Realmatze Geschrieben 13. Juni 2015 Teilen Geschrieben 13. Juni 2015 NIS America hat wieder zugeschlagen und bringt ein japanisches Spiel in die westlichen Gefilden. Diesmal handelt es sich um das Spiel Operation Abyss: New Tokio Legacy von Experience Inc., welches sehr einem anderen NIS Titel ähnelt und doch ganz anders ist: Demon Gaze. Das Team, was auch damals schon neben Kadokawa Games an dem Dungeon Crawler beteiligt war, versucht sich also erneut am recht wenig beachteten Genre. Worum genau es sich bei dem Spiel mit dem komplizierten Namen handelt und inwiefern sich Demon Gaze und Operation Abyss: New Tokio Legacy ähneln, erfahrt ihr in unserem Test. Die Tokioter haben‘s schon nicht leicht Erinnert ihr euch noch an den Geschichtsunterricht in der Schule? Speziell um den zweiten Weltkrieg? Als ein gewisser Wissenschaftler ein Tor in eine andere Welt geöffnet hat und die Codes hereingelassen hat? Nein? Nun dann geb ich euch hier einmal eine kleine Auffrischung. Operation Abyss: New Tokio Legacy spielt in einem modernen Tokio, welches sich der Gefahr von gewissen Variants gegenüber sieht, die durch eben jenes Tor aus dem Abyss in die echte Welt dringen. Bekämpfen können diese nur Menschen, die über spezielle Code-Technologien verfügen, welche die von der Regierung ins Leben gerufene Code Physics Agency, kurz CPA, zur Verfügung stellt. Diese senden ihre Agenten aus, um die verschiedensten Phänomene zu untersuchen. Dem gegenüber steht allerdings die Tojo Peace Foundation. Diese erinnern mit ihren leicht verklärten Ansichten an die Unitoligy aus Dead Space. Überall finden Versammlungen statt und mit ihren Reden über Frieden versuchen sie unter den Schülern der Academy neue Anwerber zu gewinnen. Trifft man allerdings im Untergrund auf sie, zeigen sie ihr wahres Gesicht und hetzen manipulierte Variants auf einen oder verwandeln sich gar selbst in grässliche Kreaturen. Wer bin ich? Wer sind meine Freunde? Die Party in Demon Gaze war ja damals bereits sehr gesichtslos, da man stets die Charaktere austauschen, sowie Geschlecht und Aussehen anpassen konnte. Bei Operation Abyss: New Tokio Legacy hat nicht einmal der Hauptcharakter eine vielschichtige Charakterrolle - er ist die ganze Zeit stumm und lässt das Geschehen über sich ergehen. Das ist aber auch nicht schlimm, da man nicht an eine Figur gebunden ist auf dem Weg, das perfekte Team zu kreieren. Zu Beginn des Spiels kann man nämlich auswählen, ob man im Classic oder Basic Mode starten möchte. Während man im Basic Mode vollständige und hübsche Charaktermodelle zur Verfügung bekommt, kann man im Classic Mode die Figuren selbst so anpassen, wie man möchte. Das ist zwar ganz nett, aber unter uns, im Basic Mode sieht das Spiel um einiges hübscher aus. Erstellen kann man nämlich bei beiden jederzeit neue Charaktere. Dafür sorgen die Nebencharaktere für den nötigen Tiefgang. Nun, Tiefgang ist vielleicht etwas viel gesagt, da hat man den Halb-Amerikaner, der die ganze Zeit Witze reißt, die Tollpatschige, die sich andauernd verläuft und immerzu Curry essen will oder die Unterwürfige, die „unerwartete“ Ausbrüche hat. Trotzdem treiben diese die Geschichte voran und man lernt sie zu mögen. Typisch Japan und doch anders Optisch wirkt Operation Abyss: New Tokio Legacy wie ein typisches Spiel aus Fernost. Viele quietschbunte Anime-Figuren, die einem in Textboxen unaufhörlich ein Ohr abkauen während man sich das meiste Geschehen im Kopf ausmalen muss, da diese nur in Textform beschrieben werden. Dazu kommen ein paar hübsche Artworks, die die Umgebung und besondere Momente skizzieren sowie eine komplett englische Lokalisierung und schon hat man das typische NIS America Spiel vor sich. Aber falsch gedacht. Auch wenn es typischerweise fast nur Jugendliche im Spiel gibt (was auch scheinheilig mit der Handlung verwoben wird) sind männliche und weibliche Charaktere ausgeglichen und es gibt mehr oder weniger keinen Fanservice. Die weiblichen Rundungen sind überraschend realistisch gehalten und Unterhöschen und BH bleiben stets unter der Kleidung. Leider wurde auch auf eine japanische Vertonung verzichtet, doch die englischen Sprecher leisten sehr gute Arbeit. Die Gespräche sind ebenfalls vergleichsweise kurz gehalten. Stundenlange Unterhaltungen gibt es nicht, stattdessen nur kurze Missionbriefings in denen das nötigste erklärt wird. Manchmal jedoch wünscht man sich, sie wären etwas spezieller. Teilweise sind sie recht vage und es liegt am Spieler, was damit anzufangen. Problematisch wird’s aber nur, wenn man das Spiel mal nach etwas längerer Zeit wieder anfässt. Schwänzen um zu kämpfen In Operation Abyss: New Tokio Legacy nimmt man am Schulalltag einer ganz normalen Gruppe von Leuten teil. Doch wenn das S-Vice klingelt heißt es, ein Auftrag wartet und muss sofort bearbeitet werden. Ja, hier drückt man sich nicht vor Tests oder unerledigten Hausaufgaben, hier zeiht man die beklemmende Enge finsterer Dungeons einem fröhlichen Schulalltag vor. Dabei bewegt man sich schon wie in Demon Gaze in einer 3D Perspektive durch die Ebenen, die an einen alten Windows Bildschirmschoner erinnern. Der linke Stick dient dabei zum vorwärts gehen und drehen, während man sich mit dem rechten Stick in eine Richtung bewegen kann, ohne sich umzudrehen. Durch Türen kommt man so aber nicht. Verschiedene Symbole markieren dabei interessante Ereignisse, Items und Kämpfe. Wann man aber kämpft, weiß man nur selten vorher. Die Dungeons sind nämlich überfüllt mit Zufallskämpfen. In rundenbasierten Auseinandersetzungen muss man mit seinen sechs Figuren gegen eine Horde von Gegnern kämpfen, diese sind auch gern mal in der Überzahl und kommen durchaus in mehreren Wellen. Angreifen können dafür nur die in der ersten Reihe, sofern die dahinter nicht zaubern oder über Fernwaffen verfügen. Außerhalb des Kampfes sollte man sich deshalb stets die passende Formation zurechtlegen. Überverkomplizierung zum Quadrat Die Dungeons sind im Vergleich zu Demon Gaze allerdings deutlich ausgeglichener. Das bedeutet jedoch nicht, dass man es immer leicht hat – bestreitet man mehrere Kämpfe so steigen auch die Level der Gegner und senken sich nur durch gute Ereignisse, wie aus ihnen zu fliehen. Ist die Gefahr nämlich zu hoch, kann es sein, dass ein besonders mächtiger Gegner erscheint. Nunja, besonders mächtig mag vielleicht übertrieben sein, wenn man sich stets auf dem nötigen Level befindet. Dazu muss man sich jedoch aufleveln und das ist komplizierter als sonst. Hat man in Operation Abyss: New Tokio Legacy ausreichend Erfahrungspunkte gesammelt, muss man erst in der Zentrale rasten und das kostet Geld. Jedoch ist es hierbei am günstigsten, wenn man nur seine MP auffüllt und durch Heilungszauber die LP in Schuß hält, dann bleiben auch die Kosten im vertretbaren Bereich. Die mitgebrachten Items kann man dann auch gleich identifizieren, wenn man die nötige Fähigkeit oder das Kleingeld mitbringt. Doch Obacht, bei der Fähigkeit kann der Charakter durchaus einmal in den Status der Angst verfallen. Aber keine Sorge, gegen einen kleinen Obolus kann man jeden Zustand heilen, auch den Tod. Zudem kann man seine Items auch craften. Auch dafür braucht man, ihr habt es vielleicht schon erraten, Geld. Oder man shoppt ein paar Verbrauchsgegenstände, wie z.B. Schlüssel. Denn das Gemeine, manche Türen lassen sich nur mit Schlüsseln öffnen und das muss man jedesmal wieder tun, wenn man hindurchtreten möchte. Das mag alles sehr kompliziert wirken, ist es anfangs auch, doch gewöhnt man sich schnell dran und das gute Geld liegt in Operation Abyss: New Tokio Legacy glücklicherweise auf der Straße, sofern man einige der Aktionen mit Zauber und Skills umgeht. Operation Complete! So kompliziert das Spiel stellenweit auch ist, so einfach sind die Trophäen – sofern man die Zeit mitbringt. Soundsoviele Kämpfe bestreiten, soundsoviele Items sammeln, alle Skills erlernen und die Waffen ordentlich boosten. Operation Abyss: New Tokio Legacy macht seiner NIS-Herkunft alle Ehre. Neben dem Craften kann man nämlich seine Ausrüstung auch verstärken und dafür braucht man jede Menge mehr oder weniger seltene Materialien. Da man auch eine ganze Menge Geld anhäufen muss bleibt dem Spieler nichts anderes übrig, als viele Kämpfe zu bestreiten und jede Kiste, genannt Code Chip, zu öffnen. Doch Obacht, diese sind oft mit Fallen verknüpft. Allerdings kann einer der Startcharaktere diese stets erfolgreich identifizieren, weshalb man sich schnell beim einfachen Durchklicken erwischt, da der Cursor immer auf die korrekte Position springt. Zu erwähnen wären aber auch die Trophäenbildchen. In der Originalreihenfolge bilden nämlich jeweils vier Trophäen auch drei Charackterportraits – natürlich von Damen, wovon eine auch tatsächlich nur spärlich bekleidet ist. Hach, was wäre ein japanisches Spiel ohne ein wenig Ecchi! Fazit Ich finde, Operation Abyss: New Tokio Legacy ist ein sehr gutes Spiel in seinem Genre. Am Anfang wird man zwar mit Informationen geradezu überladen, doch wenn man erst einmal den Dreh raushat, geht alles automatisch. Auch die Dungeons bieten allein schon in ihrem Aufbau eine Herausforderung, so muss man hier und da über Gefahren hinwegschweben oder seinen Kopf anstrengen, wenn man in ein Gebiet kommt, in welchem der Standpunkt auf der Karte nicht angezeigt wird. Hier hat mir besonders gefallen, dass man Memos von anderen Spielern finden konnten, die mit den aktuellen Koordinaten oder Zielkoordinaten aushelfen. Lediglich das viele Backtracking fand ich etwas nervenaufreibend. Immer wieder muss man dorthin zurück, wo man gerade war und da die Map nur beim ersten Mal ausgefüllt wird, verliert man irgendwann den Überblick, was man schon alles untersucht hat. Vor allem, wenn man noch einmal hinter einer geschlossenen Tür nachsehen möchte, aber nicht noch einen Schlüssel verbrauchen will, wandert der Finger schnell Richtung Internet. Dennoch macht es enorm viel Spaß und ist für Fans von Demon Gaze geradezu ein Muss. 8.0/10 Euer Trophies.de-Team Das Team unterstützen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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