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IGNORIERT

Test: Tales of Berseria im Test für die PS4: Fern von Schwarz und Weiß


Marloges

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maxresdefault-1-266x266.jpg.5c9855bbae86ddb9a614146433b2b73e.jpgBei dem starken Spieleaufgebot zu Beginn dieses Jahres ging sicher das eine oder andere Spiel in der Masse etwas unter. Eines dieser Spiele ist der neueste Ableger der Tales Reihe, nämlich Tales of Berseria, welches mittlerweile der sechszehnte Hauptteil der Reihe ist und die sie wieder in eine neue Richtung führen soll. Wer nach Final Fantasy XV und Kingdom Hearts 2.8 noch nicht genug von japanischen Action-RPGs hat, hat hier vielleicht direkt den nächsten vielversprechenden Kandidaten gefunden. Ob sich dieser für euch lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.

Ein tragisches Schicksal

Velvet Crowe lebt friedlich mit ihrem kleinen Bruder Laphicet und ihrem Ziehvater Arthur zusammen in einem kleinen Dorf und auch wenn Laphicet unter einer schweren Krankheit leidet und die Angst vor der Dämonenpest ein ständiger Begleiter ist, führen die drei ein glückliches und zufriedenes Leben als Familie. Doch natürlich kommt es so, wie es kommen musste und das Schicksal schlägt zu... Nach einem sehr tragischen Ereignis, bei dem Velvet einen geliebten Menschen sterben sehen muss, erwacht sie in einer Zelle und bemerkt dass sie zu einer Art Halbdämon geworden ist und verbringt dort drei lange Jahre, in der sie nichts tun kann außer Dämonen zu fressen, die in ihre Zelle geworfen werden. Alles woran sie in diesen Jahren denken konnte, war Rache. Rache an der Person, die für ihr Schicksal verantwortlich war und man bemerkt sehr schnell wie aus der fröhlichen und lebensfreudigen Velvet eine sehr verbitterte und kalte Person geworden ist, die nur noch ihre Rache im Sinn hat. Eine sehr interessante Thematik für das oftmals klischeehafte Bild, das man bei JRPGs hat. Normalerweise geht es um das Retten der Welt, doch hier fängt es einfach mal nur mit einer Hetzjagd auf eine Person an, die die Protagonistin tot sehen will. Ein sehr erfrischender neuer Wind. Auch wenn es natürlich nicht so simpel bleibt, wie es zunächst den Anschein hat. Besonders toll ist dabei der Umstand dass sich Velvet nie wie ein klassischer Held anfühlt, teilweise ist man sich nicht mal sicher ob man nicht vielleicht sogar die Böse in dieser Geschichte ist. Denn Velvet ist für ihre Rache durchaus bereit über Leichen zu gehen und begeht im Verlaufe der Geschichte die eine oder andere moralisch fragwürdige Tat. Die in etwa 45-60 Stunden lange Story bleibt dabei von Anfang bis Ende interessant und spannend und schafft es dabei sich nie wirkliche Talfahrten zu leisten.

 

 

 

Eine sehr bunte Truppe

Natürlich reist Velvet aber nicht die ganze Zeit völlig alleine durch die Welt, sondern trifft auf mehrere Leute, die zu ihren Verbündeten werden. Und diese sind wirklich das Highlight dieses Spiels, denn jeder Charakter wirkt sehr individuell, hat seine eigenen Interessen und Motivationen und ist auf seine eigene Art sympathisch. Es wirkt dabei auch sehr glaubwürdig warum sich die Charaktere Velvet anschließen, auch wenn man nicht immer sofort den Grund dafür erfährt. Die Dynamik der Charaktere wird dann besonders in den ganzen optionalen Dialogen deutlich, die man an bestimmten Stellen des Spiels per Drücken der Dreieck-Taste aktivieren kann. Tales of Berseria ist voll von solchen Dialogen und sie reichen von emotionalen Gesprächen, die tief in die Psyche der Charaktere blicken lassen, bis zu albernen Klamauk, bei denen sich die Charaktere einfach nur darum streiten ob Hunde oder Katzen besser sind. Jeder dieser Charaktere bekommt auch genügend Screentime damit man seine Storyarc gut verfolgen kann und jede davon wird zufriedenstellend abgeschlossen. Zwar handelt diese Reise primär um Velvet, doch wird genügend Zeit investiert dass niemand dabei auf der Strecke bleibt, was wirklich sehr gelungen ist. Die tollen Sprecher leisten hierbei auch einen sehr guten Job, egal ob man nun die japanische oder englische Sprachausgabe wählt. Ich persönlich fand die japanische allerdings wesentlich authentischer. Dabei wurde sich sogar um deutsche Untertitel bemüht.

Rasantes Gekloppe

Eine große Stärke dieses Spiels ist das actionreiche Kampfsystem, das es wunderbar schafft Taktik und Action zu vereinen. Berseria setzt dabei wieder auf die altbekannten "Artes", die man hier frei auf die vier Tasten legen kann um sich selbst Kombos zu erstellen. Dabei kann man, wenn man Lust darauf hat, viermal denselben Angriff auf X legen um nach viermaligem X drücken genau diesen Angriff viermal auszuführen... Oder man macht es etwas spannender und erstellt sich richtig coole Kombos, die dann in Echtzeit ausgeführt werden und wirklich spektakulär aussehen können. Dabei muss man aber aufpassen, denn die Attacken haben unterschiedliche Elemente und kosten unterschiedlich viele Punkte, die dann von der Soul Gauge abgezogen werden. Die Soul Gauge ist in diesem Spiel sowas wie ein klassischer Ausdauerbalken. In einem normalen Kampf startet man mit drei gefüllten Abschnitten dieser Leiste und kann durch bestimmte Bedingungen bis zu fünf erlangen um längere Kombos ausführen zu können oder sie für stärkere Spezialattacken zu investieren. Andererseits muss man auch darauf aufpassen nicht zu verschwenderisch mit ihnen umzugehen, denn sollte euch ein Gegner treffen wenn eure Soul Gauge leer ist, so werdet ihr oftmals betäubt und verliert einen eurer wertvollen Abschnitte. Und so kann es sein, dass ihr mit einem einzigen Abschnitt auskommen müsst und nur noch 1-2 Schläge ausführen könnt bis ihr wieder leer seid. So wird wildes Buttonmashing bestraft und man muss sich seine Attacken gut überlegen. Dabei dürft ihr eure Artes sogar mitten im Kampf einstellen, was wirklich ein tolles Feature ist. Denn solltet ihr mal auf einen Feind treffen, der hauptsächlich durch Windattacken Schaden bekommt, so könnt ihr mitten im Kampf eure Kombos auf eben solche Angriffe auslegen ohne dass ihr frustriert den Kampf neustarten müsst, da ihr das vorher nicht wissen konntet. Außerdem könnt ihr jeden der sechs Gefährten steuern indem ihr frei im Kampf zwischen ihnen hin und her wechselt. Zwar kämpfen nur vier Charaktere aktiv mit, doch die Leute auf der "Ersatzbank" erhalten genauso viel Erfahrung und können sogar mitten im Kampf eingewechselt werden, so dass kein Charakter unnütz wird. Das einzige was in Kämpfen wirklich nerven kann ist das Gelaber der Charaktere, die einfach jede einzelne Attacke beim Namen nennen müssen wenn sie sie ausführen...

Noch nicht in der neuen Generation angekommen

Auch wenn Tales of Berseria durchaus ein hübsches Spiel ist, merkt man doch sehr deutlich dass es eine veraltete Engine nutzt. Es hat einen sehr schicken und bunten Animestil, doch die Animationen wirken sehr steif und gerade in den Gesichtsausdrücken merkt man schon dass die Charaktere häufig etwas leblos wirken und es nicht immer komplett zum Geschehen passt. Zum Glück wird das durch das tolle Voice Acting ausgeglichen, aber leider leidet auch das Leveldesign darunter. Die Hintergründe sehen an sich wirklich schön aus und auch gibt es sehr variable Gebiete, doch gerade in den Dungeons ist alles sehr eckig und voller gerader Korridore, die sehr oft gleich aussehen. Generell passiert es oft dass man durch recht lineare Level laufen muss, doch zumindest hat man dabei immer etwas Freiheit und kann ständig zu alten Gebieten zurücklaufen und optionale Räume mit Schätzen entdecken. Doch gerade in den Städten ist es schon sehr schade dass fast jede lediglich aus einer großen Hauptstraße mit kleinen Seitengassen besteht. Aber zumindest gibt es dort immer interessante Dialoge mit NPCs zu finden, die teilweise auch interessante Nebenquests anbieten. Von denen gibt es zwar nicht so viele wie man es aus diversen anderen RPGs gewöhnt ist, doch dafür macht jede einzelne davon Spaß und erzählt eine Geschichte. Insgesamt muss man jedoch einfach sagen dass man dem Spiel anmerkt dass es nicht das größte Budget hat und wer sich daran stört das Berseria immer noch genauso aussieht wie die "Tales of"-Spiele vor Jahren, der wird wohl hier kaum Freude haben. Mich persönlich störte das aber kaum, sondern fand einfach das Design sehr sympathisch, auch wenn die linearen Gebiete manchmal etwas langweilten. Zum Glück schaltet man im späteren Spielverlauf eine Art fliegendes Skateboard frei, mit dem man sich schneller durch die Spielwelt bewegen kann und somit gerade beim Backtracking viel Zeit sparen kann. Nur ist es etwas unverständlich warum man dieses erst nach etwa 30 Stunden Spielzeit freischaltet.

Abseits des Weges

Besonders hilfreich war dabei der große Anteil an optionalem Content. Denn abseits der Hauptstory und klassischen Nebenquests kann man auch Monsterjagden absolvieren, die stets gut entlohnt werden, in Arenen kämpfen oder eine große Anzahl an Minispielen spielen, die in der Welt verteilt sind. Diese reichen von Kartenspielen (die mit Charakteren aus vergangenen Tales Spielen bedruckt sind) zu Kampfherausforderungen, zu Denk- Geschick- und anderen Minispielen. Diese sind aber wirklich rein optional, denn die dabei freischaltbaren Tales Münzen kann man fast ausschließlich für irgendwelche Accessoires und Kostüme ausgeben. Generell jedoch scheint dieses Spiel sehr voll von Fanservice zu sein für all die Leute, die in diesem Franchise schon erfahren sind. Zu vielen Spielen gibt es diverse Anspielungen und Easter Eggs und da dieses Spiel als Prequel zu Tales of Zestiria fungiert, natürlich auf dieses ganz besonders. Das Balancing des Spiels erlaubt es aber auch ganz klar dieses ganze Zeug zu ignorieren und sich einfach auf die Hauptstory zu konzentrieren. Zwar sollte man nicht jedem Kampf aus dem Weg gehen und durchaus hier und da Erfahrung mitnehmen, doch fühlte ich bei meinem Durchgang nie den Drang aktiv grinden zu müssen auf der mittleren Schwierigkeitsstufe. Dabei wird man zusätzlich motiviert dass die Rüstungen und Waffen, die man den Charakteren anzieht, spezielle Skills haben, die man permanent erlernen kann, wenn man die Rüstung lang genug im Kampf getragen hat. So kann man ähnlich wie in Final Fantasy 9 einen ganzen Haufen an Boni ansammeln. Außerdem könnt ihr eure Ausrüstung beim Händler aufwerten und müsst dabei abwägen wie lange ihr sie überhaupt noch tragen werdet. Die Überlegung ob man sich sofort auf die neue, stärkere Ausrüstung stürzt, oder erstmal die alte noch etwas trägt um den Skill noch zu erlernen wird euch oftmals quälen, doch macht das Spiel abermals interessanter.

Trophy-Check

Wie man sich denken kann hat auch dieser Teil wieder eine sehr aufwendige Platin-Trophäe, die euch über 100 Stunden kosten wird. Zum Glück könnt ihr dabei erstmal sehr beruhigt den ersten Durchgang genießen ohne euch über Trophäen groß Gedanken zu machen. Habt ihr diesen nämlich abgeschlossen könnt ihr wie gehabt mit Grade-Punkten Boni in den zweiten Durchgang mitnehmen und macht es euch somit viel einfacher nichts zu verpassen. Viele Trophäen sind sehr grindlastig und erfordern von euch unter anderem eine bestimmte Anzahl an Skills von Ausrüstung mit jedem Charakter zu erlernen, jeden Titel auf Level 2 zu bringen, Level 200 zu erreichen und vieles mehr. Besonders aufpassen muss man bei der Trophäe jedes Mystic Arte einmal zu sehen, was auch die einzige verpassbare Trophäe ist. Denn nicht nur die Mystic Artes eurer Charaktere müsst ihr alle einmal ausführen, sondern auch die diverser Endgegner. Tötet ihr diese aber ohne dass sie ihre Attacke ausführen konnten, so müsst ihr das Spiel erneut durchspielen. Ansonsten gibt es einige Trophäen für optionale Quests, einen optionalen Dungeon und vieles mehr. Auf jeden Fall eine sehr grindlastige Platin, die aber bei dem Umfang des Spiels gerechtfertigt wirkt.

 

FAZIT

Die Tales Reihe ist sicherlich nichts für jedermann. Man muss damit leben können dass die Optik etwas altbacken wirkt und auch diverse Anime-Klischees dürften den einen oder anderen Spieler durchaus abschrecken. Doch machen euch diese Dinge nichts aus, dann steht euch eigentlich nichts im Weg eine tolle Zeit mit Tales of Berseria verbringen zu können. Das Spiel wartet mit einer packenden Story, sympathischen Charakteren und einem komplexen und schnellen Kampfsystem auf und nach einer guten Länge für die Hauptstory geht man mit einem zufriedenen Gefühl aus dem Spiel raus. Außerdem können auch Neueinsteiger der Reihe hier bedingungslos zuschlagen, denn es ist keinerlei Vorwissen nötig. Habt ihr Lust auf ein komplexes Action RPG mit einer packenden Story könnte dieses Spiel durchaus das richtige für euch sein.

 

8 von 10

 

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