Realmatze Geschrieben 7. März 2014 Teilen Geschrieben 7. März 2014 Endlich gibt es wieder Futter für die Vita. NIS America bleibt sich selbst treu und veröffentlicht ein im Westen eher untypisches Spiel. Allein der Titel weist schon darauf hin, dass es sich um kein gewöhnliches Spiel handelt – Danganronpa Trigger Happy Havoc, ein Titel, der bereits 2010 für die PSP erschien und nun auf der Vita seinen Re-Release feiert. In Japan im Doppelpack, hierzulande erst einmal der erste Teil. Was es für Neuerungen gibt und ob es sich für Neulinge wie auch Kenner lohnt, erfahrt ihr in unserem Test. The Harmony of Despair In Danganronpa Trigger Happy Havoc geht es um einen High Schooler, der an der Hope’s Peak Academy angenommen wurde. Doch bereits kurz nach seinem Eintreffen merkt er, dass es sich nicht um eine normale Schule handelt. Nicht nur, dass außer ihm nur Eliteschüler die Schule besuchen, die auf ihrem eigenen Fachgebiet ganz besonders gut sind, nein, auch der Direktor ist ein Mysterium – er tritt nur als Bär in Erscheinung. Gleich erst einmal eröffnet er den Neuankömmlingen, dass es nur eine Möglichkeit gibt die Schule zu bestehen – sie müssen sich gegenseitig umbringen, ohne danach überführt zu werden. Die Schüler sind natürlich nicht begeistert und sehen auch keinen Grund darin, so etwas Schreckliches zu tun, weshalb der Direktor bald damit beginnt, ein paar Motive zu verstreuen. Schnell geschieht das erste Unglück und frei nach dem „Prisoners Dilemma“ nehmen die Dinge daraufhin von selbst ihren Lauf. Prisoners Dilemma, das sollte vor allem Virtues Last Reward Spielern ein Begriff sein. Menschen, die an einem schrecklichen Ort gefangen sind und sich gegenseitig vertrauen müssten, dann aber ihren Tot riskieren, gab es auch dort schon. Hier hören die Gemeinsamkeiten noch nicht auf. Ähnlich wie dort der Hase Zero tritt hier der Übeltäter nur in Form eines Tieres auf, welcher entsprechend seines Aussehens voller Wortspiele steckt. Aber auch sonst kann man beide Spiele gut miteinander vergleichen. How to: Mörder überführen für Anfänger Einen Großteil des Spiels verbringt man mit dem Erkunden der Schule und den Gesprächen mit seinen Mitgefangenen. Während man sich in Ego-Perspektive durch die Gänge bewegt, untersucht man Räume in guter alter Point’n Click Manier. Es ist zwar über Touchscreen möglich, funktioniert jedoch mit den Sticks deutlich besser. Hinter vielen Objekten verbergen sich Hintergrundinformationen oder auch Monocoins, mit denen man Preise gewinnen kann. Wirklich interessant wird es aber erst, wenn man an einen Tatort kommt. Wie in bekannten Detektivspielen muss man genauestens den Tatort untersuchen und jede Auffälligkeit analysieren und auch die Zeugen des Schauplatzes wollen befragt werden. Die Informationen werden brav alle abgespeichert und sind jederzeit wieder aufrufbar. Etwas schade ist aber, dass man viele Schauplätze erst verlassen werden können, sobald man alles hat und einem auch stets angezeigt wird, wohin man als nächstes gehen muss. Detektivarbeit Fehlanzeige, aber so gerät man wenigstens nicht ins Stocken. Hat man alle Beweise gefunden kommt es zum sogenannten Class Trial. Hier stehen alle verbleibenden Schüler im Kreise und stimmen darüber ab, wer der Schuldige ist. Man selbst versucht Ungereimtheiten in Aussagen zu finden und muss Beweise vorlegen, sowie kleine Minispiele erledigen wie beispielsweise Hangman. Die Möglichkeiten werden im Spielverlauf stets erweitert, nur leider werden einem die Lösungen meist geradezu auf die Nase gebunden, oder Antworten würden auch gut woanders passen, jedoch verlangt es die Logik des Spiels dort nicht. Dann fällt es auch nicht mehr so ins Gewicht, dass man oft einfach nur die Antworten anderer Studenten nimmt und die auf die Aussagen vorhergehender „schleudert“. Schau mal einer guck Die Grafik von Danganronpa Trigger Happy Havoc wiederrum ist äußerst sehenswert. Die Figuren sind, im Gegensatz zu Virtues Last Reward, hier komplett in 2D und verfügen Visual Novel typisch natürlich auch über unzählige Posen und Gesichtsausdrücke. Fantastisch sind vorallem die Figuren, von denen keine einzige der anderen gleicht. Abgesehen von den Charakterzügen sehen sie komplett unterschiedlich aus und auch wenn sie absichtlich Klischees bedienen, sind sie nachvollziehbar und charismatisch - auf ihre eigene, abgedrehte Art und Weise. Auch die Umgebung kann sich durchaus sehen lassen. Besonders wenn man Räume betritt sieht man eine coole Animation, wie der Raum aufgebaut wird – als würde eine Theaterbühne vorbereitet werden. Auch wie die 2D Modelle in einem 3D Raum stehen mag etwas ungewöhnlich sein, hat aber durchaus Stil und mit der Zeit merkt man es gar nicht mehr. Vorallem schön ist, dass sich die Räume und Gänge voneinander abheben und nicht alle gleich aussehen, was unter anderem durch ungewöhnliche, aber stimmungsvolle Beleuchtung realisiert wird. Und manchmal kann man auch schöne Artworks bewundern, die sich im Menü freischalten lassen. Videosequenzen gibt es auch, wie diese aussehen kann man schon im Intro sehen. Comicfiguren, die sich vor einem Comichintergrund bewegen als wären sie aus Pappe, jedoch sehr cool gezeichnet und da diese meist ein sehr düsteres Thema haben, auch recht düster gezeichnet. Hinzu kommen noch witzige 4bit Einblendungen, häufig zu sehen am Ende der Class Trials und als Einleitung zu eben jenen bereits genannten Videosequenzen. Dass das Blut in Danganronpa Trigger Happy Havoc Pink ist mag vielleicht im ersten Moment seltsam sein, passt aber ebenso gut zum Stil des Spiels. This is NIS Schlechte Nachrichten für alle, die der englischen Sprache nicht mächtig sind: Wie üblich ist auch Danganronpa Trigger Happy Havoc komplett nur auf Englisch spielbar. Weder deutsche Sprachausgabe, noch deutsche Bildschirmtexte hat Nippon Ichi Software Amerika für uns springen lassen. Dafür kann man jedoch die Sprache auf Japanisch umstellen, welche besonders bei Monokuma deutlich besser passt als die englische, wobei dies natürlich im Auge des Betrachters liegt – oder vielmehr im Ohr. Normalerweise ist das bei Visual Novels nicht so tragisch, doch besonders in den Class Trials hat das so seine Tücken, wenn man der geschriebenen Sprache nicht mächtig ist. Hier fordert vorallem das Hangmans Gambit die Englischkenntnisse des Spielers, wenn man die Buchstaben zu Wörtern zusammensetzen muss. Meist handelt es sich zwar um simple Worte, jedoch kommt man nicht immer gleich darauf, was gesucht ist, selbst wenn es die eigene Muttersprache ist und da stellt eine Fremdsprache schon eine Hürde auf. Die Class Trials laufen zwar auf Zeit, jedoch ist die so großzügig gespickt, dass man in der Zeit leicht ein Buch lesen oder eben mal im Wörterbuch nachschlagen könnte, was denn genau dieses oder jenes bedeutet. Und wem das zu heikel ist, der kann auch mit der Home Taste das Spiel verlassen und mit dem Browser das Internet befragen. Es ist eben alles eine Frage der Technik und des Willens. Eben doch eine ganz normale Schule Wenn man in Danganronpa Trigger Happy Havoc mal nicht damit beschäftigt ist, Leichen zu untersuchen oder andere Schüler des Mordes zu bezichtigen, so kann man sich mit ihnen treffen und ihnen Geschenke machen. Wer beim Design und den Textboxen noch nicht an Persona 4 erinnert wurde, der wird es spätestens hier. Durch das Zeit verbringen geht auch im Spiel der Tag voran, jedoch festigt man die Beziehung zu jenen und erfährt mehr über ihre Beweg- und Hintergründe. Am Ende wird man von den meisten sogar auf Zimmer mit eingeladen, wo man ihre innersten Geheimnisse erfährt. Storyrelevanz hat das zwar nicht, aber interessant ist es allemal. Auch das Ausprobieren wem welches Geschenk gefällt ist eine witzige Angelegenheit, da diese zu erhalten jedoch reine Glückssache ist und es dazu noch wertvoller Monocoins bedarf, ist man mit einer Liste, die man im Internet finden kann, jedoch ebenso gut beraten. Dumm jedoch, dass die Figuren einem wortwörtlich unter den Fingern wegsterben. Da eignet sich der neu hinzugekommene School Mode bestens, den man nach dem einmaligen Durchspielen freischaltet. Die Handlung darin sei jetzt einmal nicht vorweggegriffen, nur so viel sei gesagt, dass man durch Strategie und Weiterentwicklungen Rohstoffe sammeln und kombinieren muss um bestimmte Ziele zu erreichen. Nebenbei kann man den Leuten Geschenke machen, ohne dass sie einen verlassen müssen und zusätzlich mit Tickets ihre Freundschaft noch mehr stärken, um multiple Enden zu erreichen. Am Anfang sind die Aufgaben noch schwer zu bewältigen, doch zum Glück kommt der School Mode mit New Game+ Variante. Trophy-Check Die Trophäen in Danganronpa Trigger Happy Havoc sind leicht zu erreichen und somit gibt es für jeden Trophäenjäger eine einfache Platin mehr in ihrer Sammlung, wenn sie denn die Zeit darin investieren wollen. Um die 40h wird man dafür benötigen, die sich verringert oder streckt je nachdem ob man eine Lösung oder sonstige Hilfen verwendet. Die meisten Trophäen kommen automatisch und einige, sobald man die Freundschaften vertieft. Am längsten dauert es eher, die verschiedenen Enden des School Mode zu erreichen und alle Grafiken freizuschalten, allerdings wird man neben der heiß begehrten Platin-Trophäe mit einem spannenden Spiel und spaßigem Gameplay belohnt. Mit den Trophäen haben sich die Entwickler auch noch einmal so richtig ausgetobt, es gibt diverse Anspielungen auf die Zero Escape Reihe und noch mehr Anspielungen auf Filme und Musiktitel. Freischalten und schmunzeln heißt die Devise. Fazit Danganronpa: Trigger Happy Havoc ist ein sehr typisches japanisches Spiel. Der Anime Stil und das textlastige Gameplay sprechen sicher nicht jeden an und auch die fehlende deutsche Lokalisierung schrecken viele Spieler ab. Ebenso schade ist, dass der Spieler sehr an die Hand genommen wird und somit zu keiner Zeit ins Stocken geraten sollte. Dennoch unterhält das Spiel Genre-Fans für viele Stunden und bietet noch dazu einen doch überraschenden Spielverlauf und macht gerade zu Lust auf einen Nachfolger. Ebenso der strategische School Mode mit seinen multiplen Enden fesselt einen nur zu leicht an den Handheld. Wer also Fan der Zero Escape oder Phoenix Wright Reihe ist, sollte definitiv zugreifen. 8.0/10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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