Mr. Robot Geschrieben 26. November 2017 Teilen Geschrieben 26. November 2017 Ihr wolltet schon immer mal in einem BMW M5 oder Lamborghini Aventador die Straßen unsicher machen? Oder vielleicht das alte Chassis eines VW Käfers bergen, ihn restaurieren und anschließend zu einem beeindruckenden Offroad-Monster tunen? Dann solltet ihr euch vielleicht auf das Abenteuer Need for Speed: Payback einlassen und einen Blick riskieren. Für euch haben wir uns mit dem neuesten Ableger des erfolgreichen Franchises (über 150 Millionen verkaufte Spiele) auf den Leistungsprüfstand begeben und verraten euch in unserem Test, wer sich sofort hinter das Lenkrad setzen oder wer lieber ein Taxi nehmen sollte. Das Haus gewinnt immer Angesiedelt ist die Story von Need for Speed: Payback in der fiktiven Stadt Fortune Valley, welche mit ihren ausgedehnten Highways, sandigen Offroad-Pisten und kurvenreichen Landstraßen ein wahres Mekka für alle Street Racer darstellt. Böse Zungen behaupten, dass sich Entwickler Ghost Games stark an der Wüstenstadt Las Vegas orientiert hat. Und ja, gewisse Ähnlichkeiten sind vorhanden. Diese fallen jedoch nicht negativ auf, sondern verleihen dem Setting einen schönen Charakter. Im Verlauf der Story schlüpft ihr in die Rolle von Ty, Mac und Jess. Während Ty sein Können in den klassischen Straßenrennen unter Beweis stellt, tummelt sich Mac am liebsten in Drift-Events oder abseits der Straßen in chaotischen Offroad-Rennen. Die Dame des Trios ist ein sogenannter Runner. Also jemand der unter Zeitdruck von A nach B düst und nebenbei noch diverse Aufgaben erledigt. Alle drei haben jedoch eines gemeinsam: Sie wollen die Underground-Szene aufmischen und als die beste Crew gelten. Dabei kommen sie einem Kartell, das sich House nennt, zu nahe und treten diesem auf den virtuellen Schlips. Das House ist in Fortune Valley der Dreh- und Angelpunkt illegaler Machenschaften, Wetten, Straßenrennen und Casinos. Doch nicht nur das, hinter der Vereinigung stehen auch korrupte Polizisten und das kriminelle Fußvolk. Unterm Strich also alles andere als ein netter und hilfsbereiter Umgang. Und genau das bekommen Ty, Mac und Jess auch schnell zu spüren. Denn durch einen perfiden Hinterhalt wird die Crew zunächst auseinandergerissen, um sich kurze Zeit später wieder zu vereinigen und gemeinsam Rache zu nehmen. Während ihres Rachefeldzuges nehmen es die drei Freunde mit den verschiedensten Crews aus Fortune Valley auf und wollen sich für den sogenannten Outlaw's Rush qualifizieren und das House am Ende dieses Rennens zerschlagen. Den Porsche am Montag und den Aston am Samstag Wer sich auf die Story einlässt, wird sich schnell fühlen, als würde er einen der Fast & Furious-Filme nachspielen. Viele der im Spiel gezeigten Sequenzen ähneln den Filmen sehr stark und ein direkter Bezug ist unausweichlich. Mit einem Aston Martin Vulcan von der Ladefläche eines fahrenden LKW springen? Die Geschwindigkeit eines Koenigsegg Regera nutzen, um während eines Rennens die Auffahrrampe eines Autotransporters als Sprungschanze umzufunktionieren und nach einem atemberaubenden Flug über die Brücke eines Highways in die Nacht zu verschwinden? In Need for Speed: Payback keine Seltenheit und eher an der Tagesordnung. Auch wenn die Handlung eher unter Durchschnitt zu verbuchen ist, macht der Arcade-Racer diesen Negativpunkt in anderen Bereichen wieder wett. Wer Electronic Arts kennt, weiß, dass diese mit Lizenzen nicht geizen. So verwundert es auch nicht, dass es insgesamt 74 Boliden in das fertige Spiel geschafft haben. Darunter Exoten wie der bereits erwähnte Koenigsegg Regera oder der Pagani Huayra BC. Die gesamte Fahrzeugpalette lässt sich fahren oder in der Garage weiter aufmotzen. Dabei entfaltet Need for Speed: Payback sein volles Potenzial. Es lassen sich nicht nur die Farbe des Autos verändern oder ein paar Anbauteile austauschen, nein, dass Design des Autos lässt sich komplett individualisieren. Seien es Tieferlegung, Stanceeigenschaften, Leistungstuning, Aufkleber oder die angesprochene Vielzahl von Karosserieteilen wie beispielsweise Grill, Felgen, Stoßstange, Motorhaube oder Spoiler. Die vielen Möglichkeiten, die einem geboten werden, verschlingen schon das ein oder andere Stündchen an Spielzeit. Wie der Phönix aus der Asche Auch sehr zeitintensiv ist die Erkundung der offenen Spielwelt. In Fortune Valley gibt es nämlich allerlei Dinge zu erledigen. Darunter fallen zum Beispiel sammelbare Gegenstände wie Pokerchips, Plakatwände oder Autowracks. Letztere sollten besonders in Augenschein genommen werdenk, da hier das volle Potenzial eines möglichen Vehikels ausgeschöpft werden kann. Habt ihr den Anführer einer Street Crew in einem Event geschlagen, gibt er euch einen Hinweis auf den Aufenthaltsort eines Autochassis' irgendwo in den Ländereien. Ist die Suche nach besagtem Chassis erfolgreich gewesen, gilt es noch vier weitere Teile zu finden, bevor das ehemalige Wrack zu einem kompletten Auto umgebaut werden und in neuem Glanz erstrahlen kann. Hierfür stattet ihr eurer Garage einen Besuch ab. Nachdem das entsprechende Autowrack ausgesucht worden ist, hat man die Möglichkeit, sich für eines der fünf Setups zu entscheiden. Zu den möglichen Setups gehören „Racer“, „Drag“, „Runner“, „Offroad“ oder „Drift“. Anschließend dürft ihr euren Boliden in gewohnter Manier ummodeln und ihn ein Stück weit einzigartig machen. Wie vorhin bereits erwähnt, gehören die ehemaligen Wracks in Need for Speed: Payback zu den Fahrzeugen mit dem meisten Potenzial. Eine Leistungsstufe von 399 ist hiermit problemlos möglich. Neben den Sammleritems stehen auch diverse Aktivitäten an der Tagesordnung. Da wären beispielsweise die sogenannten „Speed Traps“, auch Radarfallen genannt. Durchfahrt ihr eine dieser Radarfallen mit der nötigen Geschwindigkeit, erhaltet ihr einen Stern und ein paar Punkte für euren Rep-Level, welcher euren Respekt innerhalb der Underground-Szene widerspiegelt. Ansonsten gilt es, die Events der verschiedenen Rennklassen erfolgreich zu absolvieren. Sei es ein temporeicher Sprint durch die gesamte Stadt, ein klassisches Duell auf der Viertel Meile oder aber waghalsige Rennen abseits der asphaltierten Straßen. Und täglich grüßt das Murmeltier Abseits der asphaltierten Straßen? Genau das ist möglich! Und ganz im Ernst, es bringt frischen Wind in den Alltag eines Racers und macht eine Menge Spaß. Hier gehört eine etwas schwammigere Lenkung genauso zum guten Ton wie langgezogene Rampen, um möglichst weit durch die Luft zu fliegen. Meiner Meinung nach eine willkommene Abwechslung mit Suchtpotenzial. Leider ist der Rest von Need for Speed: Payback nicht ganz so abwechslungsreich. Viele Aktivitäten wiederholen sich und nach der zwanzigsten Radarfalle oder der zwölften zerstörten Plakatwand wird auch der muntere Vandalismus langsam aber sicher eintönig. Dies trifft übrigens auch auf die Rennen zu. Zwar gibt es in den fünf verschiedenen Kategorien unterschiedliche Rennmodi, um aber in der Story weiter zu kommen müssen einzelne Abschnitte ab und zu wiederholt werden. Oftmals reicht das Leistungslevel des Rennboliden für einen weiteren Teil der Story nicht aus. Für einen Anstieg des Leistungslevel sorgen sogenannte Speedkarten. Diese werden per Zufallsprinzip nach jedem abgeschlossenen Rennevent oder einer erfolgreichen Teilnahme an der Speedlist vergeben. Solltet ihr liquide genug sein, könnt ihr die passenden Karten ebenfalls bei den rund um Fortune Valley verteilten Tuninghändlern käuflich erwerben. Je besser euer Fahrzeug getunt ist, desto weiter kommt ihr in der Story und desto leichter habt ihr es online gegen andere Spieler. Weniger ist nicht immer mehr Online gegen andere Spieler? Ja, das ist möglich! Denn wenn die Verantwortlichen von Electronic Arts den Spieler schon zwingen permanent mit dem Internet verbunden zu sein, um Need for Speed: Payback spielen zu können, dann ist ein entsprechender Multiplayer nur logische Konsequenz. Während im Einzelspieler-Modus die offene Welt euer Spielplatz ist, wird diese im Mehrspieler-Part eher zweitrangig. Hier nutzt ihr diese in einer abgespeckten Version, um euch die Zeit bis zum Start der nächsten Speedlist zu vertreiben. Ein nettes Gimmick, um die ohnehin kurze Wartezeit noch weiter zu verkürzen. Im Mehrspieler-Modus beschränken sich die Duelle auf die sogenannte Speedlist, bei der eure Teilnahme an insgesamt fünf Rennen vonnöten ist. Dabei stehen alle fünf Kategorien zur Verfügung und nach jeder beendeten Runde wird das nächste Setup durch Abstimmung bestimmt. Dies bedeutet, dass es sowohl Offroad als auch auf asphaltierter Strecke im klassischen Rundkurs zur Sache gehen kann. Natürlich dürfen die frisierten Fahrzeuge aus dem Einzelspieler verwendet werden. Viel mehr gibt es zum Multiplayer jedoch nicht zu sagen. Die Speedlist beschränkt sich auf eine Rangliste oder Fahrt außerhalb der Wertung. Am Ende der jeweiligen Rennen werden dann auch Speedkarten, Rep-Punkte und Geld vergeben. Die obligatorischen Statistiken bilden dann auch schon wieder den Schluss. Aber egal ob Single- oder Multiplayer: Need for Speed: Payback weiß sowohl musikalisch als auch optisch zu unterhalten. Wie für die meisten Spiele aus dem Hause Electronic Arts üblich, kredenzen uns die Entwickler auch hier viele gute Lieder aus unterschiedlichen Genres. So ist mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei. Aber mal ehrlich, selbst die besten und beliebtesten Lieder können sich nicht mit dem kernigen V8-Sound eines Ford Mustangs messen. Der typisch blubbernde Motor gepaart mit Fehlzündungen und durchdrehenden Reifen ist einfach ein Genuss. Als runden Abschluss kann man darüber hinaus noch die netten Details und schön gestaltete offene Spielwelt sehen, die zum Großteil ohne Ruckler auskommt und in puncto Spielfluss die Finger von der Handbremse lässt. Es ist nicht alles Gold was glänzt Ich denke, dass euch die bisherigen Zeilen dieses Tests vermittelt haben, dass ich persönlich bis jetzt viel Spaß mit Need for Speed: Payback gehabt habe. Doch leider gibt es auch hier ein paar Aspekte, die mir negativ aufgefallen sind und auf die ich in den folgenden Zeilen eingehen möchte. Die Story erinnert natürlich an einen Fast & Furious-Teil was prinzipiell nicht schlecht ist, trifft es doch den Kern der Zielgruppe. Was leider etwas nervig ist, sind die teils sehr langweiligen und fast gezwungen wirkenden Dialoge zwischen den Protagonisten. Sei es ein kurzer Small Talk auf dem Weg zum nächsten Rennen oder die generellen Diskussionen zwischen Ty und seinen Widersachern. Nicht nervig, aber sehr schade ist der sporadische Einsatz des Schadensmodells. Bis heute kann ich nicht genau sagen unter welchen Voraussetzungen das Fahrzeug sichtlich Schaden nimmt. Bei einem Aufprall mit hoher Geschwindigkeit auf einen Laternenmast oder Felsbrocken leiden Motorhaube, Stoßstange und Kofferraum sichtlich. Wird auf dem Highway bei 250 km/h jedoch ein anderes Auto getroffen, bleibt der eigene fahrbare Untersatz wie durch Zauberhand unversehrt. Hier hätte man sich meiner Meinung nach mehr Mühe geben können, denn ein funktionierendes und vor allem nachvollziehbares Schadensmodell gehört nun mal zu einem Rennspiel dazu. Egal ob Simulation oder Arcade-Spiel. Bei dem Rest handelt es sich mehr oder weniger um Feinheiten, wie beispielsweise die Präsenz der Charaktere in Cutscenes. In den Story-Missionen sieht man die drei Hauptcharaktere in voller Größe und gut animiert. Trifft man sich anschließend mit den Bossen der einzelnen Street Crews, darf man sich ansehen wie die Stoßstangen der Autos miteinander reden. Mit etwas mehr Mühe hätte man diese Feinheiten in den Griff bekommen und das Spielerlebnis noch etwas gesteigert. Wie gesagt, einige Kleinigkeiten, aber wie heißt es so schön: Kleinvieh macht auch Mist. Auf der Überholspur in Richtung Platin-Trophäe Natürlich gibt es auch in Need for Speed: Payback einige Trophäen, darunter auch eine Platin-Trophäe, die es zu erspielen gilt. Dabei hält sich der Schwierigkeitsgrad für dieses Unterfangen in Grenzen. Einen Großteil der Trophäen sollte man automatisch während des Spielverlaufs erhalten. Hierzu zählen die obligatorischen und storyrelevanten Trophäen, wie zum Beispiel das Meistern der ersten Autolog-Empfehlung, dem Vorankommen in der Story oder das Erreichen einer höheren Rep-Stufe. Daneben gibt es auch Trophäen, die euch zumindest etwas Zeit und an manchen Stellen auch etwas Glück abverlangen. So müsst ihr unter anderem alle Speed-Runs, Speed-Traps und Driftzonen mit einer 3-Sterne-Wertung abschließen. Dabei benötigt man vor allem bei manchen Driftzonen eine Portion Glück, damit man nicht in den Gegenverkehr gerät und seine Punkte somit aufs Spiel setzt. Alles in allem aber machbare Trophäen, die gerade für eingefleischte Fans des Genres kein unüberwindbares Hindernis darstellen sollten. Fazit Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich nicht zu den eingefleischten Fans dieses Genres gehöre. Mit der Need for Speed-Reihe hatte ich aber immer meinen Spaß. Und natürlich fühle ich mich mit Payback vorrangig wie mit den damaligen Ablegern »Underground«, »Underground 2« und »Most Wanted«. Für mich allesamt tolle Spiele, mit denen ich viel Spaß hatte. Und so verhält es sich auch heute noch, denn man sollte nicht vergessen, dass es sich bei diesem Need for Speed: Payback um einen Arcade-Racer handelt. Wer eine realistische Simulation sucht, sucht vergebens. Natürlich hat der Titel hier und da ein paar kleine Abzüge erhalten, die im Test hoffentlich verdeutlicht wurden, aber es bleibt trotzdem ein solides Spiel mit dem man Spaß haben kann und wird. Wie dabei der Gesichtspunkt »Langzeitmotivation« zu beurteilen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, denn im Multiplayer ist schnell das Ende der Fahnenstange erreicht. Es sei denn man steht auf Ranglistenplätze und möchte sich zig unterschiedliche Fahrzeuge aufbauen, die am Ende dann für die nötige Abwechslung sorgen sollen. Da dies in meinem Fall nicht zutrifft, sieht es in puncto Langzeitmotivation bei mir eher mau aus. Dennoch werde ich auf dem Weg zur Platin viele Stunden Spaß haben. 8/10 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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