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IGNORIERT

Test: Deponia im Test für die PS4 – Nur ein Haufen Müll!(?)


Souly

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Deponia_20161111095428-266x266.jpg.64e98b825a79945d7a994ab13ba080f8.jpgWer Freude an Point-and-Click Adventure-Spielen hat, dem dürfte das Entwicklerstudio Daedalic vermutlich etwas sagen. Auf dem PC gibt es nun schon vier Deponia-Teile und alle haben sich ihren Namen bei Genre-Fans gemacht. Wer in den 90ern aufgewachsen ist, wird sich an Titel wie Monkey Island oder Simon The Sorcerer vermutlich erinnern können und Deponia knüpft hier nahezu nahtlos an. Nun sollen alle PC-Teile auf die Playstation portiert werden. Ob das Genre auch auf der Konsole funktioniert oder ob Deponia buchstäblich nur ein Haufen Müll ist, erfahrt ihr wie immer in unserem Test.

Das Ziel stets im Auge

Deponia, das ist ein Planet der gleichzeitig als Schrottplatz und Müllkippe einer höheren Klasse fungiert. Daher auch der Name. Die Bewohner Deponias sind dementsprechend etwas…sagen wir mal speziell. Ganz besonders speziell ist der Hauptcharakter Rufus. Dieser hat die Schnauze voll von Deponia und dem ganzen Müll und möchte fliehen. Sein Ziel ist Elysium, eine Wolkenstadt, welche als Heimat der Upper Class dient. Nun ist es nicht so, dass Rufus unglaublich talentiert oder fleißig ist, eher im Gegenteil. Er ist ein Taugenichts und Tunichtgut, faul wie eine Gruppe Bären im Winterschlaf und sprengt gerne mal Dinge in die Luft. Doch er hat stets einen Plan parat, um den Müllplaneten, seine Pflichten und vor allem seine Ex endlich hinter sich zu lassen. Und aus dem ganzen Schrott lässt sich ja auch fantastisch irgendwelches Zeugs bauen. Rufus beschließt also sich mit einem Magneten an einen Frachter aus Elysium zu hängen. Dafür benutzt er auch Raketen…und eine auseinanderfallende Fluchtkapsel. Nunja, irgendwie hat er es trotzdem geschafft und das Ziel ist zum Greifen nah. Auf dem Frachter trifft er bald schon die wunderhübsche Elysianerin Goal, welche vom Sicherheitsapparat Organon bedrängt wird. Es gelingt Rufus sie zu retten…so mehr oder weniger. Leider landen dadurch beide wieder auf Deponia und eine Reise voller abstruser Menschen, Gerätschaften und einer romantischen Lovestory beginnt.

 

 

Gute Zahnpflege ist wichtig

Die Story ist bezeichnend für das ganze Spiel. Es geht im Endeffekt stets um Rufus und seine verrückten Ideen, Deponia zu verlassen und Goals Herz zu gewinnen. Der Spieler wird hierbei zunächst mit einem kleinen Tutorial an die Steuerung herangeführt. Da am PC die Maus als Eingabegerät vorherrscht, ist der Umgang mit dem Controller bei einem Point-And-Click Adventure auch gar nicht so sehr intuitiv und das Tutorial somit nötig. Man muss Rufus helfen seinen Koffer zu packen. Dafür hat er sich sogar eine Liste gemacht. Zahnbürste, Socken, Seitenschneider…völlig alltägliche Dinge. Steuern kann man Rufus direkt mit dem linken Analogstick. Mit dem rechten Stick steuert man einen frei beweglichen Cursor, um auf interagierbare Gegenstände, Personen usw. zu navigieren, welche im Spiel als "Hotspot" bezeichnet werden. Richtig guter Einfall: mit den Schultertasten kann man von Hotspot zu Hotspot springen und muss nicht immer mit dem Curser hin navigieren. Das erspart auf der Konsole viel Zeit und entschärft den Nachteil der fehlenden Maus massiv. Allerdings ist es in gewisser Weise auch ein Nachteil. Denn anders als in der PC-Version, bekommt man so schon alle Dinge im Raum angezeigt, mit denen man interagieren kann. Das ist jetzt zwar nur eine kleine Hilfe, da man auch am PC recht schnell alle Dinge im Raum gefunden hat, jedoch nimmt es einem ein bisschen die Spannung beim Betreten eines neuen Raumes. Nichtsdestotrotz überwiegt hier der Vorteil der Komforts den kleineren Nachteil und die Steuerung wurde so super gut für die Konsole umgesetzt, ohne viel Frust durch ewiges Manövrieren auf dem Bildschirm aufzubauen.

Ein guter Sprengmeister braucht nur einen Versuch

Die Steuerung wurde also schon einmal gut umgesetzt. Den Hauptteil eines Adventures bilden aber natürlich die Rätsel und diese sind in Deponia ziemlich gut ausgeglichen. Zwar gibt es einige ziemlich abstruse Kombinationen, die meisten Rätsel sind allerdings durch ein bisschen Überlegen gut zu lösen. Hilfestellung bekommt man dabei häufig durch die Dialoge. Dort sind oft kleine Hinweise versteckt, was man denn braucht oder mit wem man reden muss. Das Inventar bietet den nötigen Platz für die Vielzahl an Gegenständen, die man so auf der Müllkippe findet. Eine Begrenzung oder Gewichtsgrenze gibt es genretypisch natürlich nicht und so kann man über Luftballons und einem Trichter auch mal eine Katze oder einen Papagei transportieren. Die Gegenstände können natürlich untereinander kombiniert werden oder Rufus kann direkt mit ihnen interagieren. Hier die teilweise merkwürdigen Kombinationen heraus zu bekommen, ist schon eine ziemliche Herausforderung. Nicht-storyrelevante Kombinationen sind allerdings nicht möglich. Wer sich mit Adventures auskennt, der kann ziemlich schnell durch die Story fliegen. In 7 bis 8 Stunden ist das Spiel für Veteranen locker machbar. Wer in dem Genre nicht so viel Erfahrung hat, der dürfte in etwa nach 15 Stunden durch die Rätsel gefunden haben, je nachdem, wie schnell man sich fürs Schummeln mit einer Lösung entscheidet. Das lässt darauf schließen, dass Deponia in gewisser Weise ein Preis/Leistungs-Problem hat. 30 Euro sind für die Spielzeit ein stolzer Preis, zumal es für den PC deutlich günstigere Komplett-Editionen gibt.

Hussa – auf gutes Gelingen

Die Grafik von Deponia ist im Comic-Stil gehalten, während die Hintergründe der Gebiete handgezeichnet sind. Das passt zum Genre und bietet dem Entwickler viele Möglichkeiten für lustige und verschrobene Orte und Charaktere. Zwar ist das Spiel schon 5 Jahre alt, durch den Comic-Stil wirkt es aber noch nicht zu altbacken. Wenn man mit Comic keine Probleme hat, wird man sich über eine detaillierte und humoristisch gestaltete Welt freuen können. Die Synchronisation ist wunderbar gelungen. Die deutschen Stimmen verleihen dem Spiel mit den einzelnen Charakteren eine schöne Stimmung und bieten Filmfeeling. Hier können sich andere Spiele durchaus mal ein wenig etwas abschauen. Neben den Storyteilen gibt es immer wieder Zwischensequenzen, die etwas Schwung in die genretypische Trägheit bringen. Das lockert angenehm auf und sieht dazu auch noch schön aus. Ein richtig dicker Bug ist mir allerdings immer wieder aufgefallen. Hin und wieder kommt es dazu, dass ein Dialog einfach abgebrochen wird. Ich dachte erst, ich hätte öfters versehentlich die Überspringen-Taste gedrückt. Nachdem ich den Controller allerdings teilweise weggelegt habe, wurde mir klar, es handelt sich um einen Bug. Das ist unglaublich ärgerlich, da die Dialoge in der gleichen Art nur selten wieder auftauchen und man so auch mal wichtige Hinweise verpasst. Ansonsten lief das Spiel aber sehr rund.

Deponia Unlocked

Für Trophäenjäger ist Deponia ein Traum. Es gibt eine Platin, die man im Grunde für das normale Durchspielen erhält. Mit Komplettlösung rattert man die Story in guten 5 Stunden runter und bekommt seinen begehrten Pokal. Im Endeffekt gibt es so gut wie keine verpassbaren Trophäen. Lediglich beim Taubenrätsel muss man einmal aufpassen, dass man die 3-1-2 Kombi und nicht die 2-1-3 Kombi benutzt. Da es so sehr einfach ist, gibt es dazu auch nicht mehr zu sagen =) frohes Jagen.

 

FAZIT

Deponia erinnert mich an meine Jugendzeiten mit Monkey Island und Simon The Sorcerer. Viele wirklich gute Spiele im Point and Click Genre gibt es nicht, aber Deponia kann sich definitiv dazu zählen. Das abrupte Ende hat mich zwar etwas enttäuscht, die restlichen Teile sollen ja aber auch noch portiert werden. Der Preis ist für die Dauer von ca. 10 Stunden im Schnitt recht happig, wer das Genre mag wird aber dennoch nicht enttäuscht. Wer einen PC hat, sollte sich aber vlt. eher die günstigeren Bundles besorgen. Auch wenn die Controllersteuerung äußerst gut umgesetzt ist, macht das Genre mit der Maus doch deutlich mehr Spaß. Der Humor kann durchaus mit den alten Klassikern mithalten. Der ein oder andere Schmunzler kam mir bei Rufus' Kommentaren um die Lippen. Wer Adventures mag, wird hier eine der letzten Bastionen dieses Genres finden und damit auch glücklich werden.

 

7,5 von 10

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