Realmatze Geschrieben 17. August 2017 Teilen Geschrieben 17. August 2017 SEGAs blauer Igel hatte es nicht leicht. Auf dem Mega Drive war Sonic der Systemseller schlechthin, jeder kannte Sonic als das große Zugpferd. Jüngere Spieler kennen Sonic eher aus mittelmäßigen Spielen und seltsamen Experimenten oder gar schlicht als Marios Sidekick in diversen Sportspielen. Nach dem Flop von Sonic 4 zeigte zuletzt Sonic Generations, dass durchaus noch Potential in dem schnellen Säugetier steckt und so setzte man Fans der alten Spiele an die Entwicklung von Sonic Mania. Ob das eine gute Idee war, erfahrt ihr unserem Test. Aus alt mach neu Zunächst startet das Spiel ganz klassisch mit der Green Hill Zone. Das gibt einen ordentlichen Nostalgieschub, denn man fühlt sich gleich wie zu Hause. Wer allerdings sofort denkt, nun ein Best-of alter Level vor sich zu haben, der irrt gewaltig. Sonic Manias Zonen bedienen sich zwar der Elemente aus alten Spielen, dennoch werden die Level immer ein wenig anders sein, als sie in der Erinnerung waren – und vor allem größer. Jede Welt von Sonic Mania beinhaltet zwei Zonen und ebenso zwei Bosse, die von Spieldurchgang zu Spieldurchgang stark variieren können, wenn der Spieler sich einmal für einen anderen Weg entscheidet. Schwerere Wege werden mit Leben und anderen nützlichen Hilfen belohnt, einfache Wege hingegen sorgen dafür, dass man schnell durch ein Level kommt. Manchmal genügt es dann sogar den Stick nach unten zu halten und sich ganz automatisch durch das Level schubsen zu lassen. Es gibt aber auch neue Zonen, die sich so gut in das Bild der alten einreihen, dass man das Gefühl bekommt, dass sie schon immer da waren. Woran das liegen mag? Nun, der Entwickler war schon früher durch seine Fan-Spiele und ROM-Hacks bekannt, man hat es hier also mit einem wahren Fan zu tun, der sein Herzblut in das Spiel gesteckt hat. So sind die Level perfekt designt worden, alles geht ineinander über, ohne besonderen Schnickschnack. Da kann Team Sonic sich gern einmal eine Scheibe von abschneiden. Vierfacher Spaß Es gibt vier Möglichkeiten, den Mania Modus anzugehen: klassisch als Sonic, als Knuckles, als Tails oder gemeinsam als Sonic und Tails. Während ersteres nicht allzu viel Besonderheiten bietet, ist letzteres doch eine riesige Erleichterung. Auch wenn Tails häufig stirbt und bei hohem Tempo nicht mithalten kann, so schadet das dem Spieler in keinster Weise und er kommt stets wieder in das Bild geschwebt. Stattdessen jedoch macht Tails jede von Sonics Bewegungen nach, was besonders in Bosskämpfen von Vorteil ist. Ist Sonic zu früh abgesprungen, so reicht Tails oft noch heran. Wurde Sonic getroffen, sammelt Tails die Ringe ein oder trifft möglicherweise noch den Gegner. Und wer nicht allein sein möchte, kann so die ganze Sache sogar mit einem Freund angehen, wobei dieser darauf achten sollte, immer in der Nähe von Sonic zu bleiben, dafür kann er ihn aber auch tragen. Tails Fähigkeit ist nämlich das Fliegen, so kommt man mit ihm auf ganz anderem Wege durch die Levels. Das geht auch allein als Spieler 1. Aber Obacht: er kann bei weitem nicht ewig fliegen. Im Vergleich dazu kann man auch Knuckles spielen, dieser schwebt mit Leichtigkeit über Hindernisse hinweg und schlägt dabei die Gegner mit seinen Fäusten K.O. Außerdem kann er an Wänden hinaufklettern und einen Wandsprung durchführen, wodurch man ebenfalls wieder neue Orte erreichen kann. So vielseitig und doch so einfach Die größte Neuerung an Sonic ist vermutlich, dass er nun vom Sprung aus den Spin-Dash durchführen kann. Der Spin-Dash funktioniert so, dass Sonic sich am Boden zusammenkauert, Momentum aufbaut und dann seine Gegner über den Haufen rast. Nun kann man, wenn man die Sprung-Taste erneut drückt und gedrückt hält, sofort losrollen, sobald man wieder Boden unter den Füßen hat. Das beschleunigt das ganze Gameplay enorm, sofern man es denn rechtzeitig herausfindet. Außerdem sind im ganzen Spiel wieder die bekannten Monitore verteilt. Davon gibt es eine ganze Reihe. Die mit dem Sonic-Logo geben ein Leben, die mit dem Eggman-Logo explodieren und sollten möglichst vermieden werden. Die klassische Blase, die den Spieler vor einem Treffer schützt gibt es auch, sogar in mehreren Ausführungen wie elektrisch (zieht Ringe an und lässt Sonic an magnetischen Oberflächen laufen), Feuer (schützt vor Feuer und verbrennt Holz) oder Wasser (lässt Sonic in einer Blase herumhüpfen). Doch auch die Levels selbst haben kleine Hürden, die Sonic bestimmte Aktionen durchführen lassen. Sprungfedern, die ihn durch die Luft schicken, Blasen, die ihn unter Wasser schweben lassen und Rohre, die ihn mit Höchstgeschwindigkeit durch die Level schicken wechseln sich ab mit Fernsehern, die Sonic über Funkwellen davonteleportieren oder sogar Schalter, die Türen öffnen oder Plattformen erscheinen lassen. Langweilig wird einem nie. Der alte Sonic ist wieder da Sonic Mania orientiert sich stark an den ersten drei Sonic-Spielen und das spiegelt sich in der Optik wider. Man sieht nicht den schlanken Sonic mit den langen Stacheln und erst recht nicht den neuen Sonic mit den langen Beinen. Nein, der kleine pummelige Sonic ist zurück. Natürlich bedeutet das auch Pixellook, aber zum Glück einen äußerst hübschen 16Bit Look und nicht den 8Bit Look, der die Indie-Szene dominiert. Und das sieht man dann auch in der Liebe zum Detail. Die Animationen in den kurzen Szenen sind äußerst gut gelungen und auch die Levels strotzen nur so vor kleinen Details. Auch gibt es viele Anspielungen auf das Sonic-Franchise, wie beispielsweise Eggmans Mean Bean Machine, der gleich ein ganzer Bosskampf gewidmet ist. Und wer ein wenig Geduld im Introscreen mitbringt, der wird mit einer Cartoonsequenz belohnt. Auch der Soundtrack ist umwerfend. Die neuen Melodien sind sehr eingängig und fügen sich nicht nur perfekt in das Gesamtbild ein, sie sind zudem noch die Highlights. Neben älteren Songs bekommt man zudem ein paar neu gemischte Tracks geboten und auch die Soundeffekte sind so, wie man es von früher gewohnt ist. Nur an eines muss ich mich gewöhnen: der Sound für die Unbesiegbarkeit erinnert mich sehr an das Lied City Escape. Na gut, es gibt schlimmeres. Immernoch nicht genug? Wem der Mania Modus auf Dauer zu langweilig ist, der darf sich über einen Wettkampfmodus und einen Time Attack Modus freuen. Im Wettkampfmodus spielt man mehrere Levels gegen einen Freund im Splitscreen und am Ende wird ausgewertet, wer besser gespielt hat. Dabei kann man ein paar Regeln, wie z.B. die Verteilung der Gegenstände festlegen. Etwas schade, dass der Splitscreen nicht auch im Mania Modus verfügbar ist, denn so können die Spieler ganz unterschiedliche Wege einschlagen. Der Time Attack Modus ist das, was der Name schon sagt. Ob Sonic das gebraucht hätte, sei einmal dahingestellt, aber so kann man seine Kenntnis der Levelstrukturen und seine Reflexe unter Beweis stellen. Innerhalb der Levels gibt es natürlich auch wieder verschiedene Minispiele, wie beispielsweise die UFO-Jagd. Man muss auf einer Rennstrecke einem Ufo hinterherjagen, welches einen Chaos Emerald gestohlen hat. Dahin gelangt man, wenn man einen riesigen Ring in einem Level findet und schaltet so Super Sonic und das geheime Ende frei, wenn man alle Emeralds gefunden hat. Ebenso gibt es über den Checkpoints Portale, die sich bei einer bestimmten Anzahl von Ringen öffnen und den Spieler auf eine Kugel schicken, auf der sie blaue Kugeln einsammeln und rote Kugeln vermeiden müssen, während graue Kugeln Sonic rückwärtslaufen lassen und gelbe Kugeln ihn über Hindernisse schicken. Schafft man dies, erhält man eine Münze, mit der man ein paar Extras im Menü freischalten kann. Dieses Minispiel sollte erfahrenen Spielern ebenso bekannt vorkommen, nur kommt es einem so vor, als wäre es früher ein klein wenig einfacher gewesen. Meister des Tempos Sonic Fans, ihr müsst nun ganz stark sein. Sonic Mania verfügt über keine Platin-Trophäe. Und auch die sonstige Verteilung sieht nicht sehr rosig aus, denn für die 100% gibt es lediglich 15 Bronze-Trophäen und 3 Silber-Trophäen. Nicht einmal mit Gold wollte man uns belohnen. Und dabei gibt es sogar eine Trophäe, für die man das letzte Level perfekt durchspielen muss oder eine andere, für die man den zweiten Akt von Speedway Zone in unter einer Minute abschließen muss, und diese sind nicht einmal Silber. Silber gibt es dafür, die Bonuslevel durchzuspielen. Das bedeutet, alle 32 Kugellevel mit Silber und mit Gold abzuschließen – für letzteres muss man zusätzlich alle Ringe einsammeln, bevor man die letzte blaue Kugel erwischt – und außerdem muss man alle sieben Chaos Emeralds einsammeln. Auch muss man das Schild, welches man am Ende von Akt 1 kommt, so lange jonglieren, bis man eine Item Box bekommt. Und das ganze zweimal hintereinander. Es gibt auch noch andere Trophäen für das Durchspielen oder bestimmte Aktionen in den einzelnen Levels, aber im Vergleich zu den Goldmedaillen ist das nichts wirklich Besonderes. Hilfreich ist es, dass das Spiel zu Beginn eines Aktes speichert und man bei einem Game Over nicht ganz von vorn anfangen muss, auch wenn erfahrene Spieler nicht bis zum Game Over kommen sollten. Manche Trophäen lassen sich auch durch die Time Attack nachholen und da das Spiel auch nicht allzu lang und recht kurzweilig ist, ist es auch nicht so schlimm, die Chaos Emeralds in einem späteren Durchgang nachzuholen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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