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IGNORIERT

Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß


Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß  

265 Stimmen

  1. 1. Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

    • 1 - sehr schlecht
      0
    • 2 - schlecht
    • 3 - geht so
    • 4 - unterdurchschnittlich
    • 5 - durchschnittlich
    • 6 - ganz gut
    • 7 - gut
    • 8 - sehr gut
    • 9 - überragend
    • 10 - absolut genial
Durchschnittsbewertung: 8.63


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Ohne das Ende wäre es wohl eine sechs geworden, aber so hat die letzte Episode nochmal die Wertung ordentlich nach unten gezogen. Folglich gibt es eine vier von mir. Unten nochmal eine etwas genauere Bewertungen der einzelnen Komponenten.

Achtung Spoilergefahr!

 

Spielmechanik:

Im Grunde ein besserer Walking-Simulator mit viele Liebe zum Detail, aber oft ohne Bezug zur Story. Es gibt zwar einige Objekte durch die man Hintergrundinformationen erhält und somit dem Spiel mehr Tiefe verleihen, dennoch 90% kann man getrost ignorieren ohne das man etwas verpassen würde. Dann gibt es noch einige kleinere Knobeleien, die aber recht trivial sind und meistens winkt Max nicht nur mit dem Zaunpfahl, sondern erschlägt förmlich einen damit, so dass hier eigentlich kein Anspruch an die grauen Zellen besteht. Braucht es aber auch nicht, dies ist ein Spiel, das von seiner Story lebt, da wirken zu komplizierte Rätsel oder das mühsame Suchen von Flaschen eher deplatziert und behindern nur den Fortgang der Geschichte.

 

Setting & Atmosphäre:

Ganz klar der stärkste Punkt bei Life is Strange. Die Kleinstadtmelancholie wird mit viel Liebe zum Detail und passender musikalischer Untermalung hervorragend eingefangen. Besonders gut gefallen hat mir, dass ein Schmetterling symbolisch das ganze Chaos einläutet. Wäre dieser nicht durchs Fenster geflogen, Max wäre vor dem Spiegel stehen geblieben, Nathan hätte sich prompt wieder aus der Toilette verzogen und alles hätte einen "normalen" Verlauf genommen. Auch das Thema Fotografie wurder hervorragend in Umgebung und Geschichte eingebunden. Abzüge gibt es hier lediglich für einige, kleinere Bugs und teilweise schlechter Mimik bzw. Synchronisation. Aber ansonsten haben die Entwickler in diesem Punkt ihre Hausaufgaben gemacht.

 

Charaktere & Story:

Mein Hauptkritkpunkt und Grund meiner eher schlechten Wertung! Man hat hier wirklich kein Klischee ausgelassen. Angefangen bei den Neben- bis zu den zwei Hauptdarstellern, die Rollen sind durchwegs mit Karrikaturen der übelsten Sorte besetzt. Auf der einen Seite, die Schnösel aus reichem Elternhaus, die unserem armen, schüchtern Mauerblümchen, das Leben zur Hölle machen, der kriegstraumatisierte, verständnislose "Stiefdöddel", dann noch ein Drogendealer mit dem Hang zu überschnellen Wut- und Gewaltausbrüchen. Auf der anderen Seite natürlich die beste Freundin, die man seit Jahren nicht mehr gesehen hat, aber sich natürlich sofort wieder bestens versteht. Punkinge Klamotten, Drogen, Konflikt mit den Eltern, Schulrausschmiß und alles natürlich nur weil "Superdad" bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam. Hier wurde wirklich an keiner Stelle mit den üblichen Klischees einer Teenie-Rebellion gegeizt. Dann natürlich noch der Geek, der heimlich in unsere Hauptdarstellerin verknallt ist, in jeder Situation aushilft und zum Dank größtenteils ignoriert wird. Und last but not least, mein Lieblingscharakter, Mark Jefferson, ein Prachtexemplar von einem Psychopathen, da findet man selbst in den Drehbüchern drittklassiger Psychothriller keinen besseren. Gut aussehnder, dynamischer Jungpädagoge, der natürlich bei jeder Gelegenheit unser armes Ding fördert oder in Schutz nimmt. Selbstverständlich ist er doch nicht so perfekt wie es scheint, sondern entpuppt sich als völlig durchgeknallter Perversling, eine Wendung, die so vorhersehbar war wie so ziemlich alles in Life is Strange. Das Mobbingopfer wird so weit getrieben, dass es sich das Leben nimmt bzw. dies vorhat...ach wer hätte bloß damit gerechnet...Chloe bleibt in den Gleisen stecken und erleidet einen Autofall an Stelle ihres Vaters. Bei ersterem Ereignis war man sogar noch so plump und hat dies schon in der Vorschau angekündigt.

Mir fiel es auch schwer jegliche Empathie oder gar Sympathie für Chloe und Max aufzubauen, und dass lag nicht nur daran, dass ich in einem Alter bin wo Teeniedramen bestenfalls amüsant sind, sondern größtenteils daran, dass die Beiden mit solch einer Selbstsicherheit in jede nur erdenkliche Katastrophe spazieren und dann noch nebenbei Raum und Zeit f***** um ihr angerichtetes Schlamassel durch ein noch größeres zu ersetzen, dass einem nichts anderes übrig bleibt als den beiden zurufen zu wollen: "Tja, selber Schuld!" Überhaupt ist die Rückspulfunktion auch eine der größten Schwächen des Spiels. Am Anfang dachte ich es wäre ein netter Kniff um die Tragweite seiner Entscheidung zu prüfen und nicht den Umweg eines älteren Speicherpunkts wählen zu müssen und am Ende kriegt man dann eine Bilanz serviert, wieviel Leute man gerettet hat, wieviel Leben verändert und je nachdem wie man sich angestellt hat, durfte man sich danach besser fühlen oder halt ganz mies, weil mein es verkackt hat. Das wäre in der Tat für mich eine Spielrevolution gewesen mit entsprechenden Wiederspielwert. Bis zu diesem Punkt habe ich mir auch viel Mühe gegeben, die Tragweite meiner Entscheidung versucht gründlich abzuschätzen und war entsprechend mitgenommen von den Resultaten. Als aber dann zum ersten Mal nicht nur kurzfristige Entscheidungen revidiert wurden, sondern man durch ausgedehnte Zeitreisen ganze Parallelwelten erschaffen hat, wusste ich schon wo der Hase hinläuft. Ab diesem Punkt ging jegliche Logik flötten und im Wissen dass diese Welt nicht real ist wurde es auch egal ob nun wer stirbt oder nicht, da eh solange zurückgespullt wird bis man schlußendlich, die einzige, wirkliche Entscheidung im ganzen Spiel treffen muß: Chloe oder die Welt!

Generell ist das Spiel an vielen Punkt auch viel zu lang. Als Film würde die Geschichte Inhalt für vielleicht 90 Minuten liefern, als Spiel vielleicht für 3-4 Stunden. An vielen Punkten wird das Spiel nur künstlich in die Länge gezogen, und viele Szenen 3-4x durchzuspielen nervt nach einer Weile auch tierisch. Speziell die letzte Episode setzt dem ganzen die Krone auf, bietet sie keinerlei, neuen Inhalte mehr. Es ist eine einzige Zusammenfassung des Geschehens der ersten vier Episoden mit all seinen Konsequenzen, nicht das man die nicht ohnehin schon zigmal vor die Nase gehalten bekommt, um ganz zum Schluß nach fast drei Stunden Spielzeit eine Entscheidung zu treffen. Zwischendurch wird natürlich ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt.

 

Fazit:

Die guten Kritiken kann ich nicht teilen, kann sie aber nachvollziehen, da alles in allem das Niveau der Storyinhalte bei Videospielen nachwievor einfach nur unterirdisch ist, so dass selbst so ein Spiel dessen Geschichte (zugegeben handwerklich gut inszeniert), die sich irgendwo auf dem Niveau Seifenoper und Groschenroman bewegt als Meisterwerk des Genres bezeichnet wird. Als Film oder Buch wäre Life is Strange verissen worden...ach moment mal...das ganze gab es ja schon als Film nannte sich ganz originell "Butterfly Effect" und hat bestenfalls Eindruck bei Teenies und Genrefans hinterlassen. Naja, kein Meister is je vom Himmel gefallen. Videospiele sind halt noch ein junges Medium, da wird sich sicherlich die nächsten Jahre noch einiges tun.

 

 

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