Steph Geschrieben 1. Juni 2014 Teilen Geschrieben 1. Juni 2014 Transistor im Test für die PS4: Kunstvoll gestaltetes Action-Rollenspiel für Taktiker Das Indie-Meisterwerk Bastion, was vor allem durch seinen Artstyle, den grandiosen Soundtrack und dem kreativen Gameplay hervor stach, blieb der PlayStation-Community leider verwehrt. Die Erwartungshaltung an den indirekten Nachfolger ist Dank des gelungen Erstlingswerk von Supergiant Games entsprechend hoch. Umso größer die Freude, dass der neuste Titel aus diesem Hause auch den Weg auf die PlayStation 4 gefunden hat. Ob die Entwickler mit Transistor ein weiteres Kunstwerk erschaffen haben und somit an den Erfolg anknüpfen können, erfahrt ihr in unserem Test. Wo bin ich und was soll ich hier(?) Eine durchaus berechtigte Frage, da man ohne weiteres Vorgeplänkel in der Welt von Cloudbank erwacht. Hierbei schlüpft man in die Rolle der Sängerin Red, die ihrer Stimme beraubt wurde. Mit dabei hat sie das Schwert Transistor, welches einen durch die verlassene Umgebung führt, um den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Das Schwert kommuniziert hier während des gesamten Spiels mit Red. Die Sprachausgabe ist auch in der deutschen Version komplett in Englisch gehalten, die Stimmfarbe des Synchronsprechers ist dabei so angenehm, dass man seinen Worten aber wohl in jeder Sprache gerne folgt. Erst nach und nach erfährt man, was sich in der Welt von Cloudbank zugetragen hat. Hilfreich ist hierbei nicht nur der Sprecher des Schwertes selbst, sondern sind auch diverse "OVC-Terminals", die sich über die Spielabschnitte erstrecken. Mit Hilfe dieser Terminals kann man mehr über das Leben in Cloudbank und seinen etwaigen Bewohnern in Erfahrung bringen. Ein kompletter Einblick bleibt einen aber bis zum Ende verwehrt, sodass es dem Spieler schwer fällt, eine persönliche Bindung zum Geschehen aufzubauen. Einzig die Schlussphase des Spiels wirkt ein wenig nach. Aller Anfang ist schwer(.) Beim Durchstreifen des ersten Abschnitts wird man schnell feststellen, dass man nicht völlig allein ist. Neben Red und dem Transistor gesellen sich noch angriffslustige Roboter hinzu, die im Spiel schlicht "Prozesse" genannt werden. Während eines Angriffs befindet sich der Spieler in einer abgegrenzten Area. Um vor den Attacken der Prozesse in Deckung zu gehen, stehen in dem eingezäumten Bereich diverse Schutzwände zur Verfügung. Will man sich der Gegner entledigen, kann man sich verschiedenste Fähigkeiten für Nah- und auch Fernangriffe zu nutze machen. Dem Spieler ist es dabei selbst überlassen, ob er die Attacken in Echtzeit ausführt oder mit Hilfe des sogenannten "Turn()“ vorab plant. Während dieser Planungsphase pausiert das Geschehen, sodass man hier seine Angriffe bis zur Perfektion vorbereiten kann. Ist man dann endlich von seinem Angriffszug überzeugt, muss man diesen nur noch ausführen und kann sich der dann folgenden Kettenreaktion hingeben. Dadurch wird eine taktische Komponente geschaffen, die man so eher selten in Videospielen findet. Aber wie auch schon bei der Story, wird man auch in Sachen Gameplay einfach in das Spiel "hineingeworfen". Die Entwickler folgen hier dem Prinzip "Learning by Doing". Was bei der Geschichte durchaus als negativ angesehen werden kann, ist beim Erlernen des Spielprinzips aber ein eher positiver Aspekt. Denn nicht immer ist es nötig den Spieler gleich zu Beginn eines Spiels mit etlichen Tutorials die Birne zu füllen. Es ist geradezu erfrischend, dass einem endlich mal wieder ein gewisses Maß an Intelligenz zugesprochen wird und der Spieler so auf Entdeckungsreise gehen kann. Optimierte Funktionen und Methoden zur Prozessbeseitigung(?) Schnell wird man gemerkt haben, dass sich sowohl Inhalte des Spiels, als auch Skills von Red an System- und Programmiersprachen orientiert haben - zumindest oberflächlich. Fähigkeiten von Red werden "Funktionen" genannt, Gegner sind sogenannte "Prozesse" und Nachrichten kann man über "Terminals" einsehen und kommentieren. Das Ganze verleiht dem Spiel einen leicht nerdigen Charme, sodass der ein oder andere sicherlich ins Schmunzeln kommen wird. Um den Ganzen noch die Krone aufzusetzen, kann man die Funktionen von Red natürlich optimieren, um die Prozesse effektiver ins Jenseits zu befördern. Für die Optimierung stehen einem hier Aktiv-, Passiv- und Upgrade-Slots zur Verfügung. Gleiche Funktionen können sich im Kampf anders auswirken, je nachdem für welchen Slot diese genutzt werden. Dank insgesamt 16 verschiedenen Funktionen im Spiel, gibt es hier unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Hat man sich erst einmal eingearbeitet, gehen Angriffe und Funktionsoptimierung auch gut von der Hand. Damit das Ganze aber nicht zum Selbstläufer wird, gibt es sogenannte "Prozess-Begrenzer". Mit Hilfe dieser Begrenzer kann man sich diverse Handicaps auferlegen, um so den Schwierigkeitsgrad wieder ein wenig zu erhöhen. Auswirkung eines Begrenzers kann unter anderem das Überladen einer Funktion sein, sodass diese im nächsten Kampf nicht mehr verwendet werden kann. Auch kann ein Begrenzer eine Störung des Turn-Modus herbeirufen, wodurch die vorab Planung eines Angriffs unmöglich wird. Teste mich(!) Möchte man seine erworbenen Fähigkeiten abseits des Spielverlaufes auch einmal Testen, kann man sich in der sogenannten "Sandbox" austoben. Dies ist ein Raum, in denen verschiedene Trainings absolviert und Fähigkeiten ausprobiert werden können. Besonders nützlich ist hierbei der Praxistest, in dem man die Angriffsstärke seiner Kombinationen "prüfen" kann. In weiteren Trainings müssen Prozesse in einer bestimmten Zeit eliminiert oder einfach überstanden werden. Neben der Trainings- und Testmöglichkeiten lädt der Ort aber auch zur Entspannung ein. So erhält man nach erfolgreich absolvierten Tests diverse Musikstücke für die zur Verfügung stehende Jukebox und kann sich Dank dieser Dreingabe auch mal eine Pause gönnen. Ist das Kunst oder kann das Weg(?) Wie schon bei Bastion stechen auch bei Transistor vor allem die Optik und der Soundtrack hervor. Das Ganze wirkt wie ein kunstvolles Cyberpunk-Gemälde, welches mit den grandiosen Klängen von Darren Korb untermalt wird, der auch schon für den Soundtrack des indirekten Vorgängers verantwortlich war. Um das Gesamtkunstwerk abzurunden kommen diverse Artworks und stilvolle Charakterzeichnungen bei Erzählungen und Abschnittswechsel zum Einsatz. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass es bei hohen Gegneraufkommen auf der PS4 durchaus zu Frameeinbrüchen kommen kann. Diese halten sich aber auch bei längerer Spielzeit noch in Grenzen. Alles in allem ist das Spiel optisch ein wahrer Genuss und kann ruhigen Gewissens als Kunst bezeichnet werden. Optimierung des Trophäenschnitts möglich(.) Die Trophäenjäger unter uns werden hier wohl keinerlei Schwierigkeiten haben das Ganze zu platinieren. Um dies zu erreichen Bedarf es nicht mehr als zwei Spieldurchgänge, ein wenig Geschick und Denkleistung. Wirklich fordernd sind hier nur die zu absolvierenden Tests in der "Sandbox" und das Überstehen von fünf Kämpfen bei Verwendung aller zehn Begrenzer. Aber auch das geht, mit einer guten Planung und den "richtigen" Kombinationen der Funktionen, gut von der Hand. Alles weitere kommt automatisch im Spielverlauf. Fazit(!) Mit einer Spielzeit von ca. sechs Stunden ist der Umfang nicht gerade der Rede wert. Zusätzlich trübt die unzugängliche Geschichte ein wenig den Spielspaß. Davon abgesehen bietet Transistor aber ein wirklich gelungenes Spielerlebnis mit taktischen Raffinessen, die man so eher selten erlebt. Motivierend sind hier vor allem die Kombinationsmöglichkeiten erhaltener Fähigkeiten, auch das "Learning by Doing"-Prinzip stellt einen gewissen Reiz dar. Die Optik und der hervorragende Sound runden das Ganze zusätzlich ab und machen Transistor zu einem einzigartigen Titel. Auch wenn dieser nicht ganz so frisch und durchdacht wie Bastion daherkommt, lohnt sich der Kauf für jeden, der ein Herz für Außergewöhnliches hat. 8.5/10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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