Realmatze Geschrieben 1. Juli 2016 Teilen Geschrieben 1. Juli 2016 Die Yakuza Reihe hatte es nie leicht im Westen. Trotz enormer Beliebtheit im fernöstlichen Heimatland müssen deutsche Fans bei jedem Release hoffen und bangen, ob denn der neueste Ableger ihrer Lieblingsserie überhaupt seinen Weg in ihre Gefilde finden wird und greifen nicht selten zum Import. Doch auch wenn es lang gedauert hat, mit nur 3 Jahren Verzögerung kommt nun auch das kanonisch fünfte Abenteuer des inzwischen nicht mehr ganz so jungen Kazuma Kiryu. Wie er und sein Spiel sich so schlagen, erfahrt ihr in unserem Test. Neue Stadt neues Glück Geschichtlich knüpft Yakuza 5 an seinen Vogänger, Yakuza 4, an. Die Ereignisse des Zombie Spin-offs Dead Souls werden dabei außen vor gelassen. Es ist viel passiert und Kazuma Kiryu nennt sich jetzt Taichi Suzuki und arbeitet seit ein paar Monaten in Fukuoka als Taxifahrer, wo er sich bei seinem neuen Chef bereits einen guten Namen gemacht hat. Es ist kein schönes, aber ehrliches Leben bis zu jenem, verhängnisvollen Tag. Viel zu viel sei hier nicht verraten, denn die Story, ihre Videosequenzen und Gespräche sind die große Stärke von Yakuza 5. Allerdings so viel sei gesagt: Kazuma Kiryu muss seine Kampfkünste noch immer ein ums andere Mal unter Beweis stellen. So bewegen sich viele Ganoven sowie andere Yakuza Clans durch die Stadt und überfallen jene, die sich auffällig verhalten. Dann versammeln sich die Zivilisten und bilden eine kleine Arena um eure Kampfkünste zu begutachten. Daraufhin erwehrt man sich seiner Gegner mit Tritten und Fausthieben oder direkt mit Griffen, mit denen man sie recht schnell ausschalten kann. Das Ganze ist etwas träge und hakelig, benötigt also Eingewöhnungszeit für jene, die das erste Mal Kontakt mit der Yakuza Reihe haben. Doch zimperlig wird da definitiv nicht umgegangen. Wenn der Gegner mit dem Kopf auf dem Boden liegt und man ihm mit aller Wucht ins Gesicht tritt wird der Asphalt hier und da rot besprenkelt. Nicht immer die selben Nasen Während sich Kazuma in Yakuza 5 durch die Straßen prügelt, sammelt er Erfahrung und steigt ebenso Level auf. Dadurch kann er neue Tricks lernen und seine Gesundheitsleiste erweitern. Aber er kann genauso auch Ausrüstungsgegenstände anlegen, um verschiedene Werte zu verbessern – sogar eine Kapuze die ihm dabei hilft schneller wieder nüchtern zu werden. Leider sind diese aber nicht kosmetischer Natur und so verändert er sich nicht äußerlich. Dafür wechselt die Story mit der Zeit auf andere Charaktere. Und neben anderen Prügelknaben ist auch Kazumas Ziehtochter Haruka mit von der Partie, die unbedingt ein Popidol werden möchte. Was zunächst etwas befremdlich wirkt, entpuppt sich schnell als willkommene Abwechslung neben all der Prügelei. Und da alle Charaktere in unterschiedlichen Städten spielen und unterschiedliche Fähigkeiten besitzen, kommt nicht so schnell Langeweile auf. Nach einmaligem Durchspielen schaltet man auch das Premium Adventure frei, mit dem man alle Orte und Charaktere jederzeit besuchen kann. Dieser Modus erlaubt es einem, alles nachzuholen, was verpasst worden ist. Allerdings kann man den Fortschritt aus einem Premium Spiel nicht in ein neues Spiel übertragen. Wenn man das möchte, muss man im normalen Spielverlauf alles erledigen, was man übertragen will. Ich muss unbedingt.. oh ein Eichhörnchen! Yakuza 5 verfügt über eine offene Welt in der man sich zwischen seinen Hauptmissionen frei bewegen kann. Es ist viel los in den Straßen und so laufen und fahren einem andauernd Fußgänger und Autos vor die Nase. Hier und da kann man Gesprächen lauschen oder sie mit Passanten initiieren sobald man auf sie zugeht. Alternativ geht man hier und da shoppen, um seine Gesundheit wiederherzustellen oder seine Attribute zu verbessern. Manche Personen sind auf der Karte auch als große Fragezeichen markiert. Hier kann man ihnen bei ihren Problemen helfen und Nebenmissionen lösen, für die man Erfahrung und Belohnungen erhält. Manche sind ganz simpel, andere etwas aufwändiger indem sie vom Spieler verlangen, dass er Minispiele erfüllt und wiederrum andere schicken den Spieler quer durch die Stadt oder hetzen ihm eine Horde böser Buben auf den Hals. Doch böse Buben kommen nicht nur eventbedingt, die Straßen scheinen voll mit Yakuza und gewöhnlichem Diebespack zu sein, denn an jeder Ecke wird man hier überfallen und muss mit ein paar gezielten Hieben die Übeltäter eines Besseren belehren. Man kann ihnen ausweichen oder sich unauffällig bewegen um so keine Aufmerksamkeit zu erregen und einen Überfall zu provozieren, doch für die Erfahrung und das Training sind die Zufallsbegegnungen äußerst praktisch. Da steckt noch ordentlich was unter der Haube Grafisch beeindruckt Yakuza 5 ordentlich. Wenn man bedenkt dass das Spiel nun schon drei Jahre auf dem Buckel hat und auf einer nunmehr veralteten Konsole läuft ist die Optik wirklich atemberaubend. Wie üblich wurde besonderes Augenmerk auf die Figuren gelegt und die können sich mit scharfen Texturen und noch so kleinen Details wirklich sehen lassen. Da kann man auch verzeihen, dass in der Umgebung, besonders an Gebäuden, viele einfache und grobe Texturen sichtbar sind. Und auch für den richtigen Ton ist gesorgt. Was wäre ein Yakuza Abenteuer im fernen Japan ohne die richtige Vertonung? Deshalb kann man sich über original japanische Synchronstimmen freuen. Serientypisch sind die Texte und Untertitel auf Englisch gehalten, was für einige Spieler eine Hürde darstellen könnte. Da das Spiel sehr von der Geschichte und den Gesprächen lebt und Ausrüstungsgegenstände über nicht allzu offensichtliche Effekte verfügen, sollten Englischkenntnisse vorausgesetzt sein. Musikalisch ist das Spiel ebenfalls sehr japantypisch untermalt und passt sehr gut ins Genre. Die Soundeffekte im freien Modus vermitteln den Eindruck, als befände man sich in einer belebten Stadt während man in den Kämpfen das Aufeinandertreffen der Knochen förmlich hören kann und auch wenn man ein Rennen mit seinem Taxi fährt, treibt die Musik einen an während Metall über den Asphalt schrammt. Wer will sich schon immer nur prügeln In Japan ist Yakuza 5 ja wie bereits erwähnt etwas älter und so ist es auch nur wenig verwunderlich, dass es für das Spiel schon ein paar Downloadinhalte gibt. Doch bevor ihr aufstöhnt und innerlich einen Haken an das Spiel macht sei gesagt, die Inhalte sind in der westlichen Version bereits integriert – und sie haben es in sich. Vom Hauptmenü aus kann man einsehen, um was es sich genau dabei handelt. Neben einfachen Dinge wie Kostümen und anderer Extras gibt es ganze Minispiele, auf die der Spieler zugreifen und sogar zu zweit spielen kann. Virtua Fighter 2 im Offline- oder Online-Modus, Billiard und Darts können sowohl im Spiel, als auch vom Hauptmenü aus gespielt werden. Ingame gibt es aber auch andere Ablenkungen. So verfügt Yakuza 5 über eine komplette Taxisimulation, in der man Stoppzeichen, Ampeln und die Vorlieben seiner Kunden beachten muss. Wer es lieber etwas ruhiger angehen möchte, sollte sich mit Angeln oder Jagen verfügen und die Tierwelt Japans etwas ausdünnen. Es gibt auch ein paar Rhythmusspiele in denen der Spieler sein Musikgefühl unter Beweis stellen muss. Die Abwechslung ist endlos. Erfülle deine Träume Yakuza 5 ist ein äußerst aufwendiges Spiel und das spiegelt sich auch in den Trophäen wieder. Es gibt ein paar storybedingte Trophäen, die im Verlauf von alleine kommen und auch ein einige, für die man ein erfolgreich Minispiele absolvieren muss, wie Baseball spielen oder Taxi fahren. Darüber hinaus muss man einige Collectibles einsammeln und wie ein echter Tourist in allen Städten Bilder schießen sowie in allen Restaurants etwas zu Essen bestellen. Es gibt auch Schwierigkeitsgrad abhängige Trophäen, wie das Spiel im Ex-Hard Modus zu schaffen. Dieser schaltet sich auch im Normal Modus frei und da man das Spiel auf Normal schaffen muss ohne den Schwierigkeitsgrad herabzusetzen, bietet es sich an, das Spiel direkt auf diesem zu starten. Außerdem muss man den Ultimate Battle Modus schaffen, in welchem man unter bestimmten Bedingungen verschiedene Ziele erreichen muss. In anderen Spielen würde man es als Challenges bezeichnen. Wirklich aufwändig ist es allerdings, das Spiel zu 100% abzuschließen. Jede neue Kleinigkeit fügt ein wenig Fortschritt hinzu und man muss wirklich alles schaffen. Minispiele, Gegenstände herstellen, Substories abschließen. Auf dem Weg dahin werden viele Stunden vergehen, ohne dass man eine Trophäe verdient und es werden über 100 Stunden vergehen, bevor man schließlich seine lang ersehnte Platin Trophäe zu seinem Account hinzufügen kann. Fazit Es gibt nur wenig, was man an Yakuza 5 aussetzen kann. Wer Fan der Reihe ist, kann hier die ultimative Yakuza Erfahrung bekommen. Ähnliches gilt für Neueinsteiger der Serie. Natürlich bezieht sich das Spiel auf seine Vorgänger, funktioniert jedoch auch gut als eigenständiges Spiel mit einer gut durchdachten und tragischen, aber hier und da auch amüsanten Gangstergeschichte. Das beste am Spiel sind die Charaktere und ihre verrückten Stories, doch auch die vielen Nebentätigkeiten motivieren stets zum Weiterspielen. Auch wenn Yakuza 5 nicht meinen Spielegeschmack trifft, hab ich mich oft dabei erwischt, wie ich nur noch schnell dies und nur noch schnell das erledigen wollte und schwupps, war ich in der Welt gefangen. Deshalb kann ich Yakuza 5 jenen, die bereits die Vorgänger mochten, das Spiel uneingeschränkt empfehlen und auch jedem, dessen Interesse nun geweckt ist, das Spiel ans Herz legen. 8/10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Erstelle eine Antwort
Du kannst jetzt einen Beitrag verfassen und dich im Anschluss registrieren. Wenn du bereits einen Account hast, dann melde dich bitte an.