Souly Geschrieben 19. Juli 2018 Teilen Geschrieben 19. Juli 2018 Die Welt von Conan hat schon seit Arnold Schwarzeneggers Zeiten viele fasziniert. Eine Welt, in der nur die Stärksten überleben. Barbaren, muskelbepackte Krieger, welche den Tod nicht fürchten und für die ein Pfeil im Kopf nur eine kleine Fleischwunde ist, metzeln sich durch Gegnerhorden. Huaaaarrr. Nach dem eher mittelmäßigen Erfolg von Age of Conan, kommt nun ein weiterer Versuch, ein Onlinespiel in der Welt des Barbaren zu etablieren. Ob es gelingt oder ob ihr lieber wieder Arnie zusehen solltet, erfahrt ihr wie immer in unserem Test. Oh, Schläfer, erwache Die Welt von Conan ist unbarmherzig. Trockene Wüste, Monster und wilde Tiere, korrumpierte Ruinen, alles nicht gerade einladend. Soll es wohl auch nicht sein, denn man ist ein Exilant. Ein Verstoßener, Abtrünniger, Verbrecher. Und so startet man das Spiel auch direkt mit seiner Todesstrafe, ans Kreuz genagelt, nackt wie einer der Götter einen Schuf, mitten in der Wüste. Doch dann erscheint da jemand über dem flimmernden Sand. Ein alter Bekannter. Es ist Conan persönlich, der den zum Tode Verurteilten von seinem Kreuz befreit und ihm eine neue Chance gibt. So schnell wie er kam, verschwindet der gute Conan auch schon wieder. Hier beginnt nun die Reise des Verstoßenden, in den "Exiled Lands". Der Charakter besitzt ein Armband, welches ihn als Verstoßenen brandmarkt. Legt man es ab, stirbt man. In die großen Städte der Zivilisation kann man also nicht zurück. Es wird Zeit für einen Neuanfang. Die Exiled Lands bieten schließlich genügend Platz für den ein oder anderen Verstoßenen. Doch die unwirkliche Welt ist nicht gerade zum Überleben gemacht. Während der ersten Schritte durch die Wüste, findet man immerhin einen Wasserschlauch und ein paar Notizen mit Hinweisen. Viel mehr Story bekommt man in Conan Exiles anfangs erst einmal nicht. Es gibt keine Quest-Line oder ein höheres Ziel. Das einzige wirkliche Ziel ist, zu überleben. Dennoch, der Spieler wird immer wieder mit kleinen Storyhäppchen gefüttert. Diese sind entweder alte Steintafeln, Briefe oder Geister, welche in der Welt verteilt sind und einem einen Einblick in die Exiled Lands geben. Meistens sprechen die Tafeln in Rätseln und man muss sich seinen Teil zusammenreimen. Es gibt auch keine Reihenfolge oder Beschriftung, was das Verständnis durchaus erschwert. Ich habe bis heute nicht wirklich verstanden, was die alten Dinger mir eigentlich sagen wollen. Mir war es aber auch egal. Wanderer Die Exiled Lands sind in verschiedene Biome unterteilt. Ein großer Teil ist Wüste, es gibt aber auch noch einen großen Dschungel, die Highlands, die klimatisch an Skandinavien erinnern, eine Eiswüste und einen Vulkan. Jedes Biom hat seine eigenen Tücken. In der Wüste toben große Sandstürme, im hohen Norden sollte man sich besser warm anziehen und der Dschungel ist ein undurchsichtiges Labyrinth über mehrere Ebenen. Je nach Biom braucht man auch die richtigen Klamotten. Die bekommt man entweder durch Loot oder durch Craften. Das Craftingsystem in Conan Exiles ist ein Kernelement des Spiels. Es lassen sich mit den verschiedensten Materialien unterschiedliche Dinge wie Tränke, Kleidung, Waffen oder Baumaterial herstellen. Baumaterialien bedeuten: man kann sich ein kleines oder auch riesiges Heim bauen. Viele Materialien haben einen praktischen Nutzen, seien es nun Wände, Aufzüge oder Craftingstationen, doch auch eine große Auswahl an Deko steht den hiesigen Bauherren zur Verfügung. In feinster Minecraft-Manier lassen sich so wunderschöne Dinge erschaffen. Der Normalfall ist aber leider irgendein gigantischer Quadrat-Klotz mitten im Gelände. Die Menschen sind einfach so unkreativ. Wer sich ein Heim geschaffen hat, sollte dies allerdings auch zu verteidigen wissen. Neben anderen Spielern gibt es auch sogenannte "Reinigungen" oder auch "Purges". Dies ist ein Angriff einer NPC-Gruppe, welche euer Domizil attackiert. Diese Reinigungen finden in verschiedenen Schwierigkeitsstufen und in zufälligen Zeitintervallen statt und können eine komplette Burg niederreißen, auch wenn man selbst gerade offline ist. Ja, ihr habt richtig gelesen, auch wenn ihr gar nicht da seid. Das ist ein Feature, das ich persönlich ja ziemlich cool finde, aber wohl nicht jedermanns Geschmack ist. Die Reinigungen laufen serverseitig, können daher jederzeit stattfinden. Jetzt fragt man sich natürlich zurecht, wie man sein Domizil verteidigen soll, wenn man gar nicht anwesend ist. Nun, hier kommt ein weiteres Kernelement des Spiels zum Tragen. Sklaventreiber Ihr seid ein Verstoßener in einer unbarmherzigen Welt. Da liegt es irgendwie nah, selbst unbarmherzig zu sein. Warum also nicht einfach ein paar andere Exilanten unterjochen und sie dem eigenen Willen unterwerfen. Genau das ist in Conan Exiles traurige (aber coole) Praxis. Man kann NPCs mit einem Knüppel verkloppen und dann mit einem Seil zum "Rad der Schmerzen" schleifen. Dort eingelagert, wird der Willen des NPCs gebrochen und am Ende hat man einen arbeitswilligen Sklaven. Das Spiel unterscheidet hierbei verschiedene Arten von Sklaven. Es gibt Handwerker, Krieger, Tänzer, Packesel und Priester. Die Handwerker sind dabei noch einmal in die vielzähligen Handwerksarten unterteilt (Schmied, Schmelzer, Koch usw.). Wenn man sich also eine anständige Produktion aufbauen will, benötigt man schon einiges an Zeit. Die Sklaven geben verschiedene Boni oder haben andere Effekte. Die Handwerker geben der jeweiligen Station einen Geschwindigkeits- und Effizienzboost. Die Tänzer heilen Lebenspunkte und Verderbnis und die Priester werden benötigt, um die großen Götter zu beschwören. Ebenfalls wichtig sind die Krieger. Wie kann man sein Hab und Gut schützen, auch wenn man gar nicht online ist? Indem man etwas inflationär Krieger in seiner Basis aufstellt. Je nach Volk sind die Krieger unterschiedlich stark und verteidigen die Basis mehr oder weniger gut. Falls man den Sklaven noch einen Boost geben möchte, kann man sie auch mit teurer Ausrüstung verstärken. Auf diese Weise lassen sich Reinigungen und Spielerangriffe ganz gut abwehren. Es kommt natürlich auch ein wenig darauf an, wie gut oder schlecht die Basis gebaut wurde. Kämpf um dein Leben, Ausgestoßener Conan Exiles bietet noch eine ganz Reihe mehr Features, welche hier zumindest einmal Erwähnung finden sollen. Das Kampfsystem ist simpel gehalten. Es gibt einen leichten und einen schweren Angriff, welche man beliebig kombinieren kann. Dazu noch einen "Spezial-Angriff", der je nach Waffe etwas anderes macht. Trägt man Dolche, macht man einen Rückwärtssalto, trägt man Schwert und Schild, blockt man mit dem Schild usw. Es ist jetzt nicht das mega ausgeklügelte System, es reicht aber, um keine Langeweile aufkommen zu lassen und durch Übung besser als ein Anfänger sein zu können. Eines der am meisten beachteten Features ist wohl das Beschwören der riesigen Gottheiten. Je nach Religion erscheint dann ein Steingigant, eine riesige Schlange oder ein fliegender Oktopus (Cthulhu, bist du es?). Diese sind die mächtigsten Wesen im Spiel und können vom beschworenen Spieler gesteuert werden. Dagegen hilft die beste Festung nichts. Einzige Möglichkeit den Göttern zu trotzen? Der Beschwörer ist an sich schutzlos. Tötet man den Beschwörer, verschwindet auch der Gott wieder… oder aber die Zeit läuft einfach ab. Wie es sich für ein Online-RPG gehört, gibt es natürlich auch Dungeons. Die haben es zum Teil ganz schön in sich mit ihren mächtigen Boss-Gegnern. Das kann mal ein Drache, eine riesige Fledermaus oder einfach irgendein untoter König sein. Dementsprechend gibt es dann auch guten Loot in Form von Rezepten und Waffen. Die Dungeons haben allerdings noch eine andere Tücke. Sie steigern die Verderbnis im Exilanten. Diese verringert die maximale HP Stück für Stück. Diese kann nur ein Tänzer heilen. Zum Glück kann man diese aber mitnehmen und somit der Verderbnis entgehen. Wie es aber manchmal bei solchen Spielen ist, verschwinden die Sklaven einfach im Boden, fallen durch die Welt und waren nie wieder gesehen. Ziemlich doof, wenn das kurz vor dem Boss passiert. Technisch begabt Die technischen Aspekte von Conan Exiles sind jetzt nicht herausragend. Die Grafik ist so mittelprächtig. Finde ich persönlich bei Online-Spielen eigentlich ganz angenehm, weil dies die Performance verbessert, es gibt ja aber Leute, die darauf unglaublich viel Wert legen. Es gibt durchaus schöne Orte und auch detailreiche Grafiken, im Normalfall sind es aber recht schnöde und leicht verwaschene Texturen. Dies fällt insbesondere beim Bauen eines Sandsteinhauses auf. Die Sandsteinwände sind echt nicht hübsch. Der Sound bzw. die Musik schließen sich dem Mittelmaß der Grafik nahtlos an. Ist jetzt nichts besonders Tolles, aber ertragbar. Die NPCs brüllen mal "Huaaaa" oder "Arrrrrggg", mehr aber auch nicht. Es gibt für die Steintafel-Texte auch eine englische Sprachausgabe mit Untertiteln. Diese ist durchaus angenehm anzuhören, aber jetzt auch nicht der Hammer. Naja… Conan Exiles weiß eher durch seine Features als durch seine Technik zu überzeugen. Richtig gut dagegen sind die Einstellungsmöglichkeiten der Server. Alles was ich in diesem Test geschrieben habe, ist mit Vorsicht zu genießen. Die Servereinstellungen können ALLES verändern. Man kann Reinigungen aus- und anstellen, ein Zeitintervall für diese angeben usw. Die Lootrate, die Craftingzeit, PvP zeitbegrenzen oder abschalten, das Beschwören der Götter, Baurestriktionen, NPC-Schwierigkeit… alles ist einstellbar. Hier hat man wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Dementsprechend gibt es auch eine riesige Auswahl verschiedenster Server. Die Performance ist dann wieder eher so mittelprächtig. Es kommt natürlich auf den Server an, auf dem man sich befindet und auch auf die Bebauungsdichte, prinzipiell gibt es aber durchaus viele Lags und kleinere und größere Bugs. Das Spiel wird aber ständig aktualisiert. Zermalt alle Trophäen unter Sandalen Conan Exiles bietet auch eine Platintrophäe. Dafür müsst ihr das Spiel schon ziemlich ausführlich spielen… oooooder aber, ihr macht ein Singleplayerspiel und cheatet mit den Admintools alle Bedingungen. Denn ihr müsst für die Trophäen im Endeffekt nicht viel mehr machen, als das Maximallevel von 60 erreichen und euch einmal durch alle Bosse schlachten. Damit hat man ca. 80% aller Trophäen im Sack und dies kann man mit den Admintools alles in ca. 10 Minuten machen. Danach muss man nur noch einen Kumpel einladen, ihm auf den Kopf springen und dadurch töten. Lustige Trophäe. Außerdem sich noch von einer Klippe stürzen und ein Haus bauen. Schon habt ihr Platin. Dürfte eigentlich ein sehr leichter Edelmetallpott sein. Viel Spaß dabei FAZIT Nun…ich habe Conan Exiles jetzt rund 100 Stunden gespielt. Ich finde das Spiel wirklich klasse. Durch seinen Onlinecharakter bietet es Möglichkeiten, sich mit anderen zusammenzutun und so gemeinsam die Welt zu erobern, doch auch der Singleplayer funktioniert tadellos und mit den richtigen Servereinstellungen kommt man auch allein in der Welt ganz gut zurecht. Dabei ist Conan Exiles kein wirkliches MMO. Die Server beherbergen meistens maximal 30 – 40 Leute. Dadurch entsteht eine deutlich festere Community als in einem richtigen MMO. Das Bausystem ist für Crafting-Freunde sehr gelungen und auch das Sklavenjagen macht riesigen Spaß. Die Welt ist groß genug, um eine ganze Weile beschäftigt zu sein, aber klein genug, um nicht stundenlang durch die Gegend zu irren. Auch das "Reinigungssystem" finde ich als Stresstest der Verteidigung ziemlich gelungen. Technisch hat das Spiel aber nach wie vor einige Macken. Die Server sind nicht super-stabil und auch das Spiel selbst hat einige Bugs, an denen aber stets gearbeitet wird. Insgesamt ein überdurchschnittliches Spiel, das einem viele Stunden Spaß bereiten kann. Mit einem Freund zusammen vermutlich noch mehr. 8.5 von 10 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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