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IGNORIERT

Test: Mittelerde Schatten des Krieges im Test für die PS4 – Es gibt einen neuen Ring


Realmatze

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738717105_Mittelerde_-Schatten-des-Krieges_20171020171156-266x266.jpg.5863e08ad33d40f0f82d221c3b864626.jpgMit Mittelerde: Mordors Schatten hatte Warner Bros. seinerzeit alle überrascht, als sie ein neues Abenteuer in Mittelerde ins Rennen schickten, welches der Assassin's Creed-Reihe nicht unähnlich war. Natürlich war die anfängliche Skepsis groß, umso größer war dann die Überraschung, dass es sich um ein sehr solides Actionspiel handelte. Dennoch hatte man den Eindruck, dass das Spiel noch nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft hatte. Nun erscheint mit Mittelerde: Schatten des Krieges der Nachfolger zum Abenteuer in Mordor und ob man hier dieses Potenzial ausschöpft und ob es ebenso überzeugen kann, wie sein Vorgänger, erfahrt ihr unserem Test.

Der Ringschmied hat es schon wieder getan

Celebrimbor kann es nicht lassen. Nachdem der Elb schon zu Lebzeiten die mächtigen magischen Ringe erschaffen hatte, hat er nun als Geist schon wieder zugeschlagen und all seine Macht in dieses neue Artefakt gesteckt. Mit diesem will er nicht nur Talion die Möglichkeit geben, unabhängig vom Geist in der Welt der Lebenden zu wandeln, nein, er will damit Sauron ein für alle Mal vernichten.

Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass auch andere hinter dieser Macht her sind, und so müssen sie sich mit neuen Gegenspielern herumschlagen. Allerdings ist dies nur von kurzer Dauer, als der Waldläufer feststellt, dass seine Heimat von den Armeen des dunklen Herrschers angegriffen wird und Minas Ithil dem Untergang geweiht ist. Also schließt er sich den letzten Überlebenden der alten Stadt an, um ihnen bei ihrer Schlacht zu helfen und muss sich den Intrigen und feigen Attentaten der Orks und der Nazgul aussetzen.

Die Story von Mittelerde: Schatten des Krieges pfeift auf Tolkiens Universum und sollte von den Fans der Bücher nicht allzu ernst genommen werden. Im Prinzip hat man hier nur versucht, eine Ausrede für einen weiteren Krieg innerhalb von Mordors zu suchen. Ob das ganze glaubwürdig in die Geschichte des Dritten Zeitalters passt, sei mal dahingestellt. Wann ist man endlich mal mutig genug und schreibt eine Geschichte fernab der Ereignisse und Figuren, die man aus Der Herr der Ringe bereits kennt.

 

Alles beim Alten

Wir erinnern uns noch einmal zurück. Mittelerde: Mordors Schatten fiel durch seine große Ähnlichkeit zu Assassin's Creed auf, konnte aber durch sein gut ausgefeiltes Kampfsystem und durch die verschiedenen Fähigkeiten bestechen. Ähnliches erwartet uns auch hier, nur ist Mittelerde: Schatten des Krieges nun nicht mehr wie Assassin's Creed mit dem Batman Arkham-Kampfsystem, sondern eben wie sein Vorgänger Mittelerde: Mordors Schatten.

Zum einen ist das was richtig gutes. Im Kern hat man all das, was man auch im Vorgänger schon gemocht hat. Schnelle Kämpfe, verschiedene Fähigkeiten und man kann die Orks übernehmen. Alles wurde sogar etwas weiter aufgebohrt. Es gibt nun mehrere Skillbäume in denen man sich nach und nach spezialisieren kann, man kann viel mehr Ausrüstung finden und sich so anpassen und die Ausrüstung mit Kristallen verstärken und man kann seine Armeen nun noch besser managen.

Zum anderen ist das aber auch ein großes Problem von Mittelerde: Schatten des Krieges. Während der erste Teil noch frisch und neu war, ist der zweite nun nicht mehr so besonders, da man alles schon kennt. Man hat nun zwar mehrere Gebiete, aber der Ablauf ist stets der selbe. Das wird unglaublich repetitiv. Das Nemesis-System wurde ebenfalls nur ein wenig aufgebessert, aber am Ende ist jeder Ork eben nur ein Ork, der leicht durch einen anderen ersetzt werden kann.

Was kann ich dir Gutes tun?

Die Nebentätigkeiten in Mittelerde: Schatten des Krieges sind dieses Mal wirklich sehr gut gelungen. Nimmt man bestimmte Türme in der Welt ein, so kann man interessante Orte mithilfe eines kleinen allsehenden Auges aufspüren. Dazu gehören die Sammelobjekte wie diverse Artefakte, von denen jedes eine Geschichte erzählt, die versteckten elbischen Zeichen, mit denen man eine versteckte Tür in den Hügelgräbern des jeweiligen Gebietes öffnen kann, um legendäre Ausrüstung zu erhalten, und kleine Puzzle, mit denen man Kankras Erinnerungen offenbaren kann.

Dann gibt es Celebrimbors Erinnerungen, in denen man alte Aufträge nachstellen kann, die er zu seinen Lebzeiten ausgeführt hat. Viele von ihnen schalten sich erst frei, wenn man im Fähigkeitenbaum bestimmte Fähigkeiten erworben hat und fungieren wie erweiterte Tutorials oder Herausforderungen, die tatsächlich auch Spaß machen. Jede Erinnerung wartet mit drei Belohnungen auf, für die man alle Bonusziele bei einem Versuch schaffen muss. Je nachdem, welche weiteren Fähigkeiten man schon hat, können diese allerdings sehr einfach zu erreichen sein.

Zu guter Letzt bleiben noch diverse optionale Questlines, in denen man Aufträge für die verschiedenen Verbündeten durchführt. Seien es Aufgaben verbündeter Orks, in Mordor gestrandeten Gondorianern oder eines mächtigen und uralten Naturgeists, der die Rückkehr eines alten Monsters verhindern will – am Ende hat man nicht nur Geschichten erlebt, die interessanter als die Haupthandlung selbst sind, nein, man wird auch mit mächtigen Fähigkeiten belohnt. Mein Tipp: Erledigt die des Geistes so schnell wie möglich, dann könnt ihr stets einen verbündeten Drachen rufen, der aus Orks Brennholz macht.

Dein Tod soll gerächt werden

Mittelerde: Schatten des Krieges hat sogar einen Online-Modus spendiert bekommen. Wer nun denkt, man kann sich von Angesicht zu Angesicht mit anderen Ringschmieden messen oder gemeinsam mit einem Freund Mordor unsicher machen, der muss an dieser Stelle leider enttäuscht werden. Man kann lediglich ein paar Nebenquests absolvieren, die Auswirkungen auf den Online-Rang haben.

Hierzu kann man beispielsweise, wenn ein Spieler getötet worden ist, in seine Welt reisen und den Mörder suchen. Generäle, die man hierbei übernimmt, darf man zwar nicht behalten, aber dafür kann man Punkte verdienen, um auf diese Art und Weise seinen Online-Rang zu verbessern, für den es verschiedene Belohnungen gibt. Die andere Art von Multiplayer-Option ist der Burgangriff, bei dem man mit seinen eigenen Ork-Armeen versucht, die Burg eines anderen Spielers einzunehmen.

Das Burgen-Feature ist nämlich neuer, zentraler Kern von Mittelerde: Schatten des Krieges. Man kann wie im Vorgänger auch die Reihen des gegnerischen Häuptlings infiltrieren und dann irgendwann einen Marsch auf die Burg starten. Gegen Silbermünzen kann man dann seine Einheiten ausrüsten oder, im Falle einer Verteidigung, die eigenen Mauern stärken. Was zunächst unfassbar cool klingt, wird mit der Zeit aber ebenso repetitiv und ist vor allem dann, wenn man alle gegnerischen Wachen vorher übernommen hat, nicht wirklich spannend. Schade, hier hat man das Potential verschenkt dem Spiel eine taktische Note zu verpassen, denn die Angriffe laufen stets gleich ab.

Wir wollen nur dein Bestes

Wie auch schon der Vorgänger scheint sich Mittelerde: Schatten des Krieges besonders an einem Feature bei Ubisoft bedient zu haben: Bugs. Doch während diese bei der Assassinen-Reihe doch eher sporadisch auftreten und selten spielstörend sind, passiert es bei Mittelerde gern mal, dass man dadurch nicht mehr gut vorankommt. Da fällt man hier mal beim Klettern durch die Wand oder kann oben angekommen nicht vom Fleck, weil ein unsichtbarer Stein Talion auf der Stelle gefangen hält. Davon, dass man ständig an der Wand vorbei springt – außer man hatte es dieses eine Mal tatsächlich vor – will ich gar nicht erst anfangen.

Zusätzlich muss man, um online spielen zu können, auch die AGB bestätigen. Gut, das ist nichts neues, aber hier stimmt man auch noch dem zu, dass man personalisierte Werbung erhält. Und als sei das noch nicht genug wird man direkt darauf hingewiesen, dass, wenn man einen Warner Bros. Account hat und man ihn verknüpft, man einen ständigen 3% XP-Boost erhält. Führt man dies durch, wird man aber darauf hingewiesen, dass man diesen erst erhält, wenn man auch noch den Newsletter abonniert. Und dann wäre da noch die allgegenwärtige Werbung im Menü.

Diese erinnert den Spieler immer mal wieder daran, dass man ja auch noch Loot-Boxen kaufen könnte. Entweder diese billigen silbernen, die meist nur etwas beinhalten, was man eh schon hat, oder die schönen goldenen, die man auch mit echten Euros bezahlen kann. Ansich nix schlimmes, denn für die Story wird man diese nicht brauchen. Wäre da nicht der letzte Akt, der entweder nur mit stundenlangem und repetitivem Grinden der eigenen Ork-Generäle machbar ist oder, nun ja, wenn man mal ein paar Euro locker macht.

Ein echter Hingucker

Optisch sticht Mittelerde: Mordors Schatten vor allem durch seine neuen, verschiedenen Gebiete hervor. Ansonsten sieht es genauso wie sein Vorgänger aus. In den Kämpfen tummeln sich so viele Gegner, dass man überrascht ist, dass die Framerate nicht einbricht, aber trotz der vielen Animationen und Effekte schlägt sich das Spiel hier äußerst wacker. Auch die gegnerischen Generäle sind, was ihre Charaktermodelle angeht, sehr gut ausgearbeitet und verändern manchmal auch im Laufe des Spiels ihr Äußeres.

Auch vom Ton her wird man sehr an den Vorgänger erinnert, die altbekannten Soundeffekte sind geblieben, so wie man es sich eben wünscht. Verbessert hat sich aber auch einiges. Die Ork-Generäle haben deutlich mehr Charakter bekommen und kommentieren nun viel mehr, vor allem der erste Ork, den man übernimmt. Auch wenn das natürlich gescriptet ist. Trotzdem hat man nun nicht mehr das Gefühl es nur mit hirnlosem Kanonenfutter zu tun zu haben.

Was aber dann doch nervig ist, sind die vielen, nicht überspringbaren Animationen die abgespielt werden, wenn ein Ork in die Schlacht eintritt. Was folgt ist die Einleitung, in welcher der Ork einen schlauen und viel zu langen Spruch vom Stapel lässt. Besonders nervig, wenn man gerade überfallen wird. Dann natürlich sieht man noch eine Todesanimation, wenn man sie tötet. Hat man Pech, so wird man von seinen eigenen Leuten noch verraten, was ebenfalls in einer Animation dargestellt wird. So hatte ich das Glück in einem Kampf gegen einen einzelnen General plötzlich überfallen und dann vier Mal verraten zu werden, das hat sich enorm in die Länge gezogen, wobei ich bei mehr als der Hälfte der Zeit den Controller aus der Hand legen konnte.

Der Helle Herrscher

Was gibt es schon groß zu den Trophäen von Mittelerde: Schatten des Krieges zu sagen: Es gibt eine Platin-Trophäe und diese erhält man, wenn man absolut alles erledigt, was es zu tun gibt. Story-Trophäen und Sammel-Trophäen geben sich die Hand, doch man muss auch online den Rang „Hauptmann“ erhalten, was bedeutet, dass man online spielen und hier viele Punkte erhalten muss. Aber dazu zählen auch die Punkte, die die eigenen Burgen wert sind. Die andere Online-Trophäe ist lediglich eine Blutrache abzuschließen.

Es gibt allerdings auch ein paar verpassbare Trophäen, was in einem solch komplexen Open-World-Spiel ja eigentlich eher ungewöhnlich ist. Dazu muss man eine Burg erobern, bei der alle Generäle für einen selbst arbeiten, was nicht mehr möglich ist, wenn man den Punkt überschreitet, an dem die eigenen Burgen von Gegnern nicht mehr zurückerobert werden können. Außerdem muss man die Questlines der Nebenmissionen vor dem Abschluss des Spiels beenden, was allerdings nicht sehr problematisch sein sollte.

Wer die Zeit zur Platin beschleunigen will, kann sich mit Boostern eindecken, die zeitlich begrenzt sind. Sowas erhält man auch für inGame-Währung, doch Obacht: Die Dinger sind zeitlich begrenzt und damit ist nicht die Spielzeit gemeint. Also sollte man sie nur einsetzen, wenn man viel Zeit hat. Die Lootboxen, aus denen man Generäle erhält, sollte man hingegen nur benutzen, wenn man selbst schon ein hohes Level hat, da sie sich beim Öffnen dem Spielerlevel anpassen.

 

Fazit

From Hero to Zero, so könnte ich Mittelerde: Schatten des Krieges knapp zusammenfassen. Das Spiel beginnt und man ist voll dabei. Man metzelt sich durch die Orkhorden, beherrscht mächtige Kreaturen und stellt seine eigene kleine Orkarmee auf, mit der man Mordor seinem eigenen Willen beugt. Und dann beginnt der Moment, in dem man das erste Mal in ein anderes Gebiet reist und feststellt, dass das eben erledigte Prozedere sich exakt genauso wiederholt. Und das Ganze dann fünf Mal, bevor man schließlich von den Belagerungen am Ende des Spiels überrascht wird und feststellt, dass die Loot-Boxen doch gar nicht so unscheinbar ins Spiel integriert worden sind. Tatsächlich ist es sehr schade, denn das Spiel macht anfangs so unglaublich viel Spaß und man freut sich so sehr auf die Belagerungen, dass die Realität den Spieler umso härter trifft.

 

7/10

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