Realmatze Geschrieben 16. März 2012 Teilen Geschrieben 16. März 2012 /wp-content/uploads/2012/07/Lollipop_Chainsaw_Banner.jpg Zombies machen alles besser. Cowboys, Fotografen, selbst Soldaten haben sich ihnen schon entgegengestellt. Deshalb dachte sich Suda51 ein wenig Zombie könne auch ihm nicht schaden. Doch Suda wäre nicht Suda wenn er einfach nur ein paar normale Menschen in den Kampf schicken würde. Eine kurzröckige vollbusige Cheerleaderin muss her. Und damit auch alles mit rechten Dingen zugeht, findet die Zombieapokalypse ausgerechnet an ihrem 18. Geburtstag statt. Damit nicht genug kommt sie aus einer ganzen Familie von Zombiejägern, die ihren Traum zum Beruf gemacht haben. Und ihr zur Seite gestellt bekommt sie ihren treuen Begleiter Nick. Der Footballstar ihrer High-School der tragischerweise von einem Zombie gebissen wurde und Dank voodooistischer Rituale nun sein Dasein als abgetrennter, aber lebender Kopf fristet. Ob dieser Mix aus verrücktem Allerlei überzeugen kann oder vielleicht doch zu abgehoben wirkt, erfahrt ihr in unserem Test. Zombieapokalypse in süß Woran denkt man als erstes wenn man an Zombies denkt? Richtig Gehirne. Und Blut. Und abgetrennte Gliedmaßen. All das hat Lollipop Chainsaw – und mehr. Wie wäre es mit Regenbögen, Glitzerpulver und flüssigen Bonbons? Was auf den ersten Blick absurd wirkt passt erstaunlich gut in das Genre und bringt ein wenig frischen Wind mit sich. So wirkt stellenweise das Blut wie flüssige Süßigkeiten und wenn ein Zombie mal zufällig zerplatzt füllen Herzchen den Bildschirm. Und wie sollte es anders sein, die zuckersüße Protagonistin von Lollipop Chainsaw heilt sich mit den magischen Kräften von Lollipops. Da wirkt ihre rosafarbene Kettensäge schon beinahe fehl am Platze. Mit einer ganzen Palette der unterschiedlichsten Angriffe und Kombinationen nimmt sie ihre Gegnermassen wortwörtlich Stück für Stück auseinander. Diese variieren zwischen niedrigen, Beine unter den Füßen wegreißenden Schwinger bis hin zu kopflosen und händereichenden Schläge. Wem das zu einseitig ist, der kann auch ein paar Bocksprünge machen und seine Gegner von unten nach oben in zwei Hälften zerlegen. Oder gar Juliets Cheerleading-Künste bewundern und ihre Pompons die aus der Hölle zu stammen scheinen. Kann man da noch einen draufsetzen? Natürlich. Tötet man eine ganze Reihe von Zombies gleichzeitig so aktiviert sich „Sparkle Hunting“ die sogenannte Glitzerjagd. Dabei posiert Juliet vor einem glitzernden Hintergrund während die Zombies zerplatzen und neben rosa Herzchen auch noch Feenstaub und Glitzerpuder hinterlassen. Soll es noch ein wenig mehr Kitsch sein? Auf Knopfdruck kann die Lollipop Chainsaw Heldin sich in einen bunt leuchtenden, alles zerstörenden Regenbogen verwandeln der zu poppiger Musik alles auf seinem Wege in Stücke reißt was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Punk’s NOT Dead Eines der größten Highlights in Lollipop Chainsaw sind eindeutig die Bosskämpfe. Diese bestechen nicht unbedingt durch komplizierte Rätsel oder außergewöhnliches Talent was erforderlich ist um sie zu bestehen, denn um den Charakter derer selbst. Und davon haben die Bosse so unglaublich viel dass man sie nur hassen oder lieben kann. Sie sind wirklich einzigartig und repräsentieren interessanterweise verschiedene Stilrichtungen. So wäre da zum einen ein Punker, dessen Worte einem nicht nur im übertragenen Sinne um die Ohren gehauen werden, oder eine Hippie-Schwester, die scheinbar zu sehr auf Magic Mushrooms und Seifenblasen steht. Eine interessante Figur macht auch der Rock’n Roller dessen Motorrad sich im Laufe des Kampfes in einen stählernen Elefanten verwandelt. Gerade dieser Bosskampf ist nicht gerade abwechslungsreich und wirklich schwer ist er auch nicht. Doch die Art des Gegners und sein Stil machen die Banalität des Bosskampfes wieder wett. Achja und typischerweise bestehen die Kämpfe aus mehreren Phasen. Wer nun glaubt dass diese wie üblich aus dreien bestehen werden wird noch ein kleines Wunder erleben. Überhaupt ist Musik ein starkes Leitmotiv in Lollipop Chainsaw. Neben massenhaft sammelbarer MP3s röhren die meiste Zeit harte Gitarren aus den Boxen, die das Spiel in puncto Geschwindigkeit noch einmal zu übertrumpfen suchen. Ausgenommen Juliet setzt die eingangs erwähnte Superfähigkeit ein, die dabei tönende Popmusik wirkt dann so absurd wie die Situation selbst, passt jedoch perfekt. Und sobald man ein wenig shoppen geht kann man sich im Moment der Ruhe das Lollipop-Lied anhören. Schweizer Taschenkettensäge Eine außergewöhnliche Zombiejägerin braucht auch eine außergewöhnliche Zombiegegenmaßnahme. Im Falle von Lollipop Chainsaw ist es Juliets Allzweck-Kettensäge. Neben einer alles zerstörenden Säge kann man mit ihr auch schießen. Munition liegt praktischerweise überall in der Gegend herum, man braucht sie nur einzusammeln. Alternativ kann sie auch dazu verwendet werden um Nick auf die Gegner abzufeuern. Manchmal bietet sich auch die Gelegenheit und Juliet hüpft auf ihren Gegnern herum. Bei ihrer Landung hebt sie dann die Kettensäge in die Luft und wie durch Geisterhand verlieren alle getroffenen Gegner ihren Kopf. Man kann sie auch als zerstörerisches Gefährt nutzen oder über die praktische Telefonfunktion in Kontakt mit der ganzen Familie bleiben. Es ist für jeden was dabei. {gallery}/spieletests/Lollipop_Chainsaw/Screens{/gallery} What the dick!? Humor steht bei Lollipop Chainsaw eindeutig im Vordergrund. Nicht nur die Fülle an Zitaten aus bekannten Filmen oder der Fakt, dass die Highschool nach Zombiegroßmeister George A. Romero benannt wurde, sondern auch die vielen abgedrehten Sprüche und eine kaum vorhandene Logik bringen den ein oder anderen dazu die meiste Zeit grinsend auf den Flimmerkasten zu schauen. Hierbei geht es nicht nur um die Sprüche der Zombiejägerin selbst, auch ihr Sidekick hat die meiste Zeit irgendwelche Einwände. Und wer hätte das gedacht, entwickelt sich der sprechende Kopf zu einem tiefen Charakter mit echten Gefühlen und einer wachsenden Begeisterung am Zombie-schlachten. Zumindest was das Zusehen anbelangt. Was etwas störend und pubertär ist, sind die Sätze die die Zombies selber sagen. Lassen wir die Bosse einmal außen vor so beschränken diese sich meist auf saudämlichen Fäkalhumor. Saudämlich ist hierbei ausnahmsweise Mal nicht positiv gemeint. Es ist schon eine respektable Leistung, dass sie überhaupt reden können wenn man ihren niedrigen IQ und die verwesten Mäuler bedenkt, jedoch fasst man sich bei Sprüchen wie „Ich hab Kacka in der Hose.“ doch eher an den Kopf und wünscht sich, sie hätten gar nichts gesagt. Lustig ist lediglich die Tatsache, dass Kindergartenworte benutzt werden, was jedoch zum Niveau nicht wirklich förderlich beiträgt. Ein wenig Zombiehirn hier, ein bisschen Blut da Tja, was erwartet man von einem stumpfen Hack’n Slay dessen einzige Aufgabe es ist Zombies zu Schlachten? Genau! Eintöniges Leveldesign, farblose und immer gleiche Zombiegegner und wenig Abwechslung. Und was erwartet der Aufmerksame Leser der letzten Abschnitte von Lollipop Chainsaw? Genau! Krasse Abwechslung, verrückte Orte und viel überdreht abgefahrene Action. Und was bekommt man tatsächlich geboten? Nun ja, eben genau das. Zunächst muss man sagen, die Level sind gradlinig und es geht immer darum das Ziel zu erreichen, möglichst unbeschadet und mit möglichst viel Geld auf dem Konto. Was man alles erlebt ist allerdings alles andere als eintönig und farblos (Haha, Wortspiel!). Fangen wir einmal an mit den Levels. Abgesehen vom Intro und dem ersten „richtigen“ Level gleicht keines dem anderen in der Optik. Von der Highschool geht es über eine kleine Farm durch eine Spielhölle über das Weltall bis hin zu den Kellern einer alten düsteren Kapelle. Passend dazu schlägt man sich natürlich mit ortsansässigen Zombies herum, die über eine ihrer Umgebung angepasste Angriffspalette verfügen. Und Lollipop Chainsaw wäre nicht Lollipop Chainsaw wenn es lediglich um Optik und Gegner ginge. Wie wäre es mit Basketball in der Highschool oder Baseball im Stadion? Für Nicht-Sportbegeisterte gibt es auch Pacman und Elevator Action in der Spielhalle. Diese unterscheiden sich aber in großen Zügen von ihren realen Vorbildern. Denn sind wir ehrlich – wer möchte in einem Videospiel ein ganz anderes und ihm bekanntes Spiel spielen. Etwas negativ fallen die gut in Szene gesetzten, doch eher repetitiven Quick-Time Events, auf, die hinter jeder Ecke lauern könnten. Nicht wirklich fatal, doch bremsen sie manchmal ein wenig den Spielfluss aus. Ich liebe Shopping! Wer braucht schon Amazon und eBay wenn er Shop2chop.Zom hat. Dieser Laden bietet alles. Von Lutscher über Power-Ups bis hin zu neuen Angriffstechniken ist alles dabei was das Zombiejäger-Herz höher schlagen lässt. Und für die Cheerleader unter den Jägern gibt es auch tolle Kostüme und coole Musik. Und für die ganz krassen Sammler gibt es auch noch Kunst zu kaufen. Verteilt sind diese recht sporadisch in den einzelnen Levels, leider hat man im Hauptmenü (respektive Levelauswahl) keine Möglichkeit den Shop zu betreten, wohl aber Juliets Zimmer wo man sich umziehen kann. Um sich Kostüme zu kaufen oder nachzuschauen welche freigespielt worden sind muss man also immer erst die Level betreten und einen dieser Shopping-Punkte aufsuchen. Diese sind zwar nicht schwer zu finden, man muss aber bis dahin erst noch das ganze Level wiederholen und dann kauft man auch noch die Katze im Sack, denn die Kostüme haben zwar ein kleines Bildchen daneben aber den Kompletten Charakter kann man erst daheim im begehbaren Kleiderschrank betrachten. Gut, bei einem Onlineshop gibt es eben keine Umkleidekabine, ein Umtauschrecht bei Nicht-gefallen gibt es aber auch nicht. Wer allerdings nicht so auf Shopping aus ist aber dennoch seinen Sammeltrieb, sollte lieber Bertie Bott’s Lutscher in allen Geschmacksrichtungen suchen. Nein, die heißen nicht wirklich so, jedoch gibt es sie in jeder erdenklichen Sorte – es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Verschiedene Zombies tauchen auch in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Spielmodi auf, wer also sein Sammelalbum voll haben will sollte sich auf mehrere Durchgänge einstellen. Und wer schließlich nicht möchte dass die Menschheit mehr als nötig unter der drohenden Zombieapokalypse leidet, kann auch alle armen Schüler in Not retten. Zur Belohnung gibt es eine kleine Bonussequenz nach dem Abspann, also schön sitzen bleiben und nicht bei dem Credits das Kino verlassen. Fazit Wer Lollipop Chainsaw gesehen hat weiß, dass das Spiel anders ist. Es ist gerade durch die Verrücktheit so besonders, dass es unter gewöhnlichen Hack’n Slays auffällt. Innovationen lässt das Spiel zwar missen, doch nicht einmal die fehlenden obligatorischen Kistenrätsel vermisst man hier. Hier steht einfach der Spaß im Vordergrund. Wer weder Hack’n Slay mag noch etwas mit dem abgedrehten Stil anfangen kann wird von dem Spiel nicht angesprochen werden und höchstwahrscheinlich auch nichts mit dem Spiel anfangen können. Für diese Spieler wird es unverständlich sein, wie man ein derart lineares Spiel mit so wenig Sinn gut finden kann, geschweige denn jeglichen Wiederspielwert für sich entdecken. Wer aber sowohl Hack’n Slay als auch ein wenig verrückt ist oder auch beides, der ist mit Lollipop Chainsaw eindeutig richtig beraten. Am besten ist es, wenn man mit der Zombie Materie und trashigen Teenie Horror vertraut ist. Der wird viele „Aha“ und „Wtf“ Momente haben und eine Menge Spaß beim wahnwitzigen Zombiegemetzel. Einziger Wehrmutstropfen ist die geringe Spieldauer wo man sich jedoch danach nicht sicher ist ob es tatsächlich so kurz ist oder ob es einem nur so kurz vorkam weil man gut unterhalten wurde und eigentlich noch nicht aufhören will. Das Alternative Ende und die Sammelobjekte bieten dafür ein wenig Wiederspielwert und die ganz Harten gehen auf Punktejagd. Vielleicht kann der Ein oder Andere dabei weitere Anspielungen oder Witze entdecken, die er beim ersten Mal übersehen hat. 8/10 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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