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IGNORIERT

Test: Far Cry 5 im Test für die PS4 – Ein Spiel mit Politik und Religion


Realmatze

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1303489752_Far-Cry-5_20180509094718-266x266.jpg.732c1dd8f90ef456fbca26838cbbb381.jpgObwohl die Far Cry Reihe sich stets großer Beliebtheit erfreute, stagnierte die Reihe doch in letzter Zeit arg. Als Far Cry 5 angekündigt wurde, waren die Fans überrascht. Die Reise soll diesmal nicht in irgendein Dritte-Welt-Land gehen, sondern in die guten alten US und A. Gleichzeitig würde ein religiöser Kult eine tragende Rolle spielen. Klar, dass so ein Thema polarisieren würde. Gleichzeitig versprach Ubisoft, man wolle das gewohnte System aufbohren und so von der eingefahrenen Formel wegkommen. Ob das funktioniert hat und ob die Story so gut ist, wie die Trailer uns glauben machen, erfahrt ihr unserem Test.

Willkommen im idyllischen Hope County

Die Handlung von Far Cry 5 spielt sich im realen Bundesstaat Montana ab, im nicht ganz so realen Bezirk Hope County. Hier hat sich eine kleine Gruppe um den extremistischen Sektenanführer Joseph Seed gebildet, die glauben, dass die Gesellschaft bald kollabieren wird und nur ihr Glaube sie retten kann. Was nach harmlosen, religiösen Spinnern klingt, entpuppt sich jedoch schnell als gewalttätige Terrortruppe, die vor Waffengebrauch nicht Halt macht.

Das findet auch die Polizei von Montana nicht so witzig und schickt prompt eine kleine Gruppe Beamter mit dem Helikopter in das Zielgebiet, um den selbsternannten Priester der Peggys in Gewahrsam zu nehmen. Das finden aber seine Anhänger nicht ganz so cool und mit einem beherzten Sprung in die Helikopterrotoren wird das Verlassen des Bezirks unmöglich gemacht. Die Hauptfigur wird von ihren Kollegen getrennt und trifft bald auf andere Bewohner Hope Countys, die mit der neuen Herrschaft Josephs Seed und seiner Brut nicht einverstanden sind.

Die Handlung bietet leider deutlich mehr Potenzial, als sie ausschöpfen kann. Anstatt tatsächlich Kritik an Amerika und den dort herrschenden Waffengesetzen oder religiösen Fanatikern zu üben, wird dies nur als kleiner Aufhänger für eine ansonsten ziemlich sinnbefreite Widerstandskämpfergeschichte genommen, die nicht annähernd den Tiefgang der Vorgänger erreicht. Vielleicht waren diese auch nicht so tiefgründig, wie man sie in Erinnerung hat, jedoch waren die Charaktere dort weitaus charakteristischer gezeichnet, als der selten auftauchende Joseph Seed und seine 3 Kinder, die man nebenbei mit meucheln soll. Diese bekommen zwar deutlich mehr Screentime als ihr Daddy, sind aber kaum spannender.

 

Immer noch die Ubisoftformel?

Wie auch schon bei Assassin’s Creed, steht auch bei Far Cry 5 das Versprechen im Raum, mit diesem Teil alles anders zu machen. Doch kaum ist man im Spiel, fragt man sich, wo dieses Versprechen geblieben ist. Die Welt ist riesig und gespickt mit allerlei Nebenaufgaben, wie man es von Ubisoftspielen gewohnt ist. Dazu zählen Gegenstände, die zerstört werden müssen, Sammelobjekte, die gefunden werden wollen und Gebiete, die von Gegnern befreit werden wollen.

Das ist alles auch nicht schlimm, denn das funktioniert. Zusätzlich trifft man überall auf interessante Menschen, die teilweise ebenso interessante Nebenaufgaben für den Spieler parat haben. Es bleibt nur der fade Nachgeschmack, dass mehr drin gewesen wäre, nachdem Ubisoft mit Assassin’s Creed Origins schon gezeigt hatte, dass man ein Spiel komplett umkrempeln kann.

Stattdessen wurde an Stellschrauben gedreht, an denen nicht gedreht werden musste. Die fehlende Minimap ist mit Sicherheit Geschmackssache, aber das funktioniert auch mit dem Kompass ganz gut. Wieso das Häuten von Tieren jedoch rein für das Verdienen von Geld da ist und somit jegliches Craften aus dem Spiel geflogen ist, erschließt sich dem Spieler nicht so ganz. Statt eines erhöhten spielerischen Tiefgangs wird hier doch lieber eine stärkere Casualisierung vorgenommen, um das Spiel für eine möglichst große Zielgruppe schön einfach zu halten.

Das ist mein Buddy

Dafür hat man in Far Cry 5 nicht mehr den Eindruck, die Ultimative 1-Mann-Armee zu sein. Während sich der wahlweise männliche oder weibliche Protagonist durch das Unterholz schlägt, kann er stets einen Partner mitnehmen, der manchmal sogar den Spieler alt aussehen lassen kann. Dazu rettet man entweder die spezialisierten Charaktere, die neben Scharfschütze und schwerer Artillerie auch als Hund oder Bär daherkommen oder man rekrutiert das 0815-Kanonenfutter, welches einem hier und da über den Weg läuft.

Die KI verhält sich unberechenbar. Von übermächtigen Tötungsmaschinen bis hin zu kompletten Hirn-Aussetzern ist alles dabei. Beispielsweise kann man seinem Scharfschützen Ziele vorgeben, die er brav einen nach dem anderen ausschaltet, während er von einer Deckung zur nächsten huscht, nur um dann mitten im freien Feld stehen zu bleiben und somit die Aufmerksamkeit von anderen Ganoven auf sich zu ziehen.

Wer da lieber mit einem echten Freund zusammenspielen will, der kann das auch tun. Der Haken: nur der Spielfortschritt des Hosts wird gespeichert. Der Beigetretene darf zwar gesammelte Vorteile und Waffen behalten, muss sich jedoch damit zufriedengeben, jede Mission noch ein zweites Mal zu erleben, wenn er denn in seinem eigenen Spielstand voranschreiten möchte. Erinnert ein wenig an die Souls-Spiele, nur dass man hier nicht gezwungen ist weiterzuspielen, sondern dem Freund jederzeit beitreten kann.

Skillen statt Leveln

Ohne das Craften musste natürlich eine andere Spielmechanik her und da ein Shooter nun mal kein Rollenspiel ist, wollte Ubisoft hier auch keine Skillbäume und Level-Ups haben. Stattdessen gibt es Herausforderungen und Perks. Das klingt jetzt erst einmal schlimmer, als es tatsächlich ist. Für Herausforderungsmuffel wie mich mag das zunächst abschreckend wirklich, doch im Endeffekt funktioniert das System tatsächlich ganz gut.

Für das Erledigen von bestimmten Aktionen erhält man nämlich Punkte, die dann in einer Liste von verschiedenen Fähigkeiten investiert werden können. Dabei ist man jedoch, anders als beim Skillbaum, nicht daran gebunden, für die hinteren Fähigkeiten die Vorhergehenden zu erledigen. Bis auf wenige Ausnahmen stehen von Beginn an alle Fertigkeiten zum Kauf zur Verfügung. Dass die mächtigeren Fähigkeiten dabei teurer sind, als die Einfachen, versteht sich von selbst.

Das hat einen großen Vorteil: man kann sich voll und ganz auf die Fertigkeiten konzentrieren, die dem eigenen Spielstil zugutekommen. Da man die Punkte jedoch für allerlei Aktionen bekommt, vorrangig „Töte X mit Waffe X“ ist der Spieler gezwungen, verschiedene Spielstile auszuprobieren. Ob das jetzt gut ist oder nicht, kann jeder für sich selbst entscheiden. Zum Glück wird man jedoch für so viele unterschiedliche Aktionen belohnt, dass man schnell die wichtigsten Dinge zusammen hat.

 

Von Randoms und Selbsterstelltem

Was dem Spieler aber so richtig auf die Eier(-stöcke) gehen kann, sind die ständigen Zufallsevents. Man möchte ein Tier jagen, Gegner stehen plötzlich auf der Matte. Man läuft die Straße entlang, alle 20 Sekunden kommen Gegner vorbei. Man möchte ein Rennen fahren, Gegner stehen plötzlich mitten auf der Strecke. Überhaupt wird man andauernd von allen Seiten beschossen und auch die Helikopter spawnen schneller, als man Munition sammeln kann.

So richtig nervig sind dann aber die Events, für die man belohnt wird. Da soll man mal Gefangene befreien oder einen Transporter überfallen. Seid ihr zu Fuß unterwegs? Vergesst es. Die Fahrzeuge despawnen, kaum dass sie aus eurem Gesichtsfeld verschwunden sind. Dasselbe gilt übrigens auch für die Opfer eurer kriegerischen Taten. Entweder lootet sie gleich oder lasst es ganz bleiben. Denn wer später zurückkehrt, wird nicht mehr viel vorfinden.

Da ist es kein Wunder, dass der ein oder andere Spieler sich in die Arcade flüchtet. Die Perks, die man im Spielverlauf sammelt, kann man auch hier nutzen. Wo ist „hier“? Nun, die Arcade ist der Versuch, aus Far Cry ein LittleBigPlanet zu machen. Hier können Nutzer ihre eigenen Maps erstellen und die Siegbedingungen definieren. Doch bevor ich den Zorn der Far Cry-Fans auf mich ziehe, werde ich mich lieber nicht zu der Kreativität von Shooter-Spielern äußern.

Wir haben immer an dich geglaubt

Far Cry 5 verfügt natürlich über eine Vielzahl an Trophäen, was auch die Platin-Trophäe miteinschließt. Für die grundlegenden Trophäen muss man natürlich das Übliche machen: alle Gebiete erobern, alle Aufgaben erfüllen, alle möglichen Aufsätze für Fahrzeuge besorgen. Auch Nebentätigkeiten wie Angeln müssen erledigt werden und auch eine Menge Perks müssen freigeschaltet werden. Allerdings nur die Hälfte. Der übliche Ubisoft Alltag eben.

Online gibt es auch ein wenig was zu tun. In der Kampagne beschränkt sich das allerdings lediglich auf das Spielen von 3 Missionen im Koop-Modus. Wer das Spiel schon komplett durchgespielt hat, muss jedoch nicht verzagen, es gibt keine verpassbaren Trophäen. Man kann ganz einfach die Außenposten zurücksetzen und dann mit einem Freund einnehmen. Der Rest der Online-Trophäen bezieht sich auf den Arcade Modus und ausgerechnet dieser leidet unter einem Problem: Es kann vorkommen, dass man alle Stufen wieder verliert. Und für eine Trophäe muss man in diesem Stufe 20 erreichen.

Der Rest des Spiels ist gespickt von dem üblichen Allerlei. So soll man beispielsweise mit einem Bombenabwurf vier Fahrzeuge auf einmal zerstören. Da dies im normalen Spielverlauf nicht so einfach erledigen kann, bedient man sich hier einfach des Tricks, 4 Fahrzeuge neben dem Flugzeug zu parken und dann eine Bombe abzuwerfen. Doch Obacht, auch hier macht sich das zu schnelle Despawnen wieder bemerkbar. Hat man alles ganz umsichtig vorbereitet kann es sein, dass Auto Nummer 1 schon wieder verschwunden ist.

 

Fazit

Verpasste Chancen, so kann Far Cry 5 am einfachsten beschrieben werden. Die interessante Story wird zu einem beiläufigen Mittel, deren einziger Zweck dafür besteht, warum man kein Mitleid mit den Sektenanhängern haben soll. Dann wird sie durch zombiehaft verstrahle Gegner und genmanipulierte Wölfe fast schon ins Lächerliche gezogen. Und auch gameplayseitig gibt es ein paar Entscheidungen, die nur schwer nachvollziehbar sind. Crafting raus, Plündern und Waffe austauchen auf derselben Taste, Leichen, die sich viel zu schnell auflösen und Gegner die Spawnen und Despawnen, wie es dem Spiel gerade passt, machen besonders das Erkunden der Welt zu keinem einladenden Erlebnis. Auch von den großen Änderungen ist kaum was zu spüren, am Ende ist Far Cry 5 immer noch dasselbe Spiel wie die anderen Far Cry Spiele auch. Wie sowas geht, hat Assassins Creed Origins viel eindrucksvoller gezeigt. Daran ändert auch die Arcade nichts, welche, wie üblich für Level Editoren, mit Schund überladen ist. Das bedeutet im Gegenzug aber auch, dass Far Cry Fans hier auf ihre Kosten kommen werden, denn mit der fantastischen Optik und der großen Variation an Möglichkeiten, wie man die Missionen angehen kann, ist Far Cry 5 besonders im Bereich der Casual-Hirn-aus-Shooter eine Spaßgranate, die besonders im Koop lohnenswert ist.

 

7/10

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