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Test: Jurassic World Evolution im Test für die PS4 – Der Traum vom eigenen Dinopark


Realmatze

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Jurassic-World-Evolution_20180614163532-266x266.jpg.993d75850e0beeb6a1b1edfd66c69448.jpgTycoon-Simulatoren sind langsam wieder auf dem Vormarsch, doch wer gerne einen Dinosaurierpark bauen wollte, der hatte seit Zoo Tycoon Dinosaur Dig im Jahre 2002 oder Jurassic Park Open Genesis im Jahre 2003 keine großartigen Alternativen mehr. Dieses Jahr wird passend zum Release des neuen Jurassic-World-Films jedoch endlich eine neue Wirtschaftssimulation rund um die ausgestorbenen Uhrzeitechsen gemacht und ob diese alle Wünsche erfüllt oder gar die Vorstellungen aller Fans übertrifft, erfahrt ihr in unserem Test.

Nichts aus der Vergangenheit gelernt

Die Handlung von Jurassic World Evolution ist genau das, was man aus den Filmen bereits kennt. Irgendjemand möchte ordentlich Kohle machen und denkt sich, trotz der Warnungen jeglicher Wissenschaftler und Sicherheitsberater, dass es eine gute Idee wäre, die zurecht ausgestorbenen Tyrannenechsen wieder zum Leben zu erwecken und eine Tausendschaft an unschuldigen Zivilisten so nah an sie heranzuführen, dass sie nur noch die Hand ausstrecken müssen, um sie zu verlieren.

Dieses Mal jedoch verlagert sich die Handlung auf alle fünf Inseln des Las Cinco Muertes Archipels, statt sich nur auf eine Insel zu konzentrieren. Die Handlung selbst ist sehr lose und zusammenhanglos erzählt, Storyfreunde werden hier kaum auf ihre Kosten kommen. Jurassic-Park- und -World-Fans hingegen können sich darauf freuen, dass zumindest ein bunter Mix der aus den Filmen bekannten Figuren auf sie wartet, die hier und da einen Kommentar zum Fortschritt dalassen.

Wer jedoch einen Park ganz nach seinem eigenen Belieben bauen möchte, kommt nicht darum herum, die Story zu spielen. Zu Beginn hat der Spieler keine andere Wahl, als mit der Kampagne anzufangen. Einen Sandbox-Modus gibt es nur, wenn man den ersten Park auf eine 4-Sterne-Wertung bringt. Dazu ist es nicht ausreichend, diese einfach nur durchzuspielen, man muss auch darüber hinaus den Park weiter bespielen und wenn nötig, sogar später mit den Erkenntnissen einer anderen Insel zurückkehren. Dafür spielt das Sandbox-Spiel dann auf der Isla Nublar, der aus dem originalen Jurassic Park bekannten Insel.

 

Können wir das schaffen?

Das Spielprinzip von Jurassic World Evolution ist dabei schnell erklärt. Der Spieler übernimmt die Macht über einen Dinopark und soll diesem wieder zu neuem Glanz verhelfen. Wozu das Ganze? Natürlich um Geld zu verdienen. Und das bringen die Kunden. Also gilt es nur ein Ziel zu haben: Die Bedürfnisse der Kunden im Blick zu haben. Deshalb baut man Fast-Food-Häuser, Unterhaltungsgebäude und sogar Hotels.

Das Wichtigste jedoch: Dinosauriergehege. Dazu zieht man ganz einfach einen großen Kreis um ein Gebiet, setzt eine Hammond-Anlage ran, in welcher die Tiere gezüchtet werden und stellt ein paar Futterstellen hinein. Wenn die Tiere da sind, kann man auch gleich noch Wasserstellen und Wald hinsetzen. Jetzt noch einen Stromverteiler in die Nähe setzen und eine Verbindung zum Hauptweg herstellen und fertig.

Ruckzuck klingelt die Kasse. Wie viel, das bestimmt die Besucherwertung. Die setzt sich zum einen aus der Parkbewertung und zum anderen aus der Bewertung der Dinosaurier zusammen. Wer also ordentlich Abwechslung in seinen Park bringt, stellt seine Besucher glücklich. Tiefgreifendes Besuchermanagement, in dem jeder einzelne Besucher seine Bedürfnisse schildert, gibt es hier nicht.

Jo, da müssen wir durch!

Es ist aber nicht immer alles eitel Sonnenschein. Unwetter suchen mit einer Regelmäßigkeit die Inseln heim, sodass man sich fragen muss, wer auf die Idee gekommen ist, ausgerechnet hier Mensch und tödliche Echse zusammenzuführen. Die Sorge gilt dabei nicht nur den gefährdeten Besuchern, sondern auch den Generatoren, die den Park mit Strom versorgen. Und ist der einmal weg, dann läuft im Park erstmal gar nichts mehr.

Doch zum Ausbrechen warten die Riesenechsen gar nicht erst auf einen Stromausfall. Jeder einzelne Saurier hat seine eigenen Ansprüche an das Gehege und wenn auch nur einer davon im roten Bereich ist, gibt es Ausbrüche im Minutentakt. Egal was passiert, es ist immer gut ein paar Bunker für seine Besucher im Park zu haben. Schäden und Gefahren setzen der Parkbewertung zu, aber wer im Bunker ist, kann keine Wertung abgeben.

Doch egal wie gut man sich um seinen Park kümmert, Probleme wird es immer geben. Neben den erwähnten Gefahren können Dinos auch krank werden, sterben oder ihre Futterstationen können zur Neige gehen. Je nach Fall schickt man dann seine Ranger im Geländefahrzeug oder die ACU-Einheit im Heli los. Diese kann man auch selbst steuern, muss dies sogar im Falle eines Stromausfalls. Automatisierte Aufgabenzuteilung, wie sie in komplexen Wirtschaftssimulationen typisch und gar notwendig sind, gibt es jedoch nicht.

Wie im Kindergarten

Wie bereits erwähnt, gibt es in Jurassic World: Evolution auch eine Sandkasten-Insel. Soll heißen, hier kann man sich nach Belieben austoben und ganz ohne Ziele der Bebauung widmen. Leider ist dieser nicht das, was man sich als Wirtschaftssimulationsspieler wünscht. Die Insel ist zwar größer, hat aber immer noch recht wenig Platz für einen ausschweifenden Park. Außerdem hat man keine Geldbeschränkungen, weshalb dieser Modus recht schnell öde wird. Es gibt zwar ein paar Anpassungsmöglichkeiten im Menü, wo man beispielsweise Wetter und Ausbrüche der Dinos anpassen kann, doch sind dies einfach zu wenige Einstellungsmöglichkeiten. Finanzen, Fauna, Terrain und Parkgröße wären hier sinnvoll gewesen.

Außerdem verfügt man hier immer nur über die Dinge, die man in der Kampagne freigeschaltet hat. Im Verlauf des Spiels muss man nämlich viele Dinge erforschen, Dinosaurierfossilien finden und sie durch Kreuzungen mit anderer Tier-DNA widerstandsfähiger machen. Aber auch Zusatzforschungen für die Ranger, ACU-Einheiten oder Parkgebäude sind notwendig. Neue Forschungsaufträge gibt es immer nur beim Voranschreiten in der Kampagne. Und hier kommen wir direkt zum nächsten, spärlich durchdachten Punkt in dem Spiel.

Wie gesagt werden Forschungen zwischen den Inseln geteilt und übernommen. Nicht jedoch die Finanzen. Hat man nun jedoch auf der einen Insel zu wenig Geld zur Verfügung, so forscht man eben auf der anderen Insel danach. Es erklärt sich einfach nicht, weshalb man die Gelder nicht zwischen den Inseln transferieren kann. Klar, so will man eine Mission erschaffen, in der man einen Park vor dem Ruin retten muss, aber da man nicht einmal Kredite aufnehmen kann, ist fraglich, wieso das Abreißen von Gebäuden die einzige Einnahmequelle ist. Oder seit wann man durch den Abriss von Gebäuden Geld gewinnt, statt zu verlieren.

 

Es grünt so grün

Wenn Jurassic World Evolution eines hinbekommt, dann ist es gut auszusehen. Sei es in der Draufsicht, im Zoom oder in der Ego-Perspektive – für eine Aufbausimulation sieht das Spiel echt gut aus. Klar sind die Texturen nicht mit denen eines High-End-Ego-Shooters vergleichbar, doch für das eigentliche Spielprinzip ist die Grafik mehr als nur ausreichend. Die saftig grünen Wälder sind zum Roden fast schon zu schade.
Leider hat die Grafikqualität auch einen Haken: Pop-ups. Bewegt man die Kamera über die Insel springen die Objekte mehr als nur häufig aus dem Nichts heraus ins Bild. Das stört sicherlich nicht den Spielbetrieb, ist aber ein unschöner Makel, der dem Spieler zu jeder Sekunde, in der er sich über seine Insel bewegt, auffällt. Darüber hinweg tröstet nur noch der Foto-Modus der Ranger, mit dem man ganz nah an die wirklich schön designten und animierten Riesenechsen herankommt. Auch wenn man dazu hin und wieder seine Lieblinge aufeinanderhetzt.

Was den Sound angeht, kann man wirklich nicht meckern. Das Dinogebrüll, der allgemeine Parklärm und die bekannte Jurassic-Park-Musik verschönern das Gesamtbild. Was allerdings besonders positiv ins Gewicht fällt, ist die vollständige und originalgetreue Vertonung des Spiels. Es ist für dieses Genre schon ungewöhnlich, dass man Monologe von NPCs vorgesetzt bekommt, doch dass diese dann auch synchronisiert sind, ist wahrlich ein Highlight. Das schaffen heutzutage nicht einmal alle Rollenspiele aus Fernost (was nicht bedeuten soll, dass Jurassic World Evolution mit ebenso vielen Gesprächen dienen kann).

„Jurassic World: Evolution“ - Platin

So simpel wie der Trophäenname ist auch der Weg dahin. Das Meiste bekommt man allein schon dafür, wenn man alle Inseln aufs Maximum bringt – nämlich 5 Sterne. Das Ganze mag im ersten Moment abschreckend wirken, doch tatsächlich wird das vergleichsweise einfach, je weiter man in der Kampagne voranschreitet. Prinzipiell benötigt der Park nur eins – viele verschiedene und möglichst vollständig erforschte Dinosaurier.

Nerviger wird es da schon eher, alle InGen-Datenbankeinträge zu sammeln. Vieles davon kommt von ganz allein, indem man neue Arten erforscht und eben auch ganz normal in der Story voranschreitet, aber andere Einträge erhält man nur, wenn man die drei Kategorien, in denen man Aufträge erhält, vollkommen auf das Maximum bringt. Und das Problem ist dabei nicht einmal, dass Aufträge der einen Kategorie die Affinität zu einer anderen herabsenken, sondern dass man nur alle paar Minuten neue Aufträge anfordern kann.

Hierbei wird dann auch das wirklich Nervige des Spiels deutlich. Ist der Spieler zu schnell, hält sich nicht strikt an die Vorgaben der Kampagne und erforscht seine Saurier auf 100%, passiert es, dass er dann Aufträge wie „Bringe einen Forschungsstand auf 100%“ bekommt, die nicht rückwirkend als erfüllt gelten. Dann muss man den Auftrag entweder ablehnen oder schauen, dass er die Aufgabe auf anderem Wege erfüllt.

 

Fazit

Im ersten Moment sieht Jurassic World Evolution wie das Spiel aus, was sich jeder Zoo-Tycoon-Spieler und Dinosaurier-Fan je gewünscht hat. Doch je länger man spielt, desto mehr bröckelt die Fassade. Wieso kann man seinen Rangern nicht ein Gebiet zuweisen, in welchem sie selbstständig agieren können? Weshalb betreibt man gleichzeitig 5 verschiedene Parks, teilt sich unter ihnen den Forschungsfortschritt, kann jedoch keine Finanzen hin und her schieben, während auf allen Inseln die Affinität zu Wissenschaft/Unterhaltung und Sicherheit zurückgesetzt wird? Und warum zur Hölle hat man unbegrenzte Mittel im Sandbox-Modus zur Verfügung, wohingegen die Baufläche so winzig ist? Klar ist Jurassic World Evolution ein kurzweiliges Spiel, welches fantastisch aussieht und mit der manuellen Steuerung der Rangerfahrzeuge und ACU-Helikopter ein wirklich gutes Feature mit integriert hat, aber für alle Fans von tiefgründigen Aufbau- und Wirtschaftssimulationen ist Jurassic World Evolution eher ein Spiel, was sie drei bis viermal anschmeißen, bevor es für immer auf der Festplatte versauert. Genreneulinge und Gelegenheitsspieler werden hingegen sehr sanft an das Prinzip herangeführt, bevor das Wettersystem sie wieder abschreckt. Alles in allem ein nettes Spiel für zwischendurch, welches aber nur für richtige Dinofans interessant sein sollte.

 

6/10

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