Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[Ghost Team]

Destiny 2 war für mich weit mehr als nur eine fürchterliche Enttäuschung. Dieses Spiel war eine Vergeudung von Lebenszeit in jeglicher Hinsicht und begründet für mich eine absolute Unkultur was Gamedesign betrifft. Aber fangen wir mal von vorne an.

Das Hauptproblem mit Destiny ist aber das Spielaufbau selbst. Man designed quasi ein ganzes Spiel nur um eine einzige Coop Mission herum. Die Kampagne ist schon mal übelst langweilig und aufgesetzt und dient zu nichts mehr als einer kleinen Einführung in die Spielwelt. Danach soll man 50-100h grinden in public Events oder Strikes, nur um dann EINEN einzigen Raid im 6er Coop spielen zu dürfen. Wie dieses idiotische Konzept anklang finden kann, leuchtet mir nicht im geringsten ein und zeigt, wie degeneriert die heutigen Anforderungen an ein Spiel sind.
Ich will hier absolut niemanden persönlich angreifen, aber unter Freunden sprechen wir hier von der "Generation Online-Boost". Unsere Theorie ist, dass die Leute Destiny suchten, nicht weil sie das Spiel so geil finden, sondern weil es ihnen völlig genügt, nach der Arbeit am Feierabend ein paar gemütliche, geistig völlig anspruchslose Stunden *mit Kollegen* vorm Fernseher zu verbringen.

Ohne Witz, jeder Destiny Spieler kennt die Wahrheit. Nach 15h Story hat man alles gesehen bis auf den Raid und paar Strikes. Man spielt dann wochenlang immer wieder die selben 5-minütigen public events und selbst da hat man nach 2h alle Varianten durchgespielt weil es keine Abwechslung gibt und auch die Planeten selbst winzig sind. Als Alternative gibts nur noch die Strikes, welche ebenfalls immer wieder die selben 20 Minütigen Missionen ohne erwähnenswerte Highlights sind, die aber auch nur wöchentlich rotieren. Spricht, um hier zu leveln müsste man die ganze Woche den selben Strike spielen

Letzte Alternative, neben diesen zwei stupiden farming methoden ist der PVP. Der hat mir zu release noch am ehesten Spaß gemacht, aber das Balancing ist völlig im Eimer, mal abgesehen davon, dass es oft reines "supercharged-gespamme" ist. Da sind Battlefield oder CoD in einer ganz anderen Liga, außerdem dauert das Matchmaking jeden Mal bis zu 5 Minuten, bis endlich eine neue Runde startet.

Und ja, das wars dann eigentlich. Das ist Destiny 2! 

Ok gut, der Raid fehlt noch. Hat man dann erfolgreich wochenlang in den selben hirnlosen Aktivitäten gefarmt, darf man wohlverdient den Raid im 6-er Coop angehen. Zugegebenermaßen fand ich den ganz cool, weil immerhin Kommunikation und sogar mal Skill und Taktik verlangt sind, womit man bis zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Berührungspunkte in Destiny 2 hatte.
Aber auch hier muss ich ehrlicherweise sagen, dass man fast in jedem Coop Spiel bessere Missionen findet und ich deutlich mehr Spaß bei einem Payday, Dead Nation, The Division oder anderen Coop Games hatte.

 

Außerdem kann eine einzige Mission niemals diese unzähligen Stunden des grindens rechtfertigen. Aber wie vorhin erwähnt juckt das die "Generation Online-Boost" nicht und man ließt immer wieder von Leuten, die hier hunderte bis gar tausende Stunden reinstecken und das grenz für mich schon an puren Wahnsinn, ganz ehrlich. Was macht man in diesem Spiel bitte 1000 Stunden lang?

 

Weiter gehts mit dem Art-Design. Verständlicherweise ist das Geschmackssache, aber diese ganze kindische Aufmachung mit den Gesten, Skins, Raumschiffen, nur um die Generation Fortnite zu befriedigen. Noch viel peinlicher ist aber die Spielwelt selbst. Diese 4 einseitigen Planeten, die alle nur aus zufällig generiertem Ödland und 0815 "Planeten-Masse" a la No Man's Sky bestehen und aber auch wirklich absolut NICHTS bieten. Mal ganz abgesehen davon, wie winzig die Spielwelt von Destiny 2 generell ist. Auch das Gegnerdesign könnte nicht einfallsloser und kindischer ausfallen. Dieses Spiel sieht wirklich aus, als wäre es für kleine 6-jährige Kinder gemacht worden und ehrlich gesagt würde ich mich als erwachsener Mann schämen, wenn ich behaupten müsste, dass mich dieses Design anspricht.

Ich hatte jetzt mehr als eine 1-jährige Pause mit dem Spiel und hatte mir auch eigentlich geschworen, diese Zeitverschwendung nie wieder anzufassen. Es hat sich aber ne Gelegenheit ergeben und so fehlten mir und meinen Kumpels jetzt nur noch die zwei Trophies für die Subklassen der anderen Charaktere. Und Alter Schwede war das noch mal eine Tortur. Es ist einfach verbal kaum definierbar warum diese Kampagne so unfassbar langweilig ist, aber es ist einfach so. Jeder andere Shooter, selbst alte PS3 Schinken machen so viel mehr Spaß als dieses Spiel. Das liegt einfach dran, dass hier nach 20 Minuten das Hirn absolut abschaltet weil es nichts zu tun gibts. Man hüpft herum, schießen mit mega-Aimbot auf alles was sich bewegt, hüpft weiter herum und so geht das stundenlang dahin, ohne dass irgendeine interessante Geschichte erzählt wird, ohne dass es mal einen spannenden Kampf gibt, bei dem man sich zusammenreißen muss. Nein, es ist eigentlich völlig egal wenn man stirbt. Weil eigentlich alles egal ist bei dem Spiel und das gilt dann auch für die public events und sonstigen "endgame content". Man muss, abgesehen vom Raid wirklich nie konzentriert spielen, weil einem selbst als Volldepp alles nachgeschmissen wird. Wir haben dann gestern Abend neben dem leveln der letzten Subclass 2 Staffeln Californication gekuckt, weil man Destiny sowieso mit einem Auge und im Halbschlaf spielen kann. Und dieses hirnlose Vorgehen spiegelt sich auch in der Community wieder. Mehrmals pro Stunden findet man bei public events level 50-er(Lichtlevel 650), die dieses Spiel 150h+ gespielt haben und zu dumm sind, das Event heroic zu machen. Entweder wird die heroic Bedingung ignoriert oder sogar dagegen gearbeitet, indem man das Ziel zu schnell zerstört. Sowas habe ich echt noch nie erlebt und mir gestern geschworen, dass ich das hier auf jeden Fall noch erwähne^^

Außerdem fand ich es erschreckend, dass sich nach 1,5 Jahren tatsächlich nichts verändert/verbessert hat an dem Spiel. Alles war immer noch 1-1 das selbe wie damals zu release. Die DLCs sind auch nicht viel mehr als eine kleine Streckung des mageren Contents. Aber die würde ich mir nicht mal gegen Bezahlung antuen.

 

Dann kommen wir mal zur Wertung. Von ca 80 bis 100 Stunden, die ich dieses Spiel gezockt haben, hatte ich 10 Stunden (einigermaßen) Spaß. Das war der Raid

Alles andere war pures, langweiliges, ekelhaftes Grinden in einem Ausmaß, wie ich es in einem Videospiel noch nie gesehen habe. Ich persönlich habe meinen Teil daraus gelernt und werden um derartige Spiele künftig einen großen Bogen machen. 

Eigentlich wollte ich das Spiel mit einer 2 Bewerten, denn selbst das durchaus gute technische Grundgerüst des Spiels kann meine subjektive Meinung bzw. das viele grinden nicht kompensieren. Wenn ich mir allerdings das Prädikat "schlecht"(äquivalent zu einer 2) vor Augen halte und dann mit meinen Erfahrungen vergleiche, ist mir das nicht aussagekräftig genug.

Ich vergeben eine 1 - sehr schlecht!