Realmatze Geschrieben 8. Mai 2017 Teilen Geschrieben 8. Mai 2017 (bearbeitet) Die Warriors-Serie übt eine Faszination aus, die nicht alle verstehen. Das endlose Zerhacken von Gegnermassen, die nur selten eine Bedrohung darstellen, gepaart mit der immer gleichen Handlung in der Hauptreihe Dynasty Warriors, kann man am ehesten mit Filmen wie Transformers oder Fast & Furious vergleichen: Hirn aus und keine Fragen stellen. Doch mit der Zeit wurden die sogenannten Musou-Spiele auch international immer bekannter und der Entwickler Omega Force erhielt Lizenzen großer Marken wie One Piece und Berzerk, um ihren Spielen ein neues Gewand zu verpassen. Nachdem bereits One Piece zwei Nachfolger erhielt, ist nun auch Dragon Quest Heroes an der Reihe und wie sich das zweite Spiel im legendären Rollenspielgewand so schlägt, erfahrt ihr unserem Test. Die Welt erbebt vor den Zwillingsherrschern Die Legende besagt, einst herrschte ein erbitterter Krieg zwischen zwei Herrschern, die das gesamte Land mit dem Blut der gefallenen Soldaten überzogen haben. Nachdem der Krieg jedoch vorüber war, wurde das Land in sieben Teile aufgeteilt und man schwor sich, nie wieder Krieg zu führen. Damit die Fehler der Vergangenheit sich nicht wiederholen, hat man aus der Geschichte eine Prophezeiung gemacht, um die Menschen immer daran zu erinnern, weshalb sie einander achten müssen. Und anscheinend hat das auch gewirkt; seit nunmehr 1000 Jahren hat es keinen Krieg mehr gegeben. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Menschen den Umgang mit Schwert und Bogen vergessen haben und so sind auch Raphael und Resa, die Protagonisten von Dragon Quest Heroes II, Schüler der verschiedenen Akademien, die sich über die Lande verteilen. Zu Beginn des Spiels macht Resa sich gerade in das Nachbarreich auf, um ihren Cousin zu besuchen, der dort gerade zum Krieger ausgebildet wird. Doch kaum ist sie angekommen, passiert das Undenkbare: vor den Toren der Hauptstadt sammeln sich Truppen aus ihrem Heimatreich und so machen es sich die beiden Cousins zur Aufgabe herauszufinden, was geschehen ist, um einen erneuten Krieg zu verhindern. Dabei kommen sie einer dunklen Verschwörung auf die Spur, die sie in die verschiedenen Reiche der Welt führt, auf der sie jedoch auch neue Bekanntschaften schließen und viele Abenteuer erleben. Standardstory? Auf jeden Fall, doch ist sie eine gute Ausrede, um die verschiedenen bekannten Gesichter aufeinandertreffen zu lassen. Unübertroffen Außerdem, wer spielt denn ein Musou-Spiel wegen seiner Story? Das wichtigste ist es doch, massenhaft Gegner zu Klump zu hauen. Dabei will man effektvolle Attacken und mächtige Waffen sehen, die durch ihre Opfer schneiden, wie durch Butter. Und das bekommt man auch in Dragon Quest Heroes II geboten. Hier kann man mal so richtig die Sau rauslassen, während man Monstergeschnetzeltes zubereitet, ohne dabei groß auf seine eigene Gesundheit zu achten. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich vollkommen Kopflos in die Schlacht stürzen kann. Besonders gegen Bosse oder größere Kreaturen werden Ausweichen und Blocken zu einem wichtigen Spielelement, bevor man mit leichten oder Schweren Angriffen kontert. Wie die Attackenfolge aussieht, entscheidet die Wahl der Waffen, welche nicht nur die Angriffskombos beeinflusst, sondern auch die Zauber. Aus dem ersten Teil kehren aber auch die Monster-Medaillen zurück, die die Gegner manchmal nach dem Ableben hinterlassen. Setzt man sie ein, so kann dies verschiedene Auswirkungen haben. Ein Monsterbegleiter, eine verheerende Attacke oder gar eine temporäre Verwandlung der aktiven Figur sind möglich und da man nicht allzu viele davon tragen kann, bietet es sich auch an, sie regelmäßig einzusetzen, da sie das Blatt im Kampf sehr schnell wenden können. Oder der legendäre Musou-Angriff, der den Protagonisten vorübergehend unsterblich macht und mit einem mächtigen Abschlussangriff endet, der nicht selten den Bildschirm von Gegnern reinigt. Das ist ja schon fast ein Rollenspiel Wer aber glaubt, dass es so einfach bleibt, der täuscht. Neben den bekannten Kampfmissionen in abgesteckten Gebieten, gibt es auch eine offene Erkundung der Welt, wo man herumstreift, Gegner farmt, um an ihre Drops zu kommen und Kisten öffnet, die sich abseits des Weges verstecken. Manchmal braucht man gar spezielle Fähigkeiten, um neue Wege zu öffnen. Möchte man jedoch schnell in die Stadt oder zur nächsten Storyschlacht zurückkehren, so kann man sich einfach hin und her teleportieren, ohne dabei Federn verbrauchen zu müssen. In der Stadt kann man sich beim Händler mit Ausrüstung zudecken. Sowohl der Waffen-, als auch der Ausrüstungshändler verfügen über ein ordentliches Sortiment, mit dem man seinen eigenen Charakter nach Belieben ausstatten kann. Je öfter man eine Waffe benutzt, desto besser ist man auch im Umgang mit dieser – das bedeutet meist, dass man mehr austeilen kann. Gelegentlich muss man dafür auch einmal die eigene Klasse wechseln, aber Obacht: jede Klasse verfügt über einen eigenen Level. Ja, wie auch in Rollenspielen üblich, kann man auch hier aufleveln und erhält somit Skillpunkte, die man in einen Skillbaum investieren kann, um neue Attribute oder Fähigkeiten zu erhalten. Und auch seine Ausrüstung kann man durch Gegenstände verbessern, die die Gegner fallen lassen. Es gibt wirklich eine Menge Dinge, die man mit seinem Charakter machen kann, doch auch wenn das jetzt alles sehr komplex klingt, ist es doch recht rudimentär und wenn man sich auf einen Spielstil eingeschossen hat, kann man den Rest auch getrost außen vor lassen. Alles wie damals Wer Dragon Quest kennt, wird sich in Dragon Quest Heroes II wie zu Hause fühlen. Die Stadtbewohner, die Monster, die Zauber – es sieht alles aus wie in der Rollenspielvorlage. Dabei wurde ein wirklich schöner Grafikstil gewählt, welcher das Spiel modern und trotzdem wie einen dreidimensionalen Anime Aussehen lässt, was nicht zuletzt deshalb nötig ist, da Akira Toriyama, der Zeichner von Dragonball, die Charaktere und Monster des Dragon Quest Universums geschaffen hat. Und genau diese finden sich in dem Spiel wieder. Man wagt schon kaum das Schwert gegen den ersten Schleim zu erheben, so sehr brechen die frohen Erinnerungen über einen herein. Das Monsterdesign ist putzig wie eh und je und auch die Charaktere sehen aus, wie aus einer Dragonball-Folge entsprungen. Und das allerbeste: man trifft auch einen Großteil seiner Lieblinge aus den älteren Spielen wieder, nun auch aus dem PS2-Klassiker Dragon Quest 8. Doch auch die neuen Charaktere fügen sich hervorragend in die All-Stars Riege ein, sodass man kaum noch unterscheiden kann, wer alt und wer neu hinzugekommen ist. Selbiges trifft übrigens auch auf die Musik und die Soundeffekte zu. Man ahnt gar nicht wie wichtig der Sound eines Spiels sein kann, bis man erkennt, dass seit Jahrzehnten immer die gleichen Effekte und Melodien verwendet werden und einem schon bei der Intromusik im Hauptmenü ein Schauer über den Rücken läuft. Löblicherweise hat man auch jederzeit die Wahl zwischen japanischer und englischer Synchronisation, während die Untertitel und Texte im Spiel auch auf Deutsch verfügbar sind. Dragon Souls Koop Was den Multiplayer von Musou-Spielen angeht, so waren die Spiele doch immer recht unterschiedlich und wer gehofft hat, Dragon Quest Heroes II im Koop durchspielen zu können, da die KI der immer maximal 3 Begleiter doch recht beschränkt ist, der muss leider enttäuscht werden. Aber auch nur so halb, denn man kann bestimmte Kämpfe auch wiederholen und dabei Online-Spieler unterstützen, oder aber Hilfe rufen, wenn man selbst nicht weiterkommt. Zusätzlich kann man gemeinsam Arenen bestreiten, die im Prinzip kleine zufallsgenerierte Dungeons sind und die man im Spielverlauf freischaltet. Hier kann man sich ein paar Belohnungen verdienen und auch in kurzer Zeit viele Erfahrungspunkte verdienen. Diese Dungeons kann man auch allein betreten oder aber man gibt genaue Ansprüche bei der Lobbysuche an, dann sinkt natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass man fündig wird. Per Passwort kann man übrigens auch gezielt nach Freunden suchen. Zu Guter Letzt gibt es noch ein weiteres Feature im Spiel, welches sich nach den Wochentagen richtet. Startet man das Spiel, wird man am oberen linken Bildschirmrand darüber in Kenntnis gesetzt, was am heutigen Tage für ein Bonus auf einen wartet. Droppen die Gegner nun mehr Mini-Medaillen, die man gegen wertvolle Ausrüstung eintauschen kann oder hinterlassen sie beim Ableben mehr Geld? Es lohnt sich auf jeden Fall an den verschiedenen Tagen mal reinzuschauen. Ruhmesjäger Es kommt sicherlich nicht unerwartet, dass Dragon Quest Heroes II über eine Platin-Trophäe verfügt; bedenkt man die ordentliche Spielzeit, die mit Leichtigkeit die 40 Stunden Marke knacken kann, wenn man es darauf anlegt, alles zu schaffen und die überraschend ordentliche Spieltiefe. Den Anfang machen hier wie üblich die Story-Trophäen, die in der Trophäen-Liste allesamt versteckt sind, damit man nicht über den Handlungsverlauf gespoilert wird. Leider sind auch andere Trophäen versteckt, sodass man vorsichtig sein will, wenn man sich durch die Liste bewegt. Wer das Spiel allein spielen will, wird sich sicherlich auch darüber freuen, dass es keine Multiplayer-Trophäen gibt. Alles kann Solo erreicht werden. Aber dafür muss man sich auf jede Menge Sammelei einstellen. Alle Kugeln, die in Dragon Quest Heroes als Ausrüstungsgegenstände zählen, müssen erworben, alle Beutegegenstände, die die Gegner nach ihrem Ableben liegen lassen, gefunden und alle mächtigen Monster, die gelegentlich durch die Gebiete streifen, müssen besiegt werden. Und natürlich müssen auch alle Kostüme gefunden und alle Monster besiegt werden. Es gibt auch ein paar einfache Trophäen, die mehr oder weniger automatisch kommen, wenn man das Spiel ein wenig erkundet. Dazu zählen das 100-malige Einsetzen eines Auswechselangriffs oder eine Trophäe für das Abschließen einer Arena, aber eben auch eine Trophäe, die den Spieler dazu zwingt, alle Charaktere auf mindestens Level 40 zu bringen. In Dragon Quest Heroes II haben die Trophäen übrigens eine weitere Bewandtnis – man erhält am Titeltresen Minimedaillen für jede erhaltene Trophäe. Das ist doch auch mal was. Fazit Dragon Quest Heroes II macht auf jeden Fall Spaß. Die Brücke, die es zwischen den typischen Musou-Prüglern und den Rollenspielelementen aus Dragon Quest schlägt funktioniert wirklich gut und bringt frischen Wind in die Spiele, auch wenn man das schon aus dem Vorgänger kannte. Die Grafik, der Stil und der Sound haben vor allem eines in mir ausgelöst: Nostalgie. Auch wenn ich hier kein waschechtes Rollenspiel vor mir habe, so hatte ich dennoch das Gefühl ein richtiges Dragon Quest zu spielen. Und ich habe gemerkt, wie dringend ich mir eines wünsche. Doch bis dahin füllt Dragon Quest Heroes II die Lücke sehr gut aus. 8.5/10 Bearbeitet 12. Juni 2021 von Sphirex Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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