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IGNORIERT

Test: The Evil Within 2 im Test für die PS4: Diesmal auf Nummer sicher


Marloges

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The-Evil-Within-2_Art-266x266.jpg.a5dff7aa85bf1a181713dc23e65fc491.jpgAls bei der letzten E3 The Evil Within 2 angekündigt wurde, haben einige Leute nicht schlecht gestaunt. Schließlich kam der erste Teil bei der breiten Masse nur mäßig an. Er hatte zwar durchaus ein paar Fans, die auf den Horrortitel schwörten (mitunter mich), aber der allgemeine Konsens schien zu sein, dass The Evil Within floppte. Umso überraschender, dass Bethesda einen zweiten Versuch startet und Tango Gameworks das Geld für ein Sequel zur Verfügung stellte. Dieses Mal jedoch mit Shinji Mikami in einer lediglich produzierenden Rolle als eine Art Supervisor. Wie dieser Versuch aussah und mit welchen Mitteln sie im zweiten Teil versuchten, die Leute dieses Mal zu überzeugen, seht ihr in unserem Test.

Freiwillig zurück in die Hölle

Drei Jahre sind seit dem Vorfall in Beacon vergangen, der damals Sebastian Castellanos' Leben auf den Kopf stellte. Nach wie vor hat er die Vorfälle an diesem schrecklichen Ort nicht überwunden und ertränkt erneut seine Sorgen in Alkohol. Nicht zuletzt auch weil er seine Tochter bei einem Brand verlor und seine Frau seit Jahren verschwunden ist. Er gab außerdem seinen Job als Polizist auf, um der mysteriösen Organisation Mobius hinterherzujagen, die für all das verantwortlich zu sein scheint, das ihm zustieß. Eines Tages stößt die aus dem Vorgänger bekannte Juli Kidman, die sich als Mobius-Agentin herausstellte, zu ihm und erzählt ihm, dass seine Tochter noch leben würde.

Gegen seinen Willen wird er dann zu einer geheimen Mobius Anlage gebracht, wo ihm offenbart wird, dass der Tod seiner Tochter Lily nur inszeniert wurde, um sie als Kern für das nächste STEM-Projekt zu nutzen. In diesem soll sie eine idyllische Kleinstadt namens Union simulieren. Doch verlor Mobius irgendwann den Kontakt zu ihr und es gelingt ihnen nicht sie wiederzufinden. Sebastian soll also Lily retten, was natürlich ganz in seinem Interesse ist. Und so beginnt eine zweite Reise in den STEM und natürlich ist nichts so, wie es scheint...

Das Tolle an dieser Story ist, dass sie kein erzwungener Retcon ist, um ein Sequel zu rechtfertigen. Der Tod von Lily und der Zweifel von Sebastians Frau, ob dieser wirklich je stattgefunden hat, war schon im ersten Teil in zu findenden Tagebüchern angedeutet. Ein Sequel wirkte von Anfang an schlüssig und war vermutlich auch sowieso schon sehr lange geplant. Toll also, dass wir die Fortsetzung dieser Geschichte nun endlich bekamen.

 

Grausame Killer und tödliche Bestien

Natürlich dauert es nicht lange, bis Sebastian bemerkt, dass in dieser Simulation nichts so ist, wie es sein soll. Schon recht kurz nach Betreten von Union trifft er auf einen wahnsinnigen Killer, der Agenten von Mobius umbringt, nur um ihren Tod in einer Art Zeitschleife festzuhalten. Seine eigene Vorstellung von "Kunst". Und auch die Kleinstadt selbst sieht nicht besser aus. Überall befinden sich tote Agenten und Monster machen sich über jeden her, der überlebte.

Zum Glück jedoch schafft es Sebastian einen sicheren Ort mit einem überlebenden Agenten zu erreichen, der ihm helfen soll, Lily zu finden. Zu diesem Safe House kehren wir als Spieler jedesmal zurück, um uns gefundene Dias anzuschauen, unsere Waffen zu upgraden, Munition herzustellen, Sebastian mit dem bekannten grünen Gel zu verbessern oder auch vollzuheilen mit leckerem schwarzen Kaffee, den wir nach Ablauf einer bestimmten Zeit immer wieder trinken dürfen. Wir können mit dem gefundenen Agenten sogar reden und dabei Dialogoptionen wählen, was definitiv eine ziemliche Neuheit ist.

Frei begehbarer Horror

The Evil Within 2 setzt dabei auf offene Hubwelten, die man recht frei erkunden kann. Das Safe House ist dieses Mal ein fester Ort, zu dem ihr immer manuell zurückkehren könnt und die Spielwelt selbst ist ein sehr freier weitläufiger Ort, bei dem ihr in fast jedes Haus gehen könnt, um euch dort umzuschauen. Auf den Straßen laufen oftmals Zombies und andere Wesen herum, um die ihr euch entweder herumschleicht oder die ihr einfach (permanent) umbringt und es gibt sogar so etwas wie Nebenquests, die ihr lösen könnt. Diese tauchen in der Form von Signalen auf, die Sebastian mit einem Gerät orten und durch die er Gespräche aus der Vergangenheit anhören kann. Diese geben euch manchmal Informationen, die für Sebastian interessant sind. Oftmals sind es aber auch einfach nur Standpunkte von verstorbenen Agenten, die Munition oder Taschen zurückgelassen haben, die ihr mitnehmen könnt.

Die "richtigen" Nebenquests dagegen sind sehr gut inszeniert und könnten genauso gut Teil der Hauptstory sein. Oftmals betretet ihr ein Gebäude, um einer Sache nachzugehen und werdet dabei an einen anderen skurillen Ort verfrachtet, bei dem ihr wieder neue Horrorszenarien durchleben müsst. Es lohnt sich auf jeden Fall diese stets mitzunehmen. Auch empfehlenswert ist es soviele Häuser und Straßen wie möglich zu erkunden, um mehr Munition, Waffenteile, grünes Gel und auch andere Ressourcen zu finden. In diesem Teil könnt ihr nämlich eure Munition selbst herstellen und braucht dafür vorallem Schießpulver. Jede Art von Munition verbraucht dabei eine andere Anzahl an Schießpulver, oder ganz andere Ressourcen und ihr müsst taktisch überlegen, was ihr gerade am meisten braucht oder woran ihr besser spart. Lieber mehrere Pistolenkugeln oder doch lieber eine teure Scharfschützengewehr-Patrone? Auch kommt noch dadurch zusätzliche taktische Tiefe hinein, dass ihr "improvisieren" könnt. Ein weiterer Menüpunkt, der euch auch ohne Werkbank Munition herstellen lässt, dafür aber mit erhöhten Kosten. Habt ihr euch also nicht gut vorbereitet und seid in einer Notsituation, müsst ihr wohl oder übel mehr Ressourcen verschwenden, um euch wieder rauszuwinden.

Groteske Schönheit

Optisch macht The Evil Within 2 auch einiges anders als sein Vorgänger. Während der erste Teil mit seinen schwarzen Balken und recht farblosem Design sehr düster und unheimlich wirkte, so punktet dieser Teil tatsächlich mit eher knalligen Farben und hat den Fullscreen-Modus diesmal als Standard. Union ist ein sehr skuriller Ort, an dem Teile der Stadt Inception-artig in der Luft fliegen und Monster die verrücktesten Designs haben. Selbst ein Bösewicht des Spiels sieht eine gewisse "Schönheit" darin Leute zu töten und sieht die ganze Simulation als sein Kunstprojekt. Und man kann nicht anders als die grotesken Designs der Monster, Union selbst und sogar das fast neonfarbige Blut der Gegner ästhetisch zu finden.

Dieses Spiel hat auf jeden Fall in Sachen Design sehr viel zu bieten. Um nicht zu viel vom Spiel vorwegzunehmen werde ich es vermeiden Beispiele zu nennen, aber gerade einige Bosse haben ein wirklich cooles Design. In Sachen Leveldesign wurde auch viel Wert darauf gelegt, dass vieles sehr "glatt" aussieht, was in recht starkem Kontrast zum Vorgänger steht, wo ein Großteil sehr dreckig, zerstört und depressiv aussah. Was man als Spieler bevorzugt ist dabei natürlich jedem selbst überlassen. In Sachen Atmo punktet der Look des ersten Teiles etwas mehr und sagte mir damit persönlich etwas mehr zu, der zweite jedoch hat ein besseres Gegnerdesign, wie ich finde.

Freiheit zu Kosten der Atmosphäre?

Generell ist dies der eine Punkt, der mich daran hindert vollends über dieses Spiel zu schwärmen. Das ganze Setting und der komplette Aufbau des Spiels steht dem reinen Horror etwas im Weg. Zum einen ist da die Tatsache, dass Sebastian dieses Mal mehr oder weniger freiwillig im STEM ist und weiß was Sache ist. Sein Ziel ist dieses Mal nicht das reine Überleben, sondern das Finden seiner Tochter. Thematisch also schonmal eine komplett andere Ausgangssituation, in der es Hoffnung gibt. Der Ansatz der offenen Welt steht auch manchmal dem Pacing etwas im Weg. Man verliert etwas zu viel Zeit damit die Gegend zu erkunden, um Ressourcen zu sammeln und vergisst dabei, dass es eigentlich um das Retten der eigenen Tochter gehen sollte.

Auch empfand ich die offenere Spielwelt als weitaus weniger bedrückend. Dadurch, dass man fast immer zum Safehouse zurückkehren und Union recht frei erkunden kann, fühlt man sich etwas mehr als hätte man die Kontrolle. Man ist nicht mehr der hilflose Typ der von Ort zu Ort, von Horrorszenario zu Horrorszenario geworfen wird, sondern sucht sich seine Reihenfolge mehr oder weniger selbst aus. Dazu kommt, dass man zusätzlich zu seiner normalen Munitionskapazität (die man durch Finden von Taschen quasi "kostenlos" upgraden kann, anstatt Gel darin zu investieren) auch noch jede Menge an Ressourcen mitschleppen kann, um sich nochmal mehr Munition herzustellen wenn man möchte. Am Ende des Spiels besitzt man echt viel Munition und fühlt sich daher fast übermächtig.

Anpassung an die breite Masse

Doch auch wenn das alles sehr negativ klingt, ist dies nur meine Meinung. Der überwiegende Teil an Leuten mag den Ansatz, den The Evil Within 2 verfolgt, viel mehr und generell wirken die ersten Reaktionen weitaus positiver zu dem Spiel. Das Spiel versucht sich dem Massenmarkt anzunähern und bietet dem Spieler dadurch mehr Freiheiten und setzt mehr auf schöne Optik statt groteskem Horror. Auch die Story ist in diesem Teil WEITAUS leichter zu verstehen, sodass ich denke, dass selbst Leute, die den ersten Teil nicht gespielt haben, alles verstehen sollten. Auch braucht man hier keinen zusätzlichen DLC, um die ganze Geschichte zu verstehen, was auch durchaus positiv ist. Die Länge des Spiels ist trotz seiner offeneren Welt in etwa gleich zum Erstling. Nach etwa 15 Stunden hat man die Credits rollen sehen. Die Spielzeit kann allerdings auch sehr stark variieren, je nachdem wie gründlich man ist.

Bethesda hat den richtigen Schritt getan und setzte bei diesem Teil etwas mehr auf moderne Spielmechaniken, um den Titel für die breite Masse zugänglicher zu machen. Das macht die Erfahrung allerdings auf keinen Fall schlechter, sondern nur anders. The Evil Within 2 bietet auf jeden Fall eine rundere, leichter zugängliche Spielerfahrung und setzt dabei auf eine leicht verständliche, fast schon kitschige Story, die aber dennoch ihren Zweck erfüllt und bei der Stange hält. Das Spiel wirkt mehr wie ein Action-Survival-Spiel als ein Horror-Survival-Spiel und ich würde sagen, dass Spieler, die dem ersten Teil nichts abgewinnen konnten, hier durchaus nochmal reinschnuppern sollten. Die Erfahrung ist so anders, dass man von seiner Meinung vom ersten Teil nicht darauf schließen kann, ob einem der Zweite besser gefällt. Umgekehrt ist es schwer zu sagen, ob Fans des ersten Teils mit diesem glücklich werden. Ich persönlich fand ihn klasse, wenn auch auf andere Art.

Trophy-Check

Einen Großteil der Trophäen erhaltet ihr dadurch, dass ihr einfach nur die Story durchspielt und alle Collectibles sammelt. Dabei müsst ihr allerdings auf ein paar kapitelspezifische Trophäen achten, denn dieses Mal gibt es keine Kapitelauswahl und ihr müsst das Spiel nochmal komplett von vorne beginnen, um diese zu holen. Trotzdem empfiehlt es sich den ersten Run erstmal gemütlich ohne Guide zu spielen, denn in das NG+ müsst ihr so oder so, um alle Upgrades freizuschalten.

Das schwierigste an der Platin jedoch ist das Absolvieren des Classic Modes. Dieser erlaubt euch nämlich nur 7 Mal im gesamten Spiel zu speichern und setzt euch bei jedem Tod zu eurem letzten Speicherpunkt zurück. Vorsichtige Planung ist hier also auf jeden Fall angesagt. Trotzdem ist diese Stufe wohl leichter als der Akumu-Modus des letzten Teiles, da man nicht durch einen einzigen Treffer stirbt. Dass prozentual schon mehr Spieler die Platin in The Evil Within 2 besitzen, scheint das zu bestätigen.

 

Fazit

Beim Entwickeln von The Evil Within 2 schienen die Entwickler auf die Kritik über den Vorgänger eingegangen zu sein und versuchten diesen Teil massentauglicher zu machen. Eine farbenfrohere Optik, eine offenere Welt und eine einfacher zu verstehende Story unterstreichen das. Und die breite Masse an Meinungen gibt ihnen dabei auch recht: The Evil Within 2 kommt bei den meisten Leuten besser an. Wer allerdings Fan des ersten Teiles ist, ist eventuell über diese Entwicklung nicht so glücklich. Dieser Teil fühlt sich in vielen Belangen anders an und bietet in meinen Augen die insgesamt schwächere Erfahrung. Besonders auffällig ist dabei, dass es weitaus weniger experimentierfreudig wirkt wie zuvor. Dennoch handelt es sich hierbei immernoch um einen absoluten Top-Titel und wenn diese Änderungen der Preis dafür sind, dass wir das Spiel überhaupt bekommen haben, dann ist das okay.

 

8/10

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