Marloges Geschrieben 7. Oktober 2018 Teilen Geschrieben 7. Oktober 2018 Das Gefühlschaos darf wieder losgehen: Die erste Episode von Life is Strange 2 ist vor kurzem im PSN-Store erschienen und will eine komplett neue Geschichte mit neuen Charakteren erzählen. Wie ihnen das bisher gelingt und ob auch wieder eine neue Superkraft im Spiel ist, erfahrt ihr in unserem Test. Wenn das Schicksal zuschlägt Das Spiel fängt wie ein typisches Life is Strange an. Teenager, die von der Schule nach Hause kommen und typische Teenie-Probleme haben. Einer von ihnen ist Protagonist Sean Diaz, die andere Person ist Lyla, seine beste Freundin, die ihn dabei beraten möchte, wie er seinem Schwarm, Jenn, von sich überzeugen kann. Die erste halbe Stunde des Spiels ist sehr entspannt und herzlich gestaltet. Anders als bei Chloe oder Chris aus bisherigen Spielen sind die Familienverhältnisse bei den Diaz nämlich sehr friedlich und man hat das Gefühl jeder versteht sich hier miteinander. Natürlich kann man durch Erkunden des Hauses einige Hintergründe über die Familie und einzelnen Mitgliedern erfahren, während man sich auf die Suche nach Party-Utensilien macht. Hier verbringt man erstmal einige Zeit, je nachdem wie sehr man sich umschauen möchte, doch bereits kurze Zeit später passiert ein schlimmer Unfall und Sean ist gezwungen, mit seinem sieben Jahre jüngeren Bruder zu fliehen und durch das Land zu wandern, zunächst ohne festes Ziel. Das fröhliche Familienleben ist also vorerst vorbei und an dieser Stelle fängt das Spiel auch erst so richtig an. Trip Richtung Süden Da die beiden Brüder recht überstürzt aufbrechen mussten, sind sie alles andere als gründlich vorbereitet. Mit wenig Geld und ein paar kleinen Gegenständen in einem Rucksack bewaffnet, wandern sie Richtung Süden eine lange Straße entlang und müssen sich mit der Natur auseinander setzen. Keine Sorge, ich werde nicht mehr groß etwas über die Story verraten. Jedenfalls muss Sean sehr viel Stärke beweisen, seinen kleinen Bruder zu beschützen, weder zu verhungern, noch zu erfrieren und ihm klarzumachen, warum sie nicht einfach wieder zurückgehen können. Das Ganze geht einem sehr nah und in der Rolle als großer Bruder will man auf jeden Fall alles dafür tun, dass es dem jüngeren Bruder Daniel gut geht. Die Wälder des Spiels sind dabei wirklich toll gestaltet und machen für so einen Indie-Titel echt viel her. Wie in den Teilen zuvor, gibt es auch hier genug anzuschauen, zu entdecken, kleine versteckte Sachen zu tun und man kann mit einem extra Knopf auch zusammen mit dem Bruder etwas anschauen, um ihn ein paar Sachen beizubringen. Es lohnt sich also definitiv, sich gut umzuschauen. Anstatt Fotos zu schießen oder Graffiti zu verteilen, gilt es hier kleine Gegenstände zu finden, um diese an Sean's Rucksack zu hängen. Ein cooles Gimmick, denn da er seinen Rucksack ständig trägt, kann man diesen etwas mitgestalten. Moralische Entscheidungen und Drama Natürlich irrt man aber nicht nur alleine durch die Gegend, sondern kann auch auf andere Charaktere treffen. Sehr interessant sind dabei kleine moralische Entscheidungen, die man treffen muss. Zum Beispiel kann man Leute nach Essen anbetteln oder versuchen, etwas zu stehlen. Ob das als Kind mexikanischer Abstammung vielleicht zu riskant ist oder ob man seinem Bruder kein schlechtes Vorbild sein möchte, sind dabei sehr interessante Faktoren die man einberechnen muss. Man ist allerdings wie immer zu nichts wirklich gezwungen und kann so spielen, wie man möchte. Themen wie Rassismus werden in diesem Spiel auch angeschnitten. Zwar fand ich es hier etwas mit dem Holzhammer gelöst und hoffe, dass das in kommenden Episoden entweder etwas subtiler oder gar nicht mehr thematisiert wird, aber ich bewundere auf jeden Fall den Mut solche Themen auch noch anzusprechen, obwohl es das Spiel eigentlich gar nicht braucht. Die Charaktere, die man unterwegs trifft, können jedenfalls sehr interessant sein und in jedem Gebiet, in dem man sich befindet, war immer etwas Interessantes zu finden. Selbst die Chatverläufe von Sean sind sehr interessant zu lesen und da er sein Tagebuch immer aktualisiert, kann man auch dort immer etwas finden. Kleinere Details, beispielsweise wie Sean am Anfang in seinem Zimmer mitrappt, wenn man seine Musik anmacht, sind sehr sympathisch und lassen sich überall finden. So half es mir zum Beispiel einmal, mich gut umzuschauen, um eine Information zu erhalten, mit der ich eine Frage beantworten konnte. Geheimnisvolle Kraft? Bestimmt fragen sich jetzt einige Leute, ob es eine spezielle Kraft gibt, ähnlich wie die Zeitmanipulation im ersten Teil. Ja, gibt es. Obwohl sie zumindest in Episode 1 noch nicht als Gameplay-Element benutzt wird. Ich kann mir vorstellen, dass sie in zukünftigen Episoden noch sehr relevant sein wird und bin schon sehr gespannt was für eine Rolle sie spielen wird. Generell aber schafft es Life is Strange 2 eine sehr ähnliche Atmosphäre zu erschaffen wie die anderen Teile, während es aber gleichzeitig ein sehr anderes Thema besitzt. Statt eines Teenie-Dramas fühlt sich Teil 2 mehr wie ein Überlebenskampf an und hat es auf jeden Fall geschafft, mich sehr zu packen. Natürlich kann sich noch sehr viel ändern, denn mehr als ein Fünftel des Spiels kann man bisher noch nicht bewerten. Wer sich fragt, ob es Anspielungen auf den ersten Teil gibt oder gar Charaktere von dort auftauchen, dem kann ich zumindest sagen: Man soll sich am Anfang des Spiels aussuchen, ob man Teil 1 gespielt hat und wenn ja, welche Entscheidung man dort am Ende getroffen hat. Auch werden Ereignisse von dort zumindest am Rand erwähnt, wenn man genau aufpasst. Ob dies jemals relevant sein wird, ist natürlich schwer zu sagen, aber ein wenig Fanservice darf man schon erwarten. Captain Spirit scheint bisher auch nur mäßig relevant zu sein. Die Stand-Alone-Episode fand zwar im Nachbarhaus der Diaz' statt, hatte bisher aber keine spürbare Relevanz. Trophy-Check Wie man es in einem solchen Graphic-Adventure gewohnt ist, sind die Trophäen ziemlich geschenkt. Genau wie in den vorherigen Teilen gilt es lediglich ein paar Sammelsachen mitzunehmen, um nebenbei eine Platin abzustauben. Hierbei kann man sehr entspannt einen Videoguide laufen lassen. Damit nimmt man sich vielleicht ein paar zukünftige Locations vorweg, aber muss auch später nicht in einzelne Szenen zurückspringen, um das Zeug nachzuholen. Jeder wie er meint, aber ich fand es wird durch die reinen Locations nichts Wichtiges vorweg genommen. FAZIT Life is Strange 2 schafft es bereits in der ersten Episode mich sehr zu packen und macht mich sehr neugierig auf alles, was folgen wird. Die beiden Brüder sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen und gerade weil ich selbst ein großer Bruder bin (lustigerweise mit dem gleichen Altersunterschied) nimmt mich ihre Situation doch sehr mit. Mit ganzen 3,5 Stunden die ich für Episode 1 gebraucht habe, war dies auch eine der längsten, die ich bisher in so einem Episodenspiel gezockt habe. Ich kann auf jeden Fall nur hoffen, dass es ähnlich stark weitergehen wird und jedem, der solche Storyspiele mag, nahelegen, dort mal reinzuschauen. Wem der erste Teil zu sehr „Teeniedrama“ war, kann hier vielleicht von einer anderen Art Story überzeugt werden. 8 von 10 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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