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IGNORIERT

Test: L.A. Noire im Test für die PS4 - Phelps hat es immer noch drauf


Mr. Robot

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Im Jahr 2011 veröffentlichte Rockstar Games in Zusammenarbeit mit Team Bondi L.A. Noire für PC, PlayStation 3 und Xbox 360. Das Detektivspiel sorgte damals für die eine oder andere Meinungsverschiedenheit, verkaufte sich aber dennoch rund fünf Millionen Mal. Und trotz der nicht mehr vorhandenen Existenz von Team Bondi versucht sich Hauptcharakter Cole Phelps im Jahr 2017 erneut an den bereits bekannten Kriminalfällen. Ob ihm dies gelingt oder er lieber in seinen wohl verdienten Ruhestand entlassen werden sollte, erfahrt ihr in unserem Test.

Ein typischer Tag als Detective des LAPD

Wir sitzen in unserem Büro in der Hauptzentrale des LAPD und schauen gebannt nach vorne. Das besagte Büro ähnelt eher einem Klassenzimmer und wir verspüren den Drang, die Augen zu schließen und unseren Kopf auf den Schreibtisch zu legen. Plötzlich hören wir eine Stimme unseren Namen rufen. Die Stimme gehört einem wild gestikulierenden Mann in feinem Zwirn, der allem Anschein nach unser Vorgesetzter ist. Nachdem wir halbherzig zugehört und die wichtigsten Wortfetzen aufgeschnappt haben, beginnt auch schon unser nächster Fall: Die Leiche einer jungen Frau wurde gefunden!

Entspannt schlendern wir mit unserem Partner im Schlepptau durch das Polizeirevier und schließlich auf den Parkplatz. Der Tatort liegt hinter einer Wohnsiedlung auf einem großen Berg. Die Zeit bis zur Ankunft vertreiben wir uns mit dem üblichen Smalltalk. Wer hat diese arme Seele auf dem Gewissen? Ist es mal wieder der übliche eifersüchtige Ehemann gewesen? Oder handelt es sich womöglich um einen Serienmörder? Auf dem Berg angekommen erwartet uns das übliche Bild. Der Gerichtsmediziner und der Polizeifotograf machen ihre Arbeit, während eine Straßenpatrouille die Presse und Gaffer in Zaum hält. Nach einer viertel Stunde sind alle Gespräche geführt, alle Beweise eingesammelt und aufgrund unseres messerscharfen Verstandes ein Verdächtiger auserkoren.

Als wir losziehen, die verdächtige Person in Gewahrsam zu nehmen, machen wir unterwegs noch Halt an der Bank. Wir haben über den Polizeifunk mitbekommen, dass dort ein Banküberfall stattfindet und wir uns der Sache annehmen sollen. Wir ordern noch schnell ein dutzend Leichensäcke, da wir wissen, wie diese Einsätze ausgehen. So auch dieses Mal.

Angekommen am Haus unseres Verdächtigen, ist dieser schnell überrumpelt und eingebuchtet. Die gesammelten Beweise helfen bei der Überführung und das Geständnis ist nur noch reine Formsache. In diesem Fall handelte es sich bei dem Täter um einen stadtbekannten Landstreicher, der seine Hände nicht immer bei sich behalten kann. Niemand ist traurig, wenn er in den Knast geht und so geben wir den Bürgern was sie wollen. Nicht passende Beweise werden passend gemacht und außerdem geht unser Chef in seiner Freizeit gerne mit Staatsanwalt und Richter zum Golf. Wie gesagt, der Rest ist reine Formsache.

 

Darum geht es genau

Hauptcharakter Cole Phelps erlebt während seiner Laufbahn als Streifenpolizist und späterer Detective diesen typischen Alltag immer und immer wieder. Dabei ist er einer der wenigen Polizisten, die in Los Angeles nicht käuflich sind und für den Ehrlichkeit noch eine wichtige Tugend ist. Vor dem Beginn seiner Karriere beim LAPD war er bei den Marines und gilt unter Freunden als Kriegsveteran. Er selber distanziert sich jedoch von dieser Bezeichnung, da er selbst ein dunkles Geheimnis hat. Welches das ist? Das erfahrt ihr im Spielverlauf von L.A. Noire.

Dieser dreht sich übrigens hauptsächlich um den kürzlich angesprochenen Cole Phelps und seine Laufbahn beim Los Angeles Police Department. Aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes und seiner raschen Erfolge, steigt Phelps in kürzester Zeit die Karriereleiter hinauf. So ist er zu Beginn des Spiels noch ein gewöhnlicher Streifenpolizist in der klassischen Uniform, durchläuft im weiteren Storytelling von L.A. Noire jedoch das Mord-, das Sitten-, das Verkehrs- und das Branddezernat. Dabei lernt er einige Partner kennen, die er mal mehr und mal weniger gut leiden kann.

Die einzelnen Kriminalfälle, die es dabei zu lösen gilt, fungieren allerdings nur als eine Art Nebenmission und sollen für Kurzweiligkeit abseits der eigentlichen Erzählung sorgen, sind allesamt aber nicht optional sondern fester und unausweichlicher Bestandteil der Geschichte von L.A. Noire. So erzählt jedes Dezernat eine eigene Kurzgeschichte und man bekommt immer wieder Bildausschnitte aus Phelps' Vergangenheit spendiert. So sind alle Personen, die er kennen und lieben lernt, Teil eines großen Ganzen, was sich in einem großen Finale aufklären wird.

Ein Setting das überzeugt

Bei L.A. Noire handelt es sich um ein Detektivspiel mit einer atmosphärischen Story, schönen Schauplätzen und wirklich interessanten Charakteren. Jeder Charakter ist auf seine Weise sympathisch und trägt seinen Teil dazu bei, dass dieser Titel auch im Jahr 2018 noch zu fesseln und zu unterhalten weiß. Da es sich bei diesem Titel um einen Remastered-Titel handelt, blieb er selbstverständlich auch nicht vor Veränderungen verschont.

Vergleicht man die überarbeitete Grafik mit der von vor sieben Jahren, dann sieht der „gealterte“ Cole schärfer aus. Auch die Umgebungstexturen erhielten eine Frischzellenkur und brauchen sich keineswegs verstecken. Eine Grafikbombe ist L.A. Noire zwar nicht, braucht aber dennoch keine Angst vor der Konkurrenz zu haben. Grafik ist eben doch nicht alles, denn es kommt auf das Gesamtpaket an. Und das weiß im aktuellen Fall definitiv zu gefallen.

Wer sich für die Remastered-Version entscheidet, kommt obendrein kostenlos in den Genuss aller erschienenen DLCs. Neben ein paar Extrastunden Spielzeit und weiteren freischaltbaren Trophäen dürft ihr euch auch auf schön inszenierte Verbrechen freuen. Diese sind abwechslungsreich und machen ordentlich Spaß.

Ansonsten ist im Endeffekt alles wie gehabt. Das Adventure-Setting steht im Vordergrund und die Action wird nur zufällig eingestreut. Mit der offenen Spielwelt möchte euch Rockstar Games ein wenig Freiheit liefern, gaukelt diese aber nur vor, da der Spielverlauf geradlinig ist und nur einige Collectables und Straßenverbrechen vom eigentlichen Pfad abweichen. Dafür entschädigen aber die Fälle der jeweiligen Dezernate, die es zu untersuchen gibt. Zwar kommt auch hier wieder der noch immer nicht ausgelutschte Satz „Und täglich grüßt das Murmeltier“ zum Tragen, mindert den Spielspaß aber nicht wirklich. Die Hauptaufgaben liegen in der Untersuchung von Leichen und dem Sammeln von Beweisen an diversen Schauplätzen. Für Abwechslung sorgen die Autofahrten durch das Los Angeles der 40er Jahre oder Verfolgungsjagden zu Fuß über Dächer und durch Hinterhöfe. Diese finden ihr Ende meistens in einer wilden Schießerei aber was soll's, wenigstens haben es die Detectives vorher im Guten versucht.

Neben der Aufklärung der Verbrechen gehört zu unserer zweiten wichtigen Aufgabe das Führen von Verhören und die Überführung von Verdächtigen. Dazu setzte Team Bondi bereits zum Release des Originals das Motion Capturing ein, welches die Verhöre zu einem wichtigen Spielelement von L.A. Noire gemacht haben. Während den Gesprächen verändern unsere Gesprächspartner des Öfteren ihre Mimik. So ist es an uns herauszufinden, ob wir einer Lüge auf die Schliche kommen oder eventuell einfühlsamer vorgehen sollten. Dazu stehen uns die Gesprächsoptionen „Guter Cop“, „Böser Cop“ und „Beschuldigen“ zur Verfügung. Aufgrund der, für damalige Verhältnisse, modernen Bewegungsaufzeichnung, ist dieses Spielelement wirklich gelungen und sorgt für ordentlich Spannung.

Üble Verbrechen in einem wahrlich schönen Gewand

Ansonsten gibt es in L.A. Noire nicht viel zu erledigen. Das macht aber nichts, denn man wird auch so wunderbar unterhalten. Als Hauptgrund kann hierbei definitiv die Atmosphäre genannt werden. Diese ist schön dicht, spannend und bricht auch nicht bis zum Spielende ein. Dafür verantwortlich sind die Charaktere, für deren Auftreten echte Schauspieler ins Studio gekommen sind, um den fiktiven Figuren durch ihre Bewegungen und Gesten Leben einzuhauchen. Dies ist zwar alles vor vielen Jahren geschehen, aber sieht auch heute noch gut aus.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die musikalische Untermalung. Schauplatz des Spiels ist das Los Angeles im Jahre 1947. Dies wird durch die Auswahl der Songs und Dialoge glaubwürdig untermauert. Während des gesamten Spielverlaufs bekommt man sanften Jazz kredenzt, was auch ein wenig die Geschwindigkeit und Hektik aus dem Spiel nimmt. Das ist auch überhaupt nicht zum Nachteil, wie ich finde.

Ansonsten kann man sagen, dass sich Team Bondi und Rockstar Games viel Mühe bei der Inszenierung von L.A. Noire gegeben haben. Es gibt die klassischen 40er Jahre Boliden wie den Packard Super 8 Sedan oder den Ford Panel Van und die NPCs sind ebenfalls sehr schick angezogen. Die Frauen tragen farbenfrohe Röcke und die Herren der Schöpfung entweder Jeans und Poloshirts oder aber auf der elitären Ebene Einreiher für um die 50,- US-Dollar. Für diese Epoche viel Geld.

Ein wirklicher Trophäensegen

Was die Trophäen betrifft, so gehört L.A. Noire nicht wirklich zu den schweren Titeln. So hat es von unserer Community, was die Schwierigkeit betrifft, beispielsweise den durchschnittlichen Wert von 3 bekommen. Die meisten Trophäen solltet ihr automatisch und ohne größeren Aufwand erspielen können. Hierfür müsst ihr z.B. alle Beweise eines Falls finden, die richtigen Fragen stellen oder einen Fall mit der Bestwertung von fünf Sternen abschließen.

Und auch die übrigen Trophäen sind höchstens eine Frage der Zeit. Denn mit den entsprechenden Guides oder Hilfen findet man die Sammelgegenstände wie Zeitungen oder Schallplatten auch. Dasselbe gilt auch für die Freischaltung aller im Spiel vorkommenden Fahrzeuge. So werdet ihr für den Weg zur Platintrophäe ungefähr 40 Stunden einplanen können. Wenn man bedenkt wie gut man dabei unterhalten wird, dann ist die Zeit vollkommen akzeptabel.

 

Fazit

Mit der Neuauflage von L.A. Noire hat Rockstar Games bei Weitem nicht alles richtig gemacht. Und die großen Brüder wie »GTA V« und »Red Dead Redemption« bleiben weiterhin unantastbar. Aber - und es muss immer ein "Aber" geben - dieses Detektivspiel macht noch immer Spaß ohne Ende!

Die Grafik mag nicht mit den bekannten Blockbustern mithalten können und es gibt auch sonst den ein oder anderen Kritikpunkt, wie zum Beispiel immer wieder dieselben Abläufe bei der Fallbearbeitung. Diese haben jedoch keine negativen Einflüsse auf den Spielspaß und fallen aufgrund der dichten Atmosphäre nicht sonderlich stark ins Gewicht.

Mein Fazit muss ich gar nicht künstlich in die Länge ziehen, denn L.A. Noire ist einfach gut. Es hat vor sieben Jahren schon Spaß gemacht und es begeistert auch heute noch. Der Mix aus Grafik, Charakteren, Storytelling und Setting ist ausgewogen und weiß zu entzücken. Von daher kann ich diesen Titel jedem ans Herz legen, der einfach mal ein paar Verbrechen aufklären und dabei der Hektik des Alltags entfliehen möchte.

 

9/10

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