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IGNORIERT

Test: Fe im Test für die PS4 - Sprich die Sprache des Waldes


Mr. Robot

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fe-266x266.jpg.0b2c869065fe5430b21b960d83573e6a.jpgMit dem Action-Adventure Fe möchten uns der unabhängige Entwickler Zoink und Publisher Electronic Arts im Rahmen seiner „Originals“-Serie auf eine emotionale Reise mitnehmen und entführen uns in einen nordischen Wald. In diesem Wald befindet sich ein kleines und scheinbar einsames Wesen, das sich zu einem Held mausert und seine Heimat vor bedrohlichen Eindringlingen retten möchte. Ob der unfreiwillige Held sein Ziel erreicht und ob Fe auch sonst in die Fußstapfen eines »Journey« treten kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Enthülle die Geheimnisse der Natur

Wie eingangs erwähnt, spielt Fe in einem fiktiven nordischen Wald, in dem die Tiere nicht immer so aussehen wie ihre realen Vorbilder. So trifft man während des Spielverlaufs beispielsweise auf große Vögel, voluminöse Eulen, Echsen mit Hörnern oder Hirsche, die so hoch wie ein Hochhaus und mit Bäumen überwuchert sind. Wir selber spielen den namensgebenden Fe. Ein Wesen, das nach einer Mischung aus Stachelschwein und Eichhörnchen aussieht und sich mit zunächst nicht definierbaren Lauten bemerkbar macht.

Zum Leidwesen von Fe ist seine Heimat nicht mehr idyllisch und sicher, denn unbekannte dunkle Wesen tauchten eines Tages auf der Bildfläche auf und nahmen unzählige Waldbewohner gefangen. Da sie dabei keine einzige Silbe verlieren, werden sie von den Entwicklern „die Geräuschlosen“ genannt. Warum die Geräuschlosen mit ihren Lichtstrahlen die Waldbewohner in honigähnliche Kokons sperren, ist zunächst unklar. Klar ist jedoch, dass diese Bedrohung aufgehalten und das Gleichgewicht im Wald wiederhergestellt werden muss.

 

 

Vom Kleinkind zum Erwachsenen

Und genau hier kommt der kleine Fe ins Spiel, der es sich zur Aufgabe macht eben dieses bestehende Ungleichgewicht und damit einhergehend auch die Bedrohung auszumerzen. Die Frage nach dem „Warum ?“ wird dabei im gesamten Spielverlauf nicht aufgeklärt. Vielleicht ist Fe einfach nur langweilig, er möchte bei seinen Freunden Eindruck schinden oder er hat ganz schlicht und ergreifend ein großes Herz. Man weiß es nicht. Das macht auch nichts, denn sein Abenteuer wird sehr fesselnd und lässt die Spielzeit wie im Flug schwinden.

Zu Beginn des Spiels befindet sich der kleine Protagonist allem Anschein nach noch im Kleinkindstadium, weswegen er auch nur seine eigene Sprache beherrscht. Dies macht die Kommunikation mit anderen Wesen vorerst sehr schwierig. Der einzige sichtbare Freund am Anfang des Adventures ist ein kleiner Vogel der auf Zuruf angeflogen kommt und uns auf weiteren Zuruf den richtigen Weg weist. Ansonsten werden wir direkt am Anfang ins kalte Wasser geworfen. Ein Turorial wurde von den Machern nicht vorgesehen und wir beginnen nach nur wenigen Minuten die Erkundung des Spielgebietes.

Eine wirklich offene Spielwelt

Und das kann schon etwas Zeit in Anspruch nehmen, denn das Spielgebiet ist größer als erwartet. Wirklich erfreulich ist hierbei, dass es sich bei der Welt in Fe um eine offene Spielwelt handelt. Das hätte ich so nicht gedacht, stimmt mich aber wirklich positiv. Dabei ähnelt das Spielprinzip dem bekannten Metroidvania-Genre. Dies bedeutet, dass man alle Areale grundsätzlich sehen aber nicht vollständig betreten kann. Das Erlernen weiterer Fähigkeiten oder Sprachen ist dabei ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Doch selbst wenn man alle Abschnitte betreten kann, bleibt noch mehr als genug Zeit, um auch den letzten Winkel erkunden zu können.

Wie bereits etwas weiter oben angeschnitten, können wir anfangs nur unsere eigene Sprache sprechen. Um an weitere Sprachen und somit auch an weitere Gebiete zu gelangen, müssen wir uns auf die Suche begeben. Auf die Suche nach weiteren Tierwesen im Wald, die Lust haben uns ihre Sprache beizubringen. Meistens sind diese Tiere die Anführer einer bestimmten Gattung und um einiges größer als ihre, ich nenne sie mal Untertanen. In jedem Fall drangsalieren die Geräuschlosen besagte Anführer durch beispielsweise den Diebstahl des Nachwuchses. Bringen wir das gestohlene Diebesgut zurück, bekommen wir als Zeichen der Anerkennung die neue Sprache beigebracht. Diese wiederum lässt uns mit den Tieren der entsprechenden Gattung interagieren und wir erreichen, im Fall der Eulen, neue und vor allem höher gelegene Abschnitte.

Digitaler Deutschunterricht

Die Interaktion mit der Umgebung ist in Fe meiner Meinung nach ein elementarer Bestandteil. Sei es um eine neue Sprache zu erlernen, gefangene Freunde aus eben dieser Gefangenschaft zu befreien oder uns an einer Art Schalter diverse Hilfsmittel zu rufen. In all diesen Fällen müssen wir, mit Hilfe der insgesamt sechs verschiedenen Sprachen, mit allen Bewohnern interagieren. Startet ein solches Gespräch, verschwimmt der Hintergrund, die Farbgebung ändert sich und die entsprechende Tonspur wird lauter. Dabei müssen wir durch Druck auf die R2-Taste unsere Stimmwelle mit der unseres Gegenüber aufeinander abstimmen. Erst wenn wir in derselben Tonart sprechen, wird durch zwei Lichtkugeln deutlich gemacht, dass nun etwas passiert. In den meisten Fällen sind die entsprechenden Tiere danach unsere Freunde und folgen uns oder wir erschaffen blumenförmige Trampoline, um auf einen Felsvorsprung zu kommen.

Doch auch ansonsten helfen uns die verschiedenen Sprachen in vielen Situationen weiter. Zum einen können wir so Blumen aktivieren, die uns in eine vorgegebene Richtung katapultieren oder andere rote Blüten, die uns als Ventilator in die Luft heben. Nutzt man diese Elemente gekonnt, dann kann man Fe auch durchaus einiges an Geschwindigkeit einhauchen. Durch die Kombination der verschiedenen Fähigkeiten, wie dem Gleiten durch die Luft oder dem Klettern auf Bäumen, in Verbindung mit der „Ventilator-Blüte“, kann man so ruckzuck mehrere Distanz- und Höhenmeter zurücklegen. Dies macht Fe individueller und sorgt für richtig Spaß. Vor allem, da man sich während des Spielverlaufs immer wieder zwischen den Gebieten hin und her bewegen muss. Da wäre es frustrierend, wenn man sich immer in derselben Geschwindigkeit fortbewegen müsste. Ohne die Chance auf eine Beschleunigung.

 

Positiv melancholisch angehaucht

Atmosphärisch braucht sich Fe keinesfalls verstecken. Wer mit Journey unzählige Stunden verbringen konnte, der wird dies auch mit dem Action-Adventure Fe können. Der schwedische Entwickler Zoink beweist viel Detailverliebtheit und weiß auf alle Fälle zu überzeugen. Sehr fesselnd sind vor allem die melancholischen Melodien, die wir während des gesamten Spiels auf die Ohren bekommen.

Diese wechseln immer wieder ihr Tempo und ihre Tonarten, um die Atmosphäre und die jeweilige Situation alleine durch die Musik auf den Spieler zu übertragen und ihm diese näher zu bringen. Das ist auch notwendig da in Fe kein einziges Wort gesprochen wird. Und dennoch weiß man jederzeit was zu tun ist, was die jeweiligen Tiere von einem möchten und worum es in der Geschichte geht. Meiner Meinung nach eindrucksvoll gelungen und erfrischend anders.

Ein paar Abzüge in der B-Note bekommen Fe und Atmosphäre aufgrund der teils auftretenden Eintönigkeit. Unterm Strich machen wir in jedem Areal dasselbe. Wir retten ein Tieroberhaupt um an eine neue Sprache zu gelangen und dem Ende des Kampfes gegen die Geräuschlosen ein Stück näher zu kommen. Optisch sind diese Teilmissionen zwar anders verpackt, bieten aber denselben Inhalt und sorgen dementsprechend für weniger Abwechslung. Wie man diese Tatsache aufnimmt, kommt auf den jeweiligen Spieler an und ist in einem solchen Spieler leider nicht immer wirklich anders zu lösen. Irgendwo sind den Entwicklern auch Grenzen gesetzt. Wobei man mit der ein oder anderen weiteren Stunde Spielzeit auch einiges hätte anders machen können. Im Durchschnitt ist das Abenteuer von Fe in rund zehn Stunden beendet.

Eine Handvoll Trophäen

Ja, in Fe gibt es auch ein paar Trophäen zu erspielen. Die Betonung liegt dabei auf „ein paar“, denn insgesamt stehen nur 13 Trophäen (darunter eine Platintrophäe) zur Verfügung. Bis auf zwei können keine Trophäen verpasst werden, da man im Anschluss an den Spieldurchgang in aller Ruhe auf Entdeckungstour gehen kann. Verpasst man allerdings die Trophäe „Verstecken“ ziemlich am Ende, so muss man das Spiel komplett von vorne spielen, da ein nachträgliches erspielen nicht mehr möglich ist. Ansonsten gilt es das Hauptspiel abzuschließen, Sammelgegenstände zu finden oder insgesamt zehn Mal von Baum zu Baum zu springen, ohne dabei den Boden zu berühren. Nette Trophäen und eine dankbare Platintrophäe. In Fe macht es allerdings den Anschein, als wenn die Trophäen nur für die wahren Trophäenjäger integriert worden sind, denn ansonsten würde das Spiel auch prima ohne auskommen.

 

Fazit

Mit Fe nehmen uns die kreativen Köpfe von Zoink mit auf eine wundervolle und fesselnde Reise durch ein nordisches Waldgebiet auf der es wirklich viel zu entdecken gibt. Viele verschiedene und teils skurrile Wesen und Schurken. Alles schön verpackt und verträumt. Mich hat dieses Adventure sofort in seinen Bahn gezogen und auch meine Frau hat auf dem Sofa gesessen und mir einfach nur zugesehen. Und das will was heißen!

Zwar hält sich die Spielzeit von Fe mit rund zehn Stunden in Grenzen aber das macht nichts, denn so bleibt immer Zeit mal etwas runterzukommen bevor man von einem Spiele-Blockbuster zum nächsten springt. Und das macht Fe vorzüglich. Es entschleunigt die sonst immer wieder auftretende Hektik und lässt den Spieler komplett in die mystische Welt eintauchen. Wie ein gutes Buch!

Auch wenn es hier und da einen Punkt Abzug gegeben hat so kann ich Fe wirklich nur weiterempfehlen. Wer mit »Journey« seinen Spaß hatte wird ihn definitiv auch mit diesem Kunstwerk haben. Für mich eine wirkliche Überraschung und definitiv empfehlenswert. Nur Mut, lasst auch auf das Abenteuer mit den Geräuschlosen ein und rettet den Wald vor der völligen Stille!

 

8.5/10

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