Realmatze Geschrieben 28. Februar 2017 Teilen Geschrieben 28. Februar 2017 Pixelspiele haben durch die Indieszene ein Revival erlebt, welches nicht vielen in den Kram passt, aber trotzdem eine kleine Fanbase geschaffen hat. Bad Land Indie ist dabei ein bekannter Publisher, der Indie Entwicklern unter die Arme greift. Ihr neuester Streich ist 8Days, welches die Spieler in die gute alte Zeit zurück versetzt, wo Spiele noch anspruchsvoll waren. Ob 8Days aus der Masse derer hervorstechen kann, die durch Pixellook, klassischem Gameplay und hoher Schwierigkeit punkten wollen, erfahrt ihr unserem Test. Peace is our Business Die Handlung von 8Days lässt sich einfach und schnell zusammenfassen: Der Spieler schlüpft in die Haut eines von zwei zur Auswahl stehenden Söldner, die für die Söldnergruppe G.O.D. Inc. arbeiten – die mächtigste Private Sicherheitsfirma im Militärsektor mit dem treffenden Namen Gold, Oil and Diamonds, die ihre Söldner liebevoll als expendable, also entbehrlich, betiteln. Nun schlüpft man also in die Haut eines dieser entbehrlichen Kreaturen, die gerade in einem feindlichen Gefängnis festgehalten wird, wo mit ziemlich unchristlichen Methoden die Gefangenen befragt werden. Dabei war die Mission doch so klar: Auf nach Osten und das unerhörte Reis Embargo aufheben, damit die Weltbevölkerung wieder ihre geliebten Sushi Rollen essen kann. Dass es für Lola und Mike nicht viel mehr Hintergrund und Story benötigt, tut dem Spiel auch keinen Abbruch. Die Geschichte ist ebenso gehaltvoll wie ein 90er Jahre Actionfilm und Söldner stellen eben keine Fragen, es sei denn, es geht um ihr Gehalt. Mehr Ketchup! Was darf in einem klassischen Actionfilm nicht fehlen? Blut, Gewalt und fliegende Körperteile. Und auch hier macht 8Days keine Ausnahme. Obwohl das Spiel in reiner Pixeloptik gehalten ist spritzt eine Menge von dem roten Saft über den Bildschirm und auch Köpfe rollen hier und da einmal, je nachdem welche Waffe dem armen Pixelmännchen zum Verhängnis wurde. Während man sich nämlich stets von links nach rechts durch die Level kämpft kann man seine Gegner mit verschiedenen Waffen bekannt machen. Uzi, MG, Raketenwerfer, Machete.. das Spiel hat alles was das Herz eines friedensbringenden Söldners höherschlagen lässt und schon kann man in wilder Twin Stick Shooter Manier um sich ballern. Ist das Magazin einmal leer kann man auch dem Feind die Waffe an den Kopf werfen, aber Vorsicht ist geboten wenn dieser in der Nähe einer Klippe steht und man bspw. das Messer nicht verlieren will. Manchmal laufen jedoch auch Zivilisten durch das Bild. Die zu töten ist zwar nicht weiter tragisch, doch verschwendet man gut und gerne einmal Munition an ihnen oder sie laufen in die Schussbahn wenn es mal so gar nicht passt. Selbiges gilt auch für Ratten und Scheine, wobei letztere ein wertvolles Stück Fleisch hinterlassen, mit dem man einen Punkt Gesundheit regenerieren kann. Einfach nur damit es schwierig ist Dark Souls ist eine fantastische Spieleserie, die allerdings ein kleines Problem nach sich gezogen haben: plötzlich müssen Spiele schwer sein. Leider verstehen manche jedoch nicht ganz das Konzept von Schwierigkeit und überhäufen den Spieler mit nervigen Dingen, die das Spiel einfach nur schwer machen, allerdings nicht wirklich fair. Da die Waage zu finden ist schwierig und auch 8Days schafft es nicht ganz, auf der richtigen Seite zu bleiben. Beispielsweise ist die Verteilung von Medikits absolut undurchsichtig. Es gibt Passagen, da wird man mit den Dingern überhäuft, obwohl sie nicht wirklich schwierig sind, weil es viel Deckung gibt. Dann läuft man wiederrum über weite Felder und wird von Gegnerhorden wortwörtlich überrannt, allerdings ist kein einziges Ferkel und auch kein Medic weit und breit in Sicht. Es gibt zwar viele Checkpoints, allerdings sind die Abschnitte auch manchmal sehr kurz, manchmal jedoch unverhältnismäßig lang. Das perfide: Waffen, Munition und Leben werden gespeichert und wenn man sich mal gerade so durch einen Abschnitt schleppt kann es sein, dass man beim nächsten Abschnitt komplett ohne Vorräte dasteht und dann wird es schwierig wieder ins Spiel zu kommen, da man sich nicht verteidigen kann. Also bietet es sich an immer ein Messer dabei zu haben. Da man allerdings nur zwei Inventarplätze hat, hat man so nur einen Platz für eine Fernwaffe. Und um Gottes Willen, verschwendet ihn nicht für eine Schrotflinte! Rein und wieder raus Wie bei vielen anderen Spielen dieser Art auch verfügt 8Days über einen Koop Modus. Jederzeit kann im Spiel ein zweiter Spieler beitreten und seinen Freund im lokalen Koop unterstützen. Das macht größtenteils auch Spaß, wenn einer von beiden stirbt muss er aber auf das nächste Game Over warten oder den nächsten Gebietswechsel – dann kehrt man aber nur mit einem Punkt Gesundheit zurück. Das Problem ist allerdings, dass man sich gegenseitig die Waffen und Munition wegnimmt. In den Abschnitten überwiegt meist eine Waffenart und wer nicht am Ende ohne Munition dastehen will, sollte diese auch nutzen, das bedeutet aber im 2-Spieler-Koop, dass man die Hälfte an Ressourcen zur Verfügung hat. Selbiges gilt natürlich auch für Nahrungsmittel und Medipacks, die ohnehin schon rar gesät sind. Und wenn ein Spieler die Sitzung verlassen will, muss diese komplett beendet werden. Was Spieler 2 verzapft bleibt auch erhalten. Spielt man ein wenig allein weiter und nimmt dann seinen Freund wieder ins Team auf, so hat er noch dieselbe Ausrüstung, wie an dem Punkt, als er das Spiel verlassen hat. Außer natürlich, man befindet sich in einem neuen Auftrag. Wer also eine schöne Ansammlung an Raketen oder Magazinen hat, weil er bei Abschluss der Mission sehr sparsam war, der wird mit Panik erkennen, dass er in der nächsten Mission wieder bei null anfangen darf. War da was? KI Begleiter gibt es nicht, doch schaut man sich die künstliche Intelligenz der Gegner an, scheint das auch gut so zu sein. Steht man im freien Feld, wirkt die KI leicht unberechenbar. Sie schießt nicht immer in gerader Linie und so wird es schwierig einzuschätzen, ob man sich bewegen soll. Steht man hingegen neben einer Tür, vorzugsweise eine, die geöffnet werden muss, dann kann man sie leicht austricksen und bald stapeln sich die Leichen. Außerdem haben die Gegner eine Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege mit Nahtoderfahrung. Im einen Moment reicht es schon durch die Tür zu lugen, schon stürzen sich alle gegnerischen Soldaten auf einen, im nächsten Moment erschießt man ihren besten Freund vor ihren Augen und sie rühren sich keinen Meter. Ebenso verfolgen sie den Spieler manchmal quer über die Karte und an anderen Tagen laufen sie bloß keinen Meter zu viel und wenn man sich versteckt, so kann man ihnen leicht in den Rücken fallen, da sie ihre Suche nach wenigen Sekunden aufgeben. Etwas anders verhält es sich bei den Bosskämpfen. Es gibt Zwischen- und Endbosse und die haben es in sich. Lebensbalken sei Dank scheren sie sich nicht um Gegenfeuer und stürzen sich erbarmungslos auf den Spieler, der nicht selten dem Bossfeuer wiederum in Bullet Hell –esquen Sequenzen ausweichen, während man selbst weiterhin schießen und zielen muss. Auf die Bosskämpfe wird man meist mit Medikits und Ausrüstung vorbereitet und auch der letzte Checkpoint ist nicht weit, aber so ein Zwischenboss kann schon mal mitten im Level auftreten und den Spieler auf dem falschen Fuß erwischen. Takezo Doraku Die Trophäen von 8Days sind recht gradlinig und man erhält sie für das erschießen von Bossen, aufnehmen von Waffen oder abschließen der wenigen, aber dafür recht langen Missionen. Hier und da muss man jedoch auch ein paar kleinere Geheimnisse lüften, besser gesagt geheimgänge finden. Das sind mal mehr und mal minder versteckte Höhlen, in denen man oft bessere Waffen findet. Es folgt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute ist, dass das Spiel über eine Platin-Trophäe verfügt. Die schlechte Nachricht ist, dass es momentan unmöglich ist, diese zu erspielen. Denn um Platin zu erreichen, muss man auch die beiden Gold Trophäen erhalten, die man für das Abschließen des Spiels mit dem jeweiligen Charakter erhält. Das Problem: diese Trophäen schalten sich nicht frei, an einem Patch wird jedoch gearbeitet. Dank einer Kapitelauswahl sollte dies hoffentlich auch kein Problem darstellen, diese hilft ebenso dabei verpasste Trophäen nachzuholen. Die einzige Schwierigkeit des Spiels ist es also, das Spiel durchzuspielen. Keine „schaffe die Mission ohne zu sterben“ und auch keine „Besiege einen Boss nur mit dem Messer.“, denn sind wir mal ehrlich, das wäre eindeutig zu viel des Guten, denn das Spiel ist so schon anstrengend genug. Fazit 8Days ist ein teilweise spaßiges, aber auch recht frustrierendes Spiel. Was es jedoch auf jeden Fall hat, ist ein Suchtfaktor. Die kurzen Abschnitte sind definitiv eine Stärke des Spiels, durch die man sich immer wieder sagt: „Komm, das Stück mach ich jetzt noch, egal wie oft ich dabei draufgehe.“ Leider ist es auch gelegentlich unfair und die Checkpoints sowie Nachschubverteilung wirkt recht zufällig ausgewürfelt. Wer auf eine kleine Herausforderung steht, bekommt sie hier für kleines Geld serviert, auch wenn es gewiss bessere Alternativen gibt. 6.0/10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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