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IGNORIERT

Test: Mafia 3 im Test für die PS4 - Auf Rachefeldzug


Souly

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Mafia-III_20161018194450-266x266.jpg.bfdc1deae1e48252f88a238ea579830d.jpg2K veröffentlichte den lang ersehnten, von Hangar 13 entwickelten neuen Teil der Mafia Serie. Eine große Bürde, ist Mafia doch ein großer Titel in der Spieleszene. Mit einem komplett neuen Storyansatz soll das Gangster-Feeling wieder überzeugend auf die Bildschirme gebracht werden. Obs geklappt hat oder ob der Titel größer ist als das tatsächliche Spiel, erfahrt ihr wie immer in unserem Test.

Zurück in der Heimat

Vorab: ich versuche so wenig wie möglich Story zu spoilern. Da es aber nicht ganz ohne Story-Abriss geht, sollten sehr empfindliche Gamer lieber über diesen Absatz drüber scrollen. Also die Grundstory: Der Hauptcharakter Lincoln Clay, ein schwarzer Amerikaner, kehrt aus dem Vietnamkrieg in seine Heimat "New Bordeaux" zurück. Dort angekommen, wird er auch direkt von alten und neuen Freunden für einen Bankraub angeheuert. Hier beginnt die Reise in Mafia 3.

New Bordeaux, das ist eine Stadt, die sich an der amerikanischen Großstadt New Orleans in den späten 60er Jahren orientiert. Das bedeutet, die Rechte für Schwarze wurden gerade erst an die für Weiße angeglichen, Rassismus ist dennoch mehr als präsent. In diesem Sinne möchte ich kurz anmerken, dass auch in diesem Test böse, rassistische Wörter fallen. Diese entsprechen nicht meiner politischen und gesellschaftlichen Überzeugung!

Die Stadt ist aufgeteilt in arme Viertel für Schwarze, reiche Viertel für Weiße und ein weitläufiges Sumpfland, welches von aligatorverseuchten Flüssen und Seen durchzogen ist.
In dieser wunderschönen Kulisse beginnt eine Story aus Verrat und Intrige für Lincoln Clay. Nachdem seine engsten Freunde und seine Familie brutal ermordet wurden, schwört er Rache. Doch nicht einfach nur Blut-Rache, nein, er will seinen Widersacher zerstören, ihm alles nehmen, was er auch ihm genommen hat. Er fasst den Beschluss sich Verbündete zu suchen und die Stadt zu übernehmen. Und am Ende soll natürlich der Tot seines Feindes die Krönung sein.

 

 

Sind wir jetzt Partner?

So eine Stadt lässt sich natürlich nicht alleine erobern. Ein ehemaliger Kamerad aus Vietnamzeiten und CIA Agent, John Donovan, begleitet Lincoln das ganze Spiel über und gibt im Endeffekt die Richtung vor. Er sagt, wo Lincoln als nächstes Angreifen sollte und versorgt ihn mit nützlichen Infos. Lincoln fällt ein wenig in die Rolle eines Laufburschen, einer Marionette, dennoch wirkt er dabei immer selbstbewusst und die Story weiß die Marionettenrolle gut zu verstecken.

Allgemein ist die Storyline durchaus überzeugend. Das Drehbuch wirkt authentisch und schlüssig. Die Schritte, die Lincoln macht, um seinen Widersacher zu vernichten, sind alle logisch. Es ist immer wieder spannend zu erfahren, wie der Rivale auf Lincolns Angriffe reagiert. Ist er am Anfang noch sehr gelassen und sieht Lincoln eher als eine Art nervigen "Nigger", wirkt er im späteren Storyverlauf immer verzweifelter und verliert an Selbstbewusstsein. Die Schauspieler wissen in ihren Rollen überzeugend rüberzukommen und tragen zur positiven Storyerfahrung bei.

Die Nebenmissionen neben der Hauptgeschichte bieten ebenfalls einen authentischen Einblick in die Geschichten und Gefühle der Nebencharaktere. Jeder Nebencharakter, darunter auch ein alter Bekannter aus Teil 2, hat seine eigenen kleinen und großen Probleme, bei denen Lincoln versuchen kann zu helfen. Dabei erfährt er Dinge über seine Partner, die er sonst nicht erfahren würde. Spielerisch haben die Nebenmissionen allerdings auch Einfluss, weshalb es sich in mehrerer Hinsicht lohnt die kleinen Aufträge abzuschließen und so mehr über seine Verbündeten zu erfahren.

Schöne neue Welt

Etwas schade, aber neben der Story bietet diese wunderschöne Stadt New Bordeaux leider nicht viel Abwechslung. Hier wurde sehr viel Potential von den Entwicklern verschwendet. Denn die Stadt selbst weiß durch ihre weitläufige und abwechslungsreiche Schönheit durchaus zu begeistern. Das große Open-World Areal strotzt vor detailverliebten Kleinigkeiten, die diese Welt lebendig und schön macht. Da sind Menschen, die beim Einkaufen mit dem Tragekorb durch die Regale laufen, Radios in Werkstatthütten spielen Musik und an den Wänden der Häuser finden sich Propagandaplakate für den Vietnamkrieg und für oder gegen den Kommunismus. Die Stimmung, wenn man einfach nur durch die Stadt wandert, ist bombastisch.

Doch was kann man eigentlich so anstellen in dieser Welt. Nun, leider nahezu nichts. Es gibt zwar einige Sammelobjekte wie Playboymagazine (durchaus empfehlenswert) oder Alfonso Vargas PinUp-Gemälde (noch viel empfehlenswerter ;) ), allerdings gibt es außer, sagen wir mal ästhetisches Verlangen, keinerlei Ansporn diese Dinge zu sammeln. Neben den Sammelobjekten gibt es auch in der ganzen Stadt verteilt einige Läden. Diese kann man für ein paar Kröten ausrauben, der Aufwand lohnt allerdings überhaupt nicht, da es sich wirklich nur um Pennys handelt, weshalb auch hier die Motivation flöten geht.

Und so kommt es zu einem monotonen Ablauf, der sich das ganze Spiel über durchzieht. Man fährt von Missionsziel zu Missionsziel, stürmt die geforderten Geschäfte und erobert langsam aber sicher die Stadt. Das ist die ersten 3 – 4 Male auch sehr unterhaltsam, die verschiedenen Geschäftszweige, die erobert werden müssen, geben aber nur eine scheinbare Vielfalt vor. Letzten Endes tötet man sich immer nur durch Gegnerreihen, um eine Schlüsselfigur davon zu "überzeugen", dass man doch der bessere Boss wäre. GTA hat das mit der Vielfalt definitiv deutlich besser umgesetzt.

Da draußen herrscht Krieg

Neben der Monotonie der Hauptstory, sind die Nebenmissionen leider auch nicht besser. Unter verschiedensten Vorwänden klaut ihr irgendein Gefährt und fahrt dieses dann Meilenweit durch die Pampa. Jedes Mal. Für jeden Verbündeten mehrmals. Spaß kommt da eher begrenzt auf und das macht die schöne Landschaft auch nicht wieder komplett gut. Man wünscht sich einfach mehr Abwechslung in den Missionen, man würde gerne auch mal als Beifahrer Verfolger abwehren oder irgendetwas planen und dann nach Plan ausrauben. Okay, klingt nach GTA, aber zu Recht kann man die beiden irgendwie vergleichen. Und in Sachen Abwechslung gewinnt GTA gegenüber Mafia 3 Platz 1, 2 und 3 hintereinander.

Aber das Spiel kann auch einiges Gut. Die Stimmung zum Beispiel. In Lincolns Geburtsviertel grüßen einen die Leute auf der Straße und er Antwortet auch, die Oldtimer (heutzutage) sehen klasse aus, die Sonnenuntergänge über dem Sumpf sind berauschend schön. Man braucht nicht lange, um sich wie in den 60ern zu fühlen. Auch der Rassismus ist, so schlimm es auch ist, authentisch umgesetzt. In vielen Geschäften wird man angepöbelt: "Nigger bedienen wir hier nicht" oder rempelt man jemanden auf der Straße an, bekommt man direkt einen "Nigger-Spruch" an den Kopf geknallt. Man ist stetig dazu geneigt, nahezu jedem Passanten auf der Straße die Fresse zu polieren und das dieses Gefühl rüberkommt, ist grandios.

Etwas, dass Mafia schon immer etwas ernster genommen hat als GTA, ist die Umsetzung der Gesetze und den Realismus im Umgang mit Polizisten. Wenn man in Mafia 3 mit einer gezogenen Waffe durch die Straßen läuft und ein Polizist dies bemerkt, dann fordert dieser einmal dazu auf, die Waffe wegzustecken. Danach fordert er Verstärkung an und eröffnet das Feuer. Wenn man in Sichtweite eines Polizisten ein Auto rammt, dann nimmt die Polizei die Verfolgung auf. Überfährt man einen Passanten, dann rufen andere Passanten als Zeuge die Polizei, wenn man sie nicht daran hindert. Das wichtigste allerdings: verliert die Polizei einen aus den Augen, dann ist man auch tatsächlich aus den Augen. In GTA fliegen aus allen Richtungen mitten in der Pampa 20 Polizeifahrzeuge an, in Mafia 3 kann man dann tatsächlich untertauchen.

Die .45er in meiner Hand

Was macht das Mafialeben so aus? Na klar, wilde Schießereien mit fiesen Gangstertypen. Darum soll hier einmal auf diesen Aspekt etwas mehr Wert gelegt werden. Da man in den Mission stets und ständig mit schießwütigen Widersachern zu tun hat, lernt man ziemlich schnell verschiedene Taktiken kennen. Die große Stärke der Gegner in Mafia 3 ist ihre Masse. An einem bewachten Ort stehen gut und gerne 30 – 40 Gegner herum. Da man in offenen Schießereien oft den Kürzeren zieht, muss man sich ein bisschen etwas überlegen. Am besten schaltet man seine Gegner der Reihe nach lautlos aus. Mit einem gezielten Angriff von Hinten ist das kein Problem.

Sollte man nicht nah genug an den Gegner heran kommen, weil um ihn herum noch drei weitere stehen, kann man sich hinter einer Deckung verstecken und…pfeifen. Ja genau, pfeifen. Wie in Assassin‘s Creed. Schwupps, kommt ein Gegner angedackelt, den man in Ruhe meucheln kann. Das macht das Spiel leider oft sehr einfach. Erst recht, wenn man eine schallgedämpfte Waffe freigespielt hat. Dann kann man eigentlich immer auf die gleiche Art und Weise die Gegnerreihen dezimieren, ohne in große Schwierigkeiten zu geraten.

Dabei ist die KI gar nicht mal so dumm. Sollte doch einmal etwas schief gehen und eine Horde Gegner zum Schusswechsel rufen, bleibt einem oft nur noch die Flucht. Denn die Gegner bearbeiten einen mit einer bunten Mischung aus Blei und Sprengstoff. Ein Gegner feuert mit seiner Maschinenpistole auf unsere Deckung, ein anderer nähert sich mit der sehr gefährlichen Schrotflinte und der dritte schmeißt eine Granate, die einen aus der Deckung zwingt. Sobald man entdeckt wurde, machen es einem die Gegner wirklich nicht leicht und das ist gut, ist das Gegnerräumen sonst doch zu einfach.

Guten Appetit!

Kommen wir zu den größten Mankos von Mafia 3, den zahllosen Bugs. Ja, ein Open-World Spiel ist Buganfällig, Mafia 3 schafft es allerdings, dass man ein wenig beleidigt aufgrund der miesen Qualität ist. Bugs gibt es wirklich wie Sand am Meer. Sei es nun Kollisionsfehler (mein LKW flippte einmal auf gerade Straße rund 5 Meter in die Luft und drehte sich wie ein Kreisel), Ladefehler (ein Geistersupermarkt, in dem nicht sichtbare Kunden die Artikel durch die Regale schweben lassen) oder Beleuchtungsfehler. Bei letzterem gibt es viele gut gedachte Dinge, die einfach nicht funktionieren. Zum Beispiel der Sonnenuntergang. Fährt man entgegen der untergehenden Sonne, dann sieht man einfach nichts. Nicht mal ein bisschen. Einfach gar nichts außer gelbem Licht. Das kenne ich zwar als Autofahrer so ähnlich, aber nach Mafia 3 Logik müsste auf den Straßen zum Sonnenuntergang Fahrverbot herrschen. Auch die Wolken, die sich vor die Sonne schieben, sind eine nette Idee, sorgen in der Praxis aber zu wilden Hell-Dunkel-Wechseln im Sekundentakt. Naja, lassen wir das.

Die Grafik des Spiels ist gut. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir jetzt einen Shitstorm einfange, ich finde sie in großen Teilen gelungen. Sicherlich gibt es die ein oder andere matschige Stelle und die Haare der Charaktere hätte man besser hinbekommen können, allerdings reden wir hier von einem Open-World-Spiel. Wenn jede Textur Ultra-HD wäre, dann würden wir aus Ladebildschirmen nicht mehr heraus kommen. Und Ladebildschirme hat Mafia 3 wirklich nicht viele. Die Landschaften und auch die Stadt sind stimmig und atmosphärisch dargestellt. Mir gefällt es optisch.

Die Musik ist sicherlich ebenfalls ein kleiner Hauptcharakter des Spiels. Die 60er Rock'n'Roll Musik trägt unglaublich viel zur Atmosphäre bei. Wenn man in ein Auto steigt und einen der 3 Radiosender anschmeißt, fühlt man sich direkt in der Zeit zurückversetzt. Klasse. Ebenfalls schön sind die Nachrichten und die Werbung, die immer wieder über das Radio laufen. Lincoln hat einen Mafiosi aus dem Fenster geschmissen? Im Radio läuft schon die Aufklärung. Auch hier ist der Rassismus wieder stark vertreten. Verteidiger der weißen Herrenrasse posaunen ihre Hassbotschaften durch den Radioäther. Ein Glück bekommt man manchmal die Gelegenheit, die braune Scheiße aus den Leuten rauszuprügeln.

Lass es krachen

Natürlich wartet ein Titel wie Mafia 3 mit einer Platin auf. Um diese zu bekommen, muss man das Spiel aber mindestens zwei Mal durchspielen. Dazu gibt es eine ganze Reihe an verpassbaren Trophäen, was die Platinjagd aufgrund fehlender Multispeicherfunktion nochmals erschwert. Denn man hat genau einen Spielstand. Was sind also die einfachen Trophäen. Eine der schönsten und lustigsten Trophäen hat mit den zahlreichen Alligatoren zu tun. Ihr müsst euch nämlich von einem fressen lassen =P. Das kann durchaus aber auch mal im Spielfluss passieren, wenn man nicht aufpasst. Ansonsten muss man natürlich die Story durchspielen und erhält dabei schon jede Menge Trophäen im Spielverlauf. Sei es nun eine bestimmte Anzahl Gegner auszuschalten, das Ganze noch auf verschiedene Art und Weise oder aber 10 Autos zu klauen.

Etwas kniffliger sind Trophäen wie 3 Überwältigungen hintereinander zu machen oder 5 Kopfschüsse in 5 Sekunden zu schaffen. Das liegt meistens an den wild umherrennenden Gegnern, die auch sehr schussfreudig sind. Alles in allem sind diese Trophäen aber alle machbar. Interessant wird es bei den Trophäen zur Geschäftsübernahme. Alle Geschäfte haben Bosse. Es gibt also insgesamt 18 Bosse. Man muss einmal alle "überreden" für einen zu arbeiten und einmal alle töten (daher Minimum 2 Durchläufe). Bei dem verschonen gibt es zwei Bosse, die storytechnisch getötet werden müssen, womit ihr nur 16 Bosse überreden müsst. Verpasst ihr aber nur einen einzigen, ist die Trophäe bis zum nächsten Lauf passé. Das gleiche gilt für das Töten. Bei den Storytrophäen gibt es ebenfalls sich ausschließende Trophäen, die in mindestens zwei Läufen unterschiedlich angegangen werden müssen.

Insgesamt kommt man so auf 56 Trophäen. Wenn man also die Platin will, hat man ein ganzes Stück Arbeit vor sich. Wer mit dem Spiel nicht warm wird, der sollte diese Platin lieber meiden. Allen anderen viel Spaß beim Jagen.

 

FAZIT

Mafia 3 hat durchaus Potential, verspielt aber vieles durch einen offenbar viel zu verfrühten Release, zu wenig Abwechslung und zu hohen Erwartungen. Die Story hat mich durch das komplette Spiel gezogen und auch begeistert, dennoch habe ich auch einige Frustmomente gehabt, die mich von einem zweiten durchspielen abhalten werden. Ich bereue allerdings nicht, dieses Spiel gekauft zu haben. Ich kann die viele Kritik und die Enttäuschung bei vielen verstehen, allerdings denke ich, dass auch mit sehr hohen Erwartungen ran gegangen wurde und ein Hype endet selten so wie erhofft. Die wunderschöne Kulisse lies mich jedenfalls durchaus auch mal von der Story abdriften und mal ein bisschen bei Rock'n'Roll im Oldtimer durch die Gegend fahren. Letzten Endes entscheidet wohl die eigene Erwartung an das Spiel, ob es einem gefällt oder nicht. Mafia 3 ist kein GTA, aber definitiv auch nicht schlecht. Die Publisher sollten allerdings ihren Releasedruck einmal öfter überdenken und mehr Zeit in die Quaitätssicherung stecken. Fazit: Gut, aber nicht herausragend.

 

6,5 von 10

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