Souly Geschrieben 25. Juli 2017 Teilen Geschrieben 25. Juli 2017 Städtebausimulationen auf der Playstation sind rar. Umso schöner ist es, dass nun das Entwicklerteam von Mothership Entertainment ein vielleicht gar nicht so bekanntes Spiel in die Läden bringt. Aven Colony wird von Team17, welche hauptsächlich für die Worms-Reihe bekannt sind, gepublished. Mothership verspricht eine umfangreiche Städte-Aufbausimulation mit verschiedenen Eigenheiten des Planeten Aven. Ob das Spiel für die PS4 was taugt, oder ob sich die Aufbausimulation auf der PS4 einfach zu schwer tut, erfahrt ihr wie immer in unserem Test. Auf zu neuen Ufern Wer gerne Aufbaustragie mag, der ist bei den Konsolen oft nicht wirklich glücklich. Zum einen kommen nur spärlich Titel aus dem Genre, zum anderen wird die Steuerung meist miserabel umgesetzt. Aven Colony von Mothership Entertainment will dies nun ändern. Ein anspruchsvolles Aufbauspiel mit extra Steuerung und Interface für die Konsolen. Na das klingt ja erstmal nicht schlecht. Nun, unser guter Planet Erde steuert ja unweigerlich auf die Katastrophe der Überbevölkerung zu und schon jetzt versuchen schlaue Menschen einen Ausweichplaneten für die Menschheit zu finden. Im Endeffekt ist genau das die Story von Aven Colony. Man wurde beauftragt, den Planeten Aven Prime zu kolonisieren und so der Menschheit eine neue Heimat zu geben. Aven Prime ähnelt der Erde in vielen Bereichen sehr. So gibt es verschiedene Klimazonen und Rohstoffe, jedoch auch Gefahren die wir von der Erde nicht kennen. Wachsen und Gedeihen Die Kampagne beginnt optional mit zwei Tutorial-Missionen. Diese weisen einen, wie für Tutorials halt so üblich, in wichtige und weniger wichtige Grundlagen des Spiels ein (Warum gibt es immer noch "Bewege den linken Stick um die Ansicht zu bewegen" Tutorials?). Nimmt man die selbstverständlichen Sachen raus, hat man ein schickes Tutorial, dass einem sehr ausführlich den Städtebau auf Aven Prime erklärt. Hat man das Tutorial erledigt oder übersprungen, geht’s auch schon in die erste Mission, Vanaar. Vanaar ist ein schöner Flecken Erde. Viel fruchtbares Gelände, einige Ressourcen und auch keine fiesen Sandwürmer oder ähnliches. Das perfekte Einsteigerlevel und nun soll hier die erste extraterrestische Kolonie der Menschheit entstehen. Johoo. Natürlich ist man als neuer Koloniegründer nicht auf sich allein gestellt. Man hat jede Menge Berater, die einem Tips, Warnungen und Aufträge geben, die es zu erfüllen gilt. Die Missionen führen einen langsam, step by step, zum großen Hauptziel. Hin und wieder ging mir das auch zu langsam, aber man findet so schön einen Einstieg und man muss sich auch nicht strikt an die Missionen halten und kann auch schon selbst etwas rumprobieren. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein So eine Kolonie zu führen ist gar nicht so leicht wie man denkt. Aven Prime hat schon mal den Nachteil, dass seine Atmosphäre nicht genügend Sauerstoff zum Atmen bietet. Also muss die Kolonie ein geschlossenes System sein. Im Endeffekt heißt das, dass alles irgendwie sehr eng wirkt, da man ja alles recht nah beieinander bauen muss. Aber halb so wild, wir haben coole Tunnelsysteme, mit denen wir auch Gebäude etwas außerhalb verbinden können. Unsere Kolonisten sind aber auch recht anspruchsvoll. Da kommen die auf einen fremden Planeten und das wichtigste ist neben Essen, Trinken und Luft auch sowas wie der Arbeitsweg. Das faule Pack mag es nämlich gar nicht, weite Wege zurückzulegen, erst recht nicht, ohne Tunnel quer durch Gebäude. Dementsprechend muss man natürlich den Bau der Kolonie ziemlich gut planen, denn irgendwann stehen ja auch wieder Wahlen an und das Wahlvolk soll ja zufrieden sein. Sind die Grundbedürfnisse gedeckt und die Kolonie wächst, dann werden auch die Wünsche etwas anspruchsvoller. Es sollen nicht so viele Menschen auf einem Haufen leben, es soll Einkaufsmöglichkeiten wie auf der Erde geben, Polizei wäre auch nicht schlecht und der Weg ins Krankenhaus sollte auch nicht zu weit sein. Puh… das macht ja ganz schön Arbeit mit denen. Infrastrukturprogramm Was bietet Aven Prime denn eigentlich so. Neben typischen Erdenpflanzen wie Weizen und Brokkoli, kann man natürlich auch ganz neue Pflanzen anbauen und weiterverarbeiten. Daraus kann dann wieder neue Nahrung gemacht werden, welche man auch mit seinem Mutterschiff zur Erde exportieren kann. Das ist ja so der typische koloniale Goldweg, wie er auch hier auf der Erde schon immer gegangen wurde. Für die außergewöhnlichen Ressourcen gibt es dann im Tausch andere Materialien oder Nanobots. Nanobots sind das Baumaterial der Zukunft. Kein Holz, Stein oder Stroh, nein, die Nanobots machen einfach alles. Das vereinfacht die Logistik. Auf Aven gibt es auch genügend Metallvorkommen um die Bots direkt vor Ort zu produzieren, aber auch andere außergewöhnliche Vorkommen wie Kristalle gibt es abzubauen. Der Bergbau bietet in diesem Fall also durchaus lukrative und nützliche Möglichkeiten. Aber es gibt auch Gefahren auf Aven Prime. Im Winter ziehen Gewitterstürme mit gefährlichen Blitzen auf, es gibt klebrige Sporen, riesige, galle-kotzende Sandwürmer oder Zombie-erstellende Seuchen. Gegen alles gibt es Abhilfe, entweder präventiv mit Feuerkraft oder reaktiv in Form von Reinigungstrupps oder ähnlichem. Eine Herausforderung ist die Unfruchtbarkeit unserer Kolonisten. Zumindest scheinen sie unfruchtbar zu sein, denn sie vermehren sich nicht. Man muss immer auf neue Kolonieschiffe mit neuen Kolonisten warten. Glücklicherweise scheint die Unfruchtbarkeit aber auch zu Unsterblichkeit zu führen, sodass wir keine Kolonisten verlieren, solange die Grundbedürfnisse erfüllt sind. Des Weiteren kann man noch Expeditionen zu in der Nähe befindlichen Hotspots starten, was einem den ein oder anderen Vorteil bringt (Mjam Mjam, Sandwurmfleisch). Technische Errungenschaften Technisch betrachtet ist Aven Colony eines der besseren Aufbauspiele für Konsole. Die Grafik ist solide und bietet schöne oder auch trostlose Biome. Die Steuerung ist für Konsole sehr gut umgesetzt. Es gibt selten Frustmomente, die der Steuerung geschuldet wären. Ich konnte auch keine Ruckler oder größere Bugs feststellen. Der Sound und die musikalische Untermalung sind stimmungsvoll und, wie es sich für ein Aufbauspiel gehört, nicht aufdringlich. Wirklich aufdringlich hingegen sind die ständigen Benachrichtigungen über nahezu jeden kleinen Pups, der in der Kolonie passiert. Da man, sobald mehr als eine Nachricht im Postkasten ist, nicht mehr erkennt, ob etwas Wichtiges dabei ist, muss man auch ziemlich oft mal den Postkasten leeren. Gerade im schnelleren Vorlauf kommt da aber wirklich viel zusammen und man ist sehr damit beschäftigt, den Posteingang sauber zu halten. Das Spiel ist fast überall Deutsch, außer bei den storyrelevanten Übertragungen der Berater. Diese schalten sich hin und wieder über Telefonkonferenz ein, zoffen sich und wollen etwas erzählen. Das ist allerdings komplett auf Englisch, ohne Untertitel. Es ist jetzt nicht so, dass die Story mega tiefgreifend wäre und es das ganze Spiel verhunzt, aber ein wenig schade ist es trotzdem. Vielleicht kommt da ja nochmal ein Patch für heraus. Kolonie Bewässerung Die Trophäenliste von Aven Colony ist ziemlich lang. Insgesamt 49 Trophäen kann man hier abstauben, darunter auch eine Platintrophäe. Rund die Hälfte, wenn nicht gar noch mehr, der Trophäen bekommt man durch das Durchspielen der Kampagne zusammen. Da dies auch Voraussetzung für die Platin ist, kommt man da eh nicht drum herum, also kann man es dann auch gleich versuchen, ein paar andere Trophäen nebenbei mit einzusacken. Hat man die Kampagne durch, gibt es noch ein paar größere und kleine Nebentrophäen. Die schwersten unter ihnen beinhalten zum Beispiel das Verteilen von 500 Verstärkern (das ist sowas wie Drogen, daher vermutlich auch der lustige Name der Trophäe: "Heisenberg") oder fünf Wahlen hintereinander mit über 90 % gewinnen. Es gibt aber auch ein paar eher negative Trophäen, so muss man zum Beispiel 50 Menschen mit der Seuche anstecken oder 200 Arbeitslose haben. Entweder man spielt schlecht und die Trophäen kommen von allein, oder man muss sein Ego überwinden und absichtlich schlecht spielen. Machbar aber grrrr. 200 Arbeitslose zu bekommen ist aber tatsächlich gar nicht so leicht, denn Kolonisten sind tatsächlich Mangelware und Arbeit gibt es meistens genug. Das könnte also tatsächlich herausfordernd sein. Ist aber alles mit etwas Zeit machbar. Viel Spaß beim Jagen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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