Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[q_rious86]

Karibik-Setting, Humor (Penultimo ) und Auswahlmöglichkeiten aus Gebäuden und Verordnungen i.V.m. Almanach machen insbesondere zu Beginn Spaß und beschäftigen für viele Stunden (im Sandkastenmodus und im stabilen Online-Modus können schonmal Stunden ins Land gehen).

Muss aber sagen, dass mir das Spiel nach und nach immer weniger Spaß gemacht hat und die Trophys dadurch am Ende etwas mühsam wurden, da der Aufbau einer Stadt doch immer wieder nach Schema F erfolgt/ erfolgen muss (auch in der Kampagne sehen letztlich alle 4 Städte doch ziemlich gleich aus) und es zudem aus meiner Sicht an einigen Stellen unlogische Anforderungen/ Spielzusammenhänge gibt. Die nach und nach eintönigere Musik und die immer gleichen vertonten Sequenzen ("Presidente, wir haben eine Krise"...) passen da ins Bild der schnell eintretenden Abnutzungserscheinungen.

Wesentliche Kritikpunkte sind:

- in einem Tropico hätte ich den (wirtschafts-)politischen Faktor stärker erwartet

- Kampagne und Trophäen erfordern und erlauben zu wenig alternative Spielrichtungen (z.B. über Verordnungen = gut vs. "böse", Verfassung = Demokratie vs. Diktatur etc.) -> es gibt keine wirklich verschiedenen Strategien, um ans Ziel zu kommen

- Schmiergeld-Konto-Zuwachs ist zu simpel

- Zusammenspiel von Arbeit und Wohnung (+ je ein Religions-/Unterhaltungs-/Gesundheits-/Nahrungsgebäude) ist schnell erkannt und dahingehend unlogisch, dass das Spiel es belohnt, wenn ich direkt neben das Kohlekraftwerk einen Wolkenkratzer setze, in dem dann 16/16 Bewohner leben, während es ceteris paribus schlechter ist, diesen 10m entfernt zu bauen (generell erlaubt das Spiel, sofern man in der Kolonialzeit beginnt, leider nicht direkt den Zugriff auf die ganze Karte. Auch "Erkunden hilft hier nur bedingt weiter, so dass man am Anfang gezwungen ist, etwas kreuz und quer zu bauen, aber wie erwähnt, ist das in der Spielmechanik ja sogar eher von Vorteil - Standort- und Routenplanung verkommt so zur Nebensache und ist allenfalls für Plantagen/ Farmen relevant)

- Einige Bildungseffekte sind für mich unlogisch. Wenn ich im Zeitalter Weltkriege und höher angekommen bin, erfordern viele Gebäude minimum die Highschool-Ausbildung (hier finde ich die Anforderungen mancher Gebäude bereits nicht passend). Wenn man nun Highschools baut, führt dies long-term dazu, dass zum einen die erforderlichen Gebäude besetzt werden zum anderen ist der Effekt aber auch, dass man plötzlich keine Leute mehr in den Bergwerken hat, da diese sich nun auch weitergebildet haben und es keine ungebildeten Bürger mehr gibt. Auch in einer hoch-entwickelten Zivilisation sollte es eine Art "Arbeiterschaft/ Arbeiterklasse" geben.

Insgesamt ist das Spiel für mich zw. 78- 82% rum anzusiedeln.

Tropico-Fans wie Neulinge werden hier insb. zu Beginn Spaß haben, der aber ab ca. 20 Spielstunden abnimmt. Für die Langzeitmotivation sollte es mehr Szenarien geben (ggf. sind hier die Missionen noch ganz gut?).

Daher habe ich mal mit 5-6 gestimmt.