Marloges Geschrieben 10. Juni 2018 Teilen Geschrieben 10. Juni 2018 Das frische Indie-Studio Digital Sun, welches unbekannt genug ist dass es keine Wikipedia Seite zu ihr gibt, machte es sich zur Aufgabe ein Spiel zu entwickeln in dem ihr die ansonsten eher uninteressante Rolle eines Händlers annehmt, der versucht durch Verkaufen von Loot seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dafür startete das Studio eine Kickstarter Kampagne, die auch tatsächlich sehr erfolgreich war und über das Mindestziel von 40k Dollar hinausschoß und auf über 130k kam. Ob daraus etwas wurde, erfahrt ihr in unserem Test. Rynoka, das Dorf des Lootens Als eines Tages bei einer Ausgrabung seltsame Tore entdeckt wurden, stellte sich heraus dass diese antike Passagen in verschiedene Reiche zu sein scheinen, in denen es unermessliche Schätze zu finden gibt. Darum wurde das Dorf Rynoka direkt neben dieser Ausgrabungsstädte gegründet und bietet seit jeher Unterschlupf für tapfere Abenteurer, die sich wagen die Tore zu betreten und die sich stetig verändernden Dungeons zu plündern. Unser Hauptcharakter Will ist der letzte Abkömmkling einer Familie von Händlern, die in den vergangenen Generationen in Rynoka ihren Handel betrieben haben. Leider lief es in den letzten Jahren nicht so gut, es gibt keine Warenbestände mehr, kaum einer wagt sich noch in die Dungeons und bis auf einen einzelnen wurden sie auch alle versiegelt. Bis sich eben Will, mit einem Besen bewaffnet, in den offenen Dungeon begibt um das Geschäft seiner Familie zu retten und ein Held zu werden. Aller Anfang ist schwer Dieser erste Ausflug von Will gilt zugleich auch als ein kurzes Tutorial. Durch Texteinblendungen wird euch die Steuerung beigebracht, die einem klassischen 2D-Zelda Titel nicht ganz unähnlich ist. So gilt es aus der Vogelperspektive Gefahren und Angriffen auszuweichen und in günstigen Momenten zurückzuschlagen. Eine wichtige Fähigkeit ist dabei die Ausweichrolle, mit der ihr über Schluchten rollen könnt und auch für einen großzügigen Zeitraum unverwundbar seid. Perfekt also um gegnerischen Angriffen gekonnt auszuweichen. Am Ende dieses kurzen Tutorials, bei dem ihr zwangsweise sterben werdet, werdet ihr von Zenon, einem guten Freund eures Großvaters gefunden, der Will davon abrät, sich in eine solche Gefahr zu begeben. Da er aber schon ahnt, dass er ohnehin nicht auf ihn hören wird, gibt er ihm ein Schwert und Schild. Mit einem Besen kommt man schließlich nicht allzu weit. Will ist also bereit für Runde 2. Stopf' dir die Taschen voll Dieses mal sieht die Sache schon ganz anders aus, mit dem neuen Schwert haut man ganz gut was an Schaden raus und bereits nach zwei Schlägen sterben die meisten Gegner und lassen die heißersehnte Beute fallen. Die Dungeons sind dabei so ähnlich aufgebaut wie in dem bekannten Indie-Titel „The Binding of Isaac“, Raum für Raum kämpft ihr euch voran und wisst dabei nie was für eine Art von Raum euch als nächstes erwartet. Manchmal wird man eingeschlossen und kommt nur weiter, wenn man alle Gegner besiegt, mal findet man eine Heilquelle und ein anderes mal eine Schatzkiste oder die Treppe zur nächsten Etage. Leider ist der Platz in eurem Inventar sehr stark begrenzt, die 20 Slots sind ziemlich schnell gefüllt, besonders wenn verfluchte Gegenstände nicht mit den normalen Gegenständen stacken. Diese verfluchten Gegenstände erfordern eure Aufmerksamkeit nochmal zusätzlich, denn oftmals müsst ihr euer Inventar umstrukturieren um sie überhaupt sorgenfrei mitzunehmen. Viele Gegenstände haben einen Pfeil an ihrem Icon, der z.B. den Gegenstand in der jeweiligen Richtung zerstört, wenn ihr mit ihm heimkehrt. Andere Gegenstände sind unbekannt, bis ihr sie mitgenommen habt, manche kann man nur am Rand des Inventars mitschleppen und es gibt sogar praktische Flüche, die Gegenstände in andere verwandeln oder sie in euer Zuhause teleportieren. Einfach alles einpacken ist also nicht, ihr müsst schon etwas euer Inventar managen, was aber niemals länger als ein paar Sekunden dauert, also keine Sorge. Neigt sich eure Lebensenergie dem Ende zu, solltet ihr in Erwägung ziehen euren Talisman zu nutzen, der euch sicher wieder ins Dorf zurück teleportiert, denn wenn ihr ins Gras beißt, verliert ihr alle eure Gegenstände, abgesehen von der obersten Reihe und dürft den Dungeon erneut besuchen. Der Clou an diesem Talisman ist, dass ihr Geld zahlen müsst, um ihn benutzen zu können. Habt ihr die erforderliche Summe nicht, werden automatisch Items aus eurem Inventar geopfert, um euch das nötige Geld zu geben. Jedoch deutlich unter dem Wert, den man im Laden dafür erzielen kann. Einen Laden führen ist nicht schwer Tatsächlich ist das Verkaufen von Items ziemlich simpel. Ihr legt die Items auf euren Tresen, der zu Anfang aus nur 4 Slots besteht, entscheidet euch ob ihr direkt einen ganzen Stack, oder doch nur ein einziges Item anbieten wollt und sucht euch einfach irgendeinen Preis dafür aus. Ihr wisst nicht was euer Zeug wert ist, also müsst ihr die Gesichter der Kunden beobachten, die sich die Preise dann anschauen. Diese variieren von überglücklich, zu zufrieden, zu genervt, zu unzufrieden. Was ihr erreichen wollt, ist das zufriedene Gesicht, denn genervte Kunden bringen weniger Trinkgeld und sich generell unzufriedener, die überglücklichen Kunden haben euch gerade eure Ware für weit weniger abgenommen, als sie wert ist und unzufriedene Kunden kaufen garnichts. Das klingt zunächst recht nervig und nach blödem herum Raten, aber die Reaktionen der Kunden werden automatisch gespeichert und ihr könnt direkt in eurem Inventar bei dem Item sehen, was für ein Preis welche Reaktion ausgelöst hat. Das heißt wenn ein Preis von 500 Gold ein unzufriedenes Gesicht ausgelöst hat, versucht ihr es das nächste mal mit 400 oder 300, bis ihr wisst, was der optimale Preis ist. Wenn ihr den einmal kennt, könnt ihr gemütlich eure Stacks auf den Tresen legen. Praktischerweise wird auch der letzte gewählte Preis immer wieder automatisch ausgewählt, also wird dieser Item-Typ für immer den perfekten Preis erzielen indem ihr ihn einfach auf den Tisch legt. Das einzige, was ihr dann noch tun müsst, ist immer rechtzeitig an der Kasse zu stehen, damit eure Kunden nicht wutentbrannt abhauen, wenn sie ewig warten müssen. Da ihr ständig eure Tresen mit neuer Ware bestücken wollt und im späteren Verlauf sogar auf Diebe aufpassen müsst, kann das leicht stressig werden, aber eigentlich führt es einfach nur dazu dass ihr euch beim Verkaufen nicht langweilt. An sich ein recht cooles System, aber ich fand es etwas schade dass es dann wirklich nur aus Raten besteht. Man kann das System leicht brechen indem man die optimalen Preise einfach online nachschaut und man kann verglichen mit Spielen wie Recettear nicht mit den Kunden handeln und hat auch keine bestimmten Zeitperioden, in denen bestimmte Items mehr oder weniger wert sind. Alles ist recht simplistisch und fühlt sich nach ein paar Stunden nach Abarbeiten an. Zwar kann man später eine Assistentin beauftragen das Zeug für euch zu verkaufen, aber wer will schon 30% seines Gewinns abgeben? Investitionen Doch was macht ihr mit eurem hart erarbeitetem Geld eigentlich? Nun, ihr könnt es entweder in das Dorf, euren Laden oder eure Ausrüstung stecken. Am Anfang des Spiels besteht das Dorf im Grunde nur aus eurem Laden, weswegen ihr erstmal kaum eine Wahl habt als ein bisschen Geld in den Bau eines Schmiedeladens und einer Verzauberin zu stecken. Schließlich werden die Monster immer schwerer und ihr könnt schlecht mit eurer Anfangsausrüstung alles erkunden. Habt ihr dies getan, könnt ihr beim Schmied verschiedene Ausrüstung schmieden, bei denen ihr wählt, ob ihr eher auf mehr HP oder etwas weniger HP aber mehr Geschwindigkeit gehen wollt, aber auch neue Waffen, die in 5 verschiedene Kategorien unterteilt sind. Schwert und Schild, Speer, Großschwert, Klauenwaffen und Bogen. Ich persönlich habe einen Großteil des Spiels mit dem Großschwert gespielt, aber jede Waffe hat seine eigenen Vor- und Nachteile und eine besondere Spezialfähigkeit. Beim Schwert und Schild ist es z.B. das Blocken, beim Großschwert der Rundumschlag. Für den Schmied braucht ihr allerdings nicht nur Geld, sondern auch die notwendigen Materialien. Damit ihr diese aber nicht ausversehen verkauft, könnt ihr die Waffe oder Rüstung die ihr haben wollt auf eine Wunschliste packen und die Materialien die ihr braucht werden ab sofort mit einem Stern versehen, damit ihr wisst dass ihr das braucht. Die Verzauberin hingegen stattet euch mit Heiltränken aus und kann eure Ausrüstung verzaubern. Ebenfalls sehr wichtig. Es gibt auch noch mehr Läden die ihr freispielen könnt, aber ich möchte nicht jegliche Überraschung verderben. Es lohnt sich aber auf jeden Fall in das Dorf zu investieren. Euren Laden aufzuwerten hingegen bringt euch mehr Platz für Waren, später auch einen Assistenten, eine bessere Kasse für mehr Trinkgeld, ein besseres Bett damit ihr euch besser ausruht für einen HP Bonus oder auch einfach mehr Truhen um mehr Zeug zu verstauen. Ebenfalls sehr praktisch! Das fünfte Tor Jeder der vier Dungeons besteht aus vier Etagen und jede Etage besteht aus einer bestimmten Menge aus Räumen, durch die ihr euch bewegt. Jede Etage wird etwas schwerer, enthält aber auch bessere Beute. Wenn ihr euch bereit fühlt zum nächsten Dungeon zu gelangen, könnt ihr euch einerseits durch alle Etagen kämpfen und anschließend den Boss bezwingen, oder ihr eröffnet ein zweiseitiges Portal, das zwar recht teuer ist, euch aber erlaubt kurz vor dem Boss an Leben, Ausrüstung und Tränken aufzustocken. Da die Bosse recht anspruchsvoll werden können, ist das auf jeden Fall zu empfehlen. Habt ihr den jeweiligen Boss geschafft, erhaltet ihr immer einen Schlüssel, den ihr in das fünfte Tor steckt. Gleichzeitig werden die Bewohner von Rynoka auch den nächsten Dungeon für euch öffnen. Was sich hinter dem ominösen fünften Tor befindet, weiß jedoch niemand und liegt an euch herauszufinden. So schlagt ihr euch Dungeon für Dungeon, erhaltet immer bessere Ausrüstung, macht mehr und mehr Geld und befindet euch in einer sehr netten Feedback-Spirale, die einen sehr dazu motiviert weiterzuspielen. Wenn man aufeinmal statt 50 Schaden 200 macht oder statt 500 Gold aufeinmal 5000 mit ein paar Items verdient, motiviert das schon. Zumal jeder Dungeon anders aussieht und neue Gegner und Gegenstände bietet. So verkommt das Spiel selten in Monotonie. Items verkaufen, Trophäe erhalten Die Trophäen in Moonlighter werden euch auf jeden Fall eine Weile beschäftigen, auch nach Durchspielen des Spiels. Ganze 10.000 Gegner sollt ihr töten, in jedem Dungeon 10 mal die dritte Etage erreichen, jede einzelne Waffe schmieden und euren Laden voll aufwerten. Dazu kommen dann noch Trophäen, wegen denen ihr wohlmöglich das Spiel nochmal durchspielen müsst. Denn eine Trophäe bekommt ihr nur wenn ihr weniger als 40 mal in eurem Run gestorben seid, für eine andere müsst ihr das Spiel in unter 10 Stunden durchspielen und es gilt auch jeden Boss zu töten, ohne getroffen zu werden, was wohl das schwierigste an der Platintrophäe sein wird und dafür sorgen wird dass sie selten bleibt. Es sei denn es werden ein paar Glitches gefunden, die das Ganze vereinfachen. Wegen den Toden und der Zeit würde ich mir allerdings nicht so viele Sorgen machen. Ohne zu wissen dass die Trophäen existieren und obwohl ich mich nicht beeilt habe und auf der (empfohlenen) Stufe schwer gespielt habe, habe ich beide Trophäen bekommen. Also sollte jeder der es darauf auslegt ohne Probleme schaffen, besonders in einem zweiten Run. Fazit Moonlighter schafft es wunderbar einen in eine kleine Suchtspirale zu bekommen, aus der man bis Ende des Spiels nicht so leicht rauskommt. Bei mir persönlich dauerte das zwar etwas länger, denn erst ab dem zweiten Dungeon war ich darin gefangen, jedoch verging der Rest des Spiels anschließend wie im Flug. Leider ist das Verkaufen der Items recht simpel gehalten und auch das Kampfsystem ist alles andere als komplex, doch für 20 Euro kann man das sicherlich verzeihen. Ein netter Indie-Titel, der zwar sicherlich noch mehr Potenzial gehabt hätte, aber in seiner rund 10-stündigen Kampagne durchweg zu unterhalten weiß. 7/10 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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