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IGNORIERT

Test: Little Nightmares im Test für die PS4: Horrorspiel für die ganze Familie


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76e1d77538976819790ec28f87b1fa18.pngZumindest lassen der bisherige Werdegang vom Entwicklerstudio "Tarsier Studios" und das 12er USK-Siegel darauf schließen. Das Studio ist unter anderem für zahlreiche Little Big Planet DLCs verantwortlich, das komplette Little Big Planet 3 und auch Tearaway Unfolded, dem Remake des PS Vita-Titels. Ob der sehr krasse Genre-Wechsel funktioniert und man sich auch völlig ohne exzessive Gewalt gruseln kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Wer bin ich und was mache ich hier?

Diese Frage stellt man sich im Grunde das gesamte Spiel über, denn sowas wie eine Erklärung bietet einem das Spiel nicht, als man zu Beginn als "Six", einem kleinen Mädchen im knallgelben Regenmantel aufwacht und ohne Erklärung in eine düstere Welt entlassen wird. Was ihr tun sollt? Offenbar entkommen, denn wie ein sicherer Ort wirkt dies hier nicht. Abgesehen von sporadischen Tutorials, die euch die Steuerung näherbringen falls ihr festhängt, bietet das Spiel keinerlei Erklärung darüber, was das für ein Ort ist oder wer ihr seid und leider bleibt dies auch bis zum Ende des Spiels so. Wer also auf einen großen Reveal hofft, der ist hier etwas falsch. Zwar gibt es eine Art Twist und ein sehr mysteriöses Ende, aber was genau dieses zu bedeuten hat, ist sehr schwer zu sagen. Wollt ihr dennoch etwas über die Welt erfahren, dann müsst ihr wohl oder übel entweder Spieletester sein und ein paar Grundinformationen in eurem Presskit erlesen oder auf die offizielle Website des Spieles gehen und euch dort einlesen. Dort erfährt man nämlich, dass der Ort, an dem ihr euch im Spiel befindet, der sogenannte "Schlund" ist, ein Ort von dem noch nie jemand wiedergekehrt ist, der jemals dort war. Woher man überhaupt weiß, dass es so einen Ort gibt, wenn niemand je von dort zurückgekehrt ist, ist allerdings auch mir ein Rätsel, aber egal! Im Spiel geht es viel weniger um eine spannende Story, als vielmehr um die Atmosphäre und das Gameplay. Vielleicht sollte ich noch für die Leute mit schwachem Herz anmerken: Das Spiel hat KEINE krassen Jumpscares. Zwar kann man sich durchaus etwas erschrecken wenn man entdeckt wird, aber nichts wird einem aggressiv mit lautem Geräusch in die Kamera geworfen.

 

 

Frisch aus dem Gruselkabinett

Durch die hin und her schwankenden Levels und das generelle Design wird auch sehr schnell klar, dass der sogenannte Schlund die Form eines großen Schiffes angenommen hat, durch das ihr euch bewegt. Tatsächlich bietet dieses aber eine ganz schöne Menge an Abwechslung. So befindet man sich anfangs noch vermutlich in einer Art Lagerraum, kommt später aber auch in andere Bereiche des Schiffs, wie die Küche oder die Kabinen. Besonders stark ist hierbei allerdings die Art und Weise wie die Lichteffekte und Hintergrundgeräusche für eine unheimliche Atmosphäre sorgen. Den Rest tut dann vermutlich der Umstand, dass alle Personen mal eben 10 Mal so groß sind wie Six und offenbar alle es darauf abgesehen haben euch zu jagen. Das Artdesign der Charaktere insbesondere ist dabei so skurril, dass sie wahrlich aus einem Tim Burton-Film kommen könnten. Verzerrte Gesichter, deformierte Körper und natürlich auch sehr unmenschliche Verhaltensweisen inklusive Geräuschen. Wohlfühlen kann man sich hier nicht. Doch nicht nur die Menschen (falls man sie denn so nennen will), sondern auch die Umgebung will euch an den Kragen und so müsst ihr auch aufpassen nicht von elektrischen Ladungen gegrillt zu werden oder in Abgründe zu stürzen und müsst auch noch aufpassen, dass euch bestimmte Lichtstrahlen nicht erwischen. Das klingt schlimmer nach "Trial and Error"-Mechanik als es im Endeffekt ist, denn bereits nach wenigen Fehlversuchen ist klar, was euch killt und was nicht.

Bloß nicht erwischen lassen

Da ihr als kleines Mädchen natürlich absolut wehrlos seid, stellt sich die Frage: "Was tut man eigentlich in diesem Spiel?". Und es wird sicherlich niemanden überraschen, dass die Antwort auf diese Frage lautet "Hüpfen und Objekte schieben", wenn man bedenkt von welchem Entwickler dieses Spiel kommt. Aber keine Sorge, das Spiel nimmt sein Setting sehr ernst und lässt euch nie so fühlen als wärt ihr in einem spaßigen Jump 'n' Run unterwegs. So könnt ihr oftmals nichtmal etwas sehen, wenn ihr nicht euer kleines Feuerzeug als Lichtquelle nutzt oder müsst dafür sorgen, dass euch die herumlaufenden Feinde nicht erwischen. Deshalb müsst ihr oftmals versuchen von Deckung zu Deckung zu schleichen oder auch mal im großen Stile zu rennen, wenn ihr erwischt wurdet. Dies lässt sich nämlich nicht immer vermeiden, wenn ihr zum Beispiel gezwungen werdet einen lauten Aufzug zu benutzen oder einen Schlüssel zu klauen, der direkt neben den beschützenden Augen eines Kochs liegt. Das Geräusch das die Charaktere von sich geben, wenn sie euch entdecken, treibt euer Adrenalin direkt nach oben, denn auch wenn ihr rennen könnt, so reichen eure kleinen Beine kaum aus um zu entkommen. Das Nutzen der Umgebung ist daher eure einzige Rettung. Wie eine Maus durch kleine Öffnungen schlüpfen oder hoch oben auf Schränken herumklettern ist oftmals der einzige Weg den gierigen Händen von Köchen oder dem gruseligen Hausmeister zu entfliehen. Das Spiel hat einige clevere Rätsel, die manchmal sogar auf simplen Physikregeln basieren. Die Kombination aus Jump 'n' Run, Rätsel, Schleichen und wilden Verfolgungsjagden funktioniert sehr gut und wird somit nie öde.

Weniger Frustration dank Patch

In seiner Ursprungsversion konnte Little Nightmares noch leicht für Frustrationen sorgen, da es mit seinem nicht immer deutlichem Leveldesign und seiner teilweise hakeligen Steuerung leicht euren Tod bedeuten konnte. An sich kein großes Problem, doch die 20 sekündige Ladezeit nach jedem Bildschirmtod ist nur sehr schwer zu verdauen. Gerade wenn ihr eine geskriptete Verfolgungsjagd absolvieren müsst und euch wegen der Hektik nicht sofort klar ist, wo ihr überhaupt hinmüsst, kann es sehr schnell frustig werden wenn ihr 10 Sekunden spielt und dann wieder 20 Sekunden wartet. Zum Glück haben die Entwickler dieses Problem allerdings mit einem Patch behoben und als ich das Spiel nach dem Download wieder spielte, betrug die Zeit für den Respawn vielleicht noch 3-4 Sekunden, was absolut in Ordnung ist. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!

Kurzes Vergnügen

So toll und atmosphärisch Little Nightmares auch sein mag, man sollte definitiv ansprechen, dass es nicht das längste Spiel ist. Bereits nach etwa drei Stunden habe ich den Abspann laufen sehen. Dazu muss ich sagen, dass ich mir keine Sorgen darum gemacht habe, irgendwelche Collectibles zu finden oder die kleinen herumlaufenden Wichte alle zu knuddeln, aber allzu viel zusätzliche Spielzeit sollte das auch nicht bringen. Zumindest haben die Entwickler eine Kapitelauswahl und freischaltbares Artwork eingebaut. Außerdem scheint ihnen daran gelegen zu sein, dass man das Spiel für einen Speedrun noch ein weiteres Mal durchspielt, denn eine derartige Trophäe gibt es auch. Aber seien wir mal fair: Das Spiel kostet auf Disc nur 20 Euro und bietet durchgängig eine klasse Atmosphäre. Es hätte gerne noch ein Stündchen länger sein dürfen, aber es ist zumindest in Ordnung wenn man hochrechnet, wie lange man Spaß an so manchen 60 Euro Titeln hat. Es gibt außerdem eine sehr üppige Special Edition, die mit einer 10cm großen Figur von Six, dem Soundtrack, einem Poster, Stickern und einer netten Box daherkommt. Dafür müsst ihr dann aber um die 35 Euro blechen. Insgesamt ist der Umfang wirklich etwas knapp, aber wer mehr Wert auf eine kurze aber spaßige Erfahrung legt statt auf eine gute Länge, der sollte es sich ruhig einmal überlegen Little Nightmares eine Chance zu geben.

Trophy-Check

Wir Trophäenjäger haben dann natürlich noch zusätzlich etwas vom Spiel. Zwar hat es für eine Platin-Trophäe leider nicht gereicht, aber eine Gold-Trophäe und ein paar Silber- und Bronzepokale kann man trotzdem abgreifen. Ein großer Teil der Trophäen besteht einfach darin das Spiel durchzuspielen, aber es gibt auch Trophäen für sehr spezielle Aktionen, die ihr an bestimmten Punkten des Spiels ausführen müsst. Alles kein großes Problem dank der kurzen Länge des Spiels und der Kapitelauswahl. Jedoch gibt es auch Collectibles in Form von Geisha-Puppen und kleinen Wichten, die durch die Spielwelt herumlaufen und die ihr umarmen müsst, aww. Die größte Herausforderung besteht aber auf jeden Fall darin, das komplette Spiel unter einer Stunde und komplett ohne Tod abzuschließen. Hierfür müsst ihr die Level wirklich gut kennen und eine Stunde vollste Konzentration zeigen... Oder ihr cheest es wie 95% aller anderen Spieler und zieht euch alle paar Minuten euren Save auf einen USB Stick oder in die Cloud. Eure Entscheidung.

Fazit

Little Nightmares weiß durch seine Atmosphäre, simple Spielweise und geniales Artdesign sehr zu begeistern. Gerade Leute, die nicht so Horrorspiel-affin sind, könnten hier endlich einen Ableger des Horrorgenres gefunden haben, der ihnen Spaß macht. In den kurzen 3-4 Stunden wird das Spiel nie wirklich langweilig und weiß durchgehend zu unterhalten, allerdings habt ihr danach nicht mehr wirklich was zu tun und wurdet aus der Handlung auch nicht wirklich schlauer. Wer also nach einer packenden Handlung sucht ist hier falsch. Für einen kurzweiligen Horrorspaß ist das Spiel aber definitiv nicht zu teuer. Zumal die größte Schwäche des Spiels per Patch ausgemerzt wurde. Interessanter Titel, gerne mehr davon!

 

7.5/10

Bearbeitet von Sphirex
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