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Test: Guardians of the Galaxy The Telltale Series im Test für die PS4 – Der Rad Mix auf Konsole


Realmatze

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010965eeb215917ae66bf6037074ada4.pngTelltale hat noch nicht einmal das letzte Spiel abgeschlossen, da läuft auch schon wieder die nächste Serie über die Bildschirme der Spieler. Dieses Mal geht es um eine beliebte Marvel-Reihe, die erst vor kurzem über den großen Silverscreen lief und noch in diesem Monat wieder die Leinwand erhellen wird. Ob Guardians of the Galaxy auf der Konsole ein ebenso großer Erfolg wird, erfahrt ihr in unserem Test.

Ein ganz eigenes Abenteuer

Jetzt wäre es natürlich einfach gewesen, wenn Telltale den Film einfach in ein Spiel umgewandelt hätte, doch so kennen wir Telltale nicht und ja, genau so ist es. Es gibt auch keine neue Origin Story, es wird bereits zu Beginn angenommen, dass man mit dem Universum vertraut ist. Das gilt nicht nur für die Helden, sondern auch den Oberschurken Thanos, der mit dem Infinity Handschuh das Universum terrorisiert. Allerdings ist dieser nicht der größte Inhalt des Spiels, eigentlich geht es um ein mächtiges Artefakt, welches der Tyrann zu Beginn des Spiels in seinen Besitz bringt. Dabei handelt es sich um die mächtige Schmiede der Ewigkeit und wer hätte es gedacht, sie scheint die mächtigste Waffe des Univirsums zu sein. Also machen sich der bescheidene selbsternannte „Star-Lord“, die haarige Ratte Rocket, der gesprächige Groot, der gefühlvolle Drax und die liebliche Gamora auf, dem Namen ihrer Gruppe gerecht zu werden. So ganz ohne Origin Story klappt es dann jedoch auch nicht. Peter, wie Star-Lord eigentlich heißt, hat in jungen Jahren seine Mutter verloren, bevor er von dem Schmuggler Yondu aufgenommen wurde. Und ebenso wie seine Musik aus den 80ern stammt, so sehnt sich Peter zurück zu der Zeit. Diese Einblicke in Star-Lords Jugend sind die Stärke des Spiels, da sie den Witz der Gegenwart mit der Melancholie der Vergangenheit vermischen und den Spieler hinter die Fassade seiner überdrehten Art blicken lassen.

 

 

Ein Witzbold wie eh und je

Star-Lord ist die Hauptfigur des Spiels und wer den Film gesehen hat, weiß, dass er einen etwas albernen Charakter hat. Gut, das trifft im MCU gefühlt auf jeden Superhelden zu, doch Peter Quill treibt es dort gern auf die Spitze und auch der Star-Lord in dem Telltale-Spiel weiß nicht immer, wann er die Klappe zu halten hat. Das heißt, wenn man dementsprechend die Auswahl trifft, aber in vielen Fällen hat man nur die Wahl zwischen einem dummen Spruch, einem unpassenden Kommentar oder einer dämlichen Aktion. Das ist auch notwendig, denn die Geschichte ist zu großen Teilen absurd und es passieren eigenartige Dinge. Dabei reicht es zwar niemals an die abgedrehten Ereignisse auf Pandorra heran, aber auch im Marvel Universum gibt es eigenartige Gestalten wie Groot: eine Pflanze, die über den Wortschatz eines Pokémons verfügt und nur von einem sprechenden Waschbär, der einen Faible für explosive Waffen hat, verstanden werden kann. Okay, ein paar Wörter mehr sind es schon, aber „ich“ und „bin“ sind jetzt nicht unbedingt eine Meisterleistung. Trotzdem gibt es ernste und emotionale Momente, in denen dem Spieler vielleicht nicht direkt Pipi in die Augen getrieben wird, aber dennoch weiß das Spiel besser als sein Protagonist, wann man mal die Klappe halten sollte und so kann man sich auf Momente einstellen, in denen dem Spieler deutlich gemacht wird, wie zerbrechlich ein Menschenleben doch ist und wie wichtig Zeit ist.

Serie. Wie in: zuschauen.

Guardians of the Galaxys Untertitel ist: The Telltale Series. Zwei Wörter stechen hierbei heraus: Telltale und Series. Es handelt sich um eine Serie, von der bisher nur ein Teil erschienen ist und vier weitere Folgen werden. Und das Wort Serie nimmt der Entwickler sehr ernst. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr nicht wisst, wer Telltale ist und welche Art von Spiele sie machen, hier mal eine kurze Zusammenfassung: In Guardians of the Galaxy The Telltale Series spielt man den Protagonisten Peter “Star-Lord” Quill und läuft in alter Point and Click-Manier durch die Gegend. Man kann zwar Objekte in seiner Umgebung betrachten, doch richtige Rätsel oder gar kombinierbare Gegenstände gibt es nicht. Eine Reihe von unwichtigen Quick Time Events ploppen hier und da auf und in bestimmten Situationen kann man Entscheidungen treffen, die das Spiel im Detail, aber nicht maßgeblich verändern. Wie in jedem Spiel gibt es allerdings auch hier ein paar kleine Neuheiten. In Actionszenen, wo die ganze Crew kämpft, übernimmt man die Rolle aller Guardians und bei den freien Erkundungen kann man mit Star-Lords Jet-Boots zwischen den Ebenen wechseln. Außerdem gibt es ein Feature, welches an bestimmten Stellen erlaubt in die Vergangenheit zu sehen, auch wenn es rein gescriptet ist und man nicht den Bereich verlassen darf.

Die Superhits der 80er

Optisch ist Guardians of the Galaxy The Telltale Series auf alle Fälle ein Hingucker. Nicht nur, dass die Figuren gut animiert und die Texturen echt hübsch sind, das Spiel läuft auch deutlich flüssiger, als man es von anderen Telltale Adventures gewohnt ist. Lediglich bei den Übergängen in andere Szenen haken das Bild und die Modelle noch immer ein wenig und man erkennt, wenn hierbei die Charaktermodelle neu platziert werden. Passend zum Spiel sind die Button Prompts auch modernisiert worden und befinden sich oft sogar direkt an den Stellen, mit denen Interagiert wird. Tritt man seinem Gegenüber zum Beispiel in den Nacken, so leuchtet an eben jener Stelle ein X auf. So fügen sich die Elemente passend in die comichafte Umgebung ein. Übrigens, wer die Guardians nur aus dem Kino kennt, wird die Figuren im ersten Moment befremdlich finden. Diese basieren nicht auf Chris Pratt & Co. sondern sind ihren Comicvorlagen nachempfunden. So langsam scheint man bei Telltale auch den Dreh mit der Lokalisierung heraus zu haben. Nicht nur, dass das Spiel wieder von Anfang an auf Deutsch verfügbar ist, nein, dieses Mal sind mir sogar keinerlei Übersetzungsfehler oder fehlende Übersetzungen aufgefallen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie vollkommen frei von Fehlern ist, vielleicht war ich auch nur zu sehr von dem Soundtrack abgelenkt, denn Peter ergänzt hier mit seinem „Rad Mix“ sehr gut den „Awesome Mix“ aus dem Film.

A Little Help From My Friends

Leute, was erwartet ihr: Guardians of the Galaxy ist ein Telltale Spiel. Seit The Walking Dead ist die Trophäenliste bei diesen Spielen, die man eher als interaktive Serie bezeichnen sollte, immer dieselbe. Nun ja, abgesehen von The Wolf Among Us oder Minecraft Story Mode. Also bedeutet dies wie üblich: Spielt das Spiel durch und egal für welche Aktionen ihr euch entscheidet: Ihr habt die Platin-Trophäe im Sack. Natürlich sollte dabei zu bedenken gegeben werden, dass die Platin-Trophäe auf dem aktuellen Stand nicht erreichbar ist. Momentan gibt es nur eine Episode und dementsprechend gibt es auch nur sechs Trophäen zu holen, doch mit drei bronzenen, zwei silbernen und einer goldenen Trophäe kann man hier bereits mehr verdienen, als in vielen anderen Spielen und wir wissen ja: jede Trophäe zählt.

Fazit

Guardians of the Galaxy ist ein übliches Telltale Spiel. Was das Spielerische angeht lässt sich sagen: entweder man liebt es, oder man hasst es. Unnütze Quick Time Events, keine anspruchsvollen Rätsel und die Entscheidungen beeinflussen zwar Details im Ablauf, aber nicht die grobe Rahmenhandlung. Wer aber eine interessante Geschichte im Guardians of the Galaxy-Universum erleben will, ist hier goldrichtig. Hier wird eine interessante Geschichte erzählt, auch wenn man von der ersten Folge allein noch nicht auf das ganze Spiel schließen kann. Doch man erkennt das übliche Niveau von Telltale, welches sich zwischen The Walking Dead und Tales from the Borderlands bewegt. Nicht ganz so deprimierend, aber auch nicht so überdreht und definitiv spannender als Game of Thrones oder Minecraft Story Mode. Ich freue mich jedenfalls auf die nächsten Folgen.

 

8.0/10

Bearbeitet von Sphirex
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