Andara_HAG Geschrieben 18. Februar 2014 Teilen Geschrieben 18. Februar 2014 Telltale Games hat im Jahre 2012 einige, wenn nicht sogar alle Spieler überrascht, indem sie mit „The Walking Dead“ ein Episodenspiel veröffentlichten, welches einige „Game of the Year“-Preise abräumen konnte. Nun sind die Episoden 1+2 von The Wolf Among Us bereits erschienen, der Test zu den restlichen Episoden 3-5 wird nach Erscheinen nachgereicht. Einzigartig waren in The Walking Dead unter anderem die Erzählweise und die im Spieler geweckten Emotionen im Spiel. Ebenso einzigartig waren auch die Wartezeiten auf die einzelnen Episoden. Ob sich daran mit The Wolf Among Us etwas geändert hat, und ob Telltale es darüber hinaus wieder geschafft hat, uns sehnsüchtig nach neuen Episoden lechzen zu lassen, das erfahrt ihr in unserem Test. Fable(s) auf der PS3 – echt jetzt? The Wolf Among Us basiert, wie auch schon The Walking Dead auf einer bereits existierenden Geschichte. Während Robert Kirkman die Vorlage zum Episodenspiel wie auch zur TV-Serie von The Walking Dead lieferte, kommt die Basis für The Wolf Among Us aus einer Comic-Reihe aus dem Hause „DC Vertigo“, einer Division von DC Comics. Ja, diese DC Comics, aus denen wir viele bekannte Comic-Helden wie Batman und Superman kennen. Der inspirierende Comic für Telltale’s neues Spiel ist „Fables“, eine Comic-Reihe, die seit 2002 vertrieben wird. Fables erzählt die Geschichte von Bigby Wolf, einem Sheriff in „Fabletown“. Ok, rollen wir das ein wenig auf. Fables…klingt wie Fabeln. Richtig, es geht unter anderem auch um Fabelwesen, wie sie jeder von uns aus Kindheit oder sonstigen Erzählungen her kennt. Spinnen wir das weiter… BIGby WOLF… hm. Großer, böser Wolf, der die kleinen Schweinchen fressen will. Check, ebenfalls richtig. Für den Rest braucht es Unterstützung. Fabletown ist ein Ortsteil von New York City, den die Fabelwesen für sich beansprucht haben, um dort ihr tristes Leben zu führen, nachdem Sie aus Ihrer mystischen Heimat „Homelands“ fliehen mussten. Und Bigby Wolf ist der nicht ganz unumstrittene Ordnungshüter dieser Gemeinschaft. Mag wohl an seiner Vergangenheit liegen. Ok, rekapitulieren wir das. Fabelwesen in New York? Mit einem eigenen Viertel? Schneewittchen, der große böse Wolf, Schweinchen und die Schöne und das Biest laufen frei durch New York? – Nein, so ist es nicht. Die Fabelwesen sind sich Ihrer Auffälligkeit gegenüber den Menschen durchaus bewusst, was sie dazu bringt, sogenannten Glamours zu benutzen – Verkleidungen, die sie aussehen lassen wie Menschen. So kann man nur noch an kleinen Details erkennen, um wen es sich theoretisch handeln könnte. Unser Protagonist besticht durch beeindruckende Körpergröße, Muskelmasse und Behaarung. Ein Wolf im Menschenpelz eben. Der Ruf eilt einem voraus… „So so“, mag sich mancher denken, „Fabelwesen“… „Ist ja cool“. Eines gleich mal vorweg, The Wolf Among Us ist meilenweit entfernt davon, ein Kinderspiel zu sein. Es hat die USK 18 Einstufung zu Recht bekommen. Dies zeigt sich bereits in den ersten paar Szenen des Spiels. Sheriff Bigby Wolf wird zu einem Einsatz gerufen, in einem Wohnhaus in Fabletown gibt es Ärger. So nimmt sich Bigby ein Taxi, um sich zum Ort des Geschehens fahren zu lassen. Hier fällt das erste Mal auf, wie bedrückend die ganze Atmosphäre in Fabletown aufgebaut ist. Es hat alles einen wahnsinnigen Rotstich, mit überwiegend dunklen bis schwarzen Schatten als Kontrast. Wirkt sehr stimmig. Zurück zu Bigby. Am Zielort angekommen, hört man bereits, wie es in einem der oberen Stockwerke ordentlich zur Sache geht. Im Hausflur erwartet einen bereits Toad, eine hässliche Kröte, und beschwert sich ängstlich über den argen Lärm im Obergeschoß. Eiligen Schrittes wird die Treppe erklommen, und man stürmt das Zimmer, wo der Woodsman (Er ist als Holzfäller getarnt, und der Gegenpart des großen, bösen Wolfs in den Erzählungen) eine Frau verprügelt. Eine versuchte Schlichtung des Falls führt zu einer handfesten Keilerei, die mit einem Flug durch das Zimmerfenster und einer Landung auf dem Dach eines unten an der Strasse geparkten Autos endet. Diese Eskalation ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, aber mehr wird erstmal nicht verraten. Nur noch eins: Es passieren Morde an Fables, und Bigby Wolf ist derjenige, der sich darum kümmern muss. Für Fabletown. Für die Fables. Und für sich selbst. Never change a running system Die Steuerung in Wolf Among Us geht intuitiv von der Hand, The Walking Dead – Veteranen werden sich sofort zurechtfinden, denn im Prinzip hat sich abgesehen von der Aufmachung der Steuerung und einer anderen Buttonbelegung bei den Quick Time Events nichts wesentlich verändert. Warum auch, es hat bisher hervorragend funktioniert. Die Optik in Wolf Among Us ist, wie bereits vorher schon erwähnt, sehr dunkel und düster gehalten, mit markanten Einstichen der Farbe rot in sämtlichen Variationen. Dies wirkt teilweise grell und deplatziert, insgesamt sorgt es aber für ein passendes Setting und eine gut eingefangene Stimmung in jeder Spiel-Situation. Telltale hat sich erneut an den Comic-Stil gehalten, mit dem sie ja bereits Erfahrung und auch positives Feedback bekommen haben. Es bleibt aber trotzdem ein dunkles, dreckiges und brutales Spiel. Gewalt und Schimpfwörter sind an der Tagesordnung, denn Fabletown wartet nicht nur mit „Der Schönen & das Biest“ auf, sondern eben auch mit Grendel, einem reimenden Spiegel und dem Konflikt, dass sich Bigby Wolf nicht gerade größter Beliebtheit in seiner Gemeinschaft erfreut. Eine weitere Spielmechanik, die erneut enthalten ist, sind Entscheidungen, die der Spieler treffen muss, meist unter Zeitdruck, und die daraus entstehenden Konsequenzen. In einem Verhör beispielsweise kann man sich entscheiden, ob man Zuckerbrot oder Peitsche nimmt. Haut man dem Verdächtigen die Flasche Whiskey ins Gesicht, oder bietet man ihm einen Schluck davon an, um die Zunge zu lockern? Alles hat seine Folgen. In welchem Ausmaß? Das sollte jeder Spieler selbst herausfinden. Neu sind in The Wolf Among Us die sogenannten Fable-Einträge, eine Art Tagebucheinträge, die erweiterte Informationen über die Fables geben. Das Finden dieser Einträge setzt meist gewisse Aktionen und Handlungen voraus, um diese freizuschalten. So ein starker Wolf, aber doch weich im Kern? The Wolf Among Us bedient sich an dem bewährten und ausgezeichneten Prinzip aus The Walking Dead. Man kombiniere eine grandiose Story mit guten Charakteren, schmeiße diese in eine beklemmende Welt, die trotz dem Comic-Look unglaublich realistisch wirkt. Gute Dialoge, ethnische Zwickmühlen und eine Brise Gewalt, und fertig ist das Meisterwerk. Diese Kombination schafft es erneut, dass man den Kontroller nicht aus der Hand legt, bis einen das Ende der jeweiligen Episode dazu zwingt. Man entwickelt eine regelrechte Hassliebe. Man findet das Spiel super, aber gleichzeitig hasst man die Cliffhanger, die einen jedes Mal aufs Neue ausbremsen. Leute, die damit nicht umgehen können, sollten warten, bis alle 5 Episoden erschienen sind. Und doch ist es das gleiche Leid, welches The Walking Dead auch schon hatte, nämlich die technischen Mängel. Während des Tests ist das Spiel einmal komplett eingefroren, und unzählige Frame-Einbrüche während des weiteren Verlaufs trübten den Test schon ein Stück weit. Gerade weil es solange dauert, bis die neuen Episoden erscheinen, könnte man eigentlich eine technisch einwandfreie Version erwarten. Auch der Sound ist ab und an verschwunden, abgehakt und generell ein wenig leise. Letzteres kann man natürlich durch Lauterstellen des Sounds beheben. Trophy-Check Die meisten Trophäen in The Wolf Among Us sind leicht zu erreichen, da diese mit dem Durchspielen der Geschichte erreicht werden. Lediglich die Fable-Einträge benötigen ein erneutes Spielen einer Szene, damit man den letzten Eintrag bekommt. Ansonsten bietet es spielerisch keine große Herausforderung. Fazit The Wolf Among Us setzt von der Mechanik dort an, wo The Walking Dead aufgehört hat. Nimm die gleichen Stärken und mixe es mit einem neuen Setting, und schon hat man einen weiteren Hit. Es gibt weiterhin einige Mängel an der Technik im Spiel, aber die Story, die Charaktere und das Gameplay sind so gut in Szene gesetzt, dass man darüber gerne hinweg sieht. Zwei von fünf Episoden sind bereits erschienen, und man kann es nicht erwarten, bis die nächste erscheint, um zu erfahren, wie es mit dem großen, bösen Wolf weitergeht. Ungeduldige sollten allerdings warten, bis alle 5 Episoden erschienen sind, denn wenn der Wolf einen einmal gepackt hat, dann lässt er nicht mehr los. 8.5/10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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