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IGNORIERT

Test: Downward Spiral: Horus Station – Allein im All


Realmatze

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Nachdem Adrift auf Sonys Konsolen ohne den VR-Modus auskommen musste, wünschen sich die Spieler natürlich eine ähnliche VR-Erfahrung für ihre PlayStation-Konsole. Downward Spiral Horus Station versucht diese Lücke zu füllen und bringt dabei neben den Erkundungen und Schalterrätseln auch noch Waffen und Gadgets mit ins Spiel. Ob der Plan des Entwicklers 3rd Eye Studios aufgeht und ob hier mal wieder gutes Futter für die VR auf die Spieler wartet, erfahrt ihr in unserem Test.

1000 Mal gesehen

Die Handlung von Downward Spiral Horus Station ist für Freunde von Science-Fiction-Spielen nichts Neues. Der Spieler wacht in einer verlassenen Station auf und stellt fest, dass der Strom nicht läuft. Wieso man hier ist und warum die Station offline ist, erfährt man allerdings nicht sofort. Das Einzige was man weiß, ist, dass man den Strom wieder einschalten muss, weil… nun ja, weil das uns unser Videospielhirn sagt. Den weiteren Verlauf der Handlung und die Hintergründe dessen, was auf der Station vor sich gegangen ist, muss man sich aus dem, was man sieht, selbst zusammenreimen. Soll heißen: keine Zwischensequenzen, keine Erklärvideos und keine Gespräche zwischen den Figuren helfen dem Spieler auf die Sprünge. Man muss auf seine Umgebung achten und daraus Schlüsse ziehen. Hat bei Dark Souls gut geklappt, wieso also hier nicht auch? Nun, ganz einfach. Neben der problematischen Steuerung (dazu kommen wir gleich) sind die Gänge auch mit unnützem Kram gefüllt. Manchmal leuchten die Dinge, die überhaupt keine Relevanz haben, auf und man probiert sich so lange daran aus, dass man die wirklich wichtigen Dinge gar nicht mehr wahrnimmt und schnell die Geduld verliert, sich alles anzuschauen, was herumschwebt. Allerdings ist auch nicht jeder für diese Art von Erzählweise gemacht und wer genug Geduld beweist und alles in Ruhe erkundet, kann von der Atmosphäre mitgerissen werden, die ihre ganz eigene Geschichte erzählt.

 

Die Schwerelosigkeit und ihre Tücken

Wer sich einen realistischen Schwerelosigkeitssimulator in Videospielen wünscht, wird nach einer Runde Downward Spiral Horus Station seine Wünsche verfluchen. Das Spiel nimmt es nämlich ein wenig zu ernst mit seinem Realismus. Am Anfang muss man sich kriechend vorwärtsbewegen, indem man sich mit seinen Armen von den Wänden der Station abstößt. Wer mit dem normalen Controller spielt, wird sich hier ein ums andere Mal fragen, wieso man jetzt in die entgegengesetzte Richtung fliegt, als geplant. Zum anderen schießt man sehr leicht am Ziel vorbei, was das Erkunden sehr schwer macht. Die meiste Zeit ist man auf der Horus Station nur unterwegs, um ein paar Knöpfe zu drücken, Objekte in Schächte einzulegen oder Schalter umzulegen. Die Herausforderung dabei ist allerdings nicht, die Rätsel logisch zu lösen, sondern die Schalter zu treffen. Daran ändert auch der Enterhaken nichts, den man nach kurzer Zeit bekommt. Allerdings erleichtert er das Gameplay enorm. Hilfreich ist es allerdings, mit den Move-Controllern zu spielen, da man sich hier wie automatisch mit einer Hand am Tisch festhält, wenn man einmal an ihm vorbeisaust - vorausgesetzt man denkt daran, die Waffe wegzustecken. Schade, dass hier die Figur keinen vernünftigen Raumanzug spendiert bekommen hat. Ein paar kleine Schubdüsen wären nett gewesen, vielleicht auch als Upgrade. Ohnehin findet man viel zu oft leere Schränke vor, die man doch perfekt mit eben jenen Upgrades hätte füllen können. Sie müssen ja nicht einmal zur schnellen Vorwärtsbewegung geeignet sein. Schon in der Luft stoppen oder um die Flugbahn leicht korrigieren zu können wären große Erleichterungen, die das Gameplay deutlich zugänglicher und spaßiger gestalten würden. Es gibt zwar irgendwann auch ein Gadget, was in etwa diesen Zweck erfüllt, doch muss man dafür umständlich zwischen dem Enterhakten und dem anderen Gerät wechseln, wenn man beide nutzen möchte.

Mensch gegen Maschine

Komplett aufgesetzt und überflüssig sind die Kämpfe in Downward Spiral Horus Station. Nach kurzer Zeit belebt man alle Roboter auf der Station wieder und wie sich das für eine Science-Fiction-Geschichte gehört, sind diese darüber nicht erfreut. Die Roboter sind überwiegend kleine schwebende Kugeln, die auf den Spieler schießen, sobald sie seine Anwesenheit spüren. Mit der Zeit bekommt man immer stärkere Handfeuerwaffen und einen Schraubenschlüssel, mit Hilfe derer man mit den Verteidigern kurzen Prozess machen kann. Dummerweise wirken diese Schießeinlagen wie erwähnt überhaupt nicht. Sie sind nicht anspruchsvoll, da die Gegner binnen weniger Treffer in die Luft fliegen und die Waffen über eine unendliche Munitionskapazität verfügen. Außerdem gibt es an jeder Ecke Wiedereintrittspunkte, die den Spieler direkt ins Geschehen zurückkehren lassen. Und mit direkt meine ich direkt: stirbt man direkt an einer solchen Kapsel so schießen die Gegner nach Wiedereintritt munter weiter auf den Neuankömmling. Ein weiteres Problem ist die Tiefe. Damit man nicht zu sehr zielen muss, fliegen die Roboterkugeln freundlicherweise auf den Spieler zu. Doch wenn sie zu nah am Spieler dran sind, trifft man sie nicht mehr, da die Waffe dann hinter den Gegner ragt und man fleißig in die entgegengesetzte Richtung ballert. Und da der Waffenwechsel nicht allzu flott von der Hand geht, empfiehlt es sich gleich, die Nahkampfwaffe in der Hand zu behalten. Doch Vorsicht: nimmt man ein Umgebungsobjekt in die Hand, so wird die Waffe weggesteckt. Nicht vergessen, sie wieder herauszunehmen, bevor man sich wieder in einen Kampf stürzt.

Als wären Offline-Kämpfe nicht schon nervig genug

Allein die Option, die Story komplett ohne Kämpfe bestreiten zu können, weist schon darauf hin, dass die Kämpfe möglicherweise zusätzlich ins Spiel integriert worden sind, um mehr Abwechslung zu bieten oder ein größeres Publikum ansprechen zu können. Was schon bei Deadly Premonition dafür gesorgt hat, dass die Kämpfe Fehl am Platz wirken, hat hier noch viel schwerwiegendere Folgen: es macht einfach keinen Spaß. Also was macht man, wenn die Kämpfe irgendwie unpassend erscheinen? Genau, Online-Modi hinzufügen, wo noch viel mehr geballert werden darf. Dazu gibt es einen Horde-Modus und einen Deathmatch-Modus. Die simplen Bezeichnungen machen es mir natürlich einfach, so brauche ich beide Modi nicht näher zu erläutern. Wirklich testen konnte ich beide nicht, jedes Mal wurde ich nur auf die Karten geworfen, in welchen keine Gegner und keine Spieler waren, mit der Meldung, dass auf weitere Spieler gewartet wird. Im Koop kann man aber auch die Geschichte durchspielen, hier können online zwei Freunde zusammenspielen und ein bisschen rumalbern. Das ist auf jeden Fall ein Weg, um etwas Spaß in das Spiel zu bekommen, wenn es zu eintönig wird. Am einfachsten ist es dabei, über die Akt-Auswahl die Akte einzeln anzuwählen. Da diese nicht allzu lang sind, braucht man sich so auch keine Sorgen über plötzliche Abbrüche machen, denn dann startet man einfach gemeinsam den aktuellen Akt wieder neu.

VR macht eben doch alles besser

Downward Spiral Horus Station sieht zwar größtenteils trist und düster aus, doch mit der richtigen Lichtstimmung wirkt es eben auch sehr interessant. Viele blinkende Anzeigen, lange Gänge, die nur von der Notbeleuchtung beleuchtet werden, und Status-LEDs, die dem Spieler bei der Orientierung helfen, indem sie geöffnete Türen anzeigen, sorgen dafür, dass die Umgebung glaubhaft und lebendig wirkt. Nun, so lebendig wie eine leere Station, die nur von Metall und Elektronik bevölkert wird, eben sein kann. Und wer das Spiel in VR spielt und noch dazu zwei Move-Controller besitzt wird feststellen, dass sich ein Großteil der Kritikpunkte in Luft auflösen. Klar stört auch hier die hakelige Steuerung, aber vieles geht viel einfacher von der Hand, wenn man beide Arme frei bewegen kann. Dennoch bleibt ein störender Fakt bestehen: Es gibt keine flüssigen Drehungen. Auch die Winkel sind nicht einstellbar. Doch im Vergleich zur Controllersteuerung (bei der es ebenfalls keine flüssigen Drehungen gibt) ist der Unterschied wie Tag und Nacht. Denselben Unterschied macht auch das Headset im Vergleich zum normalen 2D. Downward Spiral Horus Station kann auch komplett ohne VR-Headset gespielt werden. Allerdings geht dabei sehr viel von der Stimmung verloren und eignet sich eher dazu, um verpasste Sammelobjekte nachzuholen oder für Komplettisten, die gemerkt haben, dass die Schwerelosigkeit in VR doch nicht das richtige für sie ist, die angefangene Trophäenliste aber dennoch gern vervollständigen wollen.

Weltfrieden

Eine Platin-Trophäe sucht man in Downward Spiral Horus Station vergebens. Stattdessen wird man mit 16 Trophäen belohnt, die größtenteils Bronzefarben sind und nur eine davon ist golden, nämlich die, für die man das Spiel durchspielen muss. Der Rest ist denkbar einfach. Durchspielen und alle Sammelobjekte finden. Außerdem muss man eine Runde im Koop absolvieren und sowohl im Entdecker-, als auch im Erdrückend-Modus spielen. Für die Trophäen wird sich wohl kaum jemand das Spiel kaufen, auch wenn die 100 % zu erreichen keine allzu große Herausforderung darstellen würde.

 

FAZIT

Downward Spiral Horus Station beweist perfekt, welchen Unterschied Immersion machen kann. In 2D und mit Controller ist das Spiel fast unspielbar langweilig. Mit dem VR-Headset ist es stimmungsvoll, aber ohne Move-Controller spielerisch eine Herausforderung. Allerdings kommt in Verbindung mit den Move-Controllern plötzlich so etwas wie Spaß auf, obwohl sich am Spiel selbst nichts geändert hat. Trotzdem sind ein paar Schwächen nicht von der Hand zu weisen. Das Gameplay ist letztendlich sehr eintönig und wenn man nicht im Entdeckermodus spielt, muss man mit überflüssigen Schießeinlagen leben. Zudem ist die Steuerung zwar realistisch, doch das ändert nichts daran, dass sie sehr gewöhnungsbedürftig ist. Auch der Multiplayer kann mit seinen leeren Servern nicht überzeugen, aber auch wenn man ein paar Freunde eingeladen hat, kommt bei dem langsamen Gameplay kaum Spaß auf. Außer natürlich im Koop der Story, der das Spiel für VR-Besitzer, die gern gemeinsam spielen, attraktiver macht. Wer also ein Headset, Move-Controller und einen Freund mit der gleichen Konfiguration hat, der kann mit 15 € nicht viel falsch machen.

 

7.0/10

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