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IGNORIERT

Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß


  

154 Stimmen

  1. 1. Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

    • 1 - sehr schlecht
      0
    • 2 - schlecht
    • 3 - geht so
    • 4 - unterdurchschnittlich
    • 5 - durchschnittlich
    • 6 - ganz gut
    • 7 - gut
    • 8 - sehr gut
    • 9 - überragend
    • 10 - absolut genial
Durchschnittsbewertung: 8.81


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Nach zwei intensiven und ausgiebigen Durchgängen mit über 70 Stunden Spielzeit bin ich nun endlich in der Lage was vernünftiges zum Spiel zu schreiben. Da es schon genug Stichpunkte für positive und negative Dinge gibt, habe ich es weiter ausformuliert, weil ich es vermutlich eh nicht auf wenige Worte hätte runterbrechen können. Ich finde, dass sich die Spielerschaft oftmals bei den Kritiken nicht mit Ruhm bekleckert hat, und das gilt für die positiven Stimmen genauso gut wie für die negativen Stimmen, aber natürlich steht meine Meinung auch über keiner anderen. Ich entschuldige mich vorab für die Textwand und warne vor Spoilern.

 

Das Leveldesign war wie zu erwarten größtenteils "schlauchig", aber immer wieder mit größeren Gebieten. Der Part mit Ellie im Seattle zu Beginn hat mich durchaus überrascht, da es hier ja schon Richtung Open-World ging. Ich meine gelesen zu haben, dass ND dies sogar viel intensiver nutzen wollte. Ich persönlich kann mir allerdings nicht vorstellen, ein Spiel wie TLoU über eine Open World zu erzählen, weil in dem Fall einfach der Spannungsbogen verloren gehen kann. Jeder Abschnitt konnte mich komplett abholen und bot dabei viel Abwechslung, vom Schnee über tristen Dauerregen und strahlenden Sommertagen in Seattle über pechschwarze Passagen im Untergrund und verwucherten Häusern ins ferne Kalifornien. Insbesondere die Zeit in den Wäldern habe ich genossen und mich offenen Mund umgeschaut. Aber auch die Fauna in den Städten habe ich geliebt, wie die alles und jeden überwuchert und gedeiht. Wenn ich 20 Jahre in die Zukunft reisen würde ohne Menschheit, ich würde mich nicht wundern wenn es ähnlich ausschauen würde.

 

Ich las mehrfach, dass es vom Gameplay her nichts passiert ist. Ich habe erst vor wenigen Wochen den ersten Teil nochmal mehrmals durchgespielt und kann diese Aussage guten Gewissens als Blödsinn abstempeln. Es wurde nicht nur mit dem Kriechen eine "neue Ebene" eingeführt, auch durch das Schwimmen und durch die Seile und Kabel konnten ganz andere Leveldesigns ermöglicht werden. Mit den Stalkern, Shamblern oder den verbesserten Clickern wurden die Gegner sinnvoll und interessant erweitert. Stealth-only-Spieler wurden dadurch nochmal mehr gefordert. Auch die Hunde darf man nicht vergessen, die einen gezwungen haben andere Wege einzuschlagen. Mit neuen Items und Waffen unterscheidet sich der zweite Teil auch deutlich vom Vorgänger. Es sollte schon klar sein, dass ein Nachfolgespiel nicht plötzlich als Visual-Novel oder Ego-Shooter produziert wird. Bei den Fertigkeiten war ich anfangs enttäuscht, dass diese in Ketten aufgebaut waren und nicht frei gewählt werden konnten, aber da man eh so viele Pillen finden kann, kann man sich dennoch relativ schnell die gewünschten Skills holen. Mit so vielen verschiedenen Trainingsbüchern hätte ich auch nicht gerechnet.

 

Es wäre kein Naughty Dog Spiel, wenn es nicht ständig irgendwelche Details zu finden gäbe, die eigentlich unnötig übertrieben sind. Klar wiederholen sich Bücher, Poster und Einrichtungsgegenstände, aber das fällt den meisten eh nicht auf. Ich rede jetzt auch nicht von den Eastereggs oder netten Anekdoten wie die mehrfach zu findenen PlayStation-Systeme. Es sind die individuellen Dinge, wie etwa die Helminnenseite, die beim Atmen leicht beschlägt, eine einzelne Mülltüte, die etwas erhöht durch die Luft gewirbelt wird, das Zittern von Abby durch ihre Höhenangst, das Ausschütteln der Hand nach einem Stromschlag, einzelne Tropfen und Rinnsale, die eindeutig extra vertont wurden oder auch der hämische Kommentar eines Gegners, wenn man in Hörweite vergessen hat nachzuladen "Mitzählen hilft!". Auch die Waffen-Upgrades hätten in der Form auch nicht unbedingt gezeigt werden müssen, sind aber dennoch toll.

 

Fasziniert war ich insbesondere beim intensiven Nutzen des Fotomodus, über welchen ich erst gesehen habe, wie absurd detailliert die schnellen Kampfszenen samt den Verletztungsbildern sind. Ja sogar die Blutspritzer machen Sinn und hängen von der Art des Angriffs ab. Die Mimik ist natürlich nicht so perfekt wie in den Cutscenes, trotzdem lassen sich Emotionen und Gefühle auch einfach so sehr gut erkennen. Insgesamt ist die Grafik einfach Weltspitze und kann als krönender Abschluss für die PS4 angesehen werden. Die technische Seite ist auch unverkennbar erste Sahne, auf der Pro gibt es nach Start keine Ladezeiten (=Sequenzen) und nach einem Tod dauert es nur wenige Sekunden zum Wiedereinstieg. Die KI würde ich ebenfalls als sehr gut einstufen, die Art und Weise wie sie die Level durchkämmen ist gut, noch besser wird es aber dann im Kampf. Als ich die Kampfszene in einen der Trailer gesehen habe, konnte ich eigentlich nicht so recht glauben, dass das nicht geskriptet ist. Aber ich wurde eines besseren belehrt, die Gegner agieren tatsächlich so.

 

Thema Story: Der Punkt, an dem sich die Geister scheiden. Ich hatte das Glück ohne Spoiler ins Spiel zu starten und wurde wie wohl die meisten vom frühen und brutalen Ableben von Joel überrascht. Die anschließenden Tage in Seattle mit Ellie war dann genau das, was ich vom Gameplay her erwartet habe. Die Art und Weise mit den regelmäßigen Rückblenden habe ich sehr gemocht. Generell mag ich asynchrone Handlungen, wenn man das so nennen kann. Das Kapitel im Dino- und Weltall-Museum würde ich als mein Lieblingskapitel einstufen. Nicht nur, weil man mit Joel rumalbern kann und Anekdoten aus der heutigen Welt hört, sondern allein wegen der Kulisse. Am Ende der ersten Spielhälfte hatte ich eigentlich schon gedacht, dass hier nun gleich Schluss sei, als dann aber Seattle Tag 1 eingeblendet wurde und plötzlich Abby "da" war, wusste ich ehrlich gesagt nicht was ich davon halte sollte. Was für ein mieser Cliffhanger und Schachzug plötzlich mit der vermeindlichen bösen Seite zu spielen.

 

Als es dann zum zweiten Mal Richtung Ende ging, hatte ich mit Abby kaum noch ein Problem und wurde erneut absolut überrascht, dass es wieder nicht vorbei war. Was für merkwürdiges Gefühl plötzlich gegen Ellie zu kämpfen. Als es dann mit der Farm immer noch nicht vorbei war, habe ich mir schon gedacht, ob mich das Spiel verarschen will - im positiven Sinne. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dreifach geglaubt habe das Ende zu erkennen, was dann nicht der Fall war. Das endgültige Ende habe ich dann mit leerem Kopf vor dem Abspann verbracht. Ich will nicht sagen, dass ich mit dem Verlauf überfordert war, aber war schon so, dass ich einige Zeit brauchte um es einzuordnen, was ich gerade durchlebt habe. Die Art und Weise, was diese Handlung bei den Spielern ausgelöst hat, zeigt für mich was für einen gewagten Schritt ND eingegangen ist. Für mich ist es rückblickend aber eben dadurch so gut geworden, wie es nun ist. Es hätte mir das Herz zerrissen, wenn nicht noch am Ende aufgeklärt worden wäre, dass Ellie Joel verzeihen wollte, denn so zerstritten wäre es absolut grausam gewesen über Joel's Tod hinweg zu kommen.

 

Die größten Logikschwächen waren für mich einmal, dass Mel anfangs wenig bis gar nicht erkennbar schwanger war, wenige Tage danach aber eine Murmel wie im siebten Monat mit sich rumschleppt. Unverständnis hatte ich auch für die Entwicklung von Tommy, der im Theater noch meinte, dass sie gekriegt haben, was sie verdienen und Ellie mehr oder weniger überzeugt, dass es okey ist, dass Abby weiterleben darf. Natürlich überschlagen sich wenige Momente später die Ereignisse, aber dann beim Besuch auf der Farm taucht er plötzlich wieder auf (dass er einen Kopfschuss überlebt hat sei mal dahingestellt) und macht Ellie zur Sau, weil sie eigentlich abgeschlossen hatte (wie er ja zuvor eigentlich auch (er will also nur für sein Ego die Rache, weil er durch sie schwer verletzt ist). Das Ableben von Joel und die zweite Hälfte mit Abby kann man sicherlich nicht gut finden, es rechtfertigt aus meiner Sicht aber in keinster Weise die teilweise zerstörenden negativen Kritiken, weil jeder andere Aspekt des Gesamtpakets sich auf höchstem Niveau befindet.

 

Manch einer hat gemeint, dass Joel zu früh gestorben ist. Ich wiederrum denke, dass es gut platziert gewesen ist, da so einfach eine ganz andere Grundstimmung herrscht. Wenn er zum Ende hin weg gewesen wäre, wäre der Frust bestimmt größer. Ich selber hätte mir zudem eine noch chaoterische Erzählweise gewünscht bzw. kann es mir gut vorstellen, beispielsweise die Rückblenden mehr durcheinander oder auch Abby und Ellie zeitgleich erzählt in den Tagen. Ich hatte mir auch meine Gedanken gemacht, wie es gewesen wäre, wenn Ellie und Joel wie im ersten Teil wieder mehr oder weniger alleine durchs Lande gezogen wären. So ähnlich haben sich das vielleicht viele vorgestellt, aber im Endeffekt wäre das doch dann einfach nur Part 1.5. So wurde wirklich ein abwechslungsreicher Nachfolger kreiert. ND hat es für mich in noch nie dagewesener Form geschaffen, mit den gegenseitigen Charakteren zu fühlen und am Ende gar nicht mehr zu wissen wo oben und unten ist. Eine echte Achterbahn der Gefühle und das über eine deutlich längere Spielzeit als der erste Teil. Und was soll ich sagen? Auch beim Part II hatte ich am Ende eine Gänsehaut mit dem Einsetzen der Musik und des Abspanns. Eine andere Art wie nach der "Schwöre mir"-Szene in Teil 1, aber dennoch intensiv.

 

The Last of Us Part II reiht sich für mich somit nahtlos in die virtuelle Weltspitze der aktuellen Konsolengeneration ein und vermutlich auch darüber hinaus. Und es ist ein weiteres Spiel in der immer längeren Liste der Spiele, die wir exklusiv auf der PlayStation erleben dürfen. Ich habe jetzt bis zum Ende die Wertung offen gelassen, aber ich glaube ich komme um die Höchstwertung nicht drumherum. Es ist ein Spiel, was in Erinnerung bleibt und auch gerne auf der PS5 nochmal gespielt wird. Nun heißt es also Daumen drücken und warten, dass 2028 der dritte Teil erscheint^^

 

PS: Kurze Anmerkung zu den Trophäen, denn die finde ich enttäuschend leicht und unspektakulär, aber das nur am Rande.

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