Souly Geschrieben 3. Oktober 2017 Teilen Geschrieben 3. Oktober 2017 Woran erkennt der erfahrene Zocker, dass der Sommer vorbei und der Herbst im Anmarsch ist? Natürlich daran, dass die Sportspiele nahezu im Tagestakt in den Läden erscheinen. Herbstzeit ist Sport-Zeit. Auch die Eishockeysaison beginnt am 04.10. wieder und so kommt, was kommen muss: NHL 18 von EA. Ob NHL 18 wie der letzte Teil wieder begeistern kann, oder ob das Eis anfängt zu tauen, erfahrt ihr wie immer in unserem Test. Der Weg in die Hall of Fame EA ist bekannt für seine unzähligen Sport-Titel wie NFL, NBA oder natürlich Fifa. Manche davon sind erfolgreich, manch andere decken eher eine Nische ab. Dazu zählt vermutlich auch NHL, denn hierzulande ist Eishockey nicht sehr populär und wird wahrscheinlich niemals an den deutschen Fußballwahn herankommen. Doch trotz der fehlenden Popularität hierzulande, können sich die EA-Sportspiele wirklich sehen lassen. Typisch für EA-Titel im Sportsektor ist eine magere Storyline. Das ist zwar etwas schade, jedoch wissen die Spiele oft auf anderen Gebieten zu überzeugen. So auch NHL. Der Storymodus ist wahrlich nicht prunkvoll. Man erstellt seinen Spieler, stellt Position und Trikotnummer ein und dann geht’s los. Man startet entweder mit einem Scouting-Turnier oder geht direkt in den Draft. Im Turnier kann man seinen Wert für die Teams natürlich stark erhöhen. Das wars dann eigentlich auch schon von der Story. Mehr gibt es nicht. Bei der Charaktererstellung fällt einem eine Sache besonders auf, nämlich dass EA noch eine weitere sehr erfolgreiche Spielereihe sein Eigen nennt. Die Rede ist von Sims. Der Charaktereditor ähnelt dem in den Sims-Spielen enorm, auch was die Vielfalt angeht. Das ist für das Spiel zwar ziemlich irrelevant, aber dennoch ein netter Bonus. Be a Pro Nach dem Draft startet die Pre-Season und man muss seinem Trainer beweisen, dass man auf dem Eis etwas taugt. Dieser gibt einem tutorialartig immer einige Hinweise auf Spielzüge oder bestimmte Moves. Das ist, wenn man neu in NHL einsteigt, ein wirklich praktisches Verfahren, da man sich so recht schnell in die Steuerung und in die effektiven Moves einfindet. Ist der Trainer zufrieden, gibt es mehr Zeit auf dem Eis und man startet in der ersten Reihe, das ist so etwas wie die Starting Five im Basketball. Das Skillsystem ist auch dieses Jahr wieder etwas anders als bei anderen Sportspielen. Anders als bei den 2K-Sporttiteln, bei denen man seine Skills durch erspielte oder gekaufte Währung verbessert (Pay-to-Win lässt grüßen), verbessern oder verschlechtern sich die Skills bei NHL durch das tatsächliche Spielen. Man macht im Spiel einen Bodycheck? Also steigt der Physis-Wert des Spielers. Man fängt eine Schlägerei an? Also sinkt der Disziplin-Wert. Dadurch ist ein stetiges Wachstum des Spielers garantiert und gleichzeitig wirkt sich der Spielstil auch auf die Spezialisierung des Charakters aus. So eine Entwicklungsstrategie wünscht man sich bei einem Sportspiel. Im Laufe der Karriere wird euer Spieler dann besser und besser. Hier ist es angebracht den Schwierigkeitsgrad dann irgendwann anzupassen. Die Sprünge sind zum Teil recht hoch. Das hat sich leider zum Vorgänger auch nicht verändert. Auf Halbprofi gewinnt man eigentlich jedes Spiel mühelos, eine Stufe weiter auf Profi muss man schon deutlich mehr Können aufs Eis zaubern, um überhaupt mal ein Tor zu schießen. Die Balance der Schwierigkeitsgrade bleibt daher leider eine Baustelle. Mit dem Team zur Meisterschaft Wie in nahezu jedem Mannschaftssport-Spiel gibt es auch in NHL einen Team-Manager-Modus. Dieser ist auch wie üblich sehr umfangreich. Man sucht sich ein Team aus und schon beginnt der ganz normale Managerwahnsinn. Der Besitzer des Teams gibt einem seine Ziele für die Saison bekannt, die man tunlichst einhalten sollte, und dann ist man auf sich allein gestellt. Im Franchise-Modus kann man sich ziemlich genau aussuchen, was man denn alles machen möchte. Nur spielen, den Trainerposten mit übernehmen oder gar auch Aufgaben eines GM meistern. Bei letzterem habt ihr die volle Kontrolle der Franchise. Vom Stadionausbau bis hin zum Würstchenpreis an den Imbissständen ist alles dabei. Wer also einen ausgeklügelten Manager sucht, der kann sich hier ebenfalls austoben. Mit der NFL-Saison 2017/18 gibt es auch erstmals die Vegas Golden Knights als Team. Da ein neues Team in die NFL aufgenommen wurde, kann man diese völlig unbeleckte Franchise natürlich auch spielen. Dazu muss man aber erst einmal im sogenannten Expansion-Draft ein Team aus den anderen Mannschaften zusammenklauen. Ebenfalls neu ist, dass man auch einen erweiterten Expansion-Draft machen kann, in dem man ein komplett neues, noch nicht existentes Team erstellt. So kann man sich mal seinen Traum erfüllen und ein eigenes Team in den Stanley-Cup führen. Online-Bully Wer sich in Sportspielen nur ungern alleine mit der KI ärgert, für den sind auch wieder einige Online-Modi dabei. Zum einen gibt es natürlich einen simplen Spieler gegen Spieler Online-Modus, bei dem man mit seinem Team gegen das Team eines anderen Spielers antritt. Frei nach dem Motto "Der bessere möge gewinnen", kann man sich so mit den Besten der Besten auf der ganzen Welt duellieren. EA hat auch einen ganz eigenen Modus kreiert. Im Endeffekt ist es ein 3vs3 Modus, was im Hockey jetzt außerhalb der Overtime eher unüblich ist. Der Vorteil: man hat deutlich mehr Platz auf dem Eis, weshalb man auch deutlich mehr Tore und schöne Moves machen kann. Das klappt mit 5 Feldspielern oft nicht so gut. Diesen Modus kann man sowohl online, als auch lokal spielen. Welcher Modus darf bei EA-Sportspielen nicht fehlen? Na klar, der Ultimate Team-Modus ist bei NHL auch mit dabei. Ein aus nahezu allen EA-Sports-Spielen bekannter Modus, bei dem es darum geht Karten verschiedener Spieler zu sammeln und zu kaufen, damit dann ein anständiges Team aufzubauen und letztendlich die Bestenlisten zu erklimmen. Viel mehr muss man zu diesem Modus wohl nicht sagen. Entweder man mag ihn, oder man mag ihn nicht. Ich gehöre zu zweiter Kategorie, weshalb ich hier auch gar nicht so viel sagen kann. Schlagschuss-Technik Zum Abschluss will ich noch einmal die technischen Aspekte näher betrachten. Punkt 1 auf der Tagesordnung: Die Grafik. Das Spiel sieht ziemlich bombig aus. Die Charakterdetails kommen in den kleinen Zwischensequenzen beim Torjubel gut zur Geltung, sodass es auch Sinn macht, etwas Zeit in die Charaktererstellung zu investieren. Das Eis glänzt und spiegelt sehr naturnah und auch die Stadien sehen ihrem realen Ebenbild sehr ähnlich. Sehr hübsch das Ganze. Einziges Manko: Die großen Stars der NHL wie Crosby und Malkin sehen ihren Vorbildern sehr ähnlich. In der zweiten Reihe aber, sind die Spieler kaum zu erkennen. Schade. Zum Sound und der Musik muss man sagen, ist es eine solide Leistung so wie auch beim letzten Teil. Die Kommentatoren sind zwar sehr gut eingesprochen und wirken super realitätsnah, die Sprüche wiederholen sich aber ziemlich schnell am laufenden Band. Naja, typisches Sportspiel-Problem . Der Soundtrack ist eigentlich eine gute Mischung aus allem, was das Radio so hergibt. Manchmal gibt es aber Musikaussetzer im Menü, dann startet die Musik halt einfach nicht. Ein paar Worte noch zur KI. Die eigene Defense kann einen wie im letzten Jahr einfach nur aufregen. Meistens decken sie stur einen Mann, lassen dann vor dem Tor einen riesigen Raum und der nächste Gegner haut die Scheibe dann halt in die klaffende Lücke. Das macht einen wahnsinnig, wenn man einen Flügelspieler spielt, der in der Defense eben eher weiter oben steht. Raise Your Banner '18 Die Trophäen sind wiedermal nahezu unmöglich zu erreichen. Es gibt eine Platin die, wenn man sie denn unbedingt haben will, ein riesen großes Stück Arbeit macht. Wer einfach nur ein paar Trophäen absahnen will, findet allerdings auch ein paar Leichtgewichte in NHL 18. Zum Beispiel bei einem Tor die Flasche des gegnerischen Torwarts mit herunterreißen. Dazu muss man eigentlich nur ein starkes Schlagschusstor erzielen. Ansonsten gibt es sehr typische Sportspiel-Trophäen. In Be-A-Pro müsst ihr zum Beispiel mal einen Hattrick erzielen, euren Charakter auf eine 90er Wertung hieven oder vom Trainer eine glatte A-Wertung erhalten. Im GM-Modus muss man einen Trade machen, die Saison gewinnen oder die Presidents Trophy gewinnen. Sehr viele Trophäen sind auch auf den neuen 3vs3 Modus gemünzt. Das klingt jetzt nicht besonders schlimm, es gibt aber auch ein paar sehr böse Trophäen. Zum Beispiel muss man im Ultimate-Team-Modus ein Meister-Set vervollständigen. Wenn man nicht gerade mit Nachnamen Hilton oder Rockefeller heißt, wird das eine sehr schwere Angelegenheit, da die Karten unglaublich selten und sehr teuer sind. Insgesamt muss man im Ultimate-Team auch 50 beliebige Sets vervollständigen. Damit gelten die Ultimate-Team-Trophäen definitiv als die schwersten von NHL 18. Fazit Mit NHL 18 zaubert EA das derzeit beste Eishockeyspiel auf die Bildschirme, dass es auf dem Markt gibt. Zugegeben, die Konkurrenz im Bereich Eishockey ist auch nicht sonderlich stark, dennoch überzeugt das Produkt. Auch wenn es bei weitem nicht so hektisch und chaotisch zugeht, wie bei einem echten Hockey-Spiel, macht NHL 18 schon wirklich Spaß. Das Spielerlebnis ist durch den ruhigen Spielfluss aber auch angenehmer als das hektische Vorbild. Grafisch kann man dem Spiel kaum etwas anlasten. Während einer Prügelei wirken die Bewegungen manchmal etwas stumpf und wie nach einem festen Pfad, aber da diese nur nebensächlich sind, ist das kaum der Rede wert. Bei den etwas unbekannteren Spielern gibt es aber noch Nachholbedarf. Wer eine Eishockey-Simulation oder aber ein Eishockey-Arcade-Spiel sucht, der kann bei NHL 18 bedenkenlos zugreifen. Man bekommt ein ausgereiftes Spiel mit kleinen Macken und wenig Tiefgang. Insbesondere das Skillsystem bietet eine gelungene Abwechslung zu anderen Genre-Klassikern. Ich würde NHL 18 jetzt nicht als eines der besten Sportspiele bezeichnen, dafür fehlt es ein wenig an dem gewissen Etwas, aber verstecken braucht sich der Titel auch nicht. NHL 18 zählt definitiv zu den guten Sportspielen, die auch in ständiger Verbesserung sind. Dieses Jahr wurde allerdings fast nur ein neuer Modus eingeführt, sonst ist es mit Verbesserungen eher mau. 8.0/10 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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