rioMC1 Geschrieben 12. Mai 2015 Teilen Geschrieben 12. Mai 2015 NIS America bringt uns, mit dem Nachfolger des Beat'em ups Arcana Heart 3, ein weiteres Spiel aus Fernost nach Europa. Welche Neuerungen es beim 2D-Prügler gegenüber dem Vorgänger gibt und ob sich die Prügelei lohnt, erfahrt ihr in unserem Test: Aha, interessant, lass uns einfach kämpfen Wer Arcana Heart 3 gespielt hat, wird bei Love Max eine vertraute Umgebung vorfinden, denn es handelt sich beim neuesten Ableger des japanischen Prüglers eher um eine Version 2.0 des Vorgängers. So ist zum Beispiel die Story identisch. Diese handelt von der Jagd nach den himmlischen Steinen, die durch riesige Dimensionsrisse ihren Weg auf die japanischen Inseln finden. Zwei Niederlassungen der Himmelsunion nehmen sich der Sache an und schicken ihre Abgesandten mit dem Auftrag los, die entstandenen Dimensionsrisse und damit auftretende himmlische Phänomene zu untersuchen. Dadurch entsteht auch ein Wettrennen um die himmlischen Steine, die Celestial Stones, die man in Kämpfen gegen böswillige Abgesandte erstreiten und verteidigen muss, um Japan vor dem Untergang zu retten. Die Erzählung der Geschichte ist leider wenig mitreißend. Vor und nach den Kämpfen wird die angespannte Situation in kleinen Dialogen der Akteure besprochen. Dabei verzichtet der Entwickler EXAMU Inc. auf filmreife Zwischensequenzen und setzt stattdessen auf Standbilder, die sich nur durch wechselnde Mimiken der Charaktere unterscheiden. Angesichts dieser zähen Umsetzung der Geschichte freut man sich richtig, endlich wieder zu kämpfen. Die Kämpfe selbst sind nicht anders als in anderen Spielmodi. Die Ausnahme bildet der Endgegner, den man in kurzer Zeit an mehreren Punkten bearbeiten muss, um aus diesem Kampf siegreich hervorgehen zu können. Für Fans der Serie haben die Entwickler den, beim Vorgänger nicht enthaltenen, After Story Modus auf die Disc gepackt. Diese zusätzliche Geschichte spielt natürlich nach der Hauptstory und handelt von der Suche nach einer heißen Quelle, die ein Überbleibsel der Dimensionsrisse sein soll. Der Weg dorthin führt natürlich über ein paar Kämpfe. Versüßt wird einem die Bonusstory mit einigen Galeriebildern, die man nach und nach freischaltet. Am Ende ist die Ente fett Ganz ohne Geschichte kommen die weiteren Spielmodi aus, die neu im Spiel sind. Im Time Attack Modus versucht man, so schnell wie möglich die gesamte Kämpferriege inklusive des verstärkten Endgegners, der dauerhaft sein Arcana einsetzen kann, zu bezwingen. Dabei ist die Zeit ein doppelter Ansporn, da durch schnelle Siege mehr Lebensenergie regeneriert wird. Bei längeren und kraftraubenderen Kämpfen kann es vorkommen, dass zum Start des nächsten Gefechts nur noch ein Bruchteil der Lebensenergie zur Verfügung steht, während der neue Gegner noch in bester Verfassung antritt. Ähnlich ist der Ablauf beim Survival Score Attack. Diesmal werden die Gegner pro Runde schwieriger und am Ende warten nacheinander 2 Endbosse. Statt vorrangig gegen die Zeit, kämpft man dieses Mal darum, möglichst viele Punkte für gute und schnelle Kämpfe zu erhalten. Interessante Nebenaufgaben fordern den Spieler im Trials-Modus. Während man nacheinander gegen eine Reihe von Gegnern antritt, werden einem zusätzliche Herausforderungen gestellt, die den Einsatz bestimmter Moves erfordern. So soll man zum Beispiel eine Combo mit einer bestimmten Anzahl an unterschiedlichen Treffern zustande bringen, um im besten Fall die Goldmedaille abzugreifen. Eine weitere Aufgabe für die begehrte Goldmedaille ist das Besiegen eines Gegners in unter 10 Sekunden. Auch in den Trials warten Endbosse, davon sogar drei Stück. Allerdings kommen diese nicht alle hintereinander, sondern müssen erst freigeschaltet werden indem man zunächst den leichtesten Boss bezwingt, der einem schon ordentlich was abverlangt und am Ende die Bronzemedaille rausrückt. Damit wartet am Ende der nächsten Trials der nächsthöhere Endboss, der euch am Erfolg hindern möchte. Mit diesen Damen ist nicht gut Kirschen essen Bei der Charakterauswahl wird man erst einmal die Besonderheiten der Arcana Heart Serie entdecken. Die 23 Kämpfer sind nämlich ausnahmslos weibliche Charaktere, dazu teilweise auch ziemlich sonderbar. So trifft man unter anderem auf die kleine Eko, die ihren Spielgefährten mit Kreide auf den Boden malt, zum Leben erweckt und dann in den Kampf schickt. Dieser bunte Freund kann dann, mit Eko im Huckepack, gegen Nazuna antreten, die auf einem weißen Wolf angeritten kommt. Auch Kira, die abwärts der Hüfte von einer gummiartigen Masse umhüllt wird, passt zu der verrückten Truppe. Denn die Gummimasse kann zupacken und kräftig zuschlagen, indem sie sich in mächtige Arme verformt. Neben den optischen Merkmalen verfügen Eko, Nazuna & Co natürlich über verschiedene Kampfstile. Während einige der Kämpferinnen lieber aus der Distanz ein paar Geschosse auf den Widersacher feuern, sind andere Akteure auf intensivere Zweikämpfe aus und bringen ein Repertoire voller Schläge, Tritte und auch Griffe mit, um die Gegnerin windelweich zu prügeln. Aufgrund der verschiedenen Kampfstile und der verbesserten Balance findet somit jeder seine Lieblingskämpferin. Ebenso gibt es auch Charaktere, die Einsteigern und Fortgeschrittenen unterschiedlich gut liegen. Dank bis zu 19 Kostümfarben, von denen einige im Vorgänger nur per DLC erhältlich waren, kann man sich die Akteure auch optisch nach seinem Geschmack anpassen. Mächtige Helfer schaden nie Zur Charakterwahl gehört in diesem Spiel auch die Auswahl einer Arcana. Diese Vertreter verschiedenster mythischer und elementarer Kräfte, wie Feuer, Eis, Zeit oder auch Liebe, stehen euch im Kampf mit vielen Mitteln zu Seite. Dazu gehören die passiven Attribute, die im Falle von Gier, dem Hüter der Dunkelheit, dafür sorgen, dass der Gegner durch einen Arcana-Angriff mit dunklem Schleim umhüllt und damit für kurze Zeit bewegungsunfähig wird. Der Herr der Zeit, Anutpada, ermöglicht der Kämpferin die Teleportation bei der direkten Verfolgung des Gegners, wodurch man plötzlich hinter dem Gegner stehen und diesem von hinten eins auf die Rübe geben kann. Außerdem können die Arcana auch im Zuge einer Extend Force aktiviert werden. Dadurch verleihen sie den Angriffen der Kämpferinnen für kurze Zeit zusätzlichen Schaden und ermöglichen es, die Combos zu verlängern. Während die Extend Force aktiv ist, kann man zudem mithilfe der richtigen Tastenkombination mächtige Spezialangriffe beschwören, die dem Gegner ordentlich zusetzen. Die Vielfalt der insgesamt 23 Arcana mit ihren verschiedenen Fähigkeiten ermöglicht dem Spieler, ordentlich zu experimentieren und sich sein Traumduo zusammenzustellen. Da man jede der Kämpferinnen mit jeder Arcana paaren kann, ergeben sich hunderte von Kombinationen und damit eine gute Langzeitmotivation, die perfekte Kombi für den eigenen Kampfstil zu finden. Selbstbedienung für Anfänger Da ein Tutorial schlicht nicht vorhanden ist, muss man mit dem Handbuch vorlieb nehmen und nach dem altbewährten Trial&Error-Prinzip vorgehen. Fürchten muss man sich nicht, sowohl Einsteiger als auch erfahrene Fans des Genres werden sich fix mit der Steuerung anfreunden können. Drei Tasten sind für leichte bis schwere Angriffe, eine weitere ermöglicht einen Arcana-Angriff, der bei einigen der mächtigen Partner kleine Zusatzeffekte bewirkt. Für kompliziertere Attacken werden häufig mehrere Angriffstasten gleichzeit gebraucht. Damit man sich bei dem Versuch, bis zu drei Tasten gleichzeitig zu drücken, nicht die Finger bricht, wurden die nötigen Buttons zusammengefasst auf Schultertasten und Analogsticks gelegt. Mit dem Homing ist der Kämpfer in der Lage, von jedem Punkt aus auf den Gegner zuzustürmen, selbst wenn dieser sich gerade in der Luft befinden sollte. Das Ganze geht angenehm flüssig von der Hand. Falls man anfangs doch ein paar Probleme mit der Steuerung haben sollte, kann man auch auf den Simple Mode zugreifen, der heftigere Angriffe mit weniger Handbewegungen ermöglicht, aber in den Möglichkeiten etwas eingeschränkt ist. Einige wuchtigere Moves erfordern etwas Angriffsenergie, um ausgeführt werden zu können. Dafür gibt es die dreiteilige Arcana Gauge-Anzeige, die anfangs auf einen Teil limitiert ist und erst mit fortschreitender Kampfdauer ihr volles Potential bereitstellt und damit erstklassige Attacken ermöglicht. Das kenne ich doch von früher Bei der Grafik ist man bei den Entwicklern bescheiden geblieben. In den Kämpfen kommen die Charaktere mit einem etwas kantigeren Anime-Look zum Einsatz. Sowas wäre wohl auch auf der PlayStation 2 machbar gewesen. Die Schauplätze dagegen sehen sehr viel schöner aus, dienen allerdings nur als Hintergrund und bieten keinerlei Interaktionsmöglichkeiten. Dagegen werden dank der Arcana ansehnlichere Effekte geboten und auch die Zwischensequenzen wirken nicht wie Relikte aus der Vergangenheit. Ursprünglich wurde das Beat'em up für die Spielhalle entwickelt und anschließend auf die Heimkonsole portiert. Dabei ist während der Kämpfe das 4:3-Format erhalten und lediglich um Balken mit Animationen und Informationen der Teilnehmenden Charaktere erweitert worden. Immerhin ist das Kampfgeschehen durchgehend frei von Rucklern und meistert auch Zwei-Spieler-Kämpfe. Akustisch erwarten den Spieler schnelle, verspielte Klänge, die an japanischen Rock und Pop angelehnt sind. Japanisch ist auch die komplette Sprachausgabe, die nur durch die englische Textausgabe an die westlichen Regionen angepasst wurde. Deutsch oder andere europäische Sprachen sucht man in der EU-Version vergebens. Problematisch gestaltet sich auch die Suche nach Online-Gegnern. Mit Ranglisten- und Nicht-Ranglistenmatches ist die Vielfalt sowieso schon sehr begrenzt. Es werden keinerlei Turniere oder Ähnliches angeboten, was bei der Gegnerarmut aber nicht mehr ins Gewicht fällt. Grund für die ausgestorbenen Online-Server dürfte die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Versionen des Spiels sein. So kann man mit der EU-Version nicht gegen Spieler mit Versionen aus Japan oder Nordamerika antreten. Genauso verhält es sich auch mit den Spielen für die PlayStation Vita. Somit muss man sich auf spaßige Runden mit Freunden vor der Konsole beschränken und unter sich den Besten ermitteln. Der Trophy-Check Der Weg zur Platin-Trophäe führt euch durch sämtliche Spielmodi, die das Spiel zu bieten hat. Es gibt auch einige größere Hindernisse zu bewältigen. So muss der Story-Modus auf dem höchsten der acht Schwierigkeitsgrade abgeschlossen werden und die Time Attack in weniger als zehn Minuten. Die größte Herausforderung wartet wohl in den Trials. Man muss mit einem Charakter sämtliche Goldmedaillen abräumen. Die meisten davon sind nicht problematisch, doch die Endgegner fordern dem Spieler alles ab und benötigen Erfahrung und Können. Ebenfalls mit einer Kämpferin muss man auch das Maximum an sogenannten Love-Points erreichen, welche man durch sehr viele Kämpfe mit diesem einen Charakter bekommt. Während einige Trophäen, wie das Spielen mit jedem Arcana beziehungsweise Charakter, keine Sorgen bereitet, können die 100 Online-Ranglistenmatches zum Dilemma werden. Sollte man keinen Boostpartner finden, hat man durch die oben genannten Servertrennungen große Probleme mit dieser Silber-Trophäe. Fazit Arcana Heart 3: Love Max!!!!! rechtfertigt seine 5 Ausrufezeichen nur bedingt. Ein gänzlich neues Spiel ist es nicht, da sehr viel identisch zum Vorgänger ist. Die Story ist eher unspektakulär und fesselt auch nur für rund 15 Minuten. Die weiteren Spielmodi dagegen stellen angenehme Herausforderungen dar, mit denen man sich etwas länger beschäftigen kann. Das Kampfsystem selbst ist anspruchsvoll und lässt sich sehr gut spielen, auch im Multiplayer ergeben sich damit spannende Kämpfe. Leider beschränken sich die Mehrspieler-Partien größtenteils auf Duelle an der eigenen PlayStation. Dafür macht die teilweise schräge Kämpferriege samt ihrer mächtigen Arcana einiges her und lädt den Spieler zum munteren Experimentieren ein. Ein Spiel mit Licht und Schatten, bei dem man einen Blick riskieren kann, wenn man auf der Suche nach einem etwas ausgefalleneren Beat'em up ist. 7.0/10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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