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IGNORIERT

Test: Undertale (PS4)


ItachiSaix

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Undertale im Test für die PS4 – Die wahrscheinliche zarteste Praline, seit es Rollenspiele gibt

 

 

Ende 2015 erschien auf Steam ein anfänglich von Studenten entwickeltes Hobbyprojekt, das weltweit zu einem Kassenschlager wurde und selbst Kritiker überzeugen konnte. Der Entwickler Toby Fox hat etwas nie Dagewesenes erschaffen. Vor ein paar Monaten wurde völlig aus dem Nichts Undertale für die PS4 angekündigt und erschien Ende August im PSN Store. Wieso nicht nur Rollenspiel-Fans von dem ungewöhnlichen Konzept dieser Machart beeindruckt sind, erfahrt ihr in unserem Test.

Es war einmal…

 

Das an die klassisch-orientierten Rollenspiele gerichtete JRPG ist eine Liebeserklärung an alle, die mit Rollenspielen etwas anfangen können. Die Geschichte beginnt mit einem Menschenkind, das in ein Loch fiel und so die Welt der Monster betrat. Undertales Prämisse erzählt von einem Krieg zwischen Monstern und Menschen, den die Menschen glorreich für sich entscheiden konnten. Wegen einer magischen Barriere war es den Monstern nicht möglich, die Welt der Menschen wieder zu betreten.

 

Und so hat man im Laufe des Spielvorgangs dann immer wieder die Entscheidung, wie man das Spiel bewältigen möchte. Entweder verzichtet man darauf Monster zu bekämpfen, um einen Kampf dadurch friedlich zu bewältigen, oder man tut das genaue Gegenteil und schlachtet alles ab, was einem in die Quere kommt. Je nachdem wie man sich verhält, hat dies Auswirkungen darauf, welches Ende man gegen Spielabschluss erreicht. Gespielt wird ganz normal, wie man es aus JRPGs kennt.

 

Man läuft in der Umgebung herum, führt Dialoge mit Monstern, interagiert mit aufgenommenen Gegenständen und so weiter. Ist man unterwegs, dann passiert es per Zufall, dass man einem Monster begegnet und so einen Kampf bestreiten muss. Das Prinzip gleicht einem rundenbasierten Kampfmodus. Ab da beginnt der spannende Teil von Undertale.

 

 

Friede, Freude, Eierkuchen

 

Einmal am Kämpfen, entscheidet man zwischen angreifen, fliehen oder Gegenstände anwenden. Soweit nichts Ungewöhnliches. Greift man aber den Gegner an, so erscheint ein von links nach rechts pendelnder Balken. Trifft man bei diesem Minispiel genau in die Mitte, so kann man den maximalen Schaden aus seinem jeweiligen Statuswerten herausholen. Hat man zuvor die Waffenausrüstung gewechselt, so kann es vorkommen, dass man mehrmals die Mitte treffen muss. Danach greift das Monster den jungen Protagonisten an. Bei diesem Minispiel muss man mit einem Herzen versuchen den abgebildeten Attacken des Gegners auszuweichen. Hier erkennt man schon die Liebe zum Detail, da die Attacken mit den Wesen des Monsters übereinstimmen. Geschickte Spieler können so in diesen Bullet-Hell-Passagen ihr Können unter Beweis stellen.

 

Hier soll aber auch gesagt sein, dass Undertale am Anfang bereits impliziert, dass man kein Monster töten muss! Und hier liegt der besondere Wert bei diesem Spiel. Jedes Monster besitzt seine individuellen Angriffsmuster, die alle ausweichbar sind. Zusätzlich hat jedes Monster sein spezielles Verhaltensmuster. Diese gilt es herauszufinden, wenn man sich für die friedliche Alternative entscheidet. Da muss man schon versuchen ein Monster tröstend in den Arm nehmen oder Smalltalk zu betreiben. Im Kampf kann der Befehl “Act“ genutzt werden, um so mit dem Monster zu interagieren. Das Spektrum reicht von flirten, mobben, aufheitern bis hin zu auslachen und vielen mehr. Die Reaktionen fallen je nach Gegnerart unterschiedlich aus und können so auch die Angriffsmuster der Gegner verändern.

 

Aber nicht immer will ein Monster in den Arm genommen werden oder zeigt eine erwartete Haltung, die der Spieler sich erdenken könnte. Die Möglichkeiten einen Kampf ohne Gewalt zu lösen, haben mich manchmal zum Staunen gebracht, wenn man einmal den richtigen Weg gefunden hat. Hat man es herausgefunden, dann färbt sich der Name des Gegners gelb. So kann man die Option „Mercy“ auswählen und den Kampf pazifistisch beenden. Bemerkenswerterweise haben Entscheidungen des Spielers Einfluss auf bestimmte Dialoge. So kann es auch vorkommen, dass wenn ein bestimmtes Monsterpaar zueinander gefunden hat, sich einige über dieses Ereignis tatsächlich freuen.

 

Er will doch nur spielen… oder so?

 

Undertale strotzt nur so vor Details. Während des regulären Spielverlaufs begegnet man den Skelettbrüdern Sans und Papyrus, die offenbar nach den gleichnamigen Schriftarten benannt worden sind. Und überraschenderweise wurden für ihre Dialogtexte diese Schriftarten verwendet! Es passt bei den beiden sogar der Sound, den der herunterrasselnde Text macht. Während Sans einen korpulenten Körper besitzt und sein Fließtext schwerfällig klingt, ist der Sound bei seinem Bruder sanfter und passt ideal zu seinem dürren Körper.

 

Des Weiteren bietet Undertale noch eine kuriose Option. Einige besiegte Bossgegner würden mit dem menschlichen Jungen danach ausgehen wollen. So wird aus diesen Rendezvous ein richtiges Dating-Simulator-Game. Das Spiel eröffnet selber neue Einblicke im Design der Charaktertiefe. Das ist eine Bereicherung, die die Charakteristika einer Figur neu aufwertet. Das ist für ein neues Konzept insofern erstaunlich, da man bei fast allen Rollenspielen sehr viele Spielstunden investieren muss, um die Entwicklung eines Charakters mitzuerleben. Auch vom Spielgefühl selbst habe ich den Eindruck, dass die Story nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Das Aufleveln des Menschenjungen (hier LV für Liebe stehend) ist nicht notwendig, wie bereits oben beschrieben, da man die Option einer friedlichen Lösung in Betracht ziehen kann.

 

Auch die Zufallskämpfe ereignen sich im Vergleich zu anderen Rollenspielen nicht so oft, wodurch man generell zügig vorankommt. Und durch den abwechslungsreichen Humor erlebt man bei Undertale sowieso eine einzigartige Erfahrung. Der Grafikstil ist sehr gewöhnungsbedürftig und kommt für Spieler eher als unschön rüber. Aber hier soll noch ein großes Lob über die Musik ausgesprochen werden. Jeder Boss besitzt sein eigenes Theme, das genau zu dessen Look passt und dementsprechend sehr verspielt wirkt.

 

Wer braucht schon Trophäen?

 

Der Erwerb aller Undertale-Trophäen ist sehr simpel. Man muss an einem bestimmten Punkt der Story angekommen sein, ein paar Gegenstände einsammeln und eine gewisse Endsumme bei einer Spende ausgeben. Das Spiel schert sich keineswegs darum den Erhalt der Trophäen schwierig zu gestalten und die Platin-Trophäe kann schon nach wenigen Spielstunden verdient werden.

Dennoch sollte man Undertale für sich selbst und nicht wegen der Trophäen spielen. Hat man ein Ende erreicht, so sollte man auch ruhig das Spiel erneut starten, um so ein anderes Ende freizuschalten. Das Spiel bietet sehr viel und mit einem Durchgang ist dies nicht getan.

 

Fazit

 

Detailverliebt, kurios und sympathisch sind die Ausdrücke, die mir für Undertale so einfallen. Für ein Rollenspiel überzeugt es in vielerlei Hinsicht: Durch die Story-Prämisse, das Kampfsystem mit zwei verschiedenen Ausgängen, die Dialoge, die Musik und den abwechslungsreichen Humor. All dies macht Undertale zu einem sehr einzigartigen Spiel. Lediglich der Grafikstil ist sehr schlicht und einfach gehalten. Undertale ist nicht nur ein Spiel, das für Rollenspiel-Fans gemacht wurde, sondern auch für diejenigen, die etwas gänzlich anderes erleben wollen.

 

9.0/10

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Euer

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Bearbeitet von ItachiSaix
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