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IGNORIERT

Test: Raiders of the Broken Planet im Test für die PS4: Koop-Erlebnisse für kleines Geld


Marloges

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344dbe0f_Raiders-of-the-Broken-Planet-266x266.jpeg.701654f28272dffaa255be1e3321f6dd.jpegMit Raiders of the Broken Planet wurde ein interessanter Koop-Titel geschaffen, der besonders mit einem attraktiven Preisangebot lockt. MercurySteam, das Studio welches unter anderem für die Lords of Shadow-Reihe und Samus Returns verantwortlich ist, hat einen sehr experimentellen Koop-Shooter herausgebracht, der besonders mit einem coolen Artstyle überzeugen kann. Ob er allerdings auch spielerisch etwas taugt, erfahrt ihr in unserem Test.

Eine Gruppe von Outlaws

Im Spiel geht es um eine mysteriöse Energiequelle namens "Aleph", welche auf einem der Saturnmonde entdeckt wurde und offenbar ultimative Kraft für denjenigen bedeutet, der es schafft sie zu kontrollieren. Natürlich will sich keiner diese Macht entgehen lassen und so kommt es zu Kriegen unter den menschlichen Eindringlingen.

Da auch die unschuldigen Bewohner des Mondes in diese Konfrontationen hineingezogen werden, sieht sich der Outlaw Harec dazu gezwungen dagegen vorzugehen und gründet die Raiders, eine Gruppierung, die aus Kriminellen besteht und sich dafür einsetzen will die Konflikte zu stoppen, um die eigene Bevölkerung vor den menschlichen Invasoren zu retten. Jedoch bleibt es nicht nur bei diesem Kampf, denn eine weitere, noch gefährlichere Macht droht die Existenz des gesamten Universums zu gefährden...

 

Doch erstmal die Mechaniken lernen

Das Spiel fängt allerdings erstmal mit einem recht typischen Tutorial an, welches euch die Grundmechaniken des Spiels nahelegt. Ihr steuert hierbei gezwungenermaßen den Scharfschützen Harec, der anscheinend der Protagonist des Spieles zu sein scheint, und kämpft euch durch ein recht lineares Level, während ihr simple Aufgaben erledigen sollt wie "nach rechts gucken" oder "geradeaus laufen". Ja, das Tutorial ist durchaus langsam und behandelt euch so, als ob ihr noch nie ein Videospiel gespielt hättet, aber immerhin haben sich die Entwickler die Mühe gemacht das Ganze in die Story mit einzubinden.

Das Tutorial selbst ist nämlich auch eine Mission und läuft darauf hinaus, dass ihr weitere Outlaws befreit, die ihr dann auf eure Seite zieht. So erhaltet ihr gleich eure ersten vier Charaktere fürs Roster. Ganz praktisch, denn so gibt es genug Auswahl für jeden der vier Spieler, die aufeinmal an einer Mission teilnehmen können. Charaktere können nämlich auch nicht doppelt ausgewählt werden, weswegen sich gerne mal darum gestritten wird, wer welchen Charakter bekommt und man somit sehr schnell wählen sollte, wenn man eine Präferenz hat.

Stein, Schere, Papier

Das Gameplay selbst ist recht typisch für einen Third-Person Shooter. Die Steuerung ist ziemlich standardmäßig und wird sich daher für jeden, der schonmal einen Shooter gespielt hat, vertraut anfühlen. In Deckung geht ihr allerdings ganz automatisch, wenn ihr in der Nähe einer solchen steht, was zu Beginn vielleicht etwas ungewohnt sein mag. Ansonsten wird das Gameplay hauptsächlich vom Charakter dirigiert, den ihr steuert. Jeder einzelne Charakter hat ganz eigene Fähigkeiten und spielt sich daher auch grundverschieden. So kann sich Harec zum Beispiel an beliebige Wände haften und von dort aus mit seinem Scharfschützengewehr Leute aus allen möglichen Winkeln abknallen und sich jederzeit zurückteleportieren, während die raue Alicia mit ihrer Schrotflinte auf den Nahkampf setzt, mehr Hitpoints besitzt und von Wänden abspringen kann, um anschließend in Zeitlupe aus der Luft anzugreifen. In diesem Bezug erinnert es sehr stark an Overwatch, auch der Stil der Charaktere hat eine gewisse Ähnlichkeit.

Das Alleinstellungsmerkmal von Raiders of the Broken Planet ist aber wohl sein Nahkampfsystem. Das Spiel brüstet sich damit nicht nur Shooter, sondern auch zum Teil ein Brawler zu sein. Zwar bietet es durchaus ein originelles Kampfsystem, doch ist es nicht gerade unbedingt komplex. Im Grunde ist es ein simples "Stein, Schere, Papier"-System. Greift ihr mit normalen Angriffen an, solltet ihr Ausweichen und habt dann einen Hieb frei, weicht ihr allerdings aus, seid ihr auch anfällig für das "Ringen", einem langsamen Griff, der den sofortigen Tod eines jeden Charakters bedeutet. Ringen kann allerdings sehr leicht mit einer normalen Attacke unterbrochen werden und so baut sich durchaus eine gewisse Spannung auf, denn jeder will natürlich der mächtigen langsamen Attacken entfliehen, will aber auch nicht durch normale Schläge gekillt werden. Es ist ein interessantes System, das auch eine psychologische Komponente hat, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fühlt es sich dann doch mehr wie Glück an. Es fehlt an Tiefe. Dasselbe kann man über das Gunplay sagen. Das Trefferfeedback ist einfach nicht sonderlich gut und es macht kaum Spaß, wenn man mit einer Schrotflinte gleich 5-6 Mal auf einen Standardgegner schießen muss, um ihn auszuschalten.

Einfach mal reinschnuppern

Das praktische an Raiders of the Broken Planet ist, dass ihr den Prolog und eine weitere Mission kostenlos herunterladen könnt und euch sowohl offline als auch mit Online-Gefährten ins Getümmel stürzen könnt. Sicher ist das nicht sonderlich viel Content, aber um einen groben Eindruck über das Gameplay zu bekommen sind zwei Missionen ganz ordentlich und mit einer Auswahl von vier Charakteren hat man auch eine gute Abwechslung.

Die erste "richtige" Mission bietet auch direkt eine recht solide Anzahl an verschiedenen Zielen, die das Team absolvieren muss. So beginnt es direkt damit, dass ihr einen Typen beschützen müsst, der durch einen Kran in Sicherheit gebracht wird und müsst dabei die Gegner aufhalten, die ihn abschießen, und gleichzeitig auf die Ingenieure aufpassen, die den Kran aufhalten können. Weiter geht es dann mit dem Abschießen von Luftfahrzeugen, während ihr von den Seiten von Gegnern überrannt werdet, das Warten auf einen Aufzug und das anschließende Überladen von mehreren Reaktoren, die gleichzeitig von den Gegnern wieder zurückgesetzt werden. Alle diese Missionstypen setzen vorallem darauf, dass ihr die Masse an Gegnern effizient ausschaltet, so dass ihr in Ruhe eure Ziele absolvieren könnt und durch verschiedene Bedrohungen aufeinmal müssen sich die Spieler auch stets aufteilen und ihren eigenen Part erfüllen. Jede Mission kann aber auch solo abgeschlossen werden. Dabei gibt es erheblich weniger Gegner und ihr habt auch weniger Leben zur Verfügung. Komischerweise könnt ihr aber nur im Solo-Modus eine Schwierigkeit auswählen, was sich etwas meinem Verständnis entzieht. Man merkt aber deutlich, dass die Missionen für mehrere Spieler ausgelegt sind. Gleichzeitig an einem Geschütz Flugzeuge abzuschießen und sich vor Gegnerwellen zu schützen wirkt einfach nicht sehr fair.

Für nur 10 Euro mehr bekommt ihr übrigens auch direkt vier weitere Missionen und noch zwei weitere Charaktere. Ein sehr fairer Preis, denn alle Missionen sind recht aufwendig produziert und auch wenn sie durchaus nicht lang sind und man sie alle sicher in zwei Stunden durchspielen kann, so kann man bei 10 Euro einfach kaum meckern. Es sind auch noch weitere drei Episoden geplant, für die wir allerdings leider keinen Key bekommen haben und die ohnehin erst zukünftig erscheinen werden. Ich fand die vier weiteren Episoden jedenfalls ganz ordentlich und besonders die letzte ist auch ziemlich anspruchsvoll. Die neuen Charaktere waren dagegen eher nicht mein Fall.

Ein paar fragwürdige Entscheidungen

Die Leben eurer Truppe sind dabei begrenzt. In der Regel habt ihr 12 Leben und sobald diese aufgebraucht sind, muss euer Pilot irgendwo hinfliegen, um mehr Aleph zu besorgen, wodurch eure Leben wieder aufgefüllt werden. Das bedeutet, dass ihr in diesem Zeitabschnitt, in dem eure Leben aufgebraucht sind, eine gewisse Zeit überleben müsst und eure Tode in dieser Zeitspanne permanent sind. Stirbt jedoch jeder in dieser Zeit, heißt es Mission Failed. Um das Ganze etwas interessanter zu machen, erhöht sich auch mit jedem Mal die Zeit, die ihr ausharren müsst, bis eure Nachschubsleben kommen, was bedeutet, dass ihr nicht unendlich viele Versuche habt. Eine ganz nette Mechanik, die sich recht fair anfühlt. Es ist nur ärgerlich, wenn man mit fast leeren Leben zu einer schweren Stelle kommt und man sehr schnell ins Gras beißen muss, obwohl es viel praktischer gewesen wäre seine Leben an der leichteren Stelle wieder zu regenerieren.

Was aber besonders seltsam ist, ist das Lootsystem. Eure Charaktere sammeln keine Erfahrungspunkte und können daher auch nicht aufleveln, allerdings gibt es am Ende jeder Mission Belohnung in Form von bestimmten Punkten, Geld und gelegentlich auch Blaupausen für neue Waffen. Es erhält aber nicht jeder die gleiche Anzahl an Belohnungen, sondern es muss jeder Charakter für eine Art von Belohnung voten. Wählen also zwei der vier Charaktere das Geld, einer die Punkte und ein weiterer die Blaupause, so erhalten diejenigen die für das Geld gevotet haben nur die Hälfte des Geldes, da sie es teilen müssen. Eigentlich ganz interessant, aber kann extrem frustrierend werden, wenn man auf eine bestimmte Sache hinarbeitet und alle dasselbe haben wollen. Noch schlimmer ist es mit den Blaupausen. Die begehrten Dinger ermöglichen euch neue Waffen freizuschalten, aber tauchen nur sehr sporadisch im Belohnungssystem auf und selbst dann kann nur EINER der Spieler sie erhalten und wird zufällig ausgelost. Das bedeutet ihr könnt eine komplette Mission abschließen und am Ende mit NICHTS dastehen, was sich dann wie kolossale Zeitverschwendung anfühlt. Eventuell müsst ihr eine Mission dutzende Male wiederholen, bis ihr alle Blaupausen habt oder zumindest die, die ihr haben wollt und jede davon ist nur in einer bestimmten Mission erhältlich. Jede Mission hat eigene Waffen zum Freischalten.

Eine weitere Sache, die sehr stört, ist das Matchmaking. Oftmals dauert es wirklich ewig bis ihr ein Spiel findet. Ich saß teilweise 10 Minuten vor dem Fernseher, nicht in der Lage irgendwas zu tun außer zu warten. Man kann zwar glücklicherweise Spieler für verschiedene Level suchen und so seine Chancen multiplizieren, aber wenn ihr einfach nur in der Story voranschreiten wollt, um neuen Content zu sehen, wird es direkt schwierig. Auch finde ich es absolut dumm, dass man nicht in ein bereits laufendes Spiel einsteigen kann. Besonders wenn man die Mission schon einmal gespielt hat, sollte das doch machbar sein. Nein, stattdessen müssen es zwangsweise die vier Leute sein, die von Anfang an dabei waren und wenn einer oder gar zwei davon einen Disconnect haben, dann fehlt die Feuerkraft einfach und die Mission bleibt gleich schwer. Diese Leute können dann weder ersetzt werden, noch darf man aus dem Spiel gehen, da man sonst damit bestraft wird, keinem anderen Spiel mehr beitreten zu können, außer dem aktuell laufenden. Es bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als in einem hoffnungslosen Kampf zu sterben, was bei 12 Leben durchaus etwas dauern kann...

Fehlende Langzeitmotivation

Auch fragt man sich inwiefern das Spiel die Leute auf Dauer bei der Stange halten soll. Das Spiel belohnt Spieler dadurch, dass man durch Abschließen von Missionen bestimmte Punkte oder Geld sammelt und kann dies dann gegen Karten eintauschen, die bestimmte Werte und Skills eures Charakters verändern. Einen großen Einfluss aufs Gameplay haben sie aber meiner Erfahrung nach nicht, da sie auch immer mit einem Nachteil daherkommen und somit stets wieder ausgleichen. Neue Skins für Charaktere gibt es auch, die dank des coolen Artstyles auch recht begehrenswert sind, wie ich finde. Doch am interessantesten sind wohl die neuen Waffen.

Allerdings ist das Freischalten von Waffen sehr aufwendig und auch unnötig kompliziert. Es wird nicht wirklich erklärt und anscheinend muss man einfach wissen, wofür die Symbole an den Waffen stehen. Oftmals muss man nicht nur die Blaupause haben und eine bestimmte Summe an Geld, nein, ihr müsst auch noch einen bestimmten Rang erreichen, der allerdings wohl nur einmal im Monat aktualisiert wird. So kann es ewig dauern, bis ihr mal eine neue Waffe erhaltet und wer auch immer so geduldig ist, die noch begrenzte Anzahl an Leveln immer wieder und wieder zu spielen, hat entweder meinen Respekt oder mein Mitleid. Eine größere Anzahl an Waffen, von denen dann zumindest ein paar leicht freizuschalten sind, wäre viiiiel motivierender gewesen. So habe ich das Spiel schon einige Stunden gespielt und noch immer keine neue Waffe bekommen.

Der Antagonisten-Modus

Doch einen sehr interessanten Aspekt von Raiders of the Broken Planet habe ich noch garnicht erwähnt. Der sogenannte Antagonisten-Modus erlaubt dem Spieler in die Rolle eines Bösewichts zu schlüpfen und an der Seite der Bots zu kämpfen, um ein gegnerisches Team daran zu hindern ihre Mission zu bewältigen. Ihr habt dabei ein ganz normales Moveset, seid nicht minder stark und könnt die anderen Spieler so richtig nerven. Allerdings steht ihr dabei natürlich ganz alleine gegen vier Spieler und nur computergesteuerte Gefährten sind dabei auf eurer Seite.

Um das Ganze etwas zu balancen bekommen die Spieler außerdem mehr Leben und der Antagonist benötigt nach jedem Tod immer etwas mehr Zeit, um zu respawnen. Dennoch passiert es nicht selten, dass der Böse gewinnt und die Mission deswegen fehlschlägt. Ich fand diesen Modus sehr spaßig und es kam durchaus eine gewisse Schadenfreude dabei auf, als die Spieler bei der letzten Phase der Mission versagten und alles nochmal neu machen durften. Der Antagonist selbst wird allerdings leider nicht mit Loot belohnt, sondern bekommt nur Punkte, mit denen man auf der Antagonisten-Rangliste steigen kann, was euch auch wieder die Möglichkeit gibt neue Waffen freizuschalten. Etwas nervig nur, dass man sehr viel spielen muss, um seinen Rang auch zu halten. Dennoch: Ein sehr spaßiger und origineller Modus. Diese Art von asynchronem Gameplay ist generell etwas, das viel zu selten benutzt wird.

Trophy-Check

Trophäenjäger werden mit diesem Spiel leider nicht sehr glücklich. Das Spiel bietet keine Platintrophäe und die glitzernden Pokale sind überwiegend verdammt aufwendig zu sammeln. Einen Großteil davon erhaltet ihr, indem ihr 100k an Gold, Charakter- und Fraktionspunkten zusammenspart, 5000 Gegner killt, 100 Antagonisten im Nahkampf killt und vieles mehr. Momentan wurde ein Großteil dieser Trophäen noch von KEINEM Spieler erspielt.

Die Trophäen des ersten Missionspacks beinhalten dann so etwas wie für jeden einzelnen Charakter eine Waffe, drei Fraktions- und drei Charakterkarten zu erhalten, was auch wieder nach einem sehr großen Grind klingt. Bisher haben nur einzelne Spieler überhaupt eine dieser Trophäen geholt. Bei einem Großteil der Charaktere steht 0%. Die Chance, dass jemand bei wirklich jedem Char so viel erspielt, ist sehr gering. Natürlich kann man aber auch darauf hoffen, dass die späteren Missionen viel mehr Kohle und Punkte abwerfern und man somit den Kram leichter erspielen kann. Wer weiß?

 

Fazit

Raiders of the Broken Planet ist ein Titel, der sehr gemischte Gefühle in mir auslöst. Einerseits mag ich den Stil sehr gerne, die verschiedenen Charaktere sind cool, der Antagonisten-Modus ist eine wirklich geniale Idee und auch der Preis ist klasse. Aber das Spiel leidet dabei unter so vielen Mängeln, dass man nur auf Besserung durch Patches hoffen kann. Das reine Durchspielen ist ganz spaßig, aber auch hier gibt es deutlich besseres, was man stattdessen spielen könnte. Ein großes Problem, das ich sehe, ist dabei vor allem die fehlende Langzeitmotivation. Das riesige Roster aus Charakteren, von dem ein großer Teil noch nicht enthüllt wurde, lässt zumindest darauf hoffen, dass noch eine Menge an Content folgen wird. In seiner jetzigen Form würde ich aber einfach nur vorschlagen: schaut euch den kostenlosen Prolog an, wenn euch das Beschriebene zumindest etwas zusagt. Spielt einfach mal rein und wenn es euch gefällt, dann tun zehn Euro für weitere Missionen ja auch nicht weh. Empfehlen würde ich es wohl nur Leuten, die richtig Bock auf Koop-Action haben und auch nur dank des günstigen Preises, nicht wegen seiner spielerischen Qualität.

 

6/10

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