger der Serie sehr stark an seinen großen Bruder FIFA 12. Kein Wunder, basieren sie doch beide auf derselben Engine, was bei früheren Teilen nicht der Fall war. Die Impact Engine macht auch in FIFA Street eine gute Arbeit und gibt sich keine Blöße. Besonders die Lichtspiegelungen auf den unterschiedlichen Bodenbelägen fallen einem während des Kicks angenehm auf. Aber kommen wir zu dem was wirklich zählt beim Fußball – dem Spiel selber. Auch hier lassen sich einige Parallelen zu FIFA 12 erkennen, doch natürlich liegt der Fokus viel mehr auf dem Ballzauber. Ein riesiges Trickrepertoire steht zur Verfügung um jeden Gegner möglichst elegant hinter sich zu lassen. Von Klassikern wie dem Roulette bis zu neuartigen Tricks, die man so vielleicht sogar von echten Profis noch nicht gesehen hat, sollte hier für jeden etwas dabei sein. Der ein oder andere fordert vielleicht etwas Übung, aber die Tricks gehen allesamt leicht von der Hand. Hinzu kommt ein ganz neues Feature, die Street Ball Control. Hält man L2 gedrückt, steuert man mit dem linken Analog-Stick nicht mehr den Spieler, sondern führt den ganz Ball ganz nah am stehenden Körper entlang. So kann man den Gegner anlocken um ihn dann mit einer schnellen Bewegung ins Nichts laufen zu lassen und ihn zu überwinden.

Nichtsdestotrotz muss man ja auch noch Tore schießen. Damit dies unter den veränderten Umständen die der Straßenfußball nun mal mit sich bringt nicht zu leicht fällt, hat man sich hier nicht an die Techniken aus FIFA 12 gehalten. Genau wie beim Passen und Flanken wird nur noch manuell geschossen. Das sorgt zwar für die ein oder andere vergebene Großchance, aber hält die Duelle deutlich offener. Bei so viel Wirbel um den Angriff, kann man sich schon denken, dass Verteidiger eher arm aussehen. In der Tat, FIFA Street ist kein Spiel für Defensivspezialisten. Zwar hat man die Möglichkeit dazwischen zu gehen, aber das gelingt nur selten und so muss man viel mit Stellungsspiel wettnmachen. Steht den Angreifern doch ein schier endloses Repertoire an Werkzeugen zur Verfügung, fühlt man sich auf der anderen Seite des Balles eher wie ein dürftig ausgestatteter Hobbyhandwerker. Im Zweifelsfall hilft nur noch Beine Schließen um die höchstmögliche Form der Demütigung – einen Tunnel – zu verhindern. Wie im Straßenfußball üblich wird dieses Kunststück Panna genannt und war den Entwicklern sogar so wichtig, dass es einen eigenen Spielmodus spendiert bekommen hat.

 

Ab auf die Straße

In diesem Bereich kann FIFA Street besonders auftrumpfen. Vorbei sind die Zeiten, in denen immer wieder nur stumpfes fünf gegen fünf gespielt wurde. Jetzt gibt es sogar sechs gegen sechs! Spaß beiseite, an dieser Stelle muss man den Entwicklern wirklich ein Kompliment machen. Die verschiedenen Spielmodi sind abwechslungsreich und machen eine Menge Spaß. Besonders der „Letzte Mann“ sorgt für hitzige Duelle und knappe Entscheidungen. Dabei ist die Idee dahinter ist ganz einfach: kleines Feld, kleine Tore. Jedes Team hat vier Spieler (kein Torwart) und immer wenn ein Tor fällt, muss der Torschütze das Spielfeld verlassen. Wer zuerst keine Spieler mehr hat, gewinnt. Ein besonderes Schmankerl ist noch „Futsal“ – den meisten wahrscheinlich als Hallenfußball bekannt. Viel zu erklären gibt es hier nicht, außer dass es ausnahmsweise Ecken, Freistöße und Aus gibt. Seit FIFA 98 haben Fans auf so einen Modus gewartet. Mit FIFA Street wurde ihr Wunsch endlich erfüllt und was soll man sagen, auch Futsal macht verdammt viel Spaß. Was für die Modi gilt, trifft aber auch auf die Spielorte zu. Diese sind mit Liebe zum Detail gestaltet und bieten von Amsterdam bis Rio sehr viel Abwechslung.

 

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Auf Weltreise gehen

Neben den einzelnen Spielen für zwischendurch gibt es aber natürlich auch noch einen World Tour Modus. Dieser macht an sich nicht vieles neu. Das Prinzip ist simpel und altbekannt: man beginnt auf den schäbigsten Hinterhöfen und kämpft sich bis ganz nach oben. Auf dem Weg dahin lernt ihr Modi, Orte und Tricks kennen, wertet euren Spieler auf und rekrutiert neue Spieler. Da dies nur zu gewöhnlich ist sparen wir uns weitere Erklärungen und gehen auf die kleinen aber feinen Besonderheiten ein. Sehr gefallen hat uns die Idee, erstellte Spieler von Freunden in das eigene Team aufzunehmen. Auch die Möglichkeit, einzelne Tourniere online spielen zu können bringt Schwung in den tendenziell etwas trockeneren Offline-Modus. Hier kommen wir aber zu einem der ersten Probleme. Dieses stellt das Quitten – abbrechen des Spiels vor Beendigung (meist bei Zurückliegen) – dar. Tut man dies geschieht nämlich folgendes: derjenige, der gequittet hat, bleibt im Turnier und darf die Runde noch mal spielen und dem anderen wird kein Sieg zugeschrieben. Als Konsequenz ist Gewinnen online kaum möglich, das fast jeder verständlicherweise abbricht. Hier hätte man von so erfahrenen Entwicklern wie EA Sports durchaus mehr erwartet.

Nächster Punkt: Das Aufwerten der eigenen Spieler. Eigentlich eine legitime und auch gut umgesetzte Idee, jedoch hat es in FIFA Street den ein oder anderen Haken. Und zwar gibt es so viel freizuschalten und aufzuwerten, dass man nach jedem Spiel einige Minuten im Team-Menü verbringt um seine Spieler zu bearbeiten. Durch die langen und nach jeder Änderung auftretenden Speicher- beziehungsweise Ladezeiten wird aus dem eigentlichen Vergnügen eher eine Qual. Im Spielverlauf werden die eigenen Spieler also immer besser und da stoßen wir auf ein weiteres Problem. Anfangs sieht es noch aus, als würde man sich auf einzelne Fähigkeiten spezialisieren, doch mit der Zeit merkt man, dass es darauf hinausläuft, am Ende alle Fähigkeiten auf Maximum zu haben. An sich nicht so schlimm aber da die Profispieler, gegen die man auf der höchsten Stufe der World Tour antritt, deutlich schlechter sind, stimmen die Verhältnisse an dieser Stelle einfach nicht mehr. Was bringt einem ein Messi, wenn die eigenen Spieler doppelt so gut sind. Trotz dieser vielen kleinen Makel muss man aber sagen, dass der Modus rundum gelungen ist.

 

Top und Flop in einem

Das kann man vom Online-Modus nur weniger behaupten. Zwar wurde das Ligensystem aus FIFA 12 übernommen, doch kann man immer wenn es online aufs Feld geht nur sein World Tour Team benutzen. Wer dort also noch nicht viel Zeit verbracht hat, schaut dumm in die Wäsche. Die vielen lizensierten Teams sind eine echte Bereicherung für das Franchise doch gerne hätten wir sie auch online eingesetzt. Überhaupt fehlt es dem Mehrspieler-Modus etwas an Dichte. So sucht man Modi wie Panna und Letzter Mann vergebens. Offline hingegen sieht das ganze anders aus. Mit zwei, drei Freunden an einer Konsole macht das Spiel unglaublich viel Spaß.

 

Fazit

Mit dem vierten Teil haben die neuen Entwickler die FIFA Street-Reihe eindeutig wieder in die richtigen Bahnen gelenkt. Das Grundgerüst funktioniert genau so gut wie in FIFA 12 und verfeinert mit den tollen Tricks macht es FIFA Sreet zu einem guten Spiel, das besonders mit Freunden sehr viel Spaß macht. Die diversen Unzulänglichkeiten im World Tour- und Online-Modus verhindern aber eine höhere Wertung.

 

8/10

     

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