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IGNORIERT

Test: Ruiner im Test für die PS4: Nicht noch so ein Twin-Stick-Shooter


Marloges

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KillYou-266x266.jpg.bcdbfebef59acb56d3b623714c9bf2fa.jpgTwin-Stick-Shooter, Cyberpunk-Setting, Synth-Mucke, Revenge-Story... Das alles wirkt auf den ersten Blick wie das übelste Klischee. Wie ein Zusammenschnitt aus allem was gerade im Indie-Bereich beliebt ist, zusammengerührt und in ein Spiel gepackt. Aber weit gefehlt, Ruiner ist ein sehr interessanter Titel, der Fans von fordernden, kurzen Spielen eine Menge Freude bereiten kann. Warum genau erfahrt ihr in unserem Test.

Kill Boss!

Das Spiel fängt damit an, dass das Gehirn unseres namenlosen Protagonisten, den man stets nur mit aufgesetztem Helm sieht, gehackt wurde und er den Befehl bekommt, den "Boss" zu töten. Da wir durch den Hack keine große Wahl haben, schießen und kloppen wir uns durch das Tutorial, durch etliche Gegnerwellen, während stetig "Kill Boss" auf dem Bildschirm erscheint und uns permanent eingeflüstert wird, dass die Person sterben muss.

Jedoch kurz bevor wir den Boss erreichen und ihm eine Kugel in den Kopf jagen, wird von einer anderen Person, die vom Spiel nur als "Her" bezeichnet wird, der Hack rückgängig gemacht und sie erzählt uns, dass unser Bruder gekidnapped wurde und will uns dabei helfen ihn zu retten. Ohne große Widerworte brechen wir die Mission ab und ab nun heißt es stets "Find your Brother".

 

Eine dreckige Zukunftsvision

Viel Exposition wird uns dabei nicht gegeben. Das Design der Welt lässt auf jeden Fall darauf schließen, dass es den durchschnittlichen Menschen von "Rengkok" nicht wirklich gut geht. Überall stehen Schlägertypen von irgendwelchen Gangs herum, die Leute wirken total abgedreht, die zuständigen Wachen heißen einen auch nicht gerade herzlich Willkommen, die Gegend ist dreckig und es herrscht allgemein ziemliches Chaos auf den Straßen.

Über allem steht dabei das Konglomerat "Heaven", das sowohl Militär als auch jede Menge anderer Institutionen beherrscht und im Großen und Ganzen kein Geheimnis daraus macht, dass es auf den durchschnittlichen Bürger nicht viel gibt. Viel über die Welt selbst wird einem jedoch im Spiel nicht erzählt. Narrativ dreht es sich im Spiel mehr um das Befreien des Bruders und sämtliche Informationen über das Spiel selbst muss man durch Gesprächsfetzen auf den Straßen der Stadt oder auch durch Klappentexte des Spiels selbst herauslesen. Wer wirklich ein Fan der Lore ist, kann in der Datenbank auch zu jeder Waffe, jeder Figur und zur Welt selbst eine Menge an Informationen nachlesen und sicherlich noch eine Menge mehr aus der Story herausholen als der Durchschnittsspieler.

Mehr Cyberpunk geht nicht

Wenn ihr euch nicht gerade durch Gegnermassen ballert, hängt ihr normalerweise auf den Straßen von Rengkok rum, wo ihr die Gegend frei erkunden könnt und mit Leuten redet. Viele hauen einfach nur One-Liner raus und sagen euch, dass ihr euch verpissen sollt, aber von manchen NPCs gibt es tatsächlich auch kleinere Sidequests, die man absolvieren kann. Diese sind in der Regel aber sehr belanglose Laber- und Sammelaufgaben, die man in der kleinen Hub-Welt erledigen kann, aber auch genauso gut überspringen könnte. So gibt es zum Beispiel in jedem neuem Bezirk, zu dem man kommt, eine Quest bei der man Katzen "hacken" und dabei ein Quicktime-Event absolvieren muss. Oder ihr sollt für einen Wahrsager Münzen beschaffen, die ihr in den Leveln findet, durch die ihr euch anschließend durchballert, damit er euch eure Zukunft voraussagt. Alles nicht sonderlich motivierend wenn man mich fragt, aber wer von der Ballerei selbst etwas Abwechslung mag, kann so durchaus kleine Nebenbeschäftigungen finden und Erfahrungspunkte abstauben.

Die Stadt selbst ist wie schon erwähnt sehr abgedreht, kann aber zumindest mit seiner Neon-Schrift, dem industriellen Design und generell cooler Architektur punkten. Auch die NPCs haben ein ziemlich detailliertes Charakter-Design, wenn ihr mit ihnen redet. Seltsame Namen wie "Mechanix", "Trafficking" oder "Nerve" unterstreichen dabei dann nochmals das Cyberpunk-Setting, für jeden der immernoch nicht verstanden hat, in was für einer Welt man sich befindet. Insgesamt ist die Idee von solchen Hubs recht interessant und es lockert das knallharte Action-Gameplay durchaus auf, aber etwas interessantere Sidequests hätten auf jeden Fall nicht geschadet. So erwischte ich mich stets dabei viele Sammelquests einfach zu skippen, um zur Story zurückzukehren.

Fordernd und brutal

Ruiner macht in Sachen Gewaltdarstellung auf jeden Fall keine Kompromisse. Die Farbe Rot, die in Ruiner die mit Abstand prominenteste Farbe ist, wurde mit Sicherheit nicht zufällig gewählt. Sei es das Cover des Spiels, die Menüs, ein Großteil der Neonlichter des Spiels oder auch die Farbe des Textes in Dialogboxen. Alles ist rot, was sicherlich Hand in Hand mit dem blutigen Graffiti gehen sollte, mit dem man die Level schmückt. Ruiner lässt euch wahrlich spüren, dass euer Hauptcharakter keine Kompromisse dabei eingeht seinen Bruder zu finden.

In Sachen Schwierigkeit macht Ruiner allerdings durchaus Kompromisse. Zwar klagen einige Reviewer darüber, dass das Spiel sehr hart sei, doch empfand ich persönlich es auf der normalen Schwierigkeitsstufe lediglich fordernd. Definitiv härter als ein Durchschnittsspiel, aber nichts was man nicht durchbekommen sollte, gerade weil man es auch einfach auf Leicht stellen kann, wann auch immer man mag.

Jeder Situation anpassen

Wie für einen Twin-Stick-Shooter üblich, steuert sich das Ganze aus der isometrischen Perspektive und man steuert seinen Charakter ganz normal mit den beiden Sticks, während man mit den Schultertasten schießt und schlägt. Eine kleine Besonderheit ist dabei vielleicht noch der Dash, der zwar öfter mal in solchen Spielen vorkommt, aber hier wirklich fundamental fürs Gameplay ist. Einem Großteil der Schüsse kann man ohne den Dash kaum entfliehen. Waffen und zusätzliche Erfahrungspunkte gibt es auch reichlich in den Leveln zu finden und belohnen diejenigen, die sich gut im Level umschauen. Waffen haben allerdings sehr begrenzte Munition und schießt man diese leer, greift man immer wieder automatisch zur "Ruiner"-Pistole, die zwar in der Regel weniger Schaden austeilt und ein recht kleines Magazin hat, aber immerhin mit unendlich Kugeln ausgestattet ist. So müsst ihr nie ohne Waffe auskommen. Die verschiedenen Waffen sind sehr vielseitig und reichen von Schrotflinten, Sturmgewehren, Granatwerfern und anderen klassischen Wummen bis zu exotischeren Knarren, wie welche die elektrische Stöße abfeuern, Gegner mit Schallwellen durch die Gegend werfen, fette Laserstrahlen feuern und noch sehr vieles mehr. Mit rund 20 Schusswaffen und zusätzlichen zerbrechlichen Nahkampfwaffen hat man dabei eine gute Abwechslung.

Viel interessanter ist jedoch das Skillsystem, das einem erlaubt durch erlangte Skillpunkte neue Fähigkeiten freizuschalten. Auch hier gibt es eine sehr große Auswahl und jeder Skill lässt sich nochmal mit zusätzlichen Upgrades aufwerten. Ihr könnt also auf einen Skill verzichten, um einen anderen stärker zu machen. Das geniale an diesem System ist aber, dass ihr eure Punkte stets zurücknehmen könnt, um sie dann woanders hineinzustecken. So motiviert euch Ruiner dabei mit euren Fähigkeiten zu experimentieren und euch an jede Situation anzupassen. Deswegen kam meiner Meinung nach auch nie Frust auf, denn selbst wenn ein Boss oder eine Gegnerwelle sich zu schwer anfühlten, konnte das Ändern der Skills das Ganze wieder komplett umdrehen. Die Skills reichen dabei von Schilden, verschiedenen Granaten, Heilungen, Buffs, Zeitlupen, Supply Drops und passiven Vorteilen bis zu Mindhacks, mit denen ihr Gegner auf eure Seite ziehen könnt. Dabei gibt es dann noch etliche Zusatzeffekte die ihr auch noch kaufen könnt, um so z.B. die Dauer eurer Fähigkeiten zu verlängern oder einfach die Kosten zu verringern. Jeder Skill wird dabei auf eine eigene Taste gelegt und fügt sich wirklich organisch in die Steuerung ein, da sie auch stets unten rechts angezeigt wird, damit man sich nicht jede einzelne Taste merken muss. Dieses Herumspielen mit Fähigkeiten macht einen großen Teil des Reizes aus und bringt durchaus Wiederspielwert.

Ein Abenteuer, das sich zweimal lohnt

Zwar gibt es kein NG+ in das ihr eure Fähigkeiten übernehmen könnt, aber trotzdem denke ich, dass sich ein wiederholtes Durchspielen auf der schweren Stufe lohnen kann, wenn man Spaß in seinem ersten Run hatte. Die Beschreibung des schweren Grades impliziert, dass die Entwickler diesen Grad für die beste Erfahrung halten und wer die Mechaniken wirklich beherrschen möchte, sollte versuchen diesen auch zu bewältigen. Durch das sehr flexible Skillsystem sollte man wie schon erwähnt genug Abwechslung im Gameplay haben, um einen weiteren Run zu rechtfertigen. Sein Pacing kann man im Grunde auch selbst dadurch wählen, wie sehr man sich in den Hubs umschaut und ob man einfach zum nächsten Level spurtet. Ich persönlich brauchte für Ruiner etwa 4-5 Stunden, andere Reviewer klagten darüber, dass sie 10 brauchten. Es kommt stark darauf an wie sehr man mit dem Genre klarkommt.

Ein weiterer toller Aspekt des Spiels ist der Soundtrack. Er fühlt sich ähnlich wie bei Hotline Miami sehr treibend an und klingt sehr variabel. Ich bin im Genre nicht so bewandert, dass mir Interpreten wie Zamilska oder Sidewalks and Skeletons etwas sagen würden, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich schon in der ersten Mission die Soundeffekte leiser gestellt habe damit der Soundtrack mehr im Vordergrund steht, schien er etwas zu taugen. Aber das ist natürlich sehr subjektiv.

Trophy-Check

Die Trophäen von Ruiner scheinen nicht so schwer zu sein, wie man denken mag, sofern man sich das Gejammer mancher Spiele-Journalisten anschaut, wenn es um den Schwierigkeitsgrad geht. Schon jetzt haben laut PSNProfiles 9% der Spieler die Platin und auch 13% haben bereits das Spiel auf Hard absolviert, was wohl die größte Hürde zu sein scheint. Auch soll man das Spiel durchspielen ohne zu sterben, was man aber einfach auf Leicht tun kann. Save Scumming sollte auch helfen, um seinen Fortschritt nach jeder Mission zu sichern.

Die restlichen Trophäen sind simple Sammelaufgaben und Killtrophäen, bei denen man lediglich die einzelnen Fähigkeiten x-mal nutzen muss. Am nervigsten wirkt dabei tatsächlich 666 Mal zu sterben. Insgesamt wohl eine recht machbare Platin, bei der lediglich ein Sammelguide sinnvoll wäre.

 

Fazit

Reikon Games hat mit Ruiner einen sehr stylischen Twin-Stick-Shooter entwickelt, der besonders mit seinem abwechslungsreichen Gameplay und coolem Soundtrack punkten kann. Die Story ist dabei wirklich interessant und bietet sogar einen ziemlich guten Twist gegen Ende. Das Spiel ist nur leider recht kurz und die Nebenaufgaben wirken sehr uninteressant und sogar langweilig. Wer sich aber auf die spaßigen Shooter-Sequenzen fokussiert und das Spiel für das spielt, worin es am besten ist, der wird mit Ruiner eine Menge Spaß haben.

 

8/10

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